Liebe Freunde des selten begangenen Weges!
Schon voriges Jahr, bei der Rettenkogel-Rinnkogel Überschreitung habe ich Euch einen Bericht über geheime Wege auf das Gamsfeld versprochen.
Es war mir schon in den Achtziger Jahren unverständlich, warum gerade der Höchste der Osterhorngruppe von der Nordseite nicht erreichbar sein sollte. Damals führte ich ein Gespräch mit dem alten Mautkassier, der nur den Kopf wiegte und sagte: "Jo, do gibt's jez kan Wech mea!"
Also gab es mal einen...
Den zu finden, nahm einen guten Teil meiner bergsteigerischen Tätigkeit im Jahre 1989 in Anspruch. Ich erinnere mich an einen ersten Versuch mit Freunden bei Schlechtwetter. Wir begannen mit dem Bärenpfad und gingen beim Sattel über dem "Goldenen Bründl" nach Süden über den Kamm des Platteneck. Das war vielleicht ein Latschenreisser. Aber da waren Spuren eines alten Jagtdsteiges, sogar einzelne kaputte Versicherungen am Grat waren zu sehen. Wir erreichten im Regen die große Scharte südlich des Hohen Plattenecks gegen die Siebenwändgräben hin und mußten dort abbrechen. An ein Betreten des eigentlichen Grates war nicht zu denken. Wir mußten uns wild nach Westen durch die steile Flanke hinunterkämpfen und den Kammersbachjagdsteig finden, der uns zurück in die (auch nasse) Zivilisation bringen sollte. Das gelang.
Das nächste Mal war ich allein unterwegs. Ich versuchte, die Flanke von unten zu durchsteigen, um den schlechten und langen Anstieg über das Platteneck zu vermeiden. Nach Erreichen der Siebenwändscharte fand ich schließlich auch den Anstieg über den Gamsfeld Nordgrat. Vereinzelt waren damals schon Latschen ausgeschnitten worden und der Weg war eigentlich ganz hübsch.
Ich habe ihn mehrfach wiederholt, auch im Abstieg. Die letzte Begehung war allerdings schon 1999, sodass ich dort wieder einmal vorbei schauen wollte. Dabei wollte ich auch einen Bericht verfassen, um Euch die Route zu zeigen.
Hier erstmal (danke, mash) ein Überblick.
kartenaussschnitt.jpg
Die Route ist lang, insbesondere der Rückweg. Sie stellt auch hohe Anforderungen an Kondition und Wegfindungsvermögen. Allerdings wurde sie in den letzten Jahren wieder ausgeschnitten und teilweise mit Farbtupfen markiert, auch die sonst weglose Flanke. Das dürften Holzfällermarkierungen sein, es war hier ein großer Windbruch, der aufgearbeitet wurde. Dementsprechend viel Totholz liegt herum.
Da das Wetter gestern ab Nachmittag sehr sicher war (nämlich schlecht) und nur am Vormittag unsicher (nämlich besser), brach ich schon vor 6 Uhr bei der ersten Kehre der Postalmstraße auf. Es war noch recht dunkel.
Der Einstieg zum Postalmklettersteig lag verlassen da, nur die Rußbachklause lärmte, um das viele Regenwasser der letzten Tage weiter zu bringen.
rußbachklause.jpg
Kurz darauf konnte ich einen ersten Blick auf das Gamsfeld mit seiner wilden Nordseite erhaschen. Ich folgte weiter der Forststraße Richtung Bärenpfad.
erster Blick aufs gamsfeld.jpg
Nach der Sulzaustube mündet von rechts die Braunedelstraße ein, die Furt versprach nasse Schuhe. Hier wollte ich nach der Tour herunter kommen.
braunedelstraße.jpg
Bei der Kammersbach-Jagdhütte ging ich rechts ab. Hier sollte man nicht die Hüttenzufahrt erwischen, sondern erst das Straßel darüber. Es ist nur kurz und endet bald hoch über der Schlucht bei einem Bodensitzerl. Nun gilt es, den Jagdsteig zu finden. am besten gerade hinein.
kammersbachjagdsteig abzweigung.jpg
Hier stehe ich schon auf der recht guten Spur und fotografiere zurück zum Jagdsitz. Der Steig führt nun immer nach Süden oberhalb der unersteiglichen Dolomitschlucht hinein Richtung Berg.
jagdsteig1.jpg
Ein bißchen aufpassen muß man hier auch, gelegentlich bricht der Weg unvermittelt ab.
erste erosionsstelle.jpg
Hier helfen die Farbpunkte weiter. Die Wegführung wurde wegen des Totholzes mehrfach geändert. Der Steig endet knapp vor der "Wilden Kammer" bei einem weiteren Bodensitzerl.
bodensitzerl 1.jpg
Nachdem vorher die Dolomitwände des Hüttenkopfs den Pfad begleitet haben, wird nun eine steile Waldflanke sichtbar, die nach Osten hinaufzieht. Hier muß ich rauf.
waldflanke1.jpg
Der Kammersbachjagdsteig geht beim Bodensitzerl noch weiter bis in die Kammer hinein. Das ist aber nur was für echte Enthusiasten. Es folgen nämlich böse Erosionsstellen, deren Überwindung gefährlich ist. Auch eine Querung des Geländes nach Westen zum Rinnbergsattel ist nicht gut möglich, wie ich weiß. Der Steig endet bald. Hier nochmals das wichtige Bodensitzerl mit dem Baum durch das Dach.
bodensitzerl 2.jpg
Ich beginne in der Antwort mit dem Durchstieg der Flanke. Bis gleich!
lg, michl fasan
Schon voriges Jahr, bei der Rettenkogel-Rinnkogel Überschreitung habe ich Euch einen Bericht über geheime Wege auf das Gamsfeld versprochen.
