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Cho Oyu - The Day After (27.09.05)
‘Ne Zeltnacht ohne HR ist schon was Feines, auch wenn die Isomatte wegen der Hanglage immer wieder verrutscht. Dann ist auch diese Nacht überstanden. Ging eigentlich ganz gut. Weiß irgendwie noch nicht, wie ich den gestrigen Tag einordnen soll. 5h48. Heute also nach Hause - sozusagen. Die bekannte Strecke. Lang ist’s her (oder auch nicht). Vielleicht sollte ich versuchen um 7h30 loszukommen. Hab’ ganz schön viel Gepäck dabei. Nur harter Schnee, also kein Frühstück. Zusammen packen, immer haarscharf an erfrorenen Fingern vorbei. Muss dann in Lager 2 unbedingt was trinken. Wunderschöner Morgen, aber arschkalt [sorry, ist eben original...]. Die Spanier (?) im Aufstieg. Hoffentlich schaffen sie’s. Noch ein Foto vom Lager. Der andere Deutsche möchte auch noch ein Foto von sich vor dem Lager – passt scho’! Für mich heißt es: Auf zum roten Markierungs-Ski, der oberhalb des langen Schneehangs zu Lager 2 steht, ist ja nicht weit. Tja, zwischen „fast fertig“ und „fertig“ liegen noch mal zehn Minuten - as usual...
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Die Stufen im Schnee runter. Da unten ist Lager zwei, noch im Schatten. Ganz schön winzig. Kurzer Stopp am Ski, dem „unerreichbaren“ Ziel von vorgestern (von unten). Dann langsam den steilen Hang runter. Stufen sind da. An den bekannten Markierungen vorbei. Der Nangpai Gosum (7352m) wächst wieder. Es zieht sich übel. Offenbar ist das Lager kleiner geworden. Kommt nur langsam näher. Mist - schwerer Rucksack! Muss immer wieder pausieren. Zwischenziele setzen. Mit einem Messer im Rücken geht man noch lange nicht nach Hause... Und heute noch bis BC ganz tief unten, würg! Gegenverkehr, der Arme...
Um 9h32 endlich am Lager 2, unten auf 7100m. Blick zurück: die Spur im gleißenden Sonnenlicht. Die beiden Sherpas, HJH und GH sind auch (noch) da. Ein herzlicher Empfang sieht wohl anders aus. Immerhin bekomme ich was zu trinken. Die erste Flüssigkeit heute – wurde echt Zeit! Natürlich ermahnt man mich zum zügigen Aufbruch – bin ja schließlich zum ersten Mal im Gebirge... Bis 10 brauche ich auf jeden Fall Päuschen. Die anderen latschen los. Habe sowieso wenig Interesse daran, mit ihnen abzusteigen. Noch nicht wirklich warm. Lasse die Daunenklamotten an. Am Beginn des blauen Fixseils werde ich dann auch den Gurt anlegen. Trage eine ziemliche Wolke runter. Der Kram von Lager zwei kommt ja noch dazu. Muss komplett neu packen. Sind auf jeden Fall mehr als 15kg. Höhen-Packesel. Eine größere Gruppe quält sich den Hang zum Lager 3 hoch – für mich nevermore! Hoffentlich ist an den Abseilstellen nicht soviel Betrieb. 10h40 bye, bye, Lager 2. Man, wie bin ich "damals" hier hochgeschlichen. O.K., ihr 6000er, dann wachst mal schön!
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Das erste Abseilstück zu Feier des Tages frei abgeklettert. Dann einklinken. So, nun der steile Schneehang. Zwei Sherpas und zwei Amerikaner vor mir. Insbesondere der ältere Ami (65) scheint Schwierigkeiten mit dem Abseilen zu haben. Endlich ist er am Wechselpunkt, kriegt aber das Seil nicht frei. Los, Alter, die Zeit wird knapp! Es droht nämlich Gegenverkehr. So, jetzt ich! Hetze auf 7000m. Zügig bis zum Wechselpunkt, aber zu spät. Unten haben sich welche mit ihren Steigklemmen eingehängt und ziehen das Seil stramm! Ziemlich genau 12 Uhr. Muss 20 Minuten in der Sicherung hängen, bis es weitergeht, das schlaucht! Endlich kann ich weiter. Abseilen bis Seilende, puh! Und zügig weiter. Würde viel liebe bummeln und die tolle Aussicht genießen, versüßt durch den Blick zum Gipfel. Tja, wenn ich alleine unterwegs wäre... Nach stundenlangem Abstieg wieder auf rund 6800m oberhalb der Eiswand. Da kommt’s noch mal drauf an. Ein beladener Sherpa ist offenbar unschlüssig. Um 12h55 er lässt sich ab. Dann bin ich gleich dran. Von wegen – es dauert fast 20 Minuten bis das Seil frei wird. Noch ein, zwei Fotos nach oben – da tummeln sich die Bergsteiger (-innen). Ob die Spanier oben waren? Tja, vor 24 Stunden habe ich da rumgefuhrwerkt. Auf 8200m – kann’s immer noch nicht glauben...
