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Hüttenwirt sperrte Gäste auf 3.600 Metern Höhe aus!

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  • #16
    Zitat von Gamsi Beitrag anzeigen
    Also für mich hat der Wirt einfach grob fahrlässig gehandelt. Das Problem wäre einfach zu lösen gewesen indem er:

    a.) sagt: ich muss runter der Heli ist gebucht, fliegts einfach mit.
    b.) die Hütte offen lässt und darum bittet, den Schlüssel im Tal abzugeben.
    c.) für Heizmaterial, Decken und Nahrung sorgt, damit die Nacht in dem bescheidenen Winterraum erträglicher wird.

    Wenn er sich einfach nix schei*** und davonfliegt, ist das bei der exponierten Lage der Hütte schon fast fahrlässige Körperverletzung.

    Bin gespannt was der Pressesprecher vom CAI zu dem Vorfall sagen wird... denke der Vorfall wird medial weitere Wellen schlagen.
    Völlig richtig! Hier liegt sicherlich bereits eine strafbare Handlung vor in Richtung fahrlässiger Gefährdung des Lebens anderer Personen.
    Bin gespannt, ob das Ganze noch ein gerichtliches Nachspiel hat.
    Der Hüttenwirt hätte auch sicher bereits früher (per Fernglas) sehen müssen, dass noch Leute vom Berninagipfel kommen.
    Die Leistung der Bergsteiger nach so langer Tour auch den nächtlichen Abstieg zu bewältigen ist enorm! Es ist durchaus denkbar, dass weniger Gute das nicht gepackt hätten...mit allen Folgen.

    Lg

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    • #17
      Nochmal ich... erneut, ich habe großen Respekt vor der krassen konditionellen Leistung und dem Können der zwei Bergsteiger.

      Den "advocatus diavoli" spiele ich hier mal, weil der Hüttenwirt selber ja auch vielleicht irgendwelche Sorgen und Rechte hat und weil ich nicht der Meinung bin, dass man in einem Winterraum in Lebensgefahr geraten kann (nicht mal in einem italienischen).
      Und weil die beiden zwar sehr stark sind, aber offenbar auch sehr risikofreudig. In den kurzen Tagen Mitte/Ende September noch gemütlich spät sich auf so eine lange Tour machen, einen zweiten Tagen planen (was denn jetzt?) obwohl der wettermäßig scheinbar gefährlich schlecht angesagt ist -- ja was denn jetzt:
      Hätte der Hüttenwirt ihnen die Hütte eingeheizt und Halbpension kredenzt... na das wäre ja auch nicht recht gewesen oder? Sie wären ja am nächsten Morgen nach ihren eigenen Argumenten doch wohl in Gefahr geraten beim Abstieg oder wie? Das kann ich doch jetzt nicht gegen den Wirt drehen als Argument.

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      • #18
        Zitat von Flachlandtiroler Beitrag anzeigen
        Nochmal ich... erneut, ich habe großen Respekt vor der krassen konditionellen Leistung und dem Können der zwei Bergsteiger.

        Den "advocatus diavoli" spiele ich hier mal, weil der Hüttenwirt selber ja auch vielleicht irgendwelche Sorgen und Rechte hat und weil ich nicht der Meinung bin, dass man in einem Winterraum in Lebensgefahr geraten kann (nicht mal in einem italienischen).
        Und weil die beiden zwar sehr stark sind, aber offenbar auch sehr risikofreudig. In den kurzen Tagen Mitte/Ende September noch gemütlich spät sich auf so eine lange Tour machen, einen zweiten Tagen planen (was denn jetzt?) obwohl der wettermäßig scheinbar gefährlich schlecht angesagt ist -- ja was denn jetzt:
        Hätte der Hüttenwirt ihnen die Hütte eingeheizt und Halbpension kredenzt... na das wäre ja auch nicht recht gewesen oder? Sie wären ja am nächsten Morgen nach ihren eigenen Argumenten doch wohl in Gefahr geraten beim Abstieg oder wie? Das kann ich doch jetzt nicht gegen den Wirt drehen als Argument.
        Die ev. witterungsmäßig nachlässige Planung der beiden enthebt den Hüttenwirt aber noch lange nicht von seiner Verpflichtung zum Schutz von Personen. Selbst wenn die beiden die ärgsten alpinen "Würschtl" wären, darf er sie noch lange nicht im Stich lassen. Der Wirt muss bereits länger zuvor die beiden absteigen gesehen haben, konnte sich also überlegen, was er nun tun könnte.
        Es wäre auch nicht das erste Mal, dass man in einer Hütte eingeschneit wird und dann halt noch einen weiteren Tag später absteigt. Ja, alles lästig für den Wirt, rechtfertigt aber nicht ein solches Handeln.
        (Hat sich der Wirt eigentlich ausfliegen lassen oder ist er selbst geflogen, das geht aus dem Bericht nämlich nicht eindeutig hervor.)

