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  • Wegerhaltung

    Schon einmal habe ich versucht dieses Thema zu thematisieren und erntete z.T. einen shitstorm. Nun möchte ich das letzte Ereignis am Lärchkogel zum Anlass nehmen, diese Thematik in Erinnerung zu rufen. Nicht nur dieses Ereignis, sondern auch das Ereignis im Vorjahr im Bereich der Vordernbergermauer, bei dem es zwei Menschenleben gekostet hat, das Schicksal des dritten Bergsteigers ist mir nicht bekannt, er wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen in das Spital eingeliefert und weitere ähnliche Begebenheit nur in unserer Umgebung würden es rechtfertigen, dieses Thema eingehender zu behandeln. Bei meinem letzten Versuch habe ich nur versucht auf die Infrastruktur in unsere Nachbarländer hinzuweisen. Egal ob Südtirol, CH, BRD oder Frankreich, Österreich, als eines der reichsten Länder, könnte es sich doch leisten etwas mehr in bessere Infrastruktur zu investieren. Und nicht erst aktiv zu werden, wenn Menschen ihr Leben lassen. Oft würden nur Hinweistafeln genügen, um Einsätze von Bergrettung zu vermeiden. Zu oft würden auch Wegmarkierungen ausreichen.
    In dieser Beziehung sind wir aber leider ein Entwicklungsland und die Arbeit der vielen Freiwilligen wird nicht entsprechend gewürdigt bzw. ist nicht vorhanden.
    Zu oft beklagen Förster und Grundbesitzer die Problematik der "Wegabschneider". Keine Hinweistafel und keine Markierung wird angebracht um dieses Problem zu verringern. Es ist offensichtlich cool, den direkten und schnellen Weg zu wählen. Vermutlich hat der Lärchkogel wieder einen Beweis geliefert. Ähnlich auf der Griesmauer. Mangels Markierung wird der schmale Pfad am Fuße der Felsen nicht erkannt bzw. nicht gefunden und die meisten steigen irgendwie in Richtung Gipfel. Ergebnis, man kann beobachten, wie der grüne Mattenbereich zurückgeht. Nicht lange und man wird sich auf einer Schotterfläche hochquälen.

  • #2
    Hi! Ich finde es schön, dass Du in Deinem Schreiben (das ich fast schon als Wutschreiben lese) kurz erwähnst, dass es sich hier zumeist um Freiwilligen-arbeit handelt, die bei uns nicht ausreichend gewürdigt wird, denn ich denke, das weist am besten auf den Kern der Problematik hin.

    99,9% der interessanten Wege (so meine Schätzung) werden durch Wegewarte der alpinen Vereine gewartet und gepflegt. Ich bin selbst (leider eher passives) Mitglied in einer AV Sektion südlich von Wien, wandere viel in der Gegend hier rum. Wenn ich mir denke, was das alleine für eine Arbeit ist, die wege in dieser unschwierigen und überschaubaren Sektion "auf Stand zu halten" ziehe ich meinen Hut ehrfürchtig vor jeder Wegmarkierung für meinen Wegwart! Kaum vorzustellen, was diese Arbeit in hochalpinen Regionen bedeutet, alleine das Farbküberl und Pinsel über die langen Steige zu schleppen...

    Würden wir das vermehrt über die "professionelle" und nicht ehrenamtliche Schiene machen (lassen) fürchte ich, wir das bedeuten, dass nur noch in touristisch genutzten Gegenden Wege markiert und gewartet werden, dann allerdings mit Handlauf, 2m breit, feinster weisser Kiesel geschottert und alle 10 meter eine Hinweistafel - und eine Skidata-Schranke am Beginn des Weges. Der südliche Wienerwald würde brach liegen, oder wieder durch Freiwillige nach bestem Wissen und Gewissen notdürftig markiert werden.

    Ich gebe Dir recht, das so mancher Weg verbesserungswürdig wäre, was die Markierung betrifft, aber ich bin der festen Überzeugung, dass Wege in Ö stets bestmöglich gewartet und markiert sind. Leider geht es halt nicht besser, und wenn man das ändern will, dann heißt es den örtlichen AV unterstützen - und nicht nur durch MB zahlen, sondern durch aktive Teilnahme. Wo ich mich selber bei der Nase nehmen muss!

    Thema Abkürzungen: Hier denke ich heißt es Bewusstseinsbildung! Ich erkläre meinem Sohn jedes mal, wenn er einen solchen Abschneider nehmen will, was dieser bedeutet, erben eine Erosion-Kerbe, die er nicht unterstützen soll (schon gar nicht wenn eh schon ein Geländer um die Kehre herumführt. Beim Wandern erkläre ich auch meinem sohn, was es bedeutet, einen 50 cm langen Hartholzbloch in einem Steig zu verbauen - u.U. Stunden von der nächsten Straße entfernt. Funktioniert auch bei Erwachsenen, sie darauf hinzuweisen, dass eine solche Befestigung nicht selbstverständlich ist und einfach dort wachst sondern mühsam errichtet werden will...

    Das Thema ist es jedenfalls wert überdacht zu werden, das haben sich die Wegewarte echt verdient :-)

    LG
    StB


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    • #3
      Danke für das positive "Feedback"!

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      • #4
        Ich finde es auch gut, dass das Thema angesprochen wird, habe aber leider mal nichts ergänzendes zu sagen. Mir ist noch keine Lösung eingefallen.
        "Gegen Vernunft habe ich nichts, ebenso wenig wie gegen Schweinebraten! Aber ich möchte nicht ein Leben leben, in dem es tagaus tagein nichts anderes gibt als Schweinebraten" - Paul Feyerabend

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        • #5
          Habe zwar wahrscheinlich auch keine Lösung, aber doch ein paar Worte ergänzend zu dem Thema.

