Als ich vor drei Wochen aus dem Hohen Atlas zurückkam, hörte ich im Radio: Schneechaos in Ankara. Sofort viel mir wieder Oskar Schöngeist’s alter Artikel über die Skitouren in Kappadokien ein:
http://www.gipfeltreffen.at/showpost...61&postcount=1
Und weil ich ja nicht wie Ludwig Hirsch „die Tramway nach Ankara entführen“ wollte, hab ich kurzfristig bei Islaverde.at gebucht.
Derjenige Andreas der schon damals mit Oskar unterwegs war, ist mittlerweile ein profunder Spezialist des Gebietes und kennt dort alle wichtigen Berge genau. Außer ihm war noch ein sehr netter Franzose mit. Der lebt derzeit in Dubai und wollte auch wieder einmal im Schnee herumkraxeln.
Wien- Istanbul- Ankara mit Türkisch Air, völlig relaxet und gut verpflegt, ins Hotel.
Gleich am nächsten Morgen mit dem Minibus, ein nagelneuer Mercedes, in Richtung Hasan Dag bis hinauf zur Schneegrenze. Der alte Vulkan ist 3235m hoch und bietet für die Abfahrt eine nette Auswahl von Rinnen in Schneebergmanier (NÖ).
Ich bin erst auf den Nebengipfel Kücük Hasan Dag, der leider nur 2980m hoch ist, aber dann waren wir bei strahlendem Sonnenschein auf den zwei höchsten Kratergipfeln mit 3235 und 3250 m Höhe. Bei der Abfahrt hat uns zwar der Nebel erwischt, aber wenn der Firn echt super ist, braucht man nicht so viel sehen! (Aufstieg 1627Hm, Abfahrt auch).
© Ecki_042-Hasan Dag 3268m.jpg
Am „Schneeende“ hat auch schon wieder der Bus gewartet, fast wie beim Heliski! Wir sind gleich in den Taurus weitergefahren. Ein Gästehaus im Dorf Cukurbag soll unser Quartier für die nächsten Tage sein. So richtig türkisches Bergsteigerheim, das Matratzenlager ist eine dicke Schicht Perserteppiche mit Matten drauf und ebensolchen Wandpolstern.
© Ecki_052-Körtekli Tepe.jpg
Ein begnadeter Koch (und Pickup- Chauffeur) hat in der sauberen Küche gewerkelt. Es gibt eine Dusche mit echt heißem Wasser und eine gemütliche Stube mit Ofen, (im Gegensatz zur Hütte im Hohen Atlas).
Am zweiten Tourentag war der Körtekli Tepe dran. Durch lichten Wald und über alte Lawinenkegeln in das weite Emli Tal mit seinen beeindruckenden Felsbegrenzungen zu beiden Seiten.
© Ecki_096-Körtekli Tepe.jpg
Weiter hinten immer steiler und dann am Grat auf den 3250m hohen Gipfel. Die Abfahrt ist wieder ein Leckerbissen der Sonderklasse und später das Nachtmahl in unserem Heim, genauso. (Aufstieg 1428Hm, Abfahrt 1734).
Am dritten Tourentag soll es der Eznevit Tepesi werden. Mit 3560m ein schöner Brocken. Erst mit dem Pickup dann mit den Skiern über eine endlos riesig erscheinende Hochfläche.
© Ecki_229-Eznevit 3560m.jpg
Dann ein bissl abschnallen und über einen Geröllrücken auf einen immer steiler werdenden Schneehang, rauf auf den überwechteten Gipfelgrat. (Aufstieg 1633, Abfahrt bis zum letzten Resterl Schnee, 1707Hm)
Der vierte Tourentag zum ausrasten, von Sokulupinar durch das Narpuztal zum Demirkazik Pass, 3350m. Von unten fragt man sich, was man hier überhaupt mit Ski zu tun hat. Dann steigt man doch durch eine Klamm in ein weiter werdendes Becken,
© Ecki_338-Demirkazik Pass.jpg
später wieder eng und steil bis zur Firnflanke unter dem Pass. Im Hochwinter kann man drüben extrem Steil hinunter, jetzt im Frühjahr sind wir unseren Aufstiegsweg wieder hinuntergefahren. (1259Hm).
Am fünften Tourentag der nächste wichtige Berg, der Emler mit 3723m.
Das Karayalaktal mit seinen engen Steilstufen
© Ecki_474-Emler 3723m.jpg
auf den Celikbuyduranpass und die Südflanke auf den Gipfel.
© Ecki_518-Emler 3723m.jpg
(Aufstieg 1794 Hm, Abfahrt auch).
Der Yonkalitas, 3450m, war unser Ziel für den sechsten Tourentag, nur der Sturm hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir sind nur vom Emlital hinauf in das Direktastal, allerdings hier vorbei an der Parmakkaya, eine spektakuläre Felsnadel.