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So, jetzt ich! Mit Herzklopfen aber insgesamt O.K. fahre ich zum zweiten (UND LETZTEN) Mal die Eiswand ab. 13h26 am Seilende. Zum Glück kein Betrieb. [Anmerkung: Hatte beim Aufstieg Stress mit einem hektischen Franzosen. Dem hatte ich gesagt, wenn er weniger Leute haben will, soll er zur Annapurna gehen, das wäre ja auch ein passenderer Berg für einen Franzosen]. Päuschen!
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Eigentlich kann jetzt nicht mehr viel schief gehen, eigentlich. Jetzt eine Stunde hier bleiben und nur schauen... Geht leider nicht, Gruppenreise eben. Die Zelte von Lager 1 sind immer noch winzig. Hey – sind unsere etwa schon abgeräumt? Basislager WEIT unten. Wird womöglich ein Fall für die Stirnlampe. Der Jobo Rabzang (6666m) ist wieder ebenbürtig. 13h48 weiter. Auf 15h00 zum Lager 1 wird schwierig. Mit „Black Betty“ von Ram Jam im Kopf (Wie komme ich jetzt darauf? Naja, da hatten wir schon Schlimmeres. Irgendwelche üblen Schlagerschnulzen zum Beispiel...) weiter abwärts. Tja, die erste Begegnung mit dem Eisbruch schemenhaft im Nebel – lang ist’s her. Spärlicher Gegenverkehr. Versuche, einigermaßen zügig zu gehen.. Die letzten Abseilstrecken, eine nette Panoramaabfahrt mit Prachtausblick, sollte mich besser konzentrieren. Kleine, bittere Gegensteigungen, dann die letzten Meter zu Lager 1. 6400m, fast schon Meereshöhe - kommt mir jedenfalls so vor...
Das Lager ist schon ziemlich in Auflösung begriffen. Zwei der Spanier haben’s nicht geschafft. Die Gruppe mit dem 65-jährigen und dem Filipino ist jetzt auch da. Der Filipino heißt übrigens Romy, hat auf dem Hinweg laufend „I’m dying!“ gefaselt und ist jetzt der erste Filipino mit einem 8000er... Gehe noch kurz (schnauf!) zu unserem Lager. Nix mehr da, nur ein Zettel für mich. Alle Sachen sind unten. Tja, Lager 1, vor drei Wochen im Basislager das ferne Ziel, jetzt schon fast ein Stück Heimat. Üble Nächte (z.B. mit Schnarchen, Sturm, Durchfall...) – jetzt schon im Reich der Anekdoten angekommen. So, dann mal langsam für den letzten Killerhang-Abstieg rüsten. Zwei unserer spanischen Nachbarn hatten offenbar eine üble Nacht auf Lager 3 und mussten absteigen. Sie wollen’s aber noch mal versuchen. [PS: Sie haben’s geschafft!]
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Erst um 16h21 geht’s los. Zu Anfang ganz gut. Tschüß, großer Stein. Dann wird’s immer langsamer. Komme auf jeden Fall in die Dunkelheit. Rucksack unten deponieren und ohne Gepäck zum Basecamp? Ist irgendwie blöde. Freibiwak am Fuße des Killerhangs? Gibt wahrscheinlich mächtig Ärger. Am Felsriegel muss ich erst mal Pause machen. Wunderbares Licht auf die jetzt wieder riesig hohe „Killerhangspitze“ und den Nangpai Gosum. Das Freibiwak kristallisiert sich als die sicherste Variante raus. Nachts kaputt und mit schlapper Lampe Steinmanderl bis zum Basislager suchen? Wäre wohl nicht gut für Knie und Knöchel, auch wenn der Anschiss kleiner ausfallen würde. Vielleicht muss ich die Truppe mal im Shangri-La freihalten. Blöd, dass ich den Spaniern nicht Bescheid gesagt habe! Wobei es ja gepasst hätte, wenn ich gestern noch bis Lager 2 abgestiegen wäre. Hatte DG nicht gesagt, zwei Nächte im Lager 3 wären tabu? Es hätte ja sogar noch gepasst, wenn heute nicht die Abseilstaus gewesen wären. Aber so... O.K., mein höchste Freibiwak also! Mit „Roxanne“ von Police die letzten Kehren nach unten.
