typische klettertage unter schweizer himmel- im august 2011- so lautet diese kurzstory. für euch,- weils einige fotos gibt die euch vielleicht gefallen könnten und quasi als gegenpol dazu:
http://www.gipfeltreffen.at/showthread.php?t=57246
es kam wie es eigentlich immer kam. spontan,- wenn das wetter ein zwischenhoch prognostizierte. ein anruf . am anderen ende ein kletterpartner. einer meiner "vier". gross wurde dieser in den alpen, kletterte aber auch nose, shield und salathe zu einer zeit als die meisten hier noch nicht mal wussten was das ist,- und erinnert sich noch gerne an gemeinsame kletteretage mit wolfgang güllich. ein name der vielen jungkletterer heute gar nichts mehr sagt oder gar bedeutet. ich war als jungspund damals unglaublich dankbar für solche wegweiser und lehrmeister. heute freuen diese sich über einladungen von mir. ohne leistungsdruck und ohne stress zu klettern. schwere stellen nachsteigen zu dürfen. was zählt ist der gewonnene tag und nicht eine zahl, ein schwierigkeitsgrat oder ein routenname. nein- das gesamterlebnis zählt.
nach kurzem telefonat war klar- auf in die schweiz! ein gemeinsamer dortiger freund hatte uns schon lange eingeladen einige seiner unbekannten und nie veröffentlichten routen zu klettern. er hat seine gründe warum er nichts der allgemeinheit preisgibt. berner oberland. top secret. wir achten und respektieren das. freuten uns über seine topos, seine einladung und sein vertrauen- und beschlossen hinzufahren. spontankurzurlaub auf schwyzerdütsch. schade dass er nicht mit von der partie sein konnte.
die granitriesen lachten schon in der sonne. und wenn sie untereinander palaverten wohl darüber :“s komma wida d stairer. trinkfeste rissprofis aber voller angst und volle hosn uf de platten!“
doch der weg ins paradies war weit.....kilometerfressen. gasgeben. lenken. stund um stund.....
granitriesen.jpg
als stützpunkt konnte das haus leider nicht dienen. klar. die routen waren zu weit weg davon. die nebel aber lichteten sich. auf über 2000m schien nun in den abend hinein die sonne. warm. von schritt zu schritt wurde es angenehmer. aber nach dieser elendlanger autoraserei waren wir endlich froh gehen zu dürfen! abends erreichten wir einen tollen biwakplatz. wie vom freund angekündigt. ein platz im paradies. das werden nur wenige verstehen oder nachvollziehen können. kein 5 stern tempel kann "uns" das bieten.
haus.jpg
doch entlegenste winkel fordern wirklich hohen einsatz ,- aber können demjenigen der bereit ist diesen einsatz zu erbringen , auch fürstlich entlohnen! die rucksäcke waren schwer.... der weg steinig...... wir wollten immerhin zwei tage dort klettern. man fährt nicht so weit und konsumiert fast food. die biwaknacht war klar. die sterne funkelten. am nächsten morgen strahlte die sonne. herrlich!
es war soweit. es ging es ans werk. tour nummer 1,- nach nacht nummer 1.
wie immer entschied das spiel schnick- schnack- schnuck über den gewinn der ersten länge. mein partner gewann.
bereits in der dritten länge zog er mit diesem gewinn wahrlich einen hauptgewinn. über glatte platten nach links (das war ich im "vergunnt") und dann einen riss hoch. einen traumriss. einen für uns. wie gebaut für uns. (um den beneidete ich ihn) im topo stand „vom stand 10m quergang nach links über glatte senkrechte platte- danach 20m einen überhängenden faustriss hoch, 30m, 1 bolt,“. tief im riss klemmte die faust, an dieser hing der ganze kerl. herrlich. kräftig. ausdauernd. fordernd.
rissbeginn.jpg
ich hingegen erwischte einige längen höher oben durch meine niederlage bei "schnick- schnack- schnuck" die crux. gut gesichert...... aber..... schwer.... mein respekt davor war groß.
aber s ging! nicht lachen ob der haltung.... macht ihr mal einen dynamo mit mehr luft unterm hintern als der knappe meter unterm schreibtischsessel! der dynamo traf die leiste. pfffff.....glück braucht der mensch! getreu unserer jahrelang gelebten devise "a0 wird verweigert und ist erst nach zwei stürzen erlaubt, bevor man aber a1 klettert seilt man ab" nur in den seltensten fällen wichen wir davon ab.
crux.jpg
abends nach vollendeter tat gings erneut auf zum biwak.
