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Wann würdet ihr umkehren?

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  • #16
    AW: Wann würdet ihr umkehren?

    Zitat von ReinholdB
    "außer es ginge um SEHR viel" .... könntest du das näher definieren?
    zb. ich fahre in die Antarktis - kosten ca € 30.000.- und ich habe nur 1 chanche auf den gipfel zu kommen - dann wuerde ich micht wahrscheinlich durchkaempfen..
    Daxy besucht mich auf www.wabnig.net

    asti, asti bandar ko bakaro!
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    • #17
      AW: Wann würdet ihr umkehren?

      umkehren kann man besser, wenn man nicht den gipfel immer als ziel im kopf hat. ich mache unzählige touren die im nirvana enden, das sind dann meistens erkundungstouren und die so genutzte info setze ich dann irgendwann für eine grössere tour um (siehe Ruderhofspitze oder Strahlkogel, letzterer ist noch ein offener posten).

      bezogen auf konkreten abbruch gibt es bei mir nur folgende drei
      1) wetter
      2) zeitmangel
      3) eigene leistungsschwäche.

      die ersten zwei sind kalkulierbar. bei wetter halte ich es zb. so, dass es für mich kein schlechtes wetter gibt, nur falsche ausrüstung. ein sommergewitter ist mir denkbar egal, da warte ich ab. schneestürme im winter konnte ich bis jetzt vermeiden...

      die eigenen fähigkeiten sind das mühsamste. das ist keine frage des inneren schweinehunds, das problem ist eben wenn man eine heikle passage nimmer schaft und es keinen rückweg gibt, da hätte ich gerne eine bessere vorwarnungsmethode
      servus, andré
      http://www.carto.net/andre.mw/photos/places/

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      • #18
        AW: Wann würdet ihr umkehren?

        bin schon oefter umgekehrt:
        zb am Elbrus: am Pastruchow felsen haben meine finger einzufrieren begonnen - ich bin als einzige der gruppe umgekehrt. die anderen sind weitergesteigen und haben im nebel und sturm den gipfel nicht gefunden.
        ich bin dann am naechsten tag alleine mit unserem russischen begleiter am gipfel gewesen...

        ... wer weiss wozu es gut ist ...
        Daxy besucht mich auf www.wabnig.net

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        • #19
          AW: Wann würdet ihr umkehren?

          Zitat von bindraussen
          Wir waren am 1.1.07 am Kleinen Pyhrgas und ließen und von einer heraufziehenden Wolkenbank (siehe Fotos) vom Gipfelsieg abbringen.
          Wenn das Wetter nicht mitspielt, gibt es eben keinen Gipfel. So einfach ist das bzw. so einfach sollte das sein. Dass sich genug Bergsteiger nicht an diese einfache Regel halten, beweisen immer wieder schwere Alpinunfälle. So sind z.B. vor einigen Jahren vier Kollegen meines Vaters am Hochschwab in einer "Wolkenbank" erfroren, weil sie den Weg ins Tal im Nebel nicht mehr finden konnten. Es sind auch schon Leute in unmittelbarer Hüttennähe umgekommen, da sie keine Sichtverbindung zu dieser mehr herstellen konnten.

          Erfahrung nützt einem in so einem Schlechtwetterfall wahrscheinlich nur, wenn man den Berg wirklich gut kennt und auch die entsprechende Ausrüstung mithat, um sich auf ein Biwak einzulassen. Routine und Abgebrühtheit helfen hier nur bedingt weiter und sind eher kontraproduktiv, da die Risikobereitschaft steigt.

          Grundsätzlich kann man zwei Arten von Rückziehern unterscheiden:
          • Spontane Rückzieher: Hier scheitert man an technischen Schwierigkeiten, weil man sich bestimmten Gefahren nicht aussetzen will oder z.B. nicht die passende Ausrüstung mithat. Oder es findet ein überraschender Wetterumschwung statt.
            Ein Beispiel dafür wäre plötzlich auftretender starker Wind etwa nach dem Überqueren einer Scharte, der einem den Atem nimmt und in dem man zum Spielball der Naturgewalten wird. Man kennt das ja: Man kann kaum mehr gehen, man kann innerhalb von wenigen Minuten die Finger fast nicht mehr bewegen, man kann die Adjustierung nicht mehr ändern, da der Sturm sofort alles davonbläst. Zum Sichern oder Knoten binden ist man auch nicht mehr fähig. In so einer Situation kann man recht schnell die Freude auch an einem großen Gipfel verlieren.