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Um 18h01 ist es geschafft! Nie wieder Killerhang! Wo ist der rote Teppich? Sachen auf eine der Zeltplattformen abladen. Ob das nicht doch 20kg sind? Zu viel mitgeschleppt, vor allem Mampf. Letzter Schluck. Matte aufpumpen, in die Daunentüte. Einsatz Pinkelpulle – oha, Farbe lässt auf ziemliche Dehydrierung schließen. Diese Nacht muss noch gehen – gilt ebenso für die Kontaktlinsen. Dass die Aktion Cho Oyu gesund ist, hat ja nie einer behauptet. Den Energieriegel zuende essen. Der war heute die einzige feste Nahrung. Die Route in der Cho Oyu-Postkarte wird genussvoll ergänzt. Tja, eigentlich müsste ich jubeln – 8201m! Vielleicht kommt’s noch... Aber noch mal 8000 – no way! Erst mal diese Nacht rumkriegen. 19h30. Wecker auf 4h30, damit ich vor dem Frühstück im Basislager bin. Eine lauschige Himalaya-Nacht auf 6000m. Ein letzter ungestörter Dialog mit den Gipfeln, bevor die Base-Camp-Hektik mich wiederhat. Irgendwie möchte ich jetzt gar nicht im Lager sein. So ist der Abschluss viel stimmiger! Wäre natürlich schön, wenn’s heute nacht keinen Schneesturm gäbe...
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LG
Klaas
PS: Die Base-Camp-Ankunft gibt's dann beim nächsten Mal...
Cho Oyu - The Day After (27.09.05)
‘Ne Zeltnacht ohne HR ist schon was Feines, auch wenn die Isomatte wegen der Hanglage immer wieder verrutscht. Dann ist auch diese Nacht überstanden. Ging eigentlich ganz gut. Weiß irgendwie noch nicht, wie ich den gestrigen Tag einordnen soll. 5h48. Heute also nach Hause - sozusagen. Die bekannte Strecke. Lang ist’s her (oder auch nicht). Vielleicht sollte ich versuchen um 7h30 loszukommen. Hab’ ganz schön viel Gepäck dabei. Nur harter Schnee, also kein Frühstück. Zusammen packen, immer haarscharf an erfrorenen Fingern vorbei. Muss dann in Lager 2 unbedingt was trinken. Wunderschöner Morgen, aber arschkalt [sorry, ist eben original...]. Die Spanier (?) im Aufstieg. Hoffentlich schaffen sie’s. Noch ein Foto vom Lager. Der andere Deutsche möchte auch noch ein Foto von sich vor dem Lager – passt scho’! Für mich heißt es: Auf zum roten Markierungs-Ski, der oberhalb des langen Schneehangs zu Lager 2 steht, ist ja nicht weit. Tja, zwischen „fast fertig“ und „fertig“ liegen noch mal zehn Minuten - as usual...
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Die Stufen im Schnee runter. Da unten ist Lager zwei, noch im Schatten. Ganz schön winzig. Kurzer Stopp am Ski, dem „unerreichbaren“ Ziel von vorgestern (von unten). Dann langsam den steilen Hang runter. Stufen sind da. An den bekannten Markierungen vorbei. Der Nangpai Gosum (7352m) wächst wieder. Es zieht sich übel. Offenbar ist das Lager kleiner geworden. Kommt nur langsam näher. Mist - schwerer Rucksack! Muss immer wieder pausieren. Zwischenziele setzen. Mit einem Messer im Rücken geht man noch lange nicht nach Hause... Und heute noch bis BC ganz tief unten, würg! Gegenverkehr, der Arme...
