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Regelwerk für die Benutzung des Forums Gipfeltreffen

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Österreichische Bergführer resp. Bergführerausbildung

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  • Österreichische Bergführer resp. Bergführerausbildung

    Hallo

    Ich war vor 2 Wochen im Berninagebiet mit 3 Kollegen auf Hochtouren. Ich würde mich als relativ erfahrener Hochtourengänger einschätzen und ein Kollege von mir hat nochmals einiges mehr als Erfahrung. Auf alle Fälle habe ich auf dem Morteratschgletscher etwas erlebt, dass mich an der Ausbildung zum Bergführer in Österreich zweifeln lässt.

    Kurz, was sich zugetragen hat:
    Wir waren zu viert angeseilt auf dem Morteratschgletscher im Abstieg und kurz vor der Spaltenzone: Der erfahrenste von zuvorderst, ich zuhinterst, die andern beide in der Mitte. Da sind wir auf einen Andoraner (spricht man das so aus?) mit seinem Kollegen getroffen. Der Kollege von diesem Andoraner gab sich als Bergführer aus und hatte an der Jacke auch das Abzeichen der österreichischen Bergführer. Sie haben uns angehalten und gefragt, ob sie sich mit uns zusammenbinden könnten, zu zweit sei es etwas heikel auf dem Gletscher: Alleine wie die zwei auf dem Gletscher unterwegs waren hat uns stuztig gemacht: Sie hatten zwar etwa 30m Seil mit mehreren Bremsknoten zwischen sich, aber hatte keinen Pickel in der Hand, die waren aussen am Rucksack. Nun soweit so gut: Sie haben uns dann aufgefordert, wir sollen uns ausbinden und in ihr Seil einzubinden. Das wollten wir allerdings nicht und haben ihnen vorgeschlagen, dass sich der vorderste von uns ans Ende ihres Seils einbinden kann und das reichen würde. Er hat dann gemeint, das sei nicht Lehrmeinung, aber das sollte auch gehen. Also waren wir nun alle zusammengebunden, allerdings hat es dieser Bergührer nicht für notwendig erachtet Seil aufzunehmen und auch die Bremsknoten liess er im Seil. Er wusste nicht einmal, dass man eine Handschlaufe ins Seil machen sollte. Er hat dann dauernd auf ein GPS Gerät geschaut und hat mit seinem Wanderstock in 20-30m Entfernung zum Zweiten geschaut ob es Spalten hat. Irgendwann merkte er, dass der Abstand zu gross ist und hat seinen Kollegen aus und wieder eingebunden. Nun waren halt einfach 2x15m Abstand bevor wir vier kamen. Als er immer mehr in die Spaltenzone reinsteuern wollte, haben wir uns geweigert und gesagt er solle statt links senkrecht zu den Spalten parallel zu denen gehen, man sah das Eis und die Spalten recht gut. Er meinte er folge einem GPS Track und liess sich nur widerwillig umstimmen. Auf alle Fälle haben wir, sobald wir aus der Spaltenzone raus waren das Seil zu Ihnen aufgeknöpft uns sind ohne diese zwei weiter. Wir haben auf den 30min restlichen 30min etwa 30min auf die beiden rausgeholt und wir liefen nicht schnell.

    Nun meine Frage:
    Wie ist es möglich, dass sich so ein Ahnungsloser Bergführer nennen darf und das mit einem offiziellen Abzeichen. Er hatte sich am Vorabend in der Hütte auch schon als Bergführer ausgegeben. Wollte aber bei schlechter Sicht nicht vorgehen. Wir haben dann halt den Weg vorgespurt und das obwohl wir kein GPS dabei hatten.
    Ist die Bergführerausbildung in Österreich so lasch? Oder gibt es eine Bergführerausbildung, wo man das Gehen auf dem Gletscher und richtige Anseilen nicht lernt?
    Gruss
    DonDomi

  • #2
    Nach deiner Schilderung kann ich nur bezweifeln, dass der "echt" war. Ein Abzeichen ist schnell geklaut oder kopiert.
    Nach meiner Erfahrung ist die österreichische Ausbildung absolut gleichwertig etwa der schweizerischen oder französischen.

    Liebe Grüße
    Norbert
    Meine Touren in Europa
    ... in Italien
    Meine Touren in Südamerika
    Blumen und anderes

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    • #3
      Die Anforderungen an einen Bergführer sind exakt dieselben wie in der Schweiz. Für mich klingt es so, als sei er kein Bergführer und habe das Abzeichen bzw. die Jacke von irgendwoher.
      Zuletzt geändert von placeboi; 18.07.2020, 19:24.
      "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

      https://www.instagram.com/grandcapucin38/

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      • #4
        Klingt für mich auch nach "Hauptmann von Köpenik"... Nur halt viel gefährlicher für den ahnungslosen Gast.
        ... ab 45 Grad Neigung wird's interessant ...

