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14.06.2008: Größenberg und Großer Neukogel

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  • 14.06.2008: Größenberg und Großer Neukogel

    Gestern hatte ich Lust, mich an den Erikensteig auf der Hohen Wand heranzuwagen, aber auf der Autobahnstation Triestingtal bemerkte ich, dass es doch ziemlich kalt war, und beschloss, über Piesting und Hernstein zurück nach Norden zu fahren und über Pfarrkogel und Gugelzipf eine mir noch unbekannte Runde zu laufen.

    In Pernitz zog mich dann aber der Größenberg (Kompass) alias Kressenberg (Freytag&Berndt) in seinen Bann. Vom Hammerlweg aus ist er sehr auffällig (5. Foto), also müsste man auch umgekehrt von dort den schönsten Steinbruch der Hohen Wand überblicken können.

    Ohne es zu wissen kam ich zum selben Tor, bei dem Auch Willy Schwierigkeiten hatte (hier , erstes Foto). Was er nicht dazugeschrieben hat: Man kommt sogar zu Fuß nicht durch dieses Tor. Einzige Chance, vorbei zu kommen, ist, daneben über den Zaun zu klettern. Weil ich nicht wusste, was das für ein Grundstück ist (vielleicht von Hunden bewacht?), versuchte ich einen Aufstieg über die von "auf der Alm" ausgehende Forststraße. Kein Fahrverbot, aber wieder kommt man - hier erst nach ca. 1km - zu so einem massiven, elektrisch gesicherten Tor. Sogar die Rückewege sind mit diesen teuren Anlagen abgesperrt. Und dazwischen immer fugenlos Zäune. Keine Tafel, wem das gehört.

    Ich fragte eine Anrainerin, ob es eine legale Möglichkeit gibt, auf den Gipfel zu kommen. Wie für Anrainer typisch, wusste sie von nichts und gab mir obendrein eine falsche Antwort: Ein bestimmter Fußweg führe unbehindert zum Gipfel, auf dem es aber nichts zu sehen gebe. Tatsächlich aber kam ich auf dem Weg wieder nur zum Zaun. Unterwegs fand ich ähnliche merkwürdige Konstuktionen wie schon auf der Hohen Wand.


    Hat jemand eine Idee, welchen Zweck die gehabt haben können?

    Ich hab jedenfalls die Lust auf diesen Berg verloren und mir auf der Karte ein anderes Ziel gesucht: den mir ebenfalls noch unbekannten Großen Neukogel.

    Ist es eigentlich erlaubt, alle Zugänge zu so einem großen Areal abzusperren? Haben wir in Österreich nicht ein freies Wegerecht?
    Zuletzt geändert von volki; 15.06.2008, 20:48.

  • #2
    AW: 14.06.2008: Größenberg und Großer Neukogel

    Der Aufstieg von der Ochsenheide zum Großen Neukogel musste der Karte nach eine nette Laufstrecke sein, ideal für solche Tage mit bedecktem Himmel.

    kompass.jpg
    Kompass-Karte, meine Ergänzungen violett: S=Startpunkt Ochsenheide, Pfeil: laut Karte ein Kreuz (s.u.), Punkte: Umweg beim Rückweg.

    Auf der Hohen Wand gibt es einen Hanselsteig, der oben fälschlich als Hanslsteig angeschrieben ist. Hier auf der Ochsenweise weist ein Wegweiser zu einem anderen Hanslsteig:
    neukogel2.jpg
    (Da schwer lesbar: hinten Kitzberg+Hanselsteig, links Neusiedl+Pernitz, rechts Waidmannsfeld+Miesenbach)

    Mein Ziel lag aber auf der anderen Seite:
    neukogel1.jpg

    Nach diesem kurzen Wiesenstück führt der Weg ausschließlich durch Wald. Dieser Wald, reich an Schwarzföhren, ist aber kaum weniger krautreich: neukogel11.jpg

    Dadurch findet man hier nicht nur eine Vielzahl an Gräserarten, wie hier das Zittergras (Briza media), das beim Fotografieren seinem Namen alle Ehre machte...
    neukogel12.jpg

    ...sondern auch Myriaden von Zecken. Ich hab ca. 20 von meinen Beinen gekratzt.

