Neuer Stil für die Hohe Wand
Bezirk Neunkirchen/Wiener Neustadt
Neuer Stil für die Hohe Wand
Der Klettersport boomt. Wer aus der Kletterhalle raus auf echten Fels stürmt, verlässt sich darauf, dass der Routenverlauf vom Errichter wohl überlegt und die Sicherungen so eingebohrt worden sind, dass sie wirklich halten.
Leider kann defacto jeder, der sich dazu berufen fühlt, Routen errichten. Ein Regulativ fehlt.
Zeitgemäß absichern
Das führte dazu, dass neue Touren in recht brüchigem Fels entstanden. Speziell auf der Hohen Wand. Stephan Binder, Vorsitzender des Berg- und Skiführerverbandes NÖ/Wien, ortet hier ein Risiko – vor allem für wenig alpinerfahrene Kletterer. "Der Bergführerverband ist froh, dass es Menschen gibt, die Neutouren anlegen. Das sollten allerdings Touren sein, die Sinn machen; in festem Fels verlaufen und so abgesichert sind, dass sie dem letzten Stand der Technik entsprechen", so Binder. Und letzter Stand der Technik heißt nicht, dass im Meterabstand Bohrhaken stecken müssen; im Gegenteil. Binder: "Es macht keinen Sinn, einen Haken zu setzen, wenn daneben eine Sanduhr ist."
Routen nicht niederbohren
Auch das Sanieren der Routen sollte nicht in einem "Niederbohren" enden. "Wichtig wäre eine sanfte Sanierung; ein Negativbeispiel ist hier die Neue Schillerkante, wo alle 2 m ein Bohrhaken steckt. Der Charakter der Tour muss erhalten bleiben", mahnt Binder. Außerdem sollte das "Ausgraben" neuer Neutouren im Sinne grober Erdbewegungen unterlassen werden. Bei der Errichtung neuer Touren ist jedenfalls Rücksprache mit dem Grundeigentümer zu halten.
Grundbesitzer an Bord holen
Vor vielen Jahren gab es ein Interessensgemeinschaftstreffen, bei der auch die Grundstücksbesitzer, wo die Routen verlaufen, eingebunden waren. Dieses Vorgehen schlief ein wenig ein. Künftig will der Bergführerverband die Grundbesitzer ins Boot holen. Und nicht nur das: Binder will den Bergführerverband (als Bergsportprofis) als Servicestelle für Grundeigentümer und Routenerschließer anbieten: "Wir weisen darauf hin, wenn eine Route objektiv gefährlich ist. Es geht darum, Linien zu verhindern wie sie in der Vergangenheit entstanden sind, die einfach brüchig sind."
https://www.meinbezirk.at/neunkirche...-wand_a4824532
Eigene Anmerkung:
Die Neue Schillerkante wurde in Absprache mit dem Erstbegeher saniert und das ist öffentlich nachzulesen. Th. Behm empfiehlt sogar die Mitnahme eines Klemmgeräts (niedergebohrt!).
Die schönen Linien in super Fels wird es auf der Hohen Wand nicht oder kaum mehr zu finden geben.
Die Entscheidung ob eine Route Sinn macht oder nicht und deshalb zur Realisierung kommt wird hoffentlich nicht der Bergführerverband treffen. Dafür gehen die Ansichten bei den Kletterern schon zu weit auseinander. Geschmäcker sind verschieden!
Das erinnert ein wenig an einen "Befähigungsnachweis", nicht für Kletterer wie vor 120 Jahren schon angedacht, sondern für Erschliesser.
Bezirk Neunkirchen/Wiener Neustadt
Neuer Stil für die Hohe Wand
- 21. August 2021
Der Klettersport boomt. Wer aus der Kletterhalle raus auf echten Fels stürmt, verlässt sich darauf, dass der Routenverlauf vom Errichter wohl überlegt und die Sicherungen so eingebohrt worden sind, dass sie wirklich halten.
Leider kann defacto jeder, der sich dazu berufen fühlt, Routen errichten. Ein Regulativ fehlt.
Zeitgemäß absichern
Das führte dazu, dass neue Touren in recht brüchigem Fels entstanden. Speziell auf der Hohen Wand. Stephan Binder, Vorsitzender des Berg- und Skiführerverbandes NÖ/Wien, ortet hier ein Risiko – vor allem für wenig alpinerfahrene Kletterer. "Der Bergführerverband ist froh, dass es Menschen gibt, die Neutouren anlegen. Das sollten allerdings Touren sein, die Sinn machen; in festem Fels verlaufen und so abgesichert sind, dass sie dem letzten Stand der Technik entsprechen", so Binder. Und letzter Stand der Technik heißt nicht, dass im Meterabstand Bohrhaken stecken müssen; im Gegenteil. Binder: "Es macht keinen Sinn, einen Haken zu setzen, wenn daneben eine Sanduhr ist."
Routen nicht niederbohren
Auch das Sanieren der Routen sollte nicht in einem "Niederbohren" enden. "Wichtig wäre eine sanfte Sanierung; ein Negativbeispiel ist hier die Neue Schillerkante, wo alle 2 m ein Bohrhaken steckt. Der Charakter der Tour muss erhalten bleiben", mahnt Binder. Außerdem sollte das "Ausgraben" neuer Neutouren im Sinne grober Erdbewegungen unterlassen werden. Bei der Errichtung neuer Touren ist jedenfalls Rücksprache mit dem Grundeigentümer zu halten.
Grundbesitzer an Bord holen
Vor vielen Jahren gab es ein Interessensgemeinschaftstreffen, bei der auch die Grundstücksbesitzer, wo die Routen verlaufen, eingebunden waren. Dieses Vorgehen schlief ein wenig ein. Künftig will der Bergführerverband die Grundbesitzer ins Boot holen. Und nicht nur das: Binder will den Bergführerverband (als Bergsportprofis) als Servicestelle für Grundeigentümer und Routenerschließer anbieten: "Wir weisen darauf hin, wenn eine Route objektiv gefährlich ist. Es geht darum, Linien zu verhindern wie sie in der Vergangenheit entstanden sind, die einfach brüchig sind."
https://www.meinbezirk.at/neunkirche...-wand_a4824532
Eigene Anmerkung:
Die Neue Schillerkante wurde in Absprache mit dem Erstbegeher saniert und das ist öffentlich nachzulesen. Th. Behm empfiehlt sogar die Mitnahme eines Klemmgeräts (niedergebohrt!).
Die schönen Linien in super Fels wird es auf der Hohen Wand nicht oder kaum mehr zu finden geben.
Die Entscheidung ob eine Route Sinn macht oder nicht und deshalb zur Realisierung kommt wird hoffentlich nicht der Bergführerverband treffen. Dafür gehen die Ansichten bei den Kletterern schon zu weit auseinander. Geschmäcker sind verschieden!
Das erinnert ein wenig an einen "Befähigungsnachweis", nicht für Kletterer wie vor 120 Jahren schon angedacht, sondern für Erschliesser.
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