doch verdammt…wo ist der vino rosso? ohne vino rosse halte ich keine biwaknächte aus! haben wir gestern schon alles geleert????? ich kann unmöglich zur ruhe kommen ohne ein gewisses "quantum". angst, vorfreude, ungewissheit.....all das hindert am schlaf. mich zumindest.
biwakpflicht.jpg
mein kollege machte sich ans versteckspiel und ärgerte mich. aber ich hab ihn noch gefunden! genauso wie die mücke die wasseroberfläche am biwaksee und in einem unbeobachtetem moment drückte er auch noch auf den auslöser der kamera.
gfunden.jpg
langsam wird es kalt. es wird dunkel. seit verlassen des parkplatzes haben wir keine menschenseele mehr gesehen. völlig einsam. auf weit über 2000m seehöhe.
s wird nacht.jpg
bald gewinnt die müdigkeit. nacht nummer zwei steht am programm. an tiefes schlafen ist aber nicht zu denken. der körper ist angespannt und ausgelaugt zugleich. die vorfreude auf die nächste klettertour ist immer mit einer riesigen portion respekt gepaart. die muskulatur freut sich auf stunden der ruhe. der geist will das dunklel bald hinter sich wissen. biwaknächte vor schweren klettertagen sind mir immer schwer gefallen. auch heute noch. einerseits habe ich angst vor solchen nächten. andererseits wird einem da unglaublich bewusst wie sich leben anfühlt. ohne gurt und doppeltem boden. ohne sicherheitsgarantie. ohne versicherung. leben. intensives leben. egoistisch .
geh zur ruh.jpg
und tags darauf beginnt das spiel von neuem. und wie lautet der name der route für den folgetag?
„highway to hell“.
es wurde aber gott sei dank für uns eher ein tanz in den himmel.
nach glücklichen tagen und unvergesslichen momenten riefen wir unseren freund an und gratulierten ihm zu seinen routen. auch er freute sich dass es uns gutging und wir seinen spuren folgen konnten. er konnte uns nicht begleiten da er über 1000km vom berner oberland entfernt weilte während wir in seinen kreationen unterwegs waren.
klettern im gebirge ist mehr als nur ein sport. es ist eine lebenseinstellung. diese hat zwar in meinem leben längst an bedeutung verloren doch ich spüre die freude und das verlangen noch immer.
http://www.gipfeltreffen.at/showthread.php?t=57246
es kam wie es eigentlich immer kam. spontan,- wenn das wetter ein zwischenhoch prognostizierte. ein anruf . am anderen ende ein kletterpartner. einer meiner "vier". gross wurde dieser in den alpen, kletterte aber auch nose, shield und salathe zu einer zeit als die meisten hier noch nicht mal wussten was das ist,- und erinnert sich noch gerne an gemeinsame kletteretage mit wolfgang güllich. ein name der vielen jungkletterer heute gar nichts mehr sagt oder gar bedeutet. ich war als jungspund damals unglaublich dankbar für solche wegweiser und lehrmeister. heute freuen diese sich über einladungen von mir. ohne leistungsdruck und ohne stress zu klettern. schwere stellen nachsteigen zu dürfen. was zählt ist der gewonnene tag und nicht eine zahl, ein schwierigkeitsgrat oder ein routenname. nein- das gesamterlebnis zählt.
nach kurzem telefonat war klar- auf in die schweiz! ein gemeinsamer dortiger freund hatte uns schon lange eingeladen einige seiner unbekannten und nie veröffentlichten routen zu klettern. er hat seine gründe warum er nichts der allgemeinheit preisgibt. berner oberland. top secret. wir achten und respektieren das. freuten uns über seine topos, seine einladung und sein vertrauen- und beschlossen hinzufahren. spontankurzurlaub auf schwyzerdütsch. schade dass er nicht mit von der partie sein konnte.
die granitriesen lachten schon in der sonne. und wenn sie untereinander palaverten wohl darüber :“s komma wida d stairer. trinkfeste rissprofis aber voller angst und volle hosn uf de platten!“
doch der weg ins paradies war weit.....kilometerfressen. gasgeben. lenken. stund um stund.....
granitriesen.jpg
als stützpunkt konnte das haus leider nicht dienen. klar. die routen waren zu weit weg davon. die nebel aber lichteten sich. auf über 2000m schien nun in den abend hinein die sonne. warm. von schritt zu schritt wurde es angenehmer. aber nach dieser elendlanger autoraserei waren wir endlich froh gehen zu dürfen! abends erreichten wir einen tollen biwakplatz. wie vom freund angekündigt. ein platz im paradies. das werden nur wenige verstehen oder nachvollziehen können. kein 5 stern tempel kann "uns" das bieten.