    Gestört hat mich auch, dass der Weg abschnittsweise überhaupt nicht markiert ist, so dass ich manchmal die richtige Abzweigung verpasst habe. So kam ich z.B. zu diesem mit diesem mit Schloss und Kette gesicherten Tor, wo mir schon , dass ich hier nicht richtig sein konnte.
    neukogel3.jpg

    Hier hatte ich Déjà-vu - ich war vom Regen in die Traufe gekommen! Wie am Größenberg gibt es einen hohen Zaun ohne Durchgangsmöglichkeit, und die Tore sind teilweise massiv und aufwendig gesichert:
    neukogel4.jpg

    Hier fand ich allerdings links einen Durchschlupf, und so kam ich wieder zurück zur Markierung (links im Bild am Baum). Der richtige (markierte) Weg überwindet den Zaun hier:
    neukogel10.jpg

    Hier ist abermals ein Zaun im Weg, und hier sieht man, dass er jünger ist als der Weg:
    neukogel5.jpg

    Rechts (außerhalb des Bildes) ist der Zaun nur angelehnt, er lässt sich so weit nach vorn drücken, dass man vorbeigehen kann.

    Ich finde den Weg ziemlich , weil er dauernd an solchen hässlichen Zäunen entlang führt. Aber wenigstens machen Überstiege wie dieser die Begehung zum Abenteuer:
    neukogel6.jpg

    Mit diesem wackligen Gestell verdient er eigentlich eine Einstufung als Klettersteig!

    Man gelangt schließlich auf einen langgestreckten Bergrücken, auf dem es kleinere Felsformationen gibt, eine ist sogar nur mit Kletterei im 1. Grad besteigbar. Aber eine nennenswerte Aussicht gibt es eigentlich nirgends. Der Blick zur Dürren Wand ist sozusagen das Hilight:
    neukogel7.jpg

    Über einen prägnanten Schlussanstieg kam ich zu einem Gipfel...
    neukogel8.jpg

    ...den ich für den Gipfel des Großen Neukogels hielt, erstens wegen des Steinmannes, zweitens weil der Weg dahinter wieder runter ging und ich zwischen den Bäumen keine höhere Erhebung ausmachen konnte, und drittens wegen der Wegweisertafel, die nun nicht mehr zum Großen Neukogel und nach Gutenstein wies, sondern nur noch nach Gutenstein.
    neukogel9.jpg

    Doch genau dieser Wegweiser ist in der Amap eingezeichnet:
    amap.gif

    Hier sieht man, dass dieser Nebengipfel etwa genauso hoch ist wie der Hauptgipfel. Das in diesem Thread (den ich leider nicht kannte) gezeigte Gipfelkreuz ist weder in der Amap, noch in der Kompass-, noch in der Freytag&Berndt-Karte eingezeichnet. Das in der Kompass-Karte eingezeichnete Kreuz (im ersten Bild mit meinem Pfeil gekennzeichnet) existiert an dieser Stelle nicht.

    Das richtige Gipfelkreuz blieb mir verborgen, weil ich hier umkehrte.

    Ich hätte sogar noch ein paar Steine auf den Steinmann draufgelegt, wenn es in der Nähe welche gegeben hätte. Gab aber keine, und das sah ich wieder als Grund, warum der Steinmann so mickrig ist.

    Die Ursache für diesen "Steinmangel" ist der dolomitische Untergrund. Das Dolomitgestein "zerbröselt", bevor es an die Oberfläche kommt. An manchen Wegstellen ist der strahlend weiße Dolomit aber gut erkennbar:
    neukogel13.jpg

    Beim Rückweg verlief ich mich wieder und ging nach N Richtung Pernitz. Das war letztlich ein besonderes Glück, denn diese ermutigende Lebensweisheit wäre euch sonst verborgen gebieben:
    neukogel14.jpg



    Fazit: Am Größenberg muss man bereit sein, über Zäune zu klettern, und den Großen Neukogel besteigt man wohl besser von Gutenstein aus (oder gar nicht).
    Zuletzt geändert von volki; 15.06.2008, 11:32.

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