Am 24. Juni war ich zum Ruachler-Auschecken im Schrott-Gebiet unterwegs, u.a. im Gimbach-Talschluss, den ich bis ca. 850m erkundet habe.
Bei meiner Tour am vergangenen Donnerstag habe ich letzteren dann für einen Aufstieg, via Dielaualm, zum Schrott-Kamm gewählt.
Beginn meiner Runde ist der Parkplatz Mitterecker Stüberl / Hochkogelhütte (ca. 532m). Nur kurz folge ich dem markierten Hüttenzustieg und zweige bald nach rechts auf die ins Gimbachtal abgehende Forststraße, die direkt entlang des Baches taleinwärts leitet, ab. Erstes Ziel ist die Vordere Gimbachalm, die aber linker Hand nur gestreift wird, da man bei einer Abzweigung weiter auf der Straße am Gimbach bleibt. Bis hier her war der Weg fast eben. Links rücken dann zwei Hütten ins Blickfeld, - eine gemauerte, direkt neben der Straße und von den Naturgewalten schon arg demoliert, und eine weitere, etwas abseits stehende aus Holz, noch in intaktem Zustand. An einer Kette von Wildbachverbauungen steigt dann die Straße erstmals steiler an, aber auch nur kurz, dann geht es wieder fast eben weiter. Man bekommt langsam ein Bild, welche Erosionskräfte hier am Werk seine müssen. Geborstene Wildbachverbauungen, egal ob aus Holz, oder Stahlbeton. Von Rinnen zerfurchte und völlig erodierte Steilhänge. Lose Steine und Felsen, die nur darauf warten, bei nächster Gelegenheit der Schwerkraft zu folgen. Aber seltsamerweise höre ich im Vorbeigehen nicht das kleinste Steinchen irgendwo herunterfallen.
Man hält sich immer links der Verbauungen und stößt, nach dem Straßenende, alsbald auf einen ausgeprägten Jagdsteig, der zum Beginn des Finsterwaldgrabens (Bereich verf. Ht. Gimbachalm) leitet. Dort wird das Bachbett des Grabens auf einem Holzsteg überwunden. Am 24.06. war das Bachbett übrigens trocken, jedoch am 07.06. wasserführend. Nach dem Steg geht es noch kurz durch den lichten Wald, bis eine weitläufige Wiesenfläche mit großen Felsblöcken erreicht wird. An einem der Blöcke befindet sich übrigens eine Gedenktafel (ca. 820m), die in den einschlägigen Kartenwerken (z.B. ÖK, AV) vermerkt ist. Bis hierher ist der Jagdsteig deutlich und es gibt keinerlei Orientierungsprobleme. Bei meiner Exploration habe ich noch etwas über die Gedenktafel, vor Umkehr, hinaus erkundet.
Jedenfalls scheint die Vegetation die knapp zwei Wochen zum Wachsen gut genützt zu haben. Hie und da noch ein Steinmann, ansonsten ist alles überwuchert und man könnte das Gras, oder was halt’ sonst noch hier gedeiht, wie es so schön heißt „im Stehen fressen?!“ Auf Grund der Luftbildrecherche weiß ich, wo es in etwa lang geht. Einen Preis im „schönen Steigen“ hätte ich hier sicher nicht geholt. Vielmehr ist es eine Art Herumtorkeln, da man fast nicht sieht, was sich gerade unter den Schuhsohlen befindet. Obwohl das Gelände auch hier noch nicht sonderlich steil ist, bin ich froh, das mühselige Grünzeug, schließlich gegen ein Geröllfeld eintauschen zu können. Hier treffe ich auf die vorerst letzten Steinmänner. Da sich mir, auch nach einigem Suchen, kein weiterführender Steig aufdrängt, steige ich über das Geröllfeld, zum Beginn eines Grabens, höher. Zunächst liebäugle ich noch, dem Graben zu folgen, wähle dann aber doch den rechter Hand begleitenden Riedel, der auf Grund des Bewuchses, mit zum Teil hohen Bäumen (ringsum dichtestes Gestrüpp), einen Weiterkommen verspricht. Diese Wahl sollte sich als richtig herausstellen, da der Graben im oberen Verlauf sehr ansteilt, was so, von unten, nicht erkennbar war. So komme ich am Riedel langsam in die Latschenzone und quere an geeigneter Stelle (ca. 1100m), nach Süden ins freie Gelände und über fels- und gerölldurchsetzte Grashänge Richtung Dielaualm. Am Ende der Querung treffe ich seit langem wieder auf einen Steinmann, der den Eingang in eine Latschengasse markiert, die ich mir schon im Luftbild als Weg vorgenommen hatte. Schließlich nach der Gasse im Zickzack über freie Flächen, zwischen Latschen, und nicht immer ganz eindeutig zur Dielaualm, die sich in einer Höhenlage von ca. 1200-1400m erstreckt. Hier gibt es einige verfallenen Almgebäude zu besichtigen, die an den verbliebenen Grundmauern unschwer zu erkennen sind (ebenfalls im Luftbild deutlich auszunehmen). Nach der Alm geht´s dann über Karrenfelder und Blockwerk hinauf zu den Bändern des Mittagkogel, wo auch der markierte Weg über den Schrott-Kamm verläuft.