© Ecki_569-Nadel Parmakaya.jpg
Zwei Österreicher haben hier eine Route aufgemacht.
(Trotzdem 1152 Hm).
Am 7. Tag war anstrengendes Faulenzen angesagt. Auf der Fahrt durch Kappadokien in die unglaubliche Höhlenstadt Derinkuyu, die Feenkamine, das Red Valley und Rose Valley
© Ecki_826-Göreme Pano.jpg
in die Stadt Göreme in ein Höhlenhotel mit Steinbett(!). (Eine Matratze ist schon drauf). Diese Gegend ist so beeindruckend, man könnte Wochen hier bleiben und hätte lang nicht alles gesehen.
Der nächste Tag hätte uns den höchsten Gipfel der Woche, den Mt. Erciyes, 3916m, bringen sollen. Mit dem Minibus in die Stadt Kayseri und in das Skigebiet am Fuß des Erciyes Dag. Hier bei der Militärgendarmerie melden und das Aufstiegsvisum beantragen.
© Ecki_926-Mt. Erciyes.jpg
Mit dem Schlepplift geht es dann eine Sektion (es gibt auch noch eine Zweite, die ist nicht in Betrieb) hinauf und hier heroben empfängt uns schon sehr wechselhaftes Wetter. Die wenigen Sonnenlöcher lassen uns trotzdem mit gutem Tempo aufsteigen, nur besser wird es dennoch nicht. Der Graupelschauer hält uns allerdings auch nicht auf, sehen wir doch weiter oben schon schemenhaft die Wechte am Gipfelgrat. Nur dann plötzlich ein ganz krasser Donner, wir sind mitten im Gewitter! Das war’s dann. Wir tun beide so, als würden wir schnell die Felle runterreißen, in Wirklichkeit lassen wir uns eh Zeit, weil wir hoffen: vieleicht wird es doch noch besser. Der zweite durch Mark und Bein fahrende Donner lässt uns dann doch schneller machen und während der Abfahrt legt uns der Berggott (oder ist es hier Allah?) noch einen mächtigen Donnerer nach. Jetzt können wir plötzlich wirklich schnell.
Wir sind nur bis auf 3337m gekommen, 1100Hm.
Wie auch immer, unterm Strich eine optimale Tourenwoche. In diesem traumhaften Gebirge gibt es so viele beeindruckende Bergziele, dass ich sicher wiederkommen werde.
LGE
http://www.gipfeltreffen.at/showpost...61&postcount=1
Und weil ich ja nicht wie Ludwig Hirsch „die Tramway nach Ankara entführen“ wollte, hab ich kurzfristig bei Islaverde.at gebucht.
Derjenige Andreas der schon damals mit Oskar unterwegs war, ist mittlerweile ein profunder Spezialist des Gebietes und kennt dort alle wichtigen Berge genau. Außer ihm war noch ein sehr netter Franzose mit. Der lebt derzeit in Dubai und wollte auch wieder einmal im Schnee herumkraxeln.
Wien- Istanbul- Ankara mit Türkisch Air, völlig relaxet und gut verpflegt, ins Hotel.
Gleich am nächsten Morgen mit dem Minibus, ein nagelneuer Mercedes, in Richtung Hasan Dag bis hinauf zur Schneegrenze. Der alte Vulkan ist 3235m hoch und bietet für die Abfahrt eine nette Auswahl von Rinnen in Schneebergmanier (NÖ).
Ich bin erst auf den Nebengipfel Kücük Hasan Dag, der leider nur 2980m hoch ist, aber dann waren wir bei strahlendem Sonnenschein auf den zwei höchsten Kratergipfeln mit 3235 und 3250 m Höhe. Bei der Abfahrt hat uns zwar der Nebel erwischt, aber wenn der Firn echt super ist, braucht man nicht so viel sehen! (Aufstieg 1627Hm, Abfahrt auch).
© Ecki_042-Hasan Dag 3268m.jpg
Am „Schneeende“ hat auch schon wieder der Bus gewartet, fast wie beim Heliski! Wir sind gleich in den Taurus weitergefahren. Ein Gästehaus im Dorf Cukurbag soll unser Quartier für die nächsten Tage sein. So richtig türkisches Bergsteigerheim, das Matratzenlager ist eine dicke Schicht Perserteppiche mit Matten drauf und ebensolchen Wandpolstern.
© Ecki_052-Körtekli Tepe.jpg
Ein begnadeter Koch (und Pickup- Chauffeur) hat in der sauberen Küche gewerkelt. Es gibt eine Dusche mit echt heißem Wasser und eine gemütliche Stube mit Ofen, (im Gegensatz zur Hütte im Hohen Atlas).