            Beispiel: Geier- und Sonntagskogel in den Triebener Tauern. Ich bin wegen des starken Sturms am Grat umgekehrt. Die beiden Gipfel habe ich dann sechs Tage später bei schönstem Wetter nachgeholt.


          • Sich ankündigende Rückzieher: Hier kommen meistens mehrere Faktoren zusammen, die einen zermürben und den Gipfelsieg verleiden. Zeitmangel und Konditionsprobleme gehören zu dieser Kategorie.

            Beispiel: Rötspitze im September. Obwohl es am Vortag Neuschnee in der Venedigergruppe gegeben hatte, und ich mir nicht sicher war, ob ich den Felsgrat auf die Rötspitze allein und ungesichert bei diesen Verhältnissen überhaupt gehen wollte, bin ich dann wider besseres Wissen doch hingefahren. Die Anfahrt von Graz dauerte wegen einiger Baustellen in Südtirol unerwartet lang (~ sieben Stunden) und die Rötspitze sah schon vom Ahrntal sehr winterlich aus. Beim Anstieg durchs Röttal zur Lenkjöchlhütte verstärkte sich dieser Eindruck immer mehr. Bei der Hütte rieten mir die Wirtsleute dann auch ungefragt dringend davon ab, allein hinaufzugehen. Auch die anderen Bergsteiger, denen ich begegnete und die alle schon längst wieder beim Abstieg waren, meinten, dass es bei diesen Verhältnissen ziemlich heikel wäre.

            Oberhalb der Unteren Rötspitze machte ich dann Pause verzichtete einfach auf den Gipfel, obwohl es an dieser Stelle weder schwierig noch gefährlich war und es sich auch zeitlich noch leicht ausgegangen wäre. Aber ich war einfach froh, den langen Tag ein bisschen früher zu Ende bringen zu können. (Eigentlich ist es sowieso ein Wahnsinn, allein mitten in der Nacht von Graz aufzubrechen und noch am selben Tag auf der Rötspitze stehen zu wollen.) Ich habe die Umkehr seither nie bereut und konnte am nächsten Tag wenigsten noch den Ahrner Kopf (3051 m) besteigen.

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          • #20
            AW: Wann würdet ihr umkehren?

            Zitat von daxy
            zb. ich fahre in die Antarktis - kosten ca € 30.000.- und ich habe nur 1 chanche auf den gipfel zu kommen - dann wuerde ich micht wahrscheinlich durchkaempfen..
            Das heißt also, dass es eine Frage des Geldes ist, sein Leben aufs Spiel zu setzen. Wieviel ist dir das Leben wert? Würdest du auch schon bei 20.000 Euro viel riskieren? Und bei einfach bzw. billig zu erreichenden Bergen, gibst du da bei gefährlichen Verhältnissen schnell auf?

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            • #21
              AW: Wann würdet ihr umkehren?

              Zitat von ReinholdB
              Das heißt also, dass es eine Frage des Geldes ist, sein Leben aufs Spiel zu setzen. Wieviel ist dir das Leben wert? Würdest du auch schon bei 20.000 Euro viel riskieren? Und bei einfach bzw. billig zu erreichenden Bergen, gibst du da bei gefährlichen Verhältnissen schnell auf?
              Lieber Reinhold,

              lass mal bitte den moralischen beiseite. Wenn ich viel Geld in eine Tour investiert habe, diese 4-6 Wochen dauert, es vielleicht alters- und geldbedingt meine einzige/letzte Chance ist den Gipfel zu erreichen ...

              dann ist die Bereitschaft da ein höheres Risiko einzugehen als

              ... wenn ich am WE meinen Hausberg zum xten mal besteige.

              Ich denke diese Erkenntnis sollte einem bewusst sein - sonst belügt man sich selbst, oder war noch nicht in einer vergleichbaren Situation?

              LG, Christian
              Liebe Grüße
              Christian

              http://www.bergfahrten.at
              http://www.bergfahrten.com

              "Vielleicht ist es riskant, seine Träume zu leben und nicht nur zu träumen." Wanda Rutkiewicz

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              • #22
                AW: Wann würdet ihr umkehren?

                Ich bin schon so oft aus verschiedensten Gründen umgekehrt,

                1) Nach 5 std Autofahrt Ankunft in Oberstdorf so um 17 Uhr mit Frau und Freundin. Rucksack auf und los....nach 2 std. hat die Freundin Panikzustände bekommen (normaler Wanderweg mit ein paar Holztreppen ?)...die ging kein Schritt mehr, also wieder zurück zum Auto und wieder 5 std nach hause......
                Fazit: nie mehr mit Leuten unterwegs, die ich absolut nicht einschätzen kann.

