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Gamskögel, 2386m, und Amachkogel, 2312m, Triebener Tauern / 19.07.2014

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  • Gamskögel, 2386m, und Amachkogel, 2312m, Triebener Tauern / 19.07.2014

    Ein- bis zweimal pro Sommer locken mich Gipfelziele, die von Wien aus nur durch eine Hin- und Rückfahrt von jeweils mehr als zwei Stunden zu erreichen, in der Phase der langen Tage und bei stabilem Wetter aber doch gut machbar sind. So sind meine Erinnerungen an genussvolle Touren etwa über den Trenchtling oder auf die Griesmauer im westlichen Hochschwab, auf den Zeiritzkampel im Eisenerzer Hauptkamm oder den Großen Pyhrgas in den Haller Mauern noch sehr lebendig.

    In den Niederen Tauern war ich in diesem Stil bisher lediglich zweimal unterwegs: auf den Seckauer Zinken (leider bei dann doch eingeschränktem Rundblick) sowie auf Großen Schober und Himmeleck im Norden der Triebener Tauern. Am vergangenen Samstag, den 19. Juli 2014, passten meine Zeitspielräume und die Wetterprognosen wieder für eine ähnliche Tour. Die Perspektive, so der Nachmittagshitze in Wien ausweichen zu können, bot eine zusätzliche Motivation.

    Von vielen möglichen Touren in den Niederen Tauern entschied ich mich für die Gamskögel in den Triebener Tauern. Wenn meine Kondition, das Wetter und der Zeitplan den Erwartungen entsprechen würden, bot sich mit dem südwestlich benachbarten Amachkogel zudem noch ein lohnender Bonusgipfel an.

    Es ist etwas nach 8.30 Uhr, als ich auf der Sandstraße vom Pölstal aus den Parkplatz im Bärntal knapp oberhalb der Franzlbauerhütte erreiche. Noch ist es wunderbar kühl, und in über 1400m Höhe starten zu können, ist an heißen Tagen ein zusätzlicher Vorteil. Die Route beginnt mit eher sanft ansteigenden Kehren einer Forststraße recht moderat, und bald bietet sich dieser erste Blick zum Sonntagskogel (2229m) nördlich des Bärntals.
    002-Sonntagskogel.jpg

    Im Nordosten sehe ich zum Triebener Törl und dem östlich von ihm aufragenden Großen Grießstein - dem zweiten lohnenden Gipfelziel, das vom Bärntal bestens erreichbar ist. In den Pastellfarben des frühen Vormittags ist die ausgeprägt blockige Westflanke des Grießsteins gar nicht zu erkennen, über die der Steig etwas mühsam zum Gipfel führt.
    005-TriebenerTörl-GroßerGriesstein.jpg

    In etwa 1700m Höhe ist eine noch weitgehend bewaldete Steilstufe zu überwinden; der markierte Weg kürzt hier zweimal Kehren eines Karrenwegs auf wesentlich schönerer Route ab.
    007-AnstiegimWald.jpg

    Gleich oberhalb öffnet sich bereits der Ochsenboden: ein überraschend weites und flaches Kar, zunächst noch locker von Bäumen bestanden. Eine Landschaft, die zumal bei so gutem Wetter und entsprechender Färbung sofort sehr ansprechend wirkt. Hier ein erster Blick zum Lärchkogel.
    012-OchsenbodenLärchkogel.jpg

    Äußerst genussvoll geht es durch das weite farbenprächtige Kar recht sanft bergauf! Ein Blick zurück zeigt in der Bildmitte wieder den Sonntagskogel; links dahinter schauen auch bereits die Bösensteine hervor.
    014-Ochsenboden-SonntagskogelBösensteine.jpg

    Gut 20 Minuten später habe ich auch die letzten Bäume hinter bzw. unter mir gelassen. Am Genießen all der Eindrücke und einem erneuten Blick zu den Rottenmanner Tauern hat sich hingegen absolut nichts geändert.
    021-BlickBösensteine.jpg

    Durch die letzte Steilstufe zum Gaaler Törl steigt der Weg dann eher querend an. So erreiche ich ohne besondere Anstrengung 2081m Höhe und sehe bereits den Südhang zur Hochleitenspitze, über den mich der Steig weiterhin unschwierig, aber wesentlich steiler hinauf führen wird.
    024-GaalerTörl-Gamskögel.jpg

