"Leichte" Achttausender

[Willy]

Ich möchte dieses Thema eröffnen, weil doch viele - auch ich -
davon träumen, einmal auf einem Achttausender zu stehen !

Zum "Aufwärmen" schaut Euch einmal diese Übersicht über ERFOLGREICHE BESTEIGUNGEN an ( leider Stand von 2001 )

1. Platz : MT. EVEREST ( 1.330 Bergsteiger am Gipfel bis Mai 2003 )
2. Platz : CHO OYU ( 1.211 Besteigungen bis 2001 )
3. Platz : GASHERBRUM II ( 520 Besteigungen bis 2001 )

9. Platz : SHISHA PANGMA ( 190 ) klar : China öffnete erst um ca. 1978 die Grenze ( dieser Berg wird aber sicher sehr rasch "aufholen" )

komplette Liste der erfolgten Besteigungen ( bis 2001 ) : http://www.mountainfuture.at/english..._Statistik.htm

Wenn man von technisch leichten Achttausendern spricht,
dann meint man : SHISHA PANGMA - CHO OYU - GASHERBRUM II

Ich meine, in dieser Reihenfolge bei gleichen Wetter-Bedingungen !
- Am Gasherbrum II gibt es zwar keine Felskletterei
- also könnte man diesen Berg auch vor den Cho Oyu setzen
- ich würde es wegen der enormen Spaltengefahr nicht (mehr) tun

Noch ein Kuriosum :
Nach neuesten chinesischen Messungen ist der Mittelgipfel
der Shisha Pangma nur 7999 m hoch.
Wie kann man sich nur so ein touristisches Eigentor schießen ?
Da es sich aber hier um eine Schneewächte handelt, braucht es nur genug Schneefall- dann stimmt die Höhe - 8000 m - ja wieder !

[Das Wadl]

8000er

Versteh ich a net, wie man auf 7999m komt ??

[Willy]

WANDA RUTKIEWICS zu Kameradenhilfe

"In großen Höhen darf man sich keine Stürze erlauben,
da eine Bergung fast unmöglich wird.
Ein Partner wäre auf 8000 Meter nicht in der Lage zu helfen !

Die Fortbewegung ist schon schwierig genug.
Man muß einfach aufpassen, darf nicht zu viel riskieren.

Ab einem bestimmten Zeitpunkt muß man sich darüber klar werden,
daß Expeditionsbergsteigen kein Kindergartenspiel ist,
sondern ein gefährlicher Sport."

[Willy]

Ende Juni 2001 : BASISLAGER GASHERBRUM II - hier bin ich absolut optimistisch

obwohl, man sieht`s an der weißen Gasherbrum II - Pyramide,
es viel Neuschnee gibt.

Zwei Tage später wurden im Bereich vom Hochlager I
Bergsteiger durch Eisstücke in einer Groß-Lawine verletzt.

[Willy]

GASHERBRUM II : fast ein "Khumbu-Eisfall"

ist der Gletscherbruch gleich nach dem Basislager
( oft ändert sich der Weg wegen einstürzender Eistürme )

[Willy]

GASHERBRUM II : Basislager - Hochlager I

Spalten - Spalten - Spalten !
Spätestens ab 7 Uhr früh (also wenn die Sonne kommt) geht jeder hier am Seil.
Wir taten`s freiwillig schon ab 1 Uhr früh.

[Willy]

Jeder fällt hier einmal in eine Spalte

- wie tief, hängt von der Seilspannung ab.
Hinten lockt die formschöne Gasherbrum II - Pyramide !

[Willy]

Barfuß im Schnee auf 5800 m - also im Hochlager 1

Zwischen 10 und 16 Uhr ist es bei Schönwetter hier unerträglich heiß.
Wanda schreibt richtig in "Karawane der Träume" : "SAUNA" !
( Direkt über mir der Weg über die "Banane" zum 2. Hochlager )

[Willy]

Aufstieg über die "Banane" zu Hochlager 2 ( 6400 m ) und Hochlager 3 ( 7000 m )

Franz stürzte gleich neben dem 1. Hochlager (unten links)
15 Meter tief in eine Spalte.
Er konnte aber ins Basislager und sogar bis Hushe (!) absteigen.
(Eine Hubschrauberbergung vom Basislager hätte € 8000.- gekostet)

[Willy]

auf der "BANANE" : auf diesem Foto erahnt man die Steilheit

Das Hauptproblem ist die wahnsinnige Hitze sobald die Sonne aufgeht.
Ein Belgier stürzte hier zu Tode : Fehler beim Umhängen am Fixseil.
Weiter unten ging mir im steilsten Abschnitt ein Steigeisen auf.
(Unten die gefährlichen Spalten bei Hochlager 1 - Franzens Eis-Falle)

[Willy]

Banane : Ausstieg zum 2. Hochlager

Links nach dem "Gupf" - in der ausgesetztesten Querung -
ging ich einmal irrtümlich eine Fixseillänge bei Neuschnee
und extremer Lawinengefahr ohne Karabiner-Sicherung.
Dies war übrigens genau an der Stelle,
an der Wandas große Liebe Kurt 400 Meter in den Tod stürzte.

[Willy]

Blick vom Hochlager 2 (6400 m) zum Gipfel : die "Flachheit" am Foto täuscht fatal

Die Route ist aber nicht mehr so kräfteraubend wie auf der "Banane".
Manchmal führt die Route wegen der Lawinengefahr ganz links weiter.
(Ab dem 3. Hochlager gibt`s ja keine Schwierigkeiten mehr !)

[Willy]

zwei wenn nicht drei damalige Expeditionsleiter starben

Der chilenische schon damals am Gasherbrum I.
Angeblich auch Armin Liedl von den "Bergspechten"
(er erreichte mit Christian Kreuzer 2001 den Gipfel).
Sowie unser Expeditionsleiter Robert Rackl
(Robert half mir noch 2002 im Schneesturm am Aconcagua ein Zelt aufzustellen !)

Ausgemacht warbei uns, Hochlager III auf 7400 m einzurichten.
Tatsächlich stand es schon auf 7000 Metern (links unter der Bildmitte).
Bei Superwetter kamen alle (beim Akklimatisieren) bis hierher

[Willy]

Dr. Karl Gabl - Wetterspezialist aus Innsbruck für Himalaya und Karakorum

hatte ausgerechnet in der von uns geplanten Gipfel-Woche Urlaub.
Und die anderen Wetterprognosen waren total falsch.
Statt Gipfelglück also Schneefall ohne Ende und lawinenbedrohte Hochlager

[Willy]

DIE ( hoffentlich ) GRÖSSTE LAWINE MEINES LEBENS !

Sie löste sich von rechts oben vom Hidden Peak (Gasherbrum I) ,
"überschwemmte" den Abruzzi-Gletscher mit absteigenden Bergsteigern
und staubte am Gegenhang bis ca. 7000 m wieder hinauf.
Kurz nach meinem Foto erreichte sie unser als sicher geltende Basislager !