                2) Imster Klettersteig, letzte Schlüsselstelle zum Gipfel. Freund konnte und wollte nicht mehr und nahm den Notabstieg, Ich war noch fit und wollte zumindestens diesen Gipfel (hatten bereits zwei andere Touren wegen dem Wetter abgebrochen). Leider habe ich mir die Hand am Stahlseil aufgerissen...also ebenfalls Notabstieg...
                Fazit: richtige Ausrüstung (in dem Fall Handschuhe) = mehr chancen auf Gipfel

                3) Trotz schlechtem Wetter einstieg zum Graustock (Engelberg), oben dann Temperatursturz und Sicht = 0, nach 4 oder 5 std. im Nebel total verlaufen und erst Nachts um 1 Uhr am Auto wieder angekommen......
                Fazit: nie wieder "ach, das wird schon gehen
                Das Leben mag ja manchmal quälend sein. Überleben aber ist super...

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                • #23
                  AW: Wann würdet ihr umkehren?

                  Zitat von christian65

                  Lieber Reinhold,

                  lass mal bitte den moralischen beiseite. Wenn ich viel Geld in eine Tour investiert habe, diese 4-6 Wochen dauert, es vielleicht alters- und geldbedingt meine einzige/letzte Chance ist den Gipfel zu erreichen ...

                  dann ist die Bereitschaft da ein höheres Risiko einzugehen als

                  ... wenn ich am WE meinen Hausberg zum xten mal besteige.

                  Ich denke diese Erkenntnis sollte einem bewusst sein - sonst belügt man sich selbst, oder war noch nicht in einer vergleichbaren Situation?

                  LG, Christian

                  Kommt natürlich darauf an, welches Risiko - und beim Bergsteigen wird es ab bestimmten Voraussetzungen immer ein Todesrisiko sein - jeder persönlich verantworten will. Belügen tun sich in jedem Fall alle, die nicht einsehen oder akzeptieren wollen, dass es klarerweise ein Spiel mit dem Leben ist. Gottlob bin ich selbst noch nie in die Situation gekommen, dass der Einsatz von Geld meine diesbezüglichen Entscheidungen beeinflusst hat.

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                  • #24
                    AW: Wann würdet ihr umkehren?

                    @peter

                    war ja schon mutig genug mit Frau UND Freundin gleichzeitig los zu ziehen :-)
                    Bilder gibt`s da *klick*

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                    • #25
                      AW: Wann würdet ihr umkehren?

                      Zitat von ReinholdB
                      Das heißt also, dass es eine Frage des Geldes ist, sein Leben aufs Spiel zu setzen. Wieviel ist dir das Leben wert? Würdest du auch schon bei 20.000 Euro viel riskieren? Und bei einfach bzw. billig zu erreichenden Bergen, gibst du da bei gefährlichen Verhältnissen schnell auf?
                      habe konkret an die Antarktis gedacht...
                      beim aufstieg zum Mt. Vinson ist ein gast mit unserem bergfuehrer ( Rald D.) umgekehrt, da er sich nicht gut fuehlte. ich noch noch ein anderer gast sind aber alleine weitergegangen und haben auch den gipfel erreicht.

                      fuer mich war dies die einzige chance, da der rueckflug fixiert war.

                      sollte ich da umkehren?

                      im abstieg kam dann zwar ein schneesturm auf, den konnte man aber beim aufstieg noch nicht erkennen.

                      alles klaro?
                      Daxy besucht mich auf www.wabnig.net

                      asti, asti bandar ko bakaro!
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                      • #26
                        AW: Wann würdet ihr umkehren?

                        mich kostet das ganze ein paar Liter Sprit, ob ich umkehr oder nicht!
                        jetzt is es mir wieder zu eisig gewesen....

                        PICT3431.jpg

                        außerdem wars windig!
                        I nix daham bliem!

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                        • #27
                          AW: Wann würdet ihr umkehren?

                          Zitat von daxy
                          habe konkret an die Antarktis gedacht...
                          beim aufstieg zum Mt. Vinson ist ein gast mit unserem bergfuehrer ( Rald D.) umgekehrt, da er sich nicht gut fuehlte. ich noch noch ein anderer gast sind aber alleine weitergegangen und haben auch den gipfel erreicht.

                          fuer mich war dies die einzige chance, da der rueckflug fixiert war.

                          sollte ich da umkehren?