Es war mir schon in den Achtziger Jahren unverständlich, warum gerade der Höchste der Osterhorngruppe von der Nordseite nicht erreichbar sein sollte. Damals führte ich ein Gespräch mit dem alten Mautkassier, der nur den Kopf wiegte und sagte: "Jo, do gibt's jez kan Wech mea!"
Also gab es mal einen...
Den zu finden, nahm einen guten Teil meiner bergsteigerischen Tätigkeit im Jahre 1989 in Anspruch. Ich erinnere mich an einen ersten Versuch mit Freunden bei Schlechtwetter. Wir begannen mit dem Bärenpfad und gingen beim Sattel über dem "Goldenen Bründl" nach Süden über den Kamm des Platteneck. Das war vielleicht ein Latschenreisser. Aber da waren Spuren eines alten Jagtdsteiges, sogar einzelne kaputte Versicherungen am Grat waren zu sehen. Wir erreichten im Regen die große Scharte südlich des Hohen Plattenecks gegen die Siebenwändgräben hin und mußten dort abbrechen. An ein Betreten des eigentlichen Grates war nicht zu denken. Wir mußten uns wild nach Westen durch die steile Flanke hinunterkämpfen und den Kammersbachjagdsteig finden, der uns zurück in die (auch nasse) Zivilisation bringen sollte. Das gelang.
Das nächste Mal war ich allein unterwegs. Ich versuchte, die Flanke von unten zu durchsteigen, um den schlechten und langen Anstieg über das Platteneck zu vermeiden. Nach Erreichen der Siebenwändscharte fand ich schließlich auch den Anstieg über den Gamsfeld Nordgrat. Vereinzelt waren damals schon Latschen ausgeschnitten worden und der Weg war eigentlich ganz hübsch.
Ich habe ihn mehrfach wiederholt, auch im Abstieg. Die letzte Begehung war allerdings schon 1999, sodass ich dort wieder einmal vorbei schauen wollte. Dabei wollte ich auch einen Bericht verfassen, um Euch die Route zu zeigen.
Hier erstmal (danke, mash) ein Überblick.
kartenaussschnitt.jpg
Die Route ist lang, insbesondere der Rückweg. Sie stellt auch hohe Anforderungen an Kondition und Wegfindungsvermögen. Allerdings wurde sie in den letzten Jahren wieder ausgeschnitten und teilweise mit Farbtupfen markiert, auch die sonst weglose Flanke. Das dürften Holzfällermarkierungen sein, es war hier ein großer Windbruch, der aufgearbeitet wurde. Dementsprechend viel Totholz liegt herum.
Da das Wetter gestern ab Nachmittag sehr sicher war (nämlich schlecht) und nur am Vormittag unsicher (nämlich besser), brach ich schon vor 6 Uhr bei der ersten Kehre der Postalmstraße auf. Es war noch recht dunkel.
Der Einstieg zum Postalmklettersteig lag verlassen da, nur die Rußbachklause lärmte, um das viele Regenwasser der letzten Tage weiter zu bringen.
rußbachklause.jpg
Kurz darauf konnte ich einen ersten Blick auf das Gamsfeld mit seiner wilden Nordseite erhaschen. Ich folgte weiter der Forststraße Richtung Bärenpfad.
erster Blick aufs gamsfeld.jpg
Nach der Sulzaustube mündet von rechts die Braunedelstraße ein, die Furt versprach nasse Schuhe. Hier wollte ich nach der Tour herunter kommen.
braunedelstraße.jpg
Bei der Kammersbach-Jagdhütte ging ich rechts ab. Hier sollte man nicht die Hüttenzufahrt erwischen, sondern erst das Straßel darüber. Es ist nur kurz und endet bald hoch über der Schlucht bei einem Bodensitzerl. Nun gilt es, den Jagdsteig zu finden. am besten gerade hinein.
kammersbachjagdsteig abzweigung.jpg
Hier stehe ich schon auf der recht guten Spur und fotografiere zurück zum Jagdsitz. Der Steig führt nun immer nach Süden oberhalb der unersteiglichen Dolomitschlucht hinein Richtung Berg.
jagdsteig1.jpg
Ein bißchen aufpassen muß man hier auch, gelegentlich bricht der Weg unvermittelt ab.
erste erosionsstelle.jpg
Hier helfen die Farbpunkte weiter. Die Wegführung wurde wegen des Totholzes mehrfach geändert. Der Steig endet knapp vor der "Wilden Kammer" bei einem weiteren Bodensitzerl.
bodensitzerl 1.jpg
Nachdem vorher die Dolomitwände des Hüttenkopfs den Pfad begleitet haben, wird nun eine steile Waldflanke sichtbar, die nach Osten hinaufzieht. Hier muß ich rauf.
waldflanke1.jpg
Der Kammersbachjagdsteig geht beim Bodensitzerl noch weiter bis in die Kammer hinein. Das ist aber nur was für echte Enthusiasten. Es folgen nämlich böse Erosionsstellen, deren Überwindung gefährlich ist. Auch eine Querung des Geländes nach Westen zum Rinnbergsattel ist nicht gut möglich, wie ich weiß. Der Steig endet bald. Hier nochmals das wichtige Bodensitzerl mit dem Baum durch das Dach.
bodensitzerl 2.jpg
Ich beginne in der Antwort mit dem Durchstieg der Flanke. Bis gleich!
lg, michl fasan
Kommentar