Am zweiten Tourentag war der Körtekli Tepe dran. Durch lichten Wald und über alte Lawinenkegeln in das weite Emli Tal mit seinen beeindruckenden Felsbegrenzungen zu beiden Seiten.
© Ecki_096-Körtekli Tepe.jpg
Weiter hinten immer steiler und dann am Grat auf den 3250m hohen Gipfel. Die Abfahrt ist wieder ein Leckerbissen der Sonderklasse und später das Nachtmahl in unserem Heim, genauso. (Aufstieg 1428Hm, Abfahrt 1734).
Am dritten Tourentag soll es der Eznevit Tepesi werden. Mit 3560m ein schöner Brocken. Erst mit dem Pickup dann mit den Skiern über eine endlos riesig erscheinende Hochfläche.
© Ecki_229-Eznevit 3560m.jpg
Dann ein bissl abschnallen und über einen Geröllrücken auf einen immer steiler werdenden Schneehang, rauf auf den überwechteten Gipfelgrat. (Aufstieg 1633, Abfahrt bis zum letzten Resterl Schnee, 1707Hm)
Der vierte Tourentag zum ausrasten, von Sokulupinar durch das Narpuztal zum Demirkazik Pass, 3350m. Von unten fragt man sich, was man hier überhaupt mit Ski zu tun hat. Dann steigt man doch durch eine Klamm in ein weiter werdendes Becken,
© Ecki_338-Demirkazik Pass.jpg
später wieder eng und steil bis zur Firnflanke unter dem Pass. Im Hochwinter kann man drüben extrem Steil hinunter, jetzt im Frühjahr sind wir unseren Aufstiegsweg wieder hinuntergefahren. (1259Hm).
Am fünften Tourentag der nächste wichtige Berg, der Emler mit 3723m.
Das Karayalaktal mit seinen engen Steilstufen
© Ecki_474-Emler 3723m.jpg
auf den Celikbuyduranpass und die Südflanke auf den Gipfel.
© Ecki_518-Emler 3723m.jpg
(Aufstieg 1794 Hm, Abfahrt auch).
Der Yonkalitas, 3450m, war unser Ziel für den sechsten Tourentag, nur der Sturm hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir sind nur vom Emlital hinauf in das Direktastal, allerdings hier vorbei an der Parmakkaya, eine spektakuläre Felsnadel.
© Ecki_569-Nadel Parmakaya.jpg
Zwei Österreicher haben hier eine Route aufgemacht.
(Trotzdem 1152 Hm).
Am 7. Tag war anstrengendes Faulenzen angesagt. Auf der Fahrt durch Kappadokien in die unglaubliche Höhlenstadt Derinkuyu, die Feenkamine, das Red Valley und Rose Valley
© Ecki_826-Göreme Pano.jpg
in die Stadt Göreme in ein Höhlenhotel mit Steinbett(!). (Eine Matratze ist schon drauf). Diese Gegend ist so beeindruckend, man könnte Wochen hier bleiben und hätte lang nicht alles gesehen.
Der nächste Tag hätte uns den höchsten Gipfel der Woche, den Mt. Erciyes, 3916m, bringen sollen. Mit dem Minibus in die Stadt Kayseri und in das Skigebiet am Fuß des Erciyes Dag. Hier bei der Militärgendarmerie melden und das Aufstiegsvisum beantragen.
© Ecki_926-Mt. Erciyes.jpg
Mit dem Schlepplift geht es dann eine Sektion (es gibt auch noch eine Zweite, die ist nicht in Betrieb) hinauf und hier heroben empfängt uns schon sehr wechselhaftes Wetter. Die wenigen Sonnenlöcher lassen uns trotzdem mit gutem Tempo aufsteigen, nur besser wird es dennoch nicht. Der Graupelschauer hält uns allerdings auch nicht auf, sehen wir doch weiter oben schon schemenhaft die Wechte am Gipfelgrat. Nur dann plötzlich ein ganz krasser Donner, wir sind mitten im Gewitter! Das war’s dann. Wir tun beide so, als würden wir schnell die Felle runterreißen, in Wirklichkeit lassen wir uns eh Zeit, weil wir hoffen: vieleicht wird es doch noch besser. Der zweite durch Mark und Bein fahrende Donner lässt uns dann doch schneller machen und während der Abfahrt legt uns der Berggott (oder ist es hier Allah?) noch einen mächtigen Donnerer nach. Jetzt können wir plötzlich wirklich schnell.
Wir sind nur bis auf 3337m gekommen, 1100Hm.
Wie auch immer, unterm Strich eine optimale Tourenwoche. In diesem traumhaften Gebirge gibt es so viele beeindruckende Bergziele, dass ich sicher wiederkommen werde.
LGE
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