Ankündigung

Einklappen
Mehr anzeigen
Weniger anzeigen

„englische Luft“

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • „englische Luft“

    Wie ist Eure Meinung dazu?

    Der Grund für die Umfrage liegt aktuell bei einem Buch von Cathy O’Doud („Aus Liebe zum Berg“), das ich gerade gelesen habe. Darin beschreibt sie, unter anderem, das Schicksal einer Amerikanerin die beim Versuch einer Everest-Besteigung, ohne künstlichen Sauerstoff, umkommt. Obwohl die Autorin sich hütet diesen Versuch direkt als Irrsinn einzustufen, klingt doch deutlich eine gewisse Überlegenheit durch. Cathy O’Doud ist die erste Frau die den Everest von Süden und Norden (mit Sauerstoff) erstiegen hat und sie ist einigermaßen Stolz auf diese Leistung.

    Ich persönlich halte selbst einen abgebrochenen Versuch einer selbstständigen Besteigung, ohne englische Luft, für ein weitaus achtbareres Unternehmen, als die „Gipfelsiege“ im Rahmen kommerzieller Expeditionen. Selbst ein Scheitern auf einer neuen Route auf einem 6000er ist nach meinem Verständnis mehr wert. Insofern und beim Begriff „Fluchtpunkt der Eitelkeit“ bin ich also ganz bei Messner, was keineswegs immer der Fall ist.

    In den 30er-Jahren haben sich Bergsteiger an schwierigen Stellen, Griffe und Tritte in den Fels geschlagen. Die 60er waren geprägt von technischen Besteigungen. Ersteres wird heute belächelt, letzteres lehnt die Mehrheit seit den 80ern ab. Leute die aber heute den Everest mit allen erdenklichen Hilfen (Sauerstoff, Fixseile, Träger, Köche, …) ersteigen werden bejubelt, wenigstens respektiert, bejubeln sich selber, schreiben Bücher, usw. Da ist doch was faul. Dass die Medien nicht differenzieren wollen und die breite Masse es nicht kann ist irgendwie normal. Dass aber diverse „Rekorde“, unter Verwendung von künstlichem Sauerstoff, auch in Fachblättern gefeiert werden ist für mich absurd.

    Für mich ist diese Form des Bergsteigens ein „sich Hochschwindeln“, genauso wie wenn ich mich irgendwo an einem Haken rauf ziehe. Wenn ich einer Tour technisch oder physisch nicht gewachsen bin, mach ich sie nicht. Das gilt bei mir für einen 7er im Vorstieg genauso wie für einen 8000er „by fair means“.



    bin gespannt, Michael

    ps: das Buch kann ich nicht empfehlen, obwohl der Titel sehr ansprechend ist. Es ist schlecht geschrieben, voller Floskeln und trieft vor Selbstverliebtheit.
    100
    fair
    38,00%
    38
    nicht fair
    62,00%
    62

    Die Umfrage ist abgelaufen.

    Zuletzt geändert von hosenseidl; 13.12.2007, 14:41.
    "Und wenn Natur dich unterweist,
    Dann geht die Seelenkraft dir auf." (Faust/Goethe)


  • #2
    AW: „englische Luft“

    habe mit nein gestimmt. mir ist bewusst, dass eine besteigung ohne sauerstoff grundsätzlich gesundheitsschädlich ist und vielleicht soll das heissen, dass man da einfach nicht hinauf soll.
    servus, andré
    http://www.carto.net/andre.mw/photos/places/

    Kommentar


    • #3
      AW: „englische Luft“

      Zitat von hosenseidl Beitrag anzeigen
      Wie ist Eure Meinung dazu?
      wahnsinnig schwierige Frage. Unter Berücksichtigung aller Aspekte stimme ich für ein "fair".
      [SIZE="1"][B]Die Welt braucht Menschen, die Risiken auf sich nehmen. Sie inspirieren, fordern heraus und machen Mut.“[/B]
      Maria Coffey in Extreme[/SIZE]

      Kommentar


      • #4
        AW: „englische Luft“

        Zitat von hosenseidl Beitrag anzeigen
        Es ist schlecht geschrieben, voller Floskeln und trieft vor Selbstverliebtheit.
        Was man ja von den meisten Beiträgen hier Gott sei Dank nicht behaupten kann.
        La lutte elle-même vers les sommets suffit à remplir un cœur d'homme.
        [Le Mythe de Sisyphe, Albert Camus, 1942]

        Kommentar


        • #5
          AW: „englische Luft“

          Es ist selbstverständlich unfair, einen Berg mit Unterstützung von:
          • Flaschensauerstoff
          • Nicht selbst verlegten Fixseilen
          • Seilbahnen
          • Trägern
          • usw.

          zu besteigen, und im Tourenbericht nicht besonders auf diese wesentlichen Minderungen der eigenen Leistung hinzuweisen.
          Be Edenistic!

          Kommentar


          • #6
            AW: „englische Luft“

            Zitat von cyclebob Beitrag anzeigen
            Unter Berücksichtigung aller Aspekte stimme ich für ein "fair".

            welche Aspekte?

