- Wegführung: Parsch (11.55) - Gersbergalm - Ski-Schlag - Rundwanderweg (13.20) - Kehren (Versuch nach 2 Kehren abgebrochen) - Abzw. Ostkamm (14.10) - Nocksteinkehre (ab dort Straße bis Trasse, 14.30) - Gaisberg (15.00) - weglos bis Trasse - Zistel - Parsch (16.43)
- Länge: 12,3 km
- Höhenmeter (Aufstieg): 900 hm
- Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): ca. 4 Std. 35min
Ausgangslage: Ein Sturmtief zog am Sonntag über den Mitteleuropa hinweg, präfrontal föhnig mild und Tauwetter bis über 1200m hinauf. Am Abend gegen halb 9 zog die Kaltfront mit Sturmböen über den Alpennordrand hinweg. In Innsbruck wurden 89 km/h gemessen, in Salzburg noch 75 km/h. Mit der Kaltfront markanter Temperaturrückgang in der Höhe und nachfolgend Nordstau mit Schneeschauern bis Dienstagmorgen.
Ich hab mich entschieden, den Bericht noch einmal zu überarbeiten. Inzwischen bin ich einsichtig geworden und glaube, dass das keine besonders intelligente Idee war, bei Lawinenwarnstufe drei diese Route zu wählen. Ein sonderlich gutes Gefühl hatte ich schon ab Rundwanderweg nicht mehr. Umdrehen wäre vernünftiger gewesen. Die Lawinenwarnstufe 3 konnte ich vor Ort bestätigen: Umfangreiche (pulvrige) Triebschneeablagerungen, die auf der kompakten, durchgefrorenen Altschneedecke nahezu Null Bindung aufwiesen. Gersbergalm: ca. 20cm neu, Plateau 30-40cm neu, enorme Verwehungen. Piepserl und Schaufel hatte ich mit. Sonde nicht, weil ich damit rechnete, alleine unterwegs zu sein.
Im Gegensatz zur vorherigen Version beginne ich gleich mit dem ...
Track auf der Alpenvereins-App, inklusive Hangneigung:
Ab Gersbergalm wählte ich den Schlag, der - was durch den aufgezeichneten Track nicht sichtbar ist - weniger als 30 Grad Hangneigung hat, solange man den Rücken nicht verlässt. Dort lagen rund 20-30cm verwehter Pulver auf einer harschigen Altschneedecke, die durchwegs kompakt und stabil war. Am Rundwanderweg wollte ich über die markierten Kehren fortsetzen, dort befand sich aber keine Spur - alles vom Neuschnee überdeckt. Schon in der zweiten Kehre konnte ich nur mit Mühe eine lockere Wechte überwinden, da sah ich ein, dass das keinen Sinn hatte und spätestens beim Ausstieg am Sender gefährlich werden konnte, weil die Querung unterhalb des zerstörten Metallzauns in einem sehr steilen Hanggelände verläuft. Daher kehrte ich um und watschelte entlang der Aufstiegsspur zurück (die ich mit Absicht flach angelegt hätte, um eine sichere Rückkehr zu ermöglichen). Kurzes Probeabfahren am Hang ergab, dass der Neuschnee als Schneebrett zur Gänze abrutschte (was Lawinengefahr drei bestätigte).
Zurück am Rundwanderweg hätte ich entweder wieder über den Schlag absteigen können oder entlang der markierten Kehren zur Gersbergalm. Auf der Karte sieht man außerdem gut, dass der breite Rücken rechts des Grabens neben dem markierten Weg deutlich flacher gewesen wäre und ein problemloses Absteigen ermöglicht hätte. Der Weiterweg über den Sendlwandsteg war jedenfalls keine Option. Die wenigen explizit den Gaisberg erwähnenden Lawinenlageberichte wiesen auf bereits abgegangene Lawinen im Bereich des südwestexponierten Sendlwegstegs hin. Dort befindet sich auch die steilste Flanke des gesamten Berges, noch dazu unterhalb einer nahezu senkrechten Felswand und eines großen Schlages gelegen, den Kyrill 2007 verursacht hat. No-Go-Area, das war mir völlig klar. Unsicher war ich mir hingegen über die Nordostflanke bis zum Südostkamm, wo der Rundwanderweg auf den Weitwanderweg trifft. Es gab am Weg weder Sperrschilder noch wurde dieser Abschnitt in den Presseaussendungen erwähnt.
In dem Zusammenhang problematisch finde ich weiterhin, dass es nirgendwo prominente Hinweise gibt, was aktuelle Sperren am Gaisberg betrifft. Auf der Webseite der Stadt Salzburg muss man sich mühsam durchwühlen, um dann NICHTS zu finden. Die letzten Informationen sind bereits drei Wochen alt.
Ich wollte eigentlich nur um die Kurve schauen, ob der Weg völlig von Schneebruch oder abgegangenen Lawinen verlegt wurde. Dem war nicht der Fall. Es lag zwar meterhoch Schnee auf dem Weg mit teils beachtlichen Verwehungen, aber keine Spuren eines unmittelbaren Lawinenabgangs.
Die Openslopemap zeigt den nordseitigen Forstwegabschnitt im Detail. Der gesamte Hang ist über 30 Grad steil, einzelne Rinnen über 35 Grad. Das steilste Stück ist bei Bild 11 (über 40 Grad), aber nur auf wenigen Höhenmetern unterhalb des breiten Kamms. Dies, so meine Spekulation, war zu wenig an potentieller Triebschneemenge, um eine Lawine zu bilden, die spontan ausgelöst wird - zumal die Stelle zur Gänze im Schatten liegt.
Ich sehe ein, dass die Sperre des gesamten Rundwanderwegs berechtigt war. Weniger wegen Schneebruch, sondern wegen dem Problem des stark verwehten Neuschnees auf der kompakten Altschneedecke. Als Konsequenz hätte ich umkehren müssen. Ich empfehle diese Routenführung bei diesen Schneeverhältnissen ausdrücklich nicht zur Nachahmung - besser warten, bis der Weg geräumt und freigegeben wurde, bzw. die Lawinenwarnstufe unter drei gesunken ist und der Triebschnee sich gesetzt hat.
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