Bergsteigern fiel der Himmel auf den Kopf
Acht Jahre nach dem Tod von acht Bergsteigern auf dem Mount Everest scheint die Unglücksursache geklärt: Extreme Höhenwinde raubten den Alpinisten den Sauerstoff, indem sie die Stratosphäre auf den Berggipfel stürzen ließen.
Es war ein klarer Tag, als die 26-köpfige Gruppe vor acht Jahren zum Gipfel des Mount Everest aufbrach. Doch die Expedition endete in einer Katastrophe: Acht Bergsteiger verloren am 10. Mai 1996 auf dem höchsten Berg der Welt ihr Leben.
Die Ursache des Unglücks scheint nun geklärt. Wissenschaftler der University of Toronto haben das Wetter nachträglich untersucht und festgestellt, dass an jenem 10. Mai zwei so genannte Jet Streaks den Berg erfassten. Jet Streaks sind extrem starke Höhenwinde, die innerhalb der Jet Streams von Westen nach Osten um die Erde rasen. Der Gipfel des Mount Everest liegt mit einer Höhe von 8848 Metern normalerweise knapp unterhalb der Stratosphäre. Doch die Jet Streaks haben die Stratosphäre nach unten gezogen, glauben die Forscher um den Mediziner Kent Moore, die ihre Theorie bei der Tagung der American Geophysical Union und ihrer kanadischen Schwestervereinigung vorstellten.
Die Jet Streaks ziehen den Berechnungen zufolge große Mengen Luft an sich, wodurch Luftdruck und Sauerstoffgehalt unterhalb des Berggipfels weiter sinken. Die acht Bergsteiger seinen womöglich umgekommen, als der Sauerstoffmangel zu körperlichen Ausfällen und Orientierungsverlust führte.
Die Wissenschaftler berufen sich auf ein ähnliches Ereignis, das 1998 auf dem Mount Everest stattfand: Eine vorübergehend eingerichtete Wetterstation 900 Meter unterhalb des Gipfels zeichnete einen plötzlichen Druckabfall von 16 Millibar auf. In dieser Höhe hätte das einen Effekt, als würde der Berg plötzlich um 500 Meter wachsen und der Sauerstoffgehalt der Luft nochmals um sechs Prozent sinken.
Die Alpinisten hätten dadurch 14 Prozent weniger Sauerstoff aufnehmen können als zuvor. "In diesen Höhe bewegen sich die Bergsteiger bereits an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit", erklärte Moore. "Der plötzliche Druckabfall könnte einige in ernsthafte körperliche Schwierigkeiten gebracht haben."
Bergsteiger verlassen sich derzeit auf Informationen über die Windgeschwindigkeiten rund um den Berg, bevor sie sich entscheiden, ob das Wetter sicher für einen Aufstieg ist. "Jet Streaks ziehen sie dabei nicht in Betracht", sagte Moore - obwohl diese Winde mit Standardtechniken der Wettervorhersage leicht zu bestimmen seien.
Quelle: SPIEGEL
Acht Jahre nach dem Tod von acht Bergsteigern auf dem Mount Everest scheint die Unglücksursache geklärt: Extreme Höhenwinde raubten den Alpinisten den Sauerstoff, indem sie die Stratosphäre auf den Berggipfel stürzen ließen.
Es war ein klarer Tag, als die 26-köpfige Gruppe vor acht Jahren zum Gipfel des Mount Everest aufbrach. Doch die Expedition endete in einer Katastrophe: Acht Bergsteiger verloren am 10. Mai 1996 auf dem höchsten Berg der Welt ihr Leben.
Die Ursache des Unglücks scheint nun geklärt. Wissenschaftler der University of Toronto haben das Wetter nachträglich untersucht und festgestellt, dass an jenem 10. Mai zwei so genannte Jet Streaks den Berg erfassten. Jet Streaks sind extrem starke Höhenwinde, die innerhalb der Jet Streams von Westen nach Osten um die Erde rasen. Der Gipfel des Mount Everest liegt mit einer Höhe von 8848 Metern normalerweise knapp unterhalb der Stratosphäre. Doch die Jet Streaks haben die Stratosphäre nach unten gezogen, glauben die Forscher um den Mediziner Kent Moore, die ihre Theorie bei der Tagung der American Geophysical Union und ihrer kanadischen Schwestervereinigung vorstellten.
Die Jet Streaks ziehen den Berechnungen zufolge große Mengen Luft an sich, wodurch Luftdruck und Sauerstoffgehalt unterhalb des Berggipfels weiter sinken. Die acht Bergsteiger seinen womöglich umgekommen, als der Sauerstoffmangel zu körperlichen Ausfällen und Orientierungsverlust führte.
Die Wissenschaftler berufen sich auf ein ähnliches Ereignis, das 1998 auf dem Mount Everest stattfand: Eine vorübergehend eingerichtete Wetterstation 900 Meter unterhalb des Gipfels zeichnete einen plötzlichen Druckabfall von 16 Millibar auf. In dieser Höhe hätte das einen Effekt, als würde der Berg plötzlich um 500 Meter wachsen und der Sauerstoffgehalt der Luft nochmals um sechs Prozent sinken.
Die Alpinisten hätten dadurch 14 Prozent weniger Sauerstoff aufnehmen können als zuvor. "In diesen Höhe bewegen sich die Bergsteiger bereits an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit", erklärte Moore. "Der plötzliche Druckabfall könnte einige in ernsthafte körperliche Schwierigkeiten gebracht haben."
Bergsteiger verlassen sich derzeit auf Informationen über die Windgeschwindigkeiten rund um den Berg, bevor sie sich entscheiden, ob das Wetter sicher für einen Aufstieg ist. "Jet Streaks ziehen sie dabei nicht in Betracht", sagte Moore - obwohl diese Winde mit Standardtechniken der Wettervorhersage leicht zu bestimmen seien.
Quelle: SPIEGEL
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