            Gruß, M.
            "Und wenn Natur dich unterweist,
            Dann geht die Seelenkraft dir auf." (Faust/Goethe)

            Kommentar


            • #7
              AW: „englische Luft“

              Zitat von bergsteirer Beitrag anzeigen
              Was man ja von den meisten Beiträgen hier Gott sei Dank nicht behaupten kann.
              der Unterschied ist, dass hier keiner was verlangt für sein Gesabbel, auch Dein Senf ist umsonst ...
              "Und wenn Natur dich unterweist,
              Dann geht die Seelenkraft dir auf." (Faust/Goethe)

              Kommentar


              • #8
                AW: „englische Luft“

                unfair!!! Entweder man schafft es ohne und ist sich der Risiken bewußt oder man lässt es sein. Dann würde auch weniger Müll in Form von alten Sauerstoffflaschen da rum liegen...

                Kommentar


                • #9
                  AW: „englische Luft“

                  Die wirklich harten Hund setzen noch eine Bundesheergasmaske auf, bevor sie vom letzten Hochlager zum Gipfel gehen, und singen dann oben Mick Jaggers "I can get no satisfaction".
                  [SIZE="2"][SIZE="1"]Good bye ...[/SIZE][/SIZE]

                  Kommentar


                  • #10
                    AW: „englische Luft“

                    wahnsinnig schwierige Frage. Unter Berücksichtigung aller Aspekte stimme ich für ein "fair".
                    Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist
                    ein Mensch (E. Kästner)

                    Kommentar


                    • #11
                      AW: „englische Luft“

                      Zitat von Mr.Black Beitrag anzeigen
                      unfair!!! Entweder man schafft es ohne und ist sich der Risiken bewußt oder man lässt es sein. Dann würde auch weniger Müll in Form von alten Sauerstoffflaschen da rum liegen...
                      apropo unfair - der Pickel in deiner Hand ist aber auch nicht ganz fair oder??
                      Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist
                      ein Mensch (E. Kästner)

                      Kommentar


                      • #12
                        AW: „englische Luft“

                        Zitat von lado Beitrag anzeigen
                        apropo unfair - der Pickel in deiner Hand ist aber auch nicht ganz fair oder?
                        bergsteigen ohne hilfsmittel wäre für den menschen grunsätzlich unmöglich (angefangen bei kleidung).

                        sauerstoff ist ein gas, für mich fällt das unter die kategorie doping.
                        servus, andré
                        http://www.carto.net/andre.mw/photos/places/

                        Kommentar


                        • #13
                          AW: „englische Luft“

                          Ich hab für fair gestimmt.

                          Natürlich ist eine Besteigung ohne künstlichen Sauerstoff höher zu bewerten als eine mit; aber rauf und runter muss man auch "mit" erst kommen.

                          Für mich selbst käme künstlicher Sauerstoff (ausser in einer Notlage) aber nicht infrage
                          ________________________________

                          Jedermann steht irgendwann vor einem Berg, aber nicht jeder erklimmt ihn.
                          Pavel Kosorin, (*1964), tschechischer Schriftsteller und Aphoristiker

                          Kommentar


                          • #14
                            AW: „englische Luft“

                            Häää, warum soll der Pickel unfair sein??? Wo ist das Problem mit diesem Sportgerät???

                            Kommentar


                            • #15
                              AW: „englische Luft“

                              Hallo,
                              dass ich für "unfair" gestimmt habe, wird ja keinen überraschen, oder?
                              Prinzipiell sehe ich auch die Sache mit Fremdfixseilen, Fremdträgern und Fremdbekochen kritisch. Von daher war meine Cho-Oyu-Aktion auch nicht ganz "by fair means". Es wäre aber aus meiner subjektiven Sicht etwas "over the top", wenn man nur Besteigungen von Bergen werten würde, zu denen man nackt und zu Fuß gelangt ist. Nehme an, da kommen wieder lustige Kommentare aus den bekannten Ecken.
                              Eigentlich wollte ich den Aconcagua ab Straße (bin von Mendoza nämlich nicht gewandert...) besteigen. Musste dann aber in folgenden Punkten abweichen:
                              2x Flussüberquerung auf Mulirücken
                              4x Suppen-Fremdbekochung im Basecamp Plaza Argentina. Man muss nämlich irgendwo kommerziell essen, um die entsprechenden Klohäuser benutzen zu dürfen. Insofern habe ich natürlich auch von den Hubschraubern profitiert, die das Klohaus irgendwann mal hergeflogen haben...
                              Richtig "by fair means" wars also wieder nicht. Wenigstens habe ich mein Gerümpel für zwei Wochen am Berg ohne Mulihilfe (abgesehen von den beiden 2-Minuten-Ausnahmen) selber geschleppt - wofür man von den meisten anderen allerdings Unverständnis erntet. Gelegentlich habe ich mich aber auch gefragt, ob das Leben bei weniger Purismus nicht etwas entspannter wäre...

                              LG
                              Klaas

                              PS: Als ich wieder an der Straße war, habe ich in Puente del Inka mal den Rucksack gewogen. Mampf und Gas für zwei Wochen waren ja schon raus. Die Waage zeigte noch 27kg an - was hab ich für ein schönes Hobby...
                              Zuletzt geändert von peakbagger; 13.12.2007, 17:18.
                              Besucht mich auf www.klaaskoehne.de!

                              Kommentar

                              Lädt...