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Nandlgrat, alter Weg (8.11.2011)

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  • Nandlgrat, alter Weg (8.11.2011)

    Das prächtige Herbstwetter muss genutzt werden. Ich bin die letzten Tage nicht weggekommen. Umso mehr freue ich mich, dass das Wetter so lange hält. Das Bisschen Wind wird schon nicht so schlimm sein.

    Ich starte in Losenheim. Es ist sonnig und warm. Ob der Lift fährt oder nicht interessiert mich nicht. Ich will alle 1200m aus eigener Kraft rauf und runter gehen.

    100_1788.JPG

    Über dem herbstlich verfärbten Wald erheben sich die felsigen Abstürze des Schneebergs.

    100_1789.JPG

    Klar erkennbar ist die mächtige Lahningries, links davon die Rote Schütt, welche den Nandlturm vom Bergkörper trennt.

    100_1790.JPG

    Vom steinigen, markierten Weg wechsle ich bald auf die Piste. Dort ist es angenehmer zu gehen und außerdem schneller.

    100_1791.JPG

    Nach relativ kurzer Zeit habe ich den freien Rücken erreicht, auf dem das Almreserlhaus steht. Kurioserweise gibt es Stellen, an denen ich fast keinen Wind merke, dann wieder solche, wo ich Mühe habe, aufrecht zu gehen. Ein kleiner Vorgeschmack auf den Nandlgrat?

    100_1792.JPG

    Gleich um die Ecke steht die Edelweisshütte, erbaut im Jahre 1235 (?)
    Ein paar Meter weiter oben strahlt die Sparbacherhütte im vermutlich neuen Putz.

    100_1793.JPG

    Der Tribut an die Schifahrer hat der Edelweißhütte einen häßlichen Anbau beschert. (seufz)
    Die Hütte hat heute geschlossen. Macht nichts, ich wäre ohnehin nicht eingekehrt, denn es ist noch weit.

    100_1794.JPG

    Der nördliche Grafensteig führt zuerst leider etwas abwärts. Von Gegenüber schauen Schober und Öhler herüber.

    100_1796.JPG

    Bald schon steigt das Steiglein wieder leicht an und quert die Lahningries.

    100_1798.JPG

    Beim Überschreiten des ersten Riegels entdecke ich ein kaum wahrnehmbares Steiglein, das nach oben führt. Ich treffe spontan die Entscheidung, zum Nandlboden aufzusteigen und mir die lange Querung zur Bürklehütte bzw. Rieshütte zu sparen.

    100_1799.JPG

    --- Fortsetzung folgt ---
    Zuletzt geändert von csf125; 15.09.2018, 08:56.
    LG Rudolf
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    Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit,
    die wir nicht nutzen. (Seneca)

  • #2
    AW: Nandlgrat, alter Weg (8.11.2011)

    Ich verfolge die dürftigen Wegspuren bis auf einen felsigen Absatz mit Aussicht zur Dürren Leiten...

    100_1801.JPG

    ...und Tiefblick nach Losenheim.

    100_1802.JPG

    Leicht links haltend erreiche ich einen deutlich besser ausgetretenen Weg, der von links heraufkommt. An den Bäumen gibt es rote Zeichen für die Holzarbeiter.

    100_1803.JPG

    Bald schon trete ich auf den Nandlboden hinaus. War es bis jetzt ruhig, empfängt mich hier wieder der Wind mit Sturmböen, die von ober herunterzufallen scheinen.

    100_1804.JPG

    Der Steig ist auch nach der Lichtung gut ausgetreten und neu ausgeschnitten. Er führt mich zu dem bekannten, eigenartigen Würfelturm.

    100_1805.JPG

    Der Steig war früher markiert. So wie hier an diesem Felsen entdecke ich auch noch an anderen Stellen verblasste blaue Zeichen.

    100_1806.JPG

    Je näher ich an den Bergkörper herankomme, desto schwächer wird der Wind wieder.
    Die nun folgenden Felsbildungen aus eisenfestem, griffigen Kalk laden mich zu einer direkten Überkletterung ein.

    100_1807.JPG

    Da ich schon recht hoch bin, habe ich Dank des klaren Wetters eine wunderbare Aussicht ins weite Land.
    Wer zählt die Gipfel, nennt die Namen...

    100_1808.JPG

    100_1809.JPG

    100_1810.JPG

    --- Fortsetzung folgt ---
    Zuletzt geändert von csf125; 15.09.2018, 08:57.
    LG Rudolf
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    • #3
      AW: Nandlgrat, alter Weg (8.11.2011)

      Die Steigspuren leiten recht nahe am Abbruch zur Roten Schütt empor. Sobald ich den großen Steinmann in der flachen Scharte erkennen kann, quere ich durch eine Latschengasse hinüber zum "neuen" Weg. Beim auffälligen Felszacken befindet sich das - gerade erst ausgeschriebene - Steigbuch.
      Plötzlich ist der Sturm wieder da. Zum Nandlturm hinauf krieche ich auf allen Vieren.