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        • #5
          Mich würde auch schon stutzig machen, wenn jemand von sich aus zu anderen Gästen sagt, dass er Bergführer sei. Ich habe das zumindest noch nie bei einem Bergführer gesehen.
          "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

          https://www.instagram.com/grandcapucin38/

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          • #6
            Pickel hat man auch nicht immer in der Hand, vor allem wenn der Gletscher flach ist, da ist ein Stock (oder Stöcke) sinnvoller.
            Aber hört sich trotzdem an als sei dieser kein echter geprüfter Bergführer.

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            • #7
              Zitat von shadu Beitrag anzeigen
              Pickel hat man auch nicht immer in der Hand, vor allem wenn der Gletscher flach ist, da ist ein Stock (oder Stöcke) sinnvoller.
              Aber hört sich trotzdem an als sei dieser kein echter geprüfter Bergführer.
              Sieht man oft, sollte man auf schneebedeckten Gletscher aber besser nicht machen. So lange niemand in eine Spalte fällt und man nicht sondieren muss, ist es egal, aber wenn jemand in der Seilschaft in eine Spalte fällt, dann habe ich lieber einen Pickel in der Hand als einen Stock. Und da man üblicherweise nicht vorher weiß, dass jemand in die Spalte fällt, sollte man besser den Pickel nehmen.
              "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

              https://www.instagram.com/grandcapucin38/

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              • #8
                Zitat von shadu Beitrag anzeigen
                Pickel hat man auch nicht immer in der Hand, vor allem wenn der Gletscher flach ist, da ist ein Stock (oder Stöcke) sinnvoller.
                Aber hört sich trotzdem an als sei dieser kein echter geprüfter Bergführer.
                Ich glaube mitten in der Spaltenzone in einer 2-er Seilschaft hat ein Pickel durchaus seine Berechtigung, vor allem von einem Bergführer erwarte ich das. Sie hatten zusätzlich auch keine Steigeisen an. Die waren zwar auch nicht unbedingt notwendig, wir hatten die auch nicht an, aber nur zu zweit halte ich das für fahrlässig. Im Fels scheint der Pseudoführer doch etwas zu können, die waren immerhin zuvor am grossen Diamantstock. Der Führer hatte spanisch gesprochen, ich nehme an er hat zumindest eine Felsausbildung, aber wie er zur österreichischen Plakete gekommen ist bleibt schleierhaft.
                Zuletzt geändert von DonDomi; 18.07.2020, 21:07.
                Gruss
                DonDomi

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                • #9
                  Nicht, dass ich das sicher ausschließen könnte, aber die Plätze für die Ausbildung in Ö sind sehr limitiert, (und mit der Show die er geliefert hat, würden sie ihn sowieso nicht zum Kurs zulassen), daher denke ich nicht, dass er eine österreichische Ausbildung gemacht hat... ausserdem rennt jeder Ö-BGF im Ausland nicht mit dem Österreichischen sondern mit dem IVBV Logo auf der Brust herum....
                  Vermutlich also Fake...
                  carpe diem!
                  www.instagram.com/bildervondraussen/

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                  • #10
                    Bei meiner ersten Hochtourenausbildung vom DAV hatte der Bergführer nur einen Stock (zum Spalten suchen) in der Hand, das war am Großvenediger (bei schlechter Sicht).
                    Soweit ich mich Erinnern kann hatte auch der Bergführer von meinen zweiten Hochtourenkurs auch nur Stöcke beim gehen am Gletscher.
                    Pickel hatten sie natürlich schon mit. Wenn sich das Gelände ansteilt ist natürlich der Pickel besser.

                    Laut meiner Erinnerung sind Südamerikanische Bergführer auch meist rustikaler unterwegs als bei uns in den Alpen.
                    Früher war die Ausbildung zum Bergführer sicher viel einfacher als es jetzt der Fall ist. Wie der zum Österr. Abzeichen gekommen ist hat fraglich.

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                    • #11
                      Zitat von shadu Beitrag anzeigen
                      ... Laut meiner Erinnerung sind Südamerikanische Bergführer auch meist rustikaler unterwegs als bei uns in den Alpen. ...
                      "Bergführer" in Ecuador, Peru oder Bolivien haben meiner Erinnerung nach keine Ausbildung, die irgendwie einer mitteleuropäischen vergleichbar wäre. Mit etwas Glück kennen sie noch die Routen abseits der Modetouren, Sicherungstechnik und Spaltenbergung sind eher Fremdworte. Einige wenige, etwa bei den seriösen Agenturen, haben allerdings durchaus eine fundierte, oft vom jeweiligen alpinen Verein gesponserte Ausbildung, nicht selten etwa aus Chamonix.