    Zunächst aber noch eine kurze Rast am Törl. Im Hintergrund wiederum der Lärchkogel, nun schon von seiner Schmalseite.
    027-GaalerTörl-Lärchkogel.jpg

    Ich beginne mit dem Aufstieg Richtung Gamskögel. Und nach 20 Minuten hat sich die Perspektive zum Lärchkogel, nun mit einem Teil des Ochsenbodens zu seinen Füßen, abermals deutlich verändert. Eine wunderschöne Berglandschaft, die das Herz erfreut!
    033-Ochsenboden-Lärchkogel.jpg

    Blick zurück über das Gaaler Törl zum südlich von ihm aufragenden Amachkogel. Die Idee, auch ihn am Nachmittag noch zu besteigen, gefällt mir immer besser.
    035-GaalerTörl-KesseleckAmachkogel.jpg

    Bereits knapp unter dem Kamm der Gamskögel führt der Steig dann in einer Querung nach rechts. Bei so guten Bedingungen wie heute ist auch dieser Abschnitt problemlos zu begehen; bei ausgeprägter Nässe oder gar Schnee- bzw. Eisresten wäre dies hier allerdings doch ganz anders.
    036-Gamskögel-Südhang.jpg

    Ich erreiche den Kamm erstmals genau an der Einmündung des steilen Nordanstiegs von der Mödringalm. Und beim ersten Blick Richtung Norden baut sich der Große Grießstein vor den Haller Mauern und Gesäusegipfeln im Hintergrund machtvoll auf.
    038-BlickGroßerGrießstein-Gesäusegipfel.jpg

    Auch ohne in sie voll hineinblicken zu können, lässt sich die viel felsigere Nordflanke der Gamskögel längst gut erahnen. Im Hintergrund wieder der Große Bösenstein mit seinen Nachbargipfeln.
    040-BlickSonntagskogel-Bösensteingruppe.jpg

    Nun sind es nur mehr wenige Minuten bis zum höchsten Punkt, und beim Blick Richtung Westen kann ich über den Kamm schon drüber schauen.
    042-BlickHochleitenspitze-Westen.jpg
    Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 22.07.2014, 22:16.
    Lg, Wolfgang


    Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
    der sowohl für den Einzelnen
    wie für die Welt zukunftsweisend ist.
    (David Steindl-Rast)


  • #2
    AW: Gamskögel, 2386m, und Amachkogel, 2312m, Triebener Tauern / 19.07.2014

    Und oben auf dem Westlichen Gamskogel, dem mit 2386m höchsten Punkt des gesamten Kamms, mit seinem kleinen (nicht einmal mannshohen), aber kräftigen Gipfelkreuz! Selbst in meinem wie üblich moderaten Tempo mit einigen kurzen Fotostopps war ich nicht einmal ganz drei Stunden vom Ausgangspunkt unterwegs.
    047-Gipfelkreuz-PanoramaNordwestNord.jpg

    Vom oberen Teil des Anstiegs hatte ich einige Bergsteiger beim Gipfel gesehen und bin nun überrascht, dass außer mir nur mehr ein älterer einheimischer Mann (um die 70 Jahre) hier heroben ist. So habe ich viel Zeit und alle Ruhe, das umfassende Panorama zu genießen.
    Der Paradeblick nach Norden geht hinunter zur Mödringalm und dem Hintertriebental mit der Bergerhube (knapp links des Bildzentrums). Hinter den Bergen der nördlichen Triebener Tauern (u.a. dem mir schon bekannten Himmeleck) sind der Eisenerzer Hauptkamm und einige Gesäusegipfel zu sehen. Durch den Dunst etwas blass, aber dennoch wunderschön!
    050-BlickHintertriebental-Himmeleck-Gesäuse.jpg

    Im Osten dominiert der Hauptkamm der Seckauer Tauern vom Geierhaupt bis zum Seckauer Zinken (rechts außen). Und im Vordergrund der bekannte Gamskögelgrat. Seine Überschreitung ist eine der beliebtesten einfachen Klettertouren in den östlichen Niederen Tauern: einige Stellen im 3., der Großteil der Route im 1. bis 2. Schwierigkeitsgrad.
    052-Gamskögelgrat-SeckauerTauern.jpg