Eine schweißtreibende Angelegenheit war es bis hier her, der ganze Anstieg in der Sonne und fast kein Lufthauch. Dabei ist irgend wie auch meine Motivation etwas „verdunstet“, und so lasse ich die Abstecher zu Mittagkogel und zur Hohen Schrott aus und wende mich gleich nach Norden dem Bergwerkogel zu. Sonst keinem Jagsteig abgeneigt, verspüre ich heute keine Lust mehr auf die sich anbietende Abstiegsoption von der Brombergalm zum Gimbach hinunter. Mein Bedürfnis nach einer weiteren „Grasverkostung“ hält sich in engen Grenzen. Am Bergwerkkogel sehe ich mir bei einer ersten längeren Rast mal die Karte für eine gemütlichere Variante an, die mich, ausgehend vom markierten Abstieg Richtung Lahnstein, hinunter zum Schwarzenbach bzw. zum Ausgangspunkt bringt. Eine Forststraße wäre für diesen Zweck nicht schlecht. Die Auswahl ist nicht groß, aber ich brauche ja nur eine Möglichkeit, und die gibt es ...
So geht es dann über den Kamm weiter zum Petergupf und zur Brombergalm und über den 210er nach Lahnstein hinunter. Auf ca. 700m verlasse ich den Weg auf die querende Forststraße und folge dieser ca. 1,5km in südöstlicher Richtung bis zu einer scharfen Linkskehre. In der AV-Karte 15/1 „Totes Gebirge West“ ist, ausgehend von der Kehre ein zum Schwarzaubach hinunterführenden Steig eingezeichnet. Der ist in Natura nur mit viel Fantasie auszunehmen, aber das Gelände lässt auch einen weglosen Abstieg zu. Bleibt noch die Frage der Bachquerung. Günstigerweise komme ich an einer Stelle, mit relativ schwachen Strömungsverhältnissen bzw. sehr feinem Material am Grund, zum Bach. Zudem bietet eine Schwachstelle, in der ansonsten recht steilen Böschung, auf der gegenüberliegenden Seite, die Möglichkeit, zur Straße Richtung Parkplatz / Ausgangspunkt hinauf zukommen. Aber ohne Schuhe ausziehen geht es nicht, in der Bachmitte reicht das Wasser bis etwas über die Knie. So eiskalte Füße habe ich binnen Sekunden, bei 30 Grad Lufttemperatur, auch noch nie bekommen – sehr erfrischend! Nach der Bachquerung brauche ich noch etwa eine Viertelstunde bis zum Auto retour.
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Ausschnitt Kompass-Karte Nr. 18 "Nördliches Salzkammergut", Lizenznr. 18-0408-ILVB
Ich habe schon bei der Exploration, am 24.06., etliche Aufnahmen gemacht. Eine Auswahl stelle ich mal voran ...
Fotos - 24.06.2017:
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Am Schwarzaubach beim Parkplatz Mitterecker Stüberl / Hochkogelhütte.
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Hier bereits am Gimbach entlang ...
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Demolierte Hütte direkt links der Straße.
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Gedenkkreuz neben der demolierten Hütte.
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Orografisch links des Gimbaches erodiert das Gelände eindrucksvoll!
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Blick talauswärts.
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Ende der Straße.
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Bei den letzten Verbauungen beginnt der Jagdsteig ...
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