                          im abstieg kam dann zwar ein schneesturm auf, den konnte man aber beim aufstieg noch nicht erkennen.

                          alles klaro?
                          Klaro, dann hattet ihr ja auch keinen wirklichen Grund, umzukehren. Das mit den 30.000 Euros wäre aber offensichtlich doch ein Grund für dich, dein Leben eher zu riskieren als beispielsweise bei einer Tour auf den Montblanc, oder?

                          Kommentar


                          • #28
                            AW: Wann würdet ihr umkehren?

                            Zitat von ReinholdB
                            Klaro, dann hattet ihr ja auch keinen wirklichen Grund, umzukehren. Das mit den 30.000 Euros wäre aber offensichtlich doch ein Grund für dich, dein Leben eher zu riskieren als beispielsweise bei einer Tour auf den Montblanc, oder?
                            das ist menschlich, dass man bei einem sehr hohen einsatz eher etwas riskiert, als bei einer tour vor der haustuere, die man jederzeit wiederholen kann.
                            Daxy besucht mich auf www.wabnig.net

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                            • #29
                              AW: Wann würdet ihr umkehren?

                              Zitat von daxy
                              das ist menschlich, dass man bei einem sehr hohen einsatz eher etwas riskiert, als bei einer tour vor der haustuere, die man jederzeit wiederholen kann.
                              Die Betrachtung offenbart - umgedreht - den Kern des Problems. Es gibt doch eine Menge Flachlandtouristen, die in 'unsere' Hausberge kommen. Die haben einen fest gebuchten Urlaub und machen dann die Tour auch bei schlechtem Wetter oder schlechter Kondition, weil sie das eben bei der Buchung vor 4 Monaten nicht absehen konnten. Das führt so zu den typischen Bergunfällen.

                              Jetzt macht man eine Tour sonstwo auf den Erdball, zahlt viel Geld, hat ein entsprechend enges Timing und macht die selbe Unvernuft im größeren Maßstab. Heute sind viel (sicher sehr erfahrenen) Touristen in Gegenden unterwegs, wo man früher nur mit der entsprechenden Zeit hingegangen ist, auch wirklich auf die passenden Bedingungen zu warten. Genauso wie das eben die Hausberganrainer machen, gegenüber den Pauschalbuchern.

                              D.h. also, wenn man eine Tour macht, bei der es um viel geht - wie du so schön sagst - dann auch mit dem anemessenen Aufwand an Zeit und Vorbereitung.

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                              • #30
                                AW: Wann würdet ihr umkehren?

                                Ein interessantes Thema.
                                Wir sprechen so oft von Bergerfahrung und viele sind stolz, über eine solche zu verfügen oder glauben zumindest, dass es so ist. Oft werfen wir anderen Leichtsinn vor. Manche bedauern die "armen" Bergretter, die dann auch noch ihr Leben riskieren "müssen".
                                Dürfen wir überhaupt noch jemandem Leichtsinn vorwerfen, weil dieser z.B. nicht "rechtzeitig" umgedreht ist, wenn wir auf der anderen Seite alles auf unsere eigene Person hin relativieren? Bei einem leicht erreichbaren Berg riskiert XY nicht viel, wenn der Berg aber "teuer" ist, dann schon. Lässt sich die Definition des Wortes "Leichtsinn" beliebig verschieben und hängt sie vom jeweiligen Aufwand ab? Wenden wir auf andere an, was wir auf uns selbst nicht anwenden würden? Wie viel ist uns ein Berg wert und wie viel unser Leben - und bringen wir das in Einklang zueinander? Müssen wir es den Messners und Hubers nachmachen, um zumindest in unserem kleinen Kreis ein ähnliches zweifelhaftes Ansehen zu genießen? Kann man auch, ohne zu den "Besten" zu gehören, Freunde haben und glücklich sein?
                                Mut bzw. Leichtsinn (= Erfolg, Anerkennung) und tiefste Verzweiflung (Rollstuhl, Hinterbliebene) liegen oft sehr nahe beieinander. Der Tote steigt gut aus, ihn kümmert nichts mehr.
                                Ohne Risiko geht beim Bergsteigen kaum etwas. Trotzdem sind die Chancen, dabei auch alt zu werden, sehr hoch. Ich selbst versuche, diese Chancen so gut als möglich zu nutzen, denn ich will alt werden. Zu diesen Chancen gehören Verzicht und Umkehr. Kein Berg ist das Leben wert!
                                Das ist meine ganz persönliche Sicht der Dinge. Wenn jemand anders denkt, akzeptiere ich das gerne.

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