    Der Gamskögelgrat im Detail. Nix für mich, aber dass beim Überschreiten der Zacken auch die Aus- und Tiefblicke faszinieren, kann ich mir gut vorstellen.
    054-Gamskögelgrat.jpg

    Auch sie weisen im Detail Blockfelder und felsige Steilflanken auf, aber dennoch überwiegt beim Blick zu den südlichen Nachbarn eindeutig Grün als Farbe. Rechts der Amachkogel, in der Mitte das um vier Meter niedrigere Kesseleck, links das Glaneck. Ab dem Amachkogel unmarkiert bzw. weglos, aber dennoch unschwierig und sicher ein spezieller Genuss für alle Liebhaber/innen langer Grate und Kämme.
    056-GlaneckKesseleckAmachkogel.jpg

    Mehr Fels und Blockgelände beim Blick Richtung Nordwesten: Im Vordergrund der Kamm über das Mödringer Törl zum Knaudachkogel; auch er eine mögliche Erweiterung einer Gamskögel-Tour und hier im Forum schon dokumentiert. Hinten zentral erneut die Bösensteine. Gruppenhöchste haben es halt so an sich, dass sie über all ihre Nachbarn üblicherweise noch drüber schauen.
    058-BlickNordwesten-KnaudachtörlBösensteine.jpg

    Ich bin von der etwas dunstigen Luft an diesem heißen Hochsommertag weder überrascht noch enttäuscht. Relativ am klarsten ist es Richtung Westen, und zumindest die Gletscher sowie stattlichen Altschneefelder am Dachsteinmassiv in gut 70km Entfernung sind ohnehin gar nicht schlecht auszunehmen.
    059-ZoomDachsteinmassiv.jpg

    Auch im Norden drängt sich ein Motiv zwingend für eine Zoomaufnahme auf: Ödstein und Hochtor. Aus größerer Distanz wird besonders deutlich, wie machtvoll dieser höchste Stock der Gesäuseberge seine Umgebung überragt.
    061-ZoomÖdsteinHochtor.jpg

    Nachdem der ältere Einheimische den Abstieg angetreten hat, verbleibe ich noch gut eine halbe Stunde völlig allein auf dem Westlichen Gamskogel. Damit hätte ich an einem Samstag mit stabilem Wetter auf keinen Fall gerechnet.
    Aber natürlich lässt es sich bestens aushalten hier heroben, und einer der großen Blöcke im Gipfelbereich bietet sich zudem ideal als Esstisch für meine Jause an.
    Der unscharfe Hintergrundgipfel genau über meiner Trinkflasche ist übrigens die Hochwildstelle in den Schladminger Tauern, auch sie über 50km entfernt. Erstaunlich, wie viel Altschnee sich auch dort nach wie vor noch hält!
    064-PicknickamGipfel.jpg

    Vor dem Abstieg erkunde ich noch einen kleinen Abschnitt des Grats in Richtung Osten, der zu Beginn noch Gehgelände aufweist. Allein schon für den neuen Einblick in die felsige Nordseite der Gamskögel lohnt sich der kurze Abstecher.
    069-WestlicherGamskogel.jpg

    Zwischen den Zacken pfeift es nach Norden schon kräftig hinunter! Die etwas breiteren Rinnen sind bis weit ins Frühjahr für Schitouren und Firngleiter attraktiv, und auf jeden Gipfel des Kamms führen von Norden gleich mehrere Kletterrouten. Insgesamt 14 Seiten widmet Peter Holls AV-Führer der Niederen Tauern allein den Gamskögeln, und einzelne Namen von Erstbegehern klingen wohl bekannt.
    071-NordseitigeSteilrinne.jpg

    Dann beginne ich auf dem Kamm wieder in Richtung Westen zu gehen und steige an seinem Ende auch noch die wenigen Meter zum Gipfel der Hochleitenspitze (2329m) an. Laut Holl ist dieser Grasberg (mit einem Steinmann) "fast nie betreten". Na bitte schön!
    075-Hochleitenspitze-Steinmann.jpg

    Aber das Betreten lohnt m.E. allein schon wegen eines weiteren Einblicks in die steile Gamskögel-Nordflanke. Entlang der fast zum linken unteren Eck des Bildes verlaufenden Blockrinne führt übrigens in vielen Kehren der Nordanstieg hinauf - auch er ohne wirkliche Schwierigkeiten, wiewohl sehr steil und teilweise mühsam.
    076-Gamskogel.jpg
    Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 23.07.2014, 09:27.
    Lg, Wolfgang


    Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
    der sowohl für den Einzelnen
    wie für die Welt zukunftsweisend ist.
    (David Steindl-Rast)

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    • #3
      AW: Gamskögel, 2386m, und Amachkogel, 2312m, Triebener Tauern / 19.07.2014

      Mittlerweile ist es 13.30 Uhr geworden. Ein guter Zeitpunkt für den Abstieg über die steile südseitige Grasflanke. Bald schon erstreckt sich der Kamm der Gamskögel wieder deutlich über mir.
      079-Hochleitenspitze-AbstiegSüdrücken.jpg

      Zurück am Gaaler Törl passt erst jetzt der Sonnenstand für eine Aufnahme Richtung Osten. Auch hier erstreckt sich unter dem Sattel ein weitläufiges Kar; im Hintergrund überragt vom Sonntagkogel (ohne "s" in der Mitte wie bei seinem Fast-Namensvetter westlich des Törl) und vom Pletzen rechts der Bildmitte.
      081-Musenbach-SonntagkogelPletzen.jpg

      Und schon steige ich Richtung Süden zum Amachkogel an. Immer, wenn ich mich kurz umdrehe, bietet sich dieser Prachtblick zum westlichen Teil des Gamskögelkamms.
      084-GaalerTörl-Gamskögel.jpg

      Der Anstieg beginnt ein wenig flacher als der zur Hochleitenspitze, wird dafür im obersten Drittel umso steiler. Erst zum Schluss legt sich der Hang wieder etwas zurück; hier führt der Steig unmittelbar an einigen größeren Blockfeldern vorbei.
      086-Blockfelder.jpg

      Und oben auf meinem nächsten Gipfel, dem 2312m hohen Amachkogel! Er weist kein Kreuz, aber einen stattlichen Steinmann, ein eigenes Gipfelbuch und ein bequemes Gipfelplateau auf. Und einmal mehr richtet sich mein erster Blick im Hintergrund auf die Bösensteingruppe.
      088-AmachkogelGipfel-Bösensteine.jpg

      Bei einer leichten Drehung nach rechts überragt der Große Grießstein die Westflanke der Hochleitenspitze; im Hintergrund erneut die Ennstaler Alpen.
      089-BlickGroßerGrießstein-EnnstalerAlpen.jpg

      Am Blick zu den Gamskögeln könnte ich mich nicht so schnell satt sehen. Auch ihre vergleichsweise "zahme" Südflanke wird im Ostteil zunehmend steil und schrofig. Da leuchtet sofort ein, warum man nirgendwo so unschwierig hinauf kommt wie über den Rücken zur Hochleitenspitze in der linken Bildhälfte.
      091-Gamskögel.jpg

      Gut einen Kilometer weiter südlich erhebt sich das nur um vier Meter niedrigere Kesseleck. Die Verbindungsroute am Kamm ist weglos, verliert aber nur etwa 100 Höhenmeter und weist bei guten Bedingungen keine Schwierigkeiten auf. Immerhin steht auf dem Kesseleck ja auch ein stattliches Gipfelkreuz, das ich mit freiem Auge gut ausnehmen kann.
      094-Kesseleck.jpg

      Westlich benachbart steht nun der Lärchkogel mit dem dann halb nach rechts weiter führenden Grat zum Schleifkogel. Hier täuscht die Teilansicht etwas, denn der Verbindungsgrat zum Lärchkogel ist abschnittsweise "resch" (© Harry_R) mit kurzen Zweier-Passagen.
      Im Hintergrund beginnend mit dem Bruderkogel zahlreiche Gipfel der Rottenmanner und Wölzer Tauern.
      095-Lärchkogel-WölzerTauern.jpg

      Ein Zoom-Motiv drängt sich hier noch auf: die westlichen Haller Mauern vom Großen Pyhrgas links bis zum Hexenturm rechts. In diesem Fall ist der Blick vom Amachkogel besser als von den Gamskögeln, weil der Große Grießstein nicht mehr dazwischen steht.
      097-ZoomHallerMauern.jpg