                      Liebe Grüße
                      Norbert
                      Meine Touren in Europa
                      ... in Italien
                      Meine Touren in Südamerika
                      Blumen und anderes

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                      • #12
                        Zitat von shadu Beitrag anzeigen
                        Bei meiner ersten Hochtourenausbildung vom DAV hatte der Bergführer nur einen Stock (zum Spalten suchen) in der Hand, das war am Großvenediger (bei schlechter Sicht).
                        Soweit ich mich Erinnern kann hatte auch der Bergführer von meinen zweiten Hochtourenkurs auch nur Stöcke beim gehen am Gletscher.
                        Pickel hatten sie natürlich schon mit. Wenn sich das Gelände ansteilt ist natürlich der Pickel besser.

                        Laut meiner Erinnerung sind Südamerikanische Bergführer auch meist rustikaler unterwegs als bei uns in den Alpen.
                        Früher war die Ausbildung zum Bergführer sicher viel einfacher als es jetzt der Fall ist. Wie der zum Österr. Abzeichen gekommen ist hat fraglich.
                        Andora liegt nicht in Südamerika
                        Ich vermute der "Bergführer" war aus Spanien oder Andorra, da sein Kollege ja aus Andora war.
                        Gruss
                        DonDomi

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                        • #13
                          Möchte hier eine "Lanze" für die österreichischen Bergführer (BF) abgeben, sind fast ausnahmslos super ausgebildete Burschen mit Fachwissen und Verantwortung.

                          In der länger zurückliegenden Vergangnheit hab ich auch schlechte Erfahrungen mit den damaligen BF gemacht:

                          a) Wintertour auf die Braunschweiger Hütte, Aufstieg trotz Nebel und Schneesturm, BF findet Hütte nicht, BF findet nicht mehr ins Tal zurück --> Notbiwak, zum Glück alle überlebt (BF durfte Beruf nicht mehr ausüben),
                          b) Winteraufstieg zur Wildspitze, BF meint Steigeisen brauchen wir nicht, sollen sie auf Hütte lassen, dann war Blankeis sodas Tourenskischuhe grad 2 Zentimeter halt hatten im Eis, wir (3 Mann) wurden nun ans Seil genommen. Auf meinen Einwand wenn einer ausrutscht fliegen wir zu Viert hinunter kam die Antwort vom BF: ich springe dann auf die andere Seite, nur war die andere Seite gut 15 Meter weit entfernt und er ging als Erster.
                          c) bei der Abfahrt von einer Woche Wintertourgehen auf der Kürsinger Hütte schickt uns der BF voraus, er hatte am Vortag einen Freund auf der Hütte getroffen. Wir warteten bei der Materialseilbahn ca 2 Stunden, riefen mehrmals über`s Feldtelefon zur Hütte hinauf, bis vom Hüttenwirt die Aussage kam wir sollen allein ins Tal abfahren, der BF ist leider nicht mehr ganz nüchtern.

                          Ja auch solche Sachen erlebt man im jahrzehntelangen Tourenleben, leider.

                          LG
                          der 31.12.
                          Zuletzt geändert von slunecka; 19.07.2020, 19:51.

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                          • #14
                            Zitat von shadu Beitrag anzeigen
                            Bei meiner ersten Hochtourenausbildung vom DAV hatte der Bergführer nur einen Stock (zum Spalten suchen) in der Hand, das war am Großvenediger (bei schlechter Sicht).
                            Je nach Schneebeschaffenheit nützt der Stock beim Sondieren wenig im Gegensatz zum Pickel. Auf dem aperen Gletscher sieht die Sache natürlich anders aus, da gehe ich auch oft mit Stöcken.
                            "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

                            https://www.instagram.com/grandcapucin38/

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                            • #15
                              Zitat von shadu Beitrag anzeigen
                              Bei meiner ersten Hochtourenausbildung vom DAV hatte der Bergführer nur einen Stock (zum Spalten suchen) in der Hand, das war am Großvenediger (bei schlechter Sicht).
                              Beim Venediger, gerade bei den Bergführern von der Südseite ist dieser (große) Stock aber auch Tradition und wenn man damit umgehen kann ist er mE nicht schlechter als ein Pickel. Man kann damit sogar besser sondieren und einen Spaltensturz nicht schlechter verhindern.
                              Für mich wäre es nichts, aber ich hab mir mal die Funktionsweise erklären lassen und das macht schon absolut Sinn.



                              "Gegen Vernunft habe ich nichts, ebenso wenig wie gegen Schweinebraten! Aber ich möchte nicht ein Leben leben, in dem es tagaus tagein nichts anderes gibt als Schweinebraten" - Paul Feyerabend

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