https://www.nachrichten.at/oberoeste...g;art4,3552417
Touristiker unterstützen Ruf nach Sommerbetrieb am Kasberg
Von Edmund Brandner 25. Januar 2022 00:04 Uhr
GRÜNAU. Auch der Wunsch nach Eingliederung der Almtal-Bergbahnen in die OÖ. Seilbahnholding wird in der Region geäußert
Der Alarmschrei der Almtaler Wintersportvereine ist angekommen und löst in der Region positives Echo aus. Wie die OÖN gestern berichteten, fürchten die Skiclubs um die Zukunft des Kasbergs, wenn nicht bald in das Wintersportgebiet investiert wird.
Nach den Vorstellungen der Landesregierung braucht es auch einen Sommerbetrieb. Derzeit nutzen rund 100.000 Besucher pro Winter die Seilbahn. Viel zu wenig, um die Anlage kostendeckend betreiben zu können.
Käse vom Kasberg ...
Bei den Touristikern vor Ort läuft Linz damit offene Türen ein. "Wir hätten viele Ideen, die sich sofort umsetzen ließen", sagt Hüttenwirt Hermann Hüthmayr vom Hochberghaus. "Alles, was wir dazu bräuchten, ist der Seilbahnbetrieb im Sommer."
Der Hüttenwirt würde in Kooperation mit einer ansäßigen Molkerei gerne eine "Kasberg-Almerei" ins Leben rufen. "Es gibt weit und breit keine richtige Sennerei mehr", sagt er. "Das wäre eine naturnahe Attraktion, die perfekt auf den Kasberg passt."
Begeistert ist der Hüttenwirt vom Vorschlag, im unteren Bereich des Kasbergs eine Downhill-Strecke anzulegen. "Ein Familien-Trailpark mit mehreren Parcours unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade würde viele Menschen ins Almtal locken und der Seilbahn Frequenz bringen", sagt Hüthmayr.
Ebenso wichtig wäre aus Sicht etlicher Almtaler Touristiker ein Betreiberwechsel bei den Almtal-Bergbahnen. 2016 wurde die Hinterstoder-Wurzeralm Bergbahnen AG damit beauftragt, das Skigebiet zu führen. "Das Almtal ist ein Teil des Salzkammerguts, wir wollen unsere eigene Lösung. Am besten wäre es, wenn die OÖ Seilbahnholding die Almtal-Bergbahnen übernehmen würden", sagt Hüthmayr. Damit wäre der Kasberg unter einem Dach mit Grünberg, Feuerkogel und Krippenstein.
Stark interessiert an einem Sommerangebot auf dem Kasberg ist auch Andreas Murray, Tourismusdirektor der Region Traunsee-Almtal. "Der Tourismus im Almtal ist stark von Tagesbesuchern geprägt", sagt er. "Die Bettenkapazität steigt zum Glück aber wieder, und unser erklärtes Ziel ist es, wieder mehr Nächtigungsgäste zu bekommen, weil damit deutlich höhere Wertschöpfung für die Region verbunden ist. Dazu braucht es aber die entsprechenden Attraktionen, und ein Sommerbetrieb der Seilbahn wäre hier perfekt."
Gelungenes Beispