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Einfach den Anderen oder der Spur nach, geht´s noch ??

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  • #31
    Das ist natürlich eine Frage des Verantwortungsbegriffes, welche ich aber anders beantworten würde.

    Ohne zu weit vom Thema abschweifen zu wollen, sei mir doch eine Antwort erlaubt. Dazu will ich aber einen drastischen und bewusst überspitzten Vergleich unternehmen und das Fahren unter Alkoholeinfluss betrachten.

    Ich denke, hier würden wohl Viele übereinstimmend zum Schluss kommen, dass Verantwortungslosigkeit bereits dort beginnt, wo ich mit eingeschränkter Fahrtauglichkeit die Fahrt antrete, nicht erst dort, wo ich konkrete Gefahrenmomente für andere Verkehrsteilnehmer schaffe. Es entspricht ja auch dem allgemeinen Konsens, dass bereits die Bewegung großer Massen mit hoher Geschwindigkeit eine besonders gefahrengeneigte Tätigkeit ist.

    Wir sollten dabei nicht vergessen, dass es sich auch beim hedonistischen Freizeitvergnügen am Berg um eine Tätigkeit handelt, die bereits an sich besonders gefahrengeneigt ist und gerade im Falle alpiner Notfälle massive Auswirkungen auf Dritte haben kann. ME sollte daher auch dahingehend ein allgemeiner Konsens der sich alpinistisch Betätigenden bestehen, dass eine entsprechende Planung des eigenen Vorhabens jedenfalls bereits Grundvoraussetzung verantwortungsvollen Handelns sein muss.

    Um wieder zum Grundposting zurückzukehren: Ich kann natürlich das Verhalten der erwähnten Damen nicht bewerten, dazu fehlen mir auch eigene Wahrnehmungen.
    Alleine augenfällige Parallelen zu eigenen Erlebnissen der vergangenen Jahre, lassen mich schließen, dass mangelhafte Vorbereitung im Alpinsport wohl en vogue ist.
    Und ja, Fehler passieren und Fehler darf man machen. Für mich selbst ist es hier wesentlich, eigene Fehler auch erkennen zu können und idealerweise daraus zu lernen.

    LG
    Zuletzt geändert von horridoh; 18.01.2021, 07:32.

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    • #32
      Für mich gehört zum verantwortungsbewussten Bergsteigen nicht nur meine Eigenverantwortung, sondern auch eine gewisse Verantwortung für (offensichtlich) weniger erfahrene Personen, die ich auf der Tour treffe (also nicht in meiner Gruppe/Seilschaft sind).

      Das mag von manchen als Gschaftelhuberei wahrgenommen werden, aber lieber einmal - auch ungefragt - einen Rat geben oder unterstützend eingreifen als dann den Einsatz der Bergrettung beobachten ("Hab ich mir ja gleich gedacht, dass das schief geht").
      Ich bin mir sicher, dass ich damit schon einigen Personen unheimlich auf den Geist gegangen bin, bin mir aber auch sicher, dass ich mindestens ebenso vielen damit größere Probleme erspart habe.

      Mit den Jahren der Erfahrung bekommt man schon ein Gespür dafür, wer einen Ratschlag/Hilfe vielleicht brauchen könnte und wer nicht. Nicht jeder der mit Traillaufschuhen (oder so wie ich einmal mit Trekkingsandalen) auf einen hohen schneefreien 3.000er steigt, handelt in der angesprochenen Vollkaskomentalität. Man kann im Regelfall schon ganz gut erkennen, wie geübt sich jemand im alpinen Gelände bewegt und mit objektiven Gefahren umgeht.

      Natürlich sind auch mir die "zünftigen" Bergsteiger auf die Nerven gegangen, die mich am Gipfel eines Berges nur aufgrund meiner Ausrüstung zusammengestaucht haben, jedoch weder gewusst haben, was sich in den Tiefen meines Rucksacks noch so verbirgt noch meinen Aufstieg mitverfolgen konnten. Aber auch diese hatten manchmal einfach Recht in der Sache, da ich v.a. am Beginn meiner "Karriere" klarerweise mehr als genügend Fehler machte.
      LG
      Andi
      ... ab 45 Grad Neigung wird's interessant ...

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      • #33
        Auch wenn ich es gut und richtig finde, ab und zu fremde Seilschaften/Gruppen etc. auf grobes Fehlverhalten hinzuweisen (Tuber loslassen o.ä.), finde ich doch, dass jemand der ohne Geländekenntnis einer fremden Spur fort - in der Hoffnung (wo auch immer) hinzukommen - fahrlässig handelt. Dass es bei vielen (nicht nur COVID-Tourengehern) an den absoluten Basics zur Orientierung/Planung in den Bergen fehlt, sieht man auch daran, dass in diversen Foren immer wieder nur GPS-Tacks angefragt werden. Viele sind heutzutage einfach nicht mehr in der Lage einen Kartenausschnitt sinnesfassend zu interpretieren... das ist natürlich einen gefährliche Tendenz und führt zu o.g. Auswüchsen.
        carpe diem!
        www.instagram.com/bildervondraussen/

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        • #34
          Hallo,

          das Thema kann man auch auf den Aspekt der Höhenakklimatisation ausweiten (in den Alpen naturgemäß weniger häufig). Ich habe (bei entsprechenden Indizien) schon mehrmals ungefragt mein Pulsoximeter zur Sauerstoffmessung im Blut angeboten. Das wurde eigentlich immer gerne genommen. Was dann mit meinen nachfolgenden Ratschlägen (z.B. "Du solltest nicht weiter aufsteigen und mehr trinken") gemacht wurde, entzog sich meistens meiner Kenntnis. In einem schon früher geschilderten Fall (Pik Lenin, 5400m Höhe, junger Pole, Sauerstoffsättigung 47% (!)) hat meine deutlich geäußerte Meinung "SOFORT absteigen!" aber definitiv was bewirkt.

          LG
          Klaas
          Besucht mich auf www.klaaskoehne.de!

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          • #35
            Wen man allen am Berg trifft Das mir jemand so hinterherlauft, ist mir noch nicht passiert... aber ich stell mir das lustig vor!
            Nein, im Ernst. Jeder hat ja mal begonnen und seine ersten Erfahrungen am Berg gemacht, Schritt für Schritt halt. Aber das... sich aber so unvorbereitet, ungeplant auf den Weg zu machen. Die Statistiken gehen ja eh gerade in die Höhe wegen unerfahrenen Wanderern. Leider...
            LG, Pat - survivial+

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            • #36
              So etwas ist mir zum Glück noch nicht passiert. Da kann man echt nur mit dem Kopf schütteln. Unfassbar was es für Menschen gibt..
              Zuletzt geändert von waldrauschen; 05.03.2021, 22:18. Grund: Korrektur Umlaute

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              • #37
                Zu dem Thema kann ich auch noch eine nette Geschichte beitragen:

                Oft bin ich im Gasteinertal mit einer der letzten Gondeln rauf auf das Fulseck gefahren um dann auf der anderen Seite im freine Gelände bis unters Berglandhaus abzufahren. Dann hab ich die Felle drauf gepickt und bin wieder rauf aufs Fulseck gegangen. Die Abfahrt nach Liftschluss auf der Piste war damals noch kein Problem. Unterm Berglandhaus ist dann im Frühjahr oft gar kein Schnee mehr und eine weitere Abfahrt nach Großarl ist gar nicht mehr möglich.

                An einem schöne sonnigen Abend startete ich oben weg. Bereits bei der Querung zum Kieserl rüber bemerke ich zwei Leute hinter mir. Nach der Abfahrt pick ich unterhalb vom Berglandhaus grad die Felle drauf, da kommen auch meine Verfolger daher. Ein Pärchen aus Deutschland.

                Auf meine Frage was sie nun vorhaben hat sich herausgestellt, dass sie keine Ahnung hatten wo sie gerade sind, wieder nach Dorfgastein müssen und auch keine Ahnung haben wie sie aus dieser misslichen Lage wieder rauskommen sollten. (Handy hatte ich damals noch nicht. Wir hätten auch nicht die Bergrettung rufen können.)
                Sie stapften dann hinter mir 200HM bis zum Arltörl rauf. Über den Sommerweg hab ich sie dann bei einbrechender Dunkelheit zur Piste zurück geleitet. Die Abfahrt in der Nacht dann auf der Piste war für die beiden auch kein Spass mehr. Ich hatte ja zumindest eine Stirnlampe mit.

                Sie waren dann recht dankbar und haben mir ein Abendessen und ein paar Bier gezahlt.

                Ist mir aber auch schon bei Skitouren passiert. Ich fahre manchmal irgendwo ab wo ich dann wieder zurück gehen muss oder ein Gegenanstieg auf mich wartet. Da hab ich dann auch schon erstaunte Gesichter gesehen.

                LG. Martin




                Zuletzt geändert von waldrauschen; 02.03.2021, 22:32.
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