      100_1811.JPG

      Der Nandlturm wird rechts umgangen. Bei dem kurzen Abstieg mit dem Seil, das man natürlich nicht braucht, wenn kein Schnee liegt, befinde ich mich wieder im Windschatten.

      100_1812.JPG

      Das ist der Blick hinüber zur Ausstiegswand, wo die hübschesten Kletterstellen des Weges warten.

      100_1813.JPG

      In der Scharte ist es wieder windig, aber nicht gar so arg. Ich schaue in die Rote Schütt hinunter. Die möchte ich auch einmal mit Schi befahren.

      100_1814.JPG

      Auf der anderen Seite befindet sich die Rote Schütt Flanke der Breiten Ries. Das sieht ja viel wilder aus als bei Schneelage. Dort bin ich schon hinuntergefahren, mit Bigfoots. Die tragen sich leichter rauf als Schi.

      100_1815.JPG

      Von der vollkommen windstillen Ausstiegswand schaue ich zurück zum Nandlturm.

      100_1816.JPG

      Auf der Hochfläche empfängt mich der Sturm mit voller Wucht. Ich kämpfe mich auf allen Vieren vorwärts, bis ich in einer Vertiefung eine etwas geschütztere Stelle vorfinde. Trotz Sonne ist der Schnee beinhart gefroren. Die Lufttemperatur dürfte etwas unter dem Gefrierpunkt liegen.

      100_1817.JPG

      Ich werde die Mulde Ötscherblick nennen.

      100_1818.JPG

      Bei diesen Felsen geht es in die Lahningries hinunter.

      100_1819.JPG

      Im SW steht eine gewaltige Föhnmauer. Ich kämpfe mich weiter durch den Sturm in Richtung Fischerhütte.

      100_1820.JPG

      --- Fortsetzung folgt ---
      Zuletzt geändert von csf125; 15.09.2018, 08:58. Grund: Bilder revitalisiert
      LG Rudolf
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      • #4
        AW: Nandlgrat, alter Weg (8.11.2011)

        In der natürlich geschlossenen Fischerhütte erhole ich mich vom Kampf gegen den Sturm.

        100_1821.JPG

        Ich trete wieder vor die Hütte und blicke hinunter zum einsamen Damböckhaus und zum Waxriegel.

        100_1822.JPG

        Dann lasse ich mich vom Sturm auf den Kaiserstein hinauftragen.
        (Kyselak war auch hier, wie man sieht.)

        100_1823.JPG

        Auf das Klosterwappen verzichte ich heute, weil ich nicht schon wieder auf allen Vieren kriechen will.
        Um dem Sturm möglichst schnell zu entkommen, steige ich zum Fleischerstein ab. Ich habe mich getäuscht. Bis zur Krempelhütte hat es fürchterlich geblasen. Das Bild zeigt einen Versuch, den Sturm zu fotografieren.

        100_1826.JPG

        Erst nach dem Blick auf diesen Rateberg ist es nur mehr schwach windig, und ich beeile mich, über den Fadenweg wieder zum Auto zurückzukommen.

        100_1828.JPG

        Die Fadenwände im letzten Licht.

        100_1829.JPG

        Dann ist es schnell dünkler geworden. Die Piste runter war ganz gut im Mondlicht zu gehen.

        Irgendwann muss ich den Nandlgrat noch einmal gehen, und zwar den neuen Weg. Mich interessiert, was ich da ausgelassen habe, nachdem ich den ganzen unteren Teil auf anderem Wege zurückgelegt habe.
        LG Rudolf
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        die wir nicht nutzen. (Seneca)

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        • #5
          AW: Nandlgrat, alter Weg (8.11.2011)

          Klingt nach einem tollen Bergerlebnis - super Bericht!

          LG Michael
          Den Abstand zwischen Brett und Kopf nennt man geistigen Horizont

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          • #6
            AW: Nandlgrat, alter Weg (8.11.2011)

            nandlboden, würfelfelsen - besonders schöne schneeberg-platzerln

            sparbacher hütte in neuem putz - vielleicht sperrt diese hütte ja doch wieder einmal auf?

            wind & sturm - erwischt jeden schneeberg-fan früher oder später einmal (oder öfter), das gehört einfach dazu

            lg,

            p.b.

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            • #7
              AW: Nandlgrat, alter Weg (8.11.2011)

              Zitat von P.B. Beitrag anzeigen
              sparbacher hütte in neuem putz - vielleicht sperrt diese hütte ja doch wieder einmal auf?
              Glaub ich nicht - die gehört schon seit Jahren einem Privaten und wird nur privat genutzt.
              Tät sich bei der Konkurrenz in unmittelbarer Nähe auch nicht rechnen.
              LG Michael
              Den Abstand zwischen Brett und Kopf nennt man geistigen Horizont

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              • #8
                AW: Nandlgrat, alter Weg (8.11.2011)

                gute doku einer interessanten tour!
                schade nur wegen des windes, aber nach deinen anderen berichten zu urteilen scheinst du leidensfähig zu sein.
                gratuliere!

                lg toni

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                • #9
                  AW: Nandlgrat, alter Weg (8.11.2011)

                  Zitat von Bassist Beitrag anzeigen
                  Glaub ich nicht - die gehört schon seit Jahren einem Privaten und wird nur privat genutzt.
                  Tät sich bei der Konkurrenz in unmittelbarer Nähe auch nicht rechnen.
                  LG Michael
                  Die Hütte gehört meines Wissens nach einer Puchbergerin. Zur Zeit wird sie von einer jungen Aussteigerin "bewirtschaftet". Manchesmal ist sogar offen.
                  [B] MENSCHEN, die die Berge lieben, widerspiegeln Sonnenlicht.
                  Die anderen, die im Tal geblieben, verstehen ihre Sprache nicht![CENTER][/CENTER][/B]

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                  • #10
                    AW: Nandlgrat, alter Weg (8.11.2011)

                    Danke an Bassist, B.P., musitoni und alpinfredi für eure Kommentare.

                    Zitat von P.B. Beitrag anzeigen
                    wind & sturm - erwischt jeden schneeberg-fan früher oder später einmal (oder öfter), das gehört einfach dazu
                    Zitat von musitoni Beitrag anzeigen
                    schade nur wegen des windes, aber nach deinen anderen berichten zu urteilen scheinst du leidensfähig zu sein.
                    Der Sturm auf der Tour war sozusagen das Salz in der Suppe.
                    Das gehört zu den Ereignissen, die einen harmlosen Anstieg erst zu einem Erlebnis machen.
                    LG Rudolf
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                    • #11
                      AW: Nandlgrat, alter Weg (8.11.2011)

                      Super Tour, schön zu lesender Bericht, tolle Fotos. gratuliere zu dem perfekt genutzdem Herbsttag.
                      Kurioserweise gibt es Stellen, an denen ich fast keinen Wind merke
                      Ich liebe diese Stellen

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                      • #12
                        AW: Nandlgrat, alter Weg (8.11.2011)

                        Zitat von Rudolf_48 Beitrag anzeigen
                        Der Tribut an die Schifahrer hat der Edelweißhütte einen häßlichen Anbau beschert. (seufz)
                        Wie wahr, wie wahr.

                        Zitat von Rudolf_48 Beitrag anzeigen
                        Bei dem kurzen Abstieg mit dem Seil ...
                        Das kenn ich noch gar nicht.

                        Zitat von Rudolf_48 Beitrag anzeigen
                        Irgendwann muss ich den Nandlgrat noch einmal gehen, und zwar den neuen Weg.
                        Mich interessiert, was ich da ausgelassen habe, nachdem ich den ganzen unteren Teil auf anderem Wege zurückgelegt habe.
                        Viel Schotter und den Blick in die Breite Ries.

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                        • #13
                          AW: Nandlgrat, alter Weg (8.11.2011)

                          Das kenn ich noch gar nicht
                          Benutzung mit Vorsicht da es nur an einer Stelle fix im Berg befestigt ist, die andere Seite ist nur mit einer Schlinge über einen hervorstehenden kleinen Fels gehängt...

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                          • #14
                            AW: Nandlgrat, alter Weg (8.11.2011)

                            Zitat von DieIris Beitrag anzeigen
                            Benutzung mit Vorsicht da es nur an einer Stelle fix im Berg befestigt ist, die andere Seite ist nur mit einer Schlinge über einen hervorstehenden kleinen Fels gehängt...
                            Das rechte Ende ist jetzt in eine tiefe Felsspalte gelegt worden mit einem Knoten dahinter, der bei Belastung klemmt. Das hält. Trotzdem ist es nur ein Stück altes Kletterseil und keinesfalls professionell befestigt.
                            Ich frage mich, was macht einer, der dort das Seil braucht, dann in der Ausstiegswand?
                            LG Rudolf
                            _________________________________________
                            Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit,
                            die wir nicht nutzen. (Seneca)

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                            • #15
                              AW: Nandlgrat, alter Weg (8.11.2011)

                              Gratuliere dir zu dieser Tour, danke für den schönen Bericht. War sicher ein tolles Abenteuer bei diesem Sturm am Berg.
                              LG Gerold

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