          Egal ob Südtirol, CH, BRD oder Frankreich, Österreich, als eines der reichsten Länder, könnte es sich doch leisten etwas mehr in bessere Infrastruktur zu investieren.
          Nun, 'bessere Infrastruktur' kostet nun mal einerseits viel Geld und andererseits viele Freiwillige die sich aktiv daran beteiligen.
          Aber vielleicht liegt das Problem ja genau am 'reich'.
          Der geneigte 'reiche' Wanderer tut halt lieber genau das: nämlich sorglos wandern.
          Aktive Beteiligung am Wegeerhalt ist heutzutage nicht sexy genug. Fotos verschwitzter und dreckiger Kollegen kommen auf FB oder wo auch immer auch nicht so gut an wie ein hippes Selfie auf einem schönen Gipfel.

          Fakten:
          1) Es sind immer mehr Leute in den Bergen unterwegs.
          2) Während die alpinen Vereine aber leider an mangelndem Nachwuchs freiwilliger Helfer leiden (siehe oben).

          Zu den oben angeführten Vorfällen (ich kenne leider die genauen Details nicht).
          Aber zumindestens der am Lärchenkogel ist scheinbar auf Schlechtwettereinbruch zurückzuführen.
          Dazu möchte ich anmerken dass es nahezu unmöglich ist Wege (im alpinen Gelände) so zu markieren dass auch bei solchen Wetterverhältnissen eine sorgenfreie Wegfindung möglich ist.
          Die Markierungen befinden sich in dem Gelände meist in Bodennähe und verschwinden bei Schneefall also gleich mal.
          Da ist halt Eigenverantwortung mit Wetterkunde, Tourenplanung usw. gefragt.
          Aber das fällt heutzutage auch immer schwerer, ein Anruf und der Hubschrauber oder die Bergrettung kommt ja gleich.
          Außerdem muss natürlich immer jemand anderer Schuld sein.

          Zu den Markierungen: Die werden in der Regel so gesetzt dass bei 'normalen' Sichtverhältnissen eine Kette gebildet wird.
          Sprich: stehst du bei einer Markierung sollte die Nächste schon in Sichtweite sein.
          Hört sich einfach an, bedeutet aber doch sehr sorgfältige Vorgangsweise beim 'pinseln'.
          Denn sehr oft befindet sich an einer 'Soll-Stelle' kein geeigneter Untergrund für eine Markierung. Aufgestellte Steine, Steinmanderl, Pflöcke, Zwischenmarkierungen sind dann oft die einzige Lösung.
          Das ist auch der Grund warum man idealerweise nicht alleine unterwegs ist, sondern besser zu zweit oder dritt.

          Das ganze ist natürlich auch sehr zeitaufwändig.
          Grob gerechnet: Braucht man rauf auf einen Gipfel 1 Stunde, dauert das 'heruntermarkieren' zu zweit etwa 3 Stunden (wenn alles glatt geht).
          Und da sind wir schon wieder beim Thema:
          Eine längere Tour markiert man mal nicht eben so nebenbei an einem Tag.

          Ein paar Zahlen unserer Sektion fürs Jahr 2018:
          An 29 Tagen war jemand unterwegs.
          Davon an 11 Tagen einer alleine (Kontrollgänge, diverse Reparaturen)
          An 9 Tagen zu zweit.
          An 5 Tagen zu dritt.
          1x zu viert.

          Insgesamt wurden 385 Stunden (jeweils auch mit An-Abfahrt) und 1000km Autofahrt aufgewendet.
          Die reinen Materialkosten mit 350€ waren eher bescheiden.

          Und das ist wie gesagt nur eine Sektion

          Lösung?
          Naja provozierend formuliert:
          Anstatt hier im Forum (oder wo auch immer) seinen Grant abzuladen: einfach selber aktiv werden.
          (Wobei ich natürlich für diesen Thread auch dankbar bin, kann ich doch ein wenig Schleichwerbung unterbringen...)

          'Wilden Abkürzungen' begegnet man oft sehr einfach mit ein paar Steinmanderl.
          Fällt einem eine schlecht markierte Stelle auf: Die zuständige Sektion verständigen, oder eben dort vorstellig werden, sich Pinsel und Farbtopf in die Hände drücken lassen und los gehts.
          Ditto wenn einem ein fehlender Wegweiser ins Auge springt, bitte einfach melden. Koordinaten notieren, Foto dazu.

          Tut nicht weh, weiß ich aus eigener Erfahrung (ich mach das auch erst ein paar Jahre)

          Und jetzt zum Abschluss noch ein paar unhippe und unsexy Fotos:


          ​Schön getrennte Jausenplätze

          Falls jemandem sowas auffällt, bitte melden.
          Man kann dann u.U. gleich eine neue Tafel mitnehmen und muss nicht noch einmal 'rauf'.


          'Interessant' wirds natürlich bei etwas grösseren Projekten.

          Brückenbau:
          Oje, Brücke kaputt.
          Alte abreissen.
          Provisorium mit Steinen.
          Material hinschaffen.
          Neue Brücke bauen.




          Seilversicherungen sind auch so ein Thema:
          Viel Aufwand, schwer zu schleppen - und jedes Jahr reißt der Schneedruck sicher irgendwo eine Verankerung raus...
          Versicherung1.JPGVersicherung2.JPGVersicherung3.JPG
          Versicherung4.JPG

          So entweder habe ich jetzt alle abgeschreckt oder (hoffe ich zumindest) doch ein paar zum Überlegen und vielleicht auch zum 'aktiv werden' angeregt...
          i.schnauf.net

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