haus.jpg
doch entlegenste winkel fordern wirklich hohen einsatz ,- aber können demjenigen der bereit ist diesen einsatz zu erbringen , auch fürstlich entlohnen! die rucksäcke waren schwer.... der weg steinig...... wir wollten immerhin zwei tage dort klettern. man fährt nicht so weit und konsumiert fast food. die biwaknacht war klar. die sterne funkelten. am nächsten morgen strahlte die sonne. herrlich!
es war soweit. es ging es ans werk. tour nummer 1,- nach nacht nummer 1.
wie immer entschied das spiel schnick- schnack- schnuck über den gewinn der ersten länge. mein partner gewann.
bereits in der dritten länge zog er mit diesem gewinn wahrlich einen hauptgewinn. über glatte platten nach links (das war ich im "vergunnt") und dann einen riss hoch. einen traumriss. einen für uns. wie gebaut für uns. (um den beneidete ich ihn) im topo stand „vom stand 10m quergang nach links über glatte senkrechte platte- danach 20m einen überhängenden faustriss hoch, 30m, 1 bolt,“. tief im riss klemmte die faust, an dieser hing der ganze kerl. herrlich. kräftig. ausdauernd. fordernd.
rissbeginn.jpg
ich hingegen erwischte einige längen höher oben durch meine niederlage bei "schnick- schnack- schnuck" die crux. gut gesichert...... aber..... schwer.... mein respekt davor war groß.
aber s ging! nicht lachen ob der haltung.... macht ihr mal einen dynamo mit mehr luft unterm hintern als der knappe meter unterm schreibtischsessel! der dynamo traf die leiste. pfffff.....glück braucht der mensch! getreu unserer jahrelang gelebten devise "a0 wird verweigert und ist erst nach zwei stürzen erlaubt, bevor man aber a1 klettert seilt man ab" nur in den seltensten fällen wichen wir davon ab.
crux.jpg
abends nach vollendeter tat gings erneut auf zum biwak.
doch verdammt…wo ist der vino rosso? ohne vino rosse halte ich keine biwaknächte aus! haben wir gestern schon alles geleert????? ich kann unmöglich zur ruhe kommen ohne ein gewisses "quantum". angst, vorfreude, ungewissheit.....all das hindert am schlaf. mich zumindest.
biwakpflicht.jpg
mein kollege machte sich ans versteckspiel und ärgerte mich. aber ich hab ihn noch gefunden! genauso wie die mücke die wasseroberfläche am biwaksee und in einem unbeobachtetem moment drückte er auch noch auf den auslöser der kamera.
gfunden.jpg
langsam wird es kalt. es wird dunkel. seit verlassen des parkplatzes haben wir keine menschenseele mehr gesehen. völlig einsam. auf weit über 2000m seehöhe.
s wird nacht.jpg
bald gewinnt die müdigkeit. nacht nummer zwei steht am programm. an tiefes schlafen ist aber nicht zu denken. der körper ist angespannt und ausgelaugt zugleich. die vorfreude auf die nächste klettertour ist immer mit einer riesigen portion respekt gepaart. die muskulatur freut sich auf stunden der ruhe. der geist will das dunklel bald hinter sich wissen. biwaknächte vor schweren klettertagen sind mir immer schwer gefallen. auch heute noch. einerseits habe ich angst vor solchen nächten. andererseits wird einem da unglaublich bewusst wie sich leben anfühlt. ohne gurt und doppeltem boden. ohne sicherheitsgarantie. ohne versicherung. leben. intensives leben. egoistisch .
geh zur ruh.jpg
und tags darauf beginnt das spiel von neuem. und wie lautet der name der route für den folgetag?
„highway to hell“.
es wurde aber gott sei dank für uns eher ein tanz in den himmel.
nach glücklichen tagen und unvergesslichen momenten riefen wir unseren freund an und gratulierten ihm zu seinen routen. auch er freute sich dass es uns gutging und wir seinen spuren folgen konnten. er konnte uns nicht begleiten da er über 1000km vom berner oberland entfernt weilte während wir in seinen kreationen unterwegs waren.
klettern im gebirge ist mehr als nur ein sport. es ist eine lebenseinstellung. diese hat zwar in meinem leben längst an bedeutung verloren doch ich spüre die freude und das verlangen noch immer.
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