Um 9h32 endlich am Lager 2, unten auf 7100m. Blick zurück: die Spur im gleißenden Sonnenlicht. Die beiden Sherpas, HJH und GH sind auch (noch) da. Ein herzlicher Empfang sieht wohl anders aus. Immerhin bekomme ich was zu trinken. Die erste Flüssigkeit heute – wurde echt Zeit! Natürlich ermahnt man mich zum zügigen Aufbruch – bin ja schließlich zum ersten Mal im Gebirge... Bis 10 brauche ich auf jeden Fall Päuschen. Die anderen latschen los. Habe sowieso wenig Interesse daran, mit ihnen abzusteigen. Noch nicht wirklich warm. Lasse die Daunenklamotten an. Am Beginn des blauen Fixseils werde ich dann auch den Gurt anlegen. Trage eine ziemliche Wolke runter. Der Kram von Lager zwei kommt ja noch dazu. Muss komplett neu packen. Sind auf jeden Fall mehr als 15kg. Höhen-Packesel. Eine größere Gruppe quält sich den Hang zum Lager 3 hoch – für mich nevermore! Hoffentlich ist an den Abseilstellen nicht soviel Betrieb. 10h40 bye, bye, Lager 2. Man, wie bin ich "damals" hier hochgeschlichen. O.K., ihr 6000er, dann wachst mal schön!
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Das erste Abseilstück zu Feier des Tages frei abgeklettert. Dann einklinken. So, nun der steile Schneehang. Zwei Sherpas und zwei Amerikaner vor mir. Insbesondere der ältere Ami (65) scheint Schwierigkeiten mit dem Abseilen zu haben. Endlich ist er am Wechselpunkt, kriegt aber das Seil nicht frei. Los, Alter, die Zeit wird knapp! Es droht nämlich Gegenverkehr. So, jetzt ich! Hetze auf 7000m. Zügig bis zum Wechselpunkt, aber zu spät. Unten haben sich welche mit ihren Steigklemmen eingehängt und ziehen das Seil stramm! Ziemlich genau 12 Uhr. Muss 20 Minuten in der Sicherung hängen, bis es weitergeht, das schlaucht! Endlich kann ich weiter. Abseilen bis Seilende, puh! Und zügig weiter. Würde viel liebe bummeln und die tolle Aussicht genießen, versüßt durch den Blick zum Gipfel. Tja, wenn ich alleine unterwegs wäre... Nach stundenlangem Abstieg wieder auf rund 6800m oberhalb der Eiswand. Da kommt’s noch mal drauf an. Ein beladener Sherpa ist offenbar unschlüssig. Um 12h55 er lässt sich ab. Dann bin ich gleich dran. Von wegen – es dauert fast 20 Minuten bis das Seil frei wird. Noch ein, zwei Fotos nach oben – da tummeln sich die Bergsteiger (-innen). Ob die Spanier oben waren? Tja, vor 24 Stunden habe ich da rumgefuhrwerkt. Auf 8200m – kann’s immer noch nicht glauben...
03-steilhang.jpg
So, jetzt ich! Mit Herzklopfen aber insgesamt O.K. fahre ich zum zweiten (UND LETZTEN) Mal die Eiswand ab. 13h26 am Seilende. Zum Glück kein Betrieb. [Anmerkung: Hatte beim Aufstieg Stress mit einem hektischen Franzosen. Dem hatte ich gesagt, wenn er weniger Leute haben will, soll er zur Annapurna gehen, das wäre ja auch ein passenderer Berg für einen Franzosen]. Päuschen!
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Eigentlich kann jetzt nicht mehr viel schief gehen, eigentlich. Jetzt eine Stunde hier bleiben und nur schauen... Geht leider nicht, Gruppenreise eben. Die Zelte von Lager 1 sind immer noch winzig. Hey – sind unsere etwa schon abgeräumt? Basislager WEIT unten. Wird womöglich ein Fall für die Stirnlampe. Der Jobo Rabzang (6666m) ist wieder ebenbürtig. 13h48 weiter. Auf 15h00 zum Lager 1 wird schwierig. Mit „Black Betty“ von Ram Jam im Kopf (Wie komme ich jetzt darauf? Naja, da hatten wir schon Schlimmeres. Irgendwelche üblen Schlagerschnulzen zum Beispiel...) weiter abwärts. Tja, die erste Begegnung mit dem Eisbruch schemenhaft im Nebel – lang ist’s her. Spärlicher Gegenverkehr. Versuche, einigermaßen zügig zu gehen.. Die letzten Abseilstrecken, eine nette Panoramaabfahrt mit Prachtausblick, sollte mich besser konzentrieren. Kleine, bittere Gegensteigungen, dann die letzten Meter zu Lager 1. 6400m, fast schon Meereshöhe - kommt mir jedenfalls so vor...
Das Lager ist schon ziemlich in Auflösung begriffen. Zwei der Spanier haben’s nicht geschafft. Die Gruppe mit dem 65-jährigen und dem Filipino ist jetzt auch da. Der Filipino heißt übrigens Romy, hat auf dem Hinweg laufend „I’m dying!“ gefaselt und ist jetzt der erste Filipino mit einem 8000er... Gehe noch kurz (schnauf!) zu unserem Lager. Nix mehr da, nur ein Zettel für mich. Alle Sachen sind unten. Tja, Lager 1, vor drei Wochen im Basislager das ferne Ziel, jetzt schon fast ein Stück Heimat. Üble Nächte (z.B. mit Schnarchen, Sturm, Durchfall...) – jetzt schon im Reich der Anekdoten angekommen. So, dann mal langsam für den letzten Killerhang-Abstieg rüsten. Zwei unserer spanischen Nachbarn hatten offenbar eine üble Nacht auf Lager 3 und mussten absteigen. Sie wollen’s aber noch mal versuchen. [PS: Sie haben’s geschafft!]
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Erst um 16h21 geht’s los. Zu Anfang ganz gut. Tschüß, großer Stein. Dann wird’s immer langsamer. Komme auf jeden Fall in die Dunkelheit. Rucksack unten deponieren und ohne Gepäck zum Basecamp? Ist irgendwie blöde. Freibiwak am Fuße des Killerhangs? Gibt wahrscheinlich mächtig Ärger. Am Felsriegel muss ich erst mal Pause machen. Wunderbares Licht auf die jetzt wieder riesig hohe „Killerhangspitze“ und den Nangpai Gosum. Das Freibiwak kristallisiert sich als die sicherste Variante raus. Nachts kaputt und mit schlapper Lampe Steinmanderl bis zum Basislager suchen? Wäre wohl nicht gut für Knie und Knöchel, auch wenn der Anschiss kleiner ausfallen würde. Vielleicht muss ich die Truppe mal im Shangri-La freihalten. Blöd, dass ich den Spaniern nicht Bescheid gesagt habe! Wobei es ja gepasst hätte, wenn ich gestern noch bis Lager 2 abgestiegen wäre. Hatte DG nicht gesagt, zwei Nächte im Lager 3 wären tabu? Es hätte ja sogar noch gepasst, wenn heute nicht die Abseilstaus gewesen wären. Aber so... O.K., mein höchste Freibiwak also! Mit „Roxanne“ von Police die letzten Kehren nach unten.
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Um 18h01 ist es geschafft! Nie wieder Killerhang! Wo ist der rote Teppich? Sachen auf eine der Zeltplattformen abladen. Ob das nicht doch 20kg sind? Zu viel mitgeschleppt, vor allem Mampf. Letzter Schluck. Matte aufpumpen, in die Daunentüte. Einsatz Pinkelpulle – oha, Farbe lässt auf ziemliche Dehydrierung schließen. Diese Nacht muss noch gehen – gilt ebenso für die Kontaktlinsen. Dass die Aktion Cho Oyu gesund ist, hat ja nie einer behauptet. Den Energieriegel zuende essen. Der war heute die einzige feste Nahrung. Die Route in der Cho Oyu-Postkarte wird genussvoll ergänzt. Tja, eigentlich müsste ich jubeln – 8201m! Vielleicht kommt’s noch... Aber noch mal 8000 – no way! Erst mal diese Nacht rumkriegen. 19h30. Wecker auf 4h30, damit ich vor dem Frühstück im Basislager bin. Eine lauschige Himalaya-Nacht auf 6000m. Ein letzter ungestörter Dialog mit den Gipfeln, bevor die Base-Camp-Hektik mich wiederhat. Irgendwie möchte ich jetzt gar nicht im Lager sein. So ist der Abschluss viel stimmiger! Wäre natürlich schön, wenn’s heute nacht keinen Schneesturm gäbe...
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LG
Klaas
PS: Die Base-Camp-Ankunft gibt's dann beim nächsten Mal...
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