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        • #19
          soweit ich mich erinnern kann hat einer der zwei Betroffenen geschrieben, dass zu Beginn der Tour der Beginn der Schlechtwetterfront erst für nächsten Tag Mittag/Nachmittag angesetzt war. Der Hüttenwirt hat ihnen dann noch gesagt, dass es bereits um 4 Uhr in der Früh soweit sein wird (Netz hatten sie keines). Daher bestimmt ein Grund mehr, dass sie nicht im Winterraum übernachten wollten.

          tauernfuchs : Der Wirt ist mit dem Helikopter ins Tal geflogen
          Wandern und Bergtouren

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          • #20
            Zitat von der Bergsteigerin Caro Gredler:
            Winterraum war in diesem Fall leider keine Option - wegen anbahnender Schlechtwetterfront (angeblich laut Hüttenwirt schon um 04:00 Uhr am Folgetag, anstatt 12:00 wie wir noch in der früh nachgeschaut hatten.. - konnten nicht mehr neu checken wegen kein Handynetz), nichts zum einheizen & nichts zum Essen.. da alleine festsitzen mit nichts & keine Spur mehr runter über den Gletscher war zu gefährlich um zu bleiben…
            Wandern und Bergtouren

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            • #21
              Hab' schon einige Male im Spätsommer/Herbst eingeschneit auf abgelegenen Hütten festgesessen, bewartet (Konkordia, Casati) oder eben auch nicht (Finsteraarhütte, eine nackte Bergstation auf 3500m, ...). Das schmeißt natürlich alle privaten Pläne um, aber es bringt niemanden in Lebensgefahr.

              Ich gehe mal davon aus, der Wirt hat die Saison da oben beendet. Ihm ist anzukreiden, dass er die Buchung am Vortag noch angenommen hat. Vielleicht hat er auch gedacht, die reservierende Seilschaft sei die mit dem Rettungseinsatz, wer weiß. Wenn der bestellte Heli einmal da ist gibt's kein Zurück mehr. So ein Taxi zahlst Du nicht zweimal uind es wird auch kaum zusätzliche Mitfluggelenheit gegeben haben (noch dazu nach Sondrio statt in die Schweiz).

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              • #22
                Also ich persönlich hatte bisher keine Probleme mit dem Hüttenwirt auf der Marco e Rosa, aber er ist wirklich sagen wir mal etwas launisch und der Service naja. Haben auch schon mal bei dichtem Nebel uns entschlossen lieber im Buch ein paar Spaltenstürze zu riskieren als noch 2-3 Tage auf der Hütte auszuharren. Aber gefährliche Handlung kann ich jetzt so wie Flachlandtiroler auch keine entdecken, überleben sollte man im Winterraum schon (ich würde aber auch eher noch absteigen).
                Mein Bergblog: http://www.steilwaende.at/

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                • #23
                  Was mir fehlt bei der Schilderung der Bergsteiger ist der Plan, den sie gehabt hätten, wenn sie am nächsten Tag nicht absteigen können. Haben sie es in Erwägung gezogen den Wetterumschwung auszusitzen oder hätten sie das auch ausgeschlossen? Dann kann ich aber nur am selben Tag absteigen oder bin auf die Hilfe anderer angewiesen (Mitflugmöglichkeit, Bergrettung). Die Bergrettung hätte jedenfalls der Hüttenwirt informieren müssen und zwar rasch. Dass sich der Hüttenwirt bei der Aktion selbst am Nächsten war liegt auf der Hand. Und die Möglichkeit einer Übernachtung im Winterraum war aufgrund der Prognose zu kurz gedacht. Vl war er sich auch über die Gefährlichkeit des Abstiegs nicht im Klaren, bzw. liegt seine Schwelle ein wenig höher. Jedenfalls dürfte oder wollte er nicht erkannt haben, dass sich die Seilschaft scheinbar in einer alpinen Notlage befunden hat.
                  Es stellt sich weiters die Frage, wer den Weg über den Gletscher nach Abwarten des Schlechtwetters für die beiden Bergsteiger hätte Spuren sollen.
                  Für die knappe Zeitplanung ihrer Tour mit wenig Zeitpuffer nach hinten mache ich ihnen keinen Vorwurf, das passiert nun einmal und das Wetter hält sich eben nicht immer an die Prognose. Manchmal muss man es einfach probieren und im besten Fall bekommt man was man sucht: ein alpines Abenteuer

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                  • #24
                    Zitat von babyshamble Beitrag anzeigen
                    Was mir fehlt bei der Schilderung der Bergsteiger ist der Plan, den sie gehabt hätten, wenn sie am nächsten Tag nicht absteigen können. Haben sie es in Erwägung gezogen den Wetterumschwung auszusitzen oder hätten sie das auch ausgeschlossen?
                    So wie es dargestellt wird, wollten sie wohl vor dem Wetterumschwung absteigen. Von der Marco-e-Rosa "untenrum" zur Diavolezza kann man es gut vor 12 Uhr schaffen.
                    Ob man sich anderthalb Tage im Voraus so genau auf eine Wettervorhersage verlassen sollte ist eine andere Frage.

                    Ich denke nach dem Geschriebenen ("keine Spur mehr runter über den Gletscher war zu gefährlich") wie gesagt:
                    Hätte der Wirt ihnen gesagt das Wetter kommt schon um vier Uhr früh und er bietet ihnen aber Bewartung an, wären sie wohl trotzdem noch am Gipfeltag abgestiegen. Es liest sich nicht so, als hätten sie das Wetter gerne auf einer bewarteten Hütte (womöglich über 1-2 Tage...) ausgesessen...
                    Zuletzt geändert von Flachlandtiroler; 24.09.2021, 10:00.

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                    • #25
                      Zwei Anmerkungen:
                      Auch wenn es nicht dem Zeitgeist des Leichtgepäck Alpinismus entspricht - eine Essens- und Trinkreserve dabei zu haben gehört für mich bei einer großen Tour immer noch zu guter Planung dazu. Ähnliches gilt für Biwaksack udgl. Theoretisch muss ich in der Lage sein ein Notbiwak im Freien zu überleben - dann muss es im Winterraum erst recht gehen.

                      Wenn die zwei so gute Alpinisten (und nicht nur gute Sportler) sind - warum ist ein Abstieg zu zweit, über einen Gletscher der nicht gespurt ist, undenkbar?

                      Auch das soll keine klare Parteinahme für eine Seite sein, aber ganz stimmig ist das nicht
                      Zuletzt geändert von Fritz_Phantom; 24.09.2021, 12:17.
                      "Gegen Vernunft habe ich nichts, ebenso wenig wie gegen Schweinebraten! Aber ich möchte nicht ein Leben leben, in dem es tagaus tagein nichts anderes gibt als Schweinebraten" - Paul Feyerabend

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                      • #26
                        Zitat von Fritz_Phantom Beitrag anzeigen
                        Wenn die zwei so gute Alpinisten (und nicht nur gute Sportler) sind - warum ist ein Abstieg zu zweit, über einen Gletscher der nicht gespurt ist, undenkbar?
                        Es gibt schon Gletscher, bei denen man ohne Sicht und ohne GPS (und selbst damit unter Umständen nicht) kaum eine Chance hat hinunter zu kommen. Von den Berichten, die ich im Hinterkopf habe, gehört der Gletscher dazu, über den sie abgestiegen sind.
                        "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

                        https://www.instagram.com/grandcapucin38/

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                        • #27
                          Ja der Abstieg durchs Buch von der Marco e Rosa über den Moteratschgletscher gehört wie ich vorhin schon schrieb definitiv dazu. Glaube wir hatten da bei guter Sicht und Neuschnee (war aber im Winter) als wir zu fünft raufspuren mussten 3-4 Spaltenstürze auf 500m Luftlinie. Als 2er Seilschaft eher ein Selbstmordkommando.
                          Gruaß
                          Simon
                          PS: Wir hatten damals als wir wegen dem Wetterumschwung bei Nebel runter sind übrigens Glück. Genau zu Beginn der Spaltenzone war die Nebeluntergrenze. Spur war auch noch sichtbar.
                          Mein Bergblog: http://www.steilwaende.at/

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                          • #28
                            Zitat von placeboi Beitrag anzeigen

                            Es gibt schon Gletscher, bei denen man ohne Sicht und ohne GPS (und selbst damit unter Umständen nicht) kaum eine Chance hat hinunter zu kommen. Von den Berichten, die ich im Hinterkopf habe, gehört der Gletscher dazu, über den sie abgestiegen sind.
                            Meinst du wegen der Orientierung?
                            Auch das mag nicht dem Zeitgeist von Smartwatch usw. entsprechen, aber Karte und Bussole - sowie der richtige Umgang damit - sind Kenntnisse und Utensilien die ein guter Bergsteiger durchaus mitbringen sollte und die einem eben genau dann aus der Patsche helfen, wenn das neue Iphone mal keinen Empfang hat und die Sicht bescheiden ist.

                            Wenn der Gletscher dagegen objektiv so gefährlich ist, ist es natürlich was anderes.
                            "Gegen Vernunft habe ich nichts, ebenso wenig wie gegen Schweinebraten! Aber ich möchte nicht ein Leben leben, in dem es tagaus tagein nichts anderes gibt als Schweinebraten" - Paul Feyerabend

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                            • #29
                              Der Gletscher dort war schon immer berüchtigt. Wahrscheinlich wär´s das Beste zur Bellavista rüber und Fortezzagrat absteigen, sollte für Leute, die den Bernina überschritten haben, auch bei Neuschnee kein großes Problem sein. Orientierung natürlich bei Nebel auch dort schwierig, nicht aber wenn´s wieder aufklart. Und der Grat ist weitgehend selbsterklärend.
                              Wie auch immer - gleich welche Fähigkeiten Bergsteiger haben, die noch dazu gebucht haben: Im Stich lassen geht gar nicht!
                              Wenn Bergsteiger vereinbarungsgemäß kommen - und das sieht der Wirt von Weitem -muss er sich auch an die Vereinbarung halten und notfalls den Hubschrauber absagen.
                              Alles andere ist verantwortungslos.

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                              • #30
                                Zitat von Fritz_Phantom Beitrag anzeigen
                                Meinst du wegen der Orientierung?
                                Auch das mag nicht dem Zeitgeist von Smartwatch usw. entsprechen, aber Karte und Bussole - sowie der richtige Umgang damit - sind Kenntnisse und Utensilien die ein guter Bergsteiger durchaus mitbringen sollte und die einem eben genau dann aus der Patsche helfen, wenn das neue Iphone mal keinen Empfang hat und die Sicht bescheiden ist.
                                Ich habe auch schon im kompletten Nebel auf verschneiten, unverspurten Gletschern erfolgreich mit Kompass, Karte und Höhenmesser navigiert. Wenn sie zu zerissen sind, hört es damit aber schnell auf.
                                "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

                                https://www.instagram.com/grandcapucin38/

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