      Wie erhofft und erwartet, hält das Wetter bestens. Die nachmittäglichen Quellwolken sind zwar größer geworden, aber stets ganz eindeutig harmlos geblieben.
      Aber ich habe längst das Gefühl, dass der Tag schon viele wunderbare Eindrücke bieten konnte, und verzichte daher auf den möglichen weiteren Abstecher zum Kesseleck und zurück. Lieber baumle ich auf dem Amachkogel noch ein wenig mit der Seele.
      Dann gilt es zu Beginn die kleine blockige Steilstufe zu überwinden , und schon kann der Abstieg beginnen.
      100-AmachkogelGipfel.jpg

      Recht bald bin ich wieder beim Gaaler Törl und am oberen Beginn des Ochsenbodens. Im Hintergrund nochmals das Törl; es ist auch gut zu sehen, wie der Weg die oberste Flanke quert.
      103-RückblickGaalerTörl.jpg

      Auf den Genussabschnitt über den Ochsenboden habe ich mich schon im Vorfeld gefreut und koste all die Eindrücke und Ausblicke noch einmal dankbar aus.
      104-Sonntagskogel-Bösensteine.jpg

      Nur die im Gipfelbereich der Gamskögel wiederholt sichtbaren Steinböcke haben sich heute versteckt gehalten. Auch die Namensgeber des Ochsenbodens sind nicht zu entdecken. Knapp bevor die Route wieder in den Wald führt, überrascht mich aber doch noch eine tierische Begegnung: Eine größere Gruppe Pferde kommt zwischen den Bäumen heraus. Einzelne schnauben und wiehern etwas, ansonsten lassen sie von mir nicht stören und geben entsprechend gute Motive für das Teleobjektiv ab.
      106-Pferdebegegnung1.jpg

      Wenige Minuten vor dem Parkplatz schaue ich nochmals zurück zur Hochleitenspitze in einer Bergregion, in der ich einen prachtvollen Tag verbringen konnte.
      110-Hochleitenspitze.jpg
      Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 23.07.2014, 09:36.
      Lg, Wolfgang


      Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
      der sowohl für den Einzelnen
      wie für die Welt zukunftsweisend ist.
      (David Steindl-Rast)

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      • #4
        AW: Gamskögel, 2386m, und Amachkogel, 2312m, Triebener Tauern / 19.07.2014

        Informationen zur Tour

        Ich bin keineswegs der Erste, der diese Gipfel im Forum beschreibt, und kann mich daher diesmal kürzer fassen.

        Meine Route vom Parkplatz im Bärntal auf Gamskögel und Amachkogel weist etwa 1250 Höhenmeter auf; die Gesamtdistanz von 13 Kilometern fällt dem gegenüber weniger ins Gewicht.

        Alle Abschnitte dieses Weges sind gut gekennzeichnet und markiert.
        In der bewaldeten Stufe unter dem Ochsenboden ist es lohnender, die Kehren des - recht steinigen - Karrenwegs im Wald abzukürzen, auch wenn man im oberen Teil zweimal einen Stacheldraht überqueren muss. Die Markierungen weisen einen auch dorthin.
        Ganz oben zum Amachkogel hin werden die Markierungen spärlich, aber dort ergibt sich von selbst, wie man zwischen einigen Blockfeldern und -rinnen am besten durchkommt.

        Bei sommerlichen Bedingungen und gutem Wetter weist die gesamte Strecke keine wirklichen Schwierigkeiten auf. Die Anstiege zu beiden Gipfeln sind zuletzt steil, die Flanken bleiben aber vorwiegend grasbewachsen. Im Gipfelbereich des Amachkogels sind ein paar Blöcke (einfach) zu übersteigen.
        Wenn ich - wie diesmal - von Wien aus eine Tagestour unternehme, beginne ich etwa ab 2300m Höhe die dünnere Luft durch steigende Kurzatmigkeit zu spüren. Ansätze dazu habe ich - noch ohne Probleme - im Schlussanstieg zum Gamskogel wahrgenommen.
        Dennoch finde ich die beim Parkplatz Bärntal angegebenen drei Stunden Aufstieg zum Gamskogel relativ großzügig bemessen. Ich konnte die Zeit trotz moderatem Tempo und wiederholten Fotostopps etwas unterschreiten.

        Bei sehr nassem Boden oder gar Schnee(resten) bekäme vor allem die letzte Querung zum Gamskogel einen ganz anderen Charakter. Der Grashang ist steil und der Steig teilweise sehr schmal. Dort ins Rutschen zu geraten wäre sehr ungünstig, und es war ebenso gut nachvollziehbar wie vernünftig, dass Harry_R vor Jahren bei Schneelage vor Beginn dieser Querung umgedreht hat.

        Am Parkplatz im Bärntal standen letzten Samstag bei meinem Aufbruch etwa zehn Autos; mindestens doppelt so viele hätten gut Platz. Kaum jemand kann allerdings ebenfalls auf den Gamskögeln gewesen sein, da der Einheimische am Gipfel woanders aufgebrochen war und ich auf meiner kompletten Route niemandem unmittelbar begegnet bin. Möglicherweise waren die meisten auf dem Großen Grießstein.

        Dass ich auf dem Amachkogel vielleicht allein sein könnte, habe ich erwartet. Auf dem Westlichen Gamskogel hat mich das doch sehr überrascht. Auch der freundliche ältere Steirer suchte mit seinem Fernglas nach Kletterern am Grat und war verblüfft, keine zu entdecken.


        Erreichbarkeit und Routenvarianten

        Die gut vier Kilometer lange Sandstraße vom Pölstal zum Parkplatz im Bärntal ist ohne Probleme befahrbar, wenngleich speziell im unteren Abschnitt teilweise eng und relativ steil. Der Parkplatz scheint für alle, die von dort zu Touren starten wollen, ausreichend groß.

        Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist meine Tour leider nicht möglich, da über den Triebener Tauern nur zweimal täglich ein Kleinbus fährt (von Trieben schon vor 6 Uhr früh, dann erst wieder am frühen Nachmittag).

        Die Tour auf die Gamskögel lässt sich wesentlich stärker erweitern als ich es getan habe, erfordert dann aber in jedem Fall Freude an unmarkierten bzw. vielfach komplett weglosen Routen. Der lange Kamm vom Amachkogel südlich bis zum Lahneck ist einfach zu begehen; die Verbindungen vom Amachkogel zum Lärchkogel sowie von der Hochleitenspitze über Mödringer Törl und Knaudachkogel bis zum Großen Grießstein erfordern zusätzlich zu gutem Orientierungsvermögen Trittsicherheit sowie abschnittsweise auch das Bewältigen einfacher Schrofen- oder Blockklettereien. Mehrere der Varianten sind hier im Forum gut beschrieben, stets mit realistischem Blick auf die Anforderungen.


        Persönliches Fazit

        Dass die Bergwelt der Triebener Tauern eine eigene Faszination ausübt, wundert mich nicht. So verstehe ich gut, dass es nicht nur Steirer/innen immer wieder dorthin zieht, sondern auch ostösterreichische Bergliebhaber wie Harry_R oder pauli501 schon wiederholt in ihnen unterwegs waren.

        Und damit bin ich schon bei meinem persönlichen Resumee.
        Bei besten Bedingungen konnte ich zwei (mit der Hochleitenspitze drei) für mich neue Gipfel der Triebener Tauern besteigen: einen namhaften und einen wenig bekannten. Wunderbar der Anstieg durch den weiten Ochsenboden, begeisternd trotz etwas dunstiger Luft das Gipfelpanorama vom Gamskogel.

        Die ganze Region strahlt für mich etwas Weitläufiges und sehr Ruhiges aus: Es gibt kaum frequentierte Hütten, abseits von Hohentauern kein Schigebiet und generell keine Aufstiegshilfen. Dass ich auch auf dem Gamskogel längere Zeit ganz allein war, hat mich zwar sehr überrascht, aber ich konnte diese Zeit intensiv auskosten.

        Nicht zuletzt bot mir der Tag wiederholte Blicke auf weitere lohnende Gipfelziele in der Nachbarschaft. Da ich jede Stunde so genießen konnte, hoffe ich auf gute Gelegenheiten, den stillen Ostteil der Niederen Tauern weiter erkunden zu können.
        Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 24.07.2014, 18:09.
        Lg, Wolfgang


        Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
        der sowohl für den Einzelnen
        wie für die Welt zukunftsweisend ist.
        (David Steindl-Rast)

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        • #5
          AW: Gamskögel, 2386m, und Amachkogel, 2312m, Triebener Tauern / 19.07.2014

          Toller ausführlicher und informativer bericht Danke dafür!
          Ich steige nicht auf Berge um Gott oder einem anderen spirituellen Wesen näher zu sein sondern um einmal etwas über den dingen zu stehen!

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          • #6
            AW: Gamskögel, 2386m, und Amachkogel, 2312m, Triebener Tauern / 19.07.2014

            Eine wirklich wunderschöne Gegend, dieser Teil der Seckauer.
            Dein - wie immer - liebevoll gestalteter Bericht vermittelt dies ebenso informativ wie kurzweilig. - Genau das richtige, um an kalten Wintertagen vom Bergsommer träumen zukönnen.

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            • #7
              AW: Gamskögel, 2386m, und Amachkogel, 2312m, Triebener Tauern / 19.07.2014

              Hallo Wolfgang, danke für den tollen Bericht und die "leckeren" Bilder. Ach, da steigt gleich die Vorfreude auf die tolle Granitwelt und die vielen herrlichen Zirbenbäume und Heidelbeeren!
              *harfe*

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              • #8
                AW: Gamskögel, 2386m, und Amachkogel, 2312m, Triebener Tauern / 19.07.2014

                ein schöner Bildbericht einer mir recht gut bekannten Gegend
                ...a Tog ohne Bier is wia a Tog ohne Wein....
                google online Album

                Paul

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                • #9
                  AW: Gamskögel, 2386m, und Amachkogel, 2312m, Triebener Tauern / 19.07.2014

                  Danke für den informativen Bericht und den schönen von einer Gegend, die ich nur vom Winter her kenne.
                  mfbg
                  MR

                  Kommentar


                  • #10
                    AW: Gamskögel, 2386m, und Amachkogel, 2312m, Triebener Tauern / 19.07.2014

                    Toller Bericht und diese Gegend ist im Sommer und im Winter attraktiv und gar nicht überlaufen

                    Kommentar


                    • #11
                      AW: Gamskögel, 2386m, und Amachkogel, 2312m, Triebener Tauern / 19.07.2014

                      Servus Wolfgang,

                      ein wundervoller, meisterhafter Bericht ist Dir da wieder gelungen!
                      Deine herrlichen Fotos von dieser tollen Gegend haben ganz schöne Erinnerungen geweckt.
                      Vielen Dank für's Mitwandern lassen!

                      LG, Günter
                      http://brothersberge.blogspot.co.at

                      Kommentar


                      • #12
                        AW: Gamskögel, 2386m, und Amachkogel, 2312m, Triebener Tauern / 19.07.2014

                        fesch - vielen dank!
                        das hat schon was wenn man das glück hat nicht in überlaufenen gegenden unterwegs zu sein
                        NixTun gibt's ned!

                        Kommentar


                        • #13
                          AW: Gamskögel, 2386m, und Amachkogel, 2312m, Triebener Tauern / 19.07.2014

                          Servus Wolfgang,

                          Da hast Du Dir wieder einmal eine besonders schöne Tour ausgesucht und diese auch wunderbar dokumentiert. Vielen Dank fürs Teilhabenlassen!

                          LG,

                          Peter

                          Kommentar


                          • #14
                            AW: Gamskögel, 2386m, und Amachkogel, 2312m, Triebener Tauern / 19.07.2014



                            Ein sehr umfassender und schöner Bericht aus einer Gegend, die im Sommer wie im Winter ihren ganz eigenen Reiz hat.
                            Mich persönlich fasziniert immer wieder auch der Kontrast zwischen den Niederen Tauern und dem Toten Gebirge, der ja größer kaum sein könnte - und doch eine Gemeinsamkeit hat: Weite...

                            LG,
                            M

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                            • #15
                              AW: Gamskögel, 2386m, und Amachkogel, 2312m, Triebener Tauern / 19.07.2014

                              Zitat von Wolfgang A.
                              Die ganze Region strahlt für mich etwas Weitläufiges und sehr Ruhiges aus...
                              Genau das empfinde ich dort auch jedesmal, und genauso angenehm liest sich dein wunderschöner Bericht!



                              lG
                              Martin
                              Leuchtende Tage - nicht weinen, dass sie vergangen, sondern lächeln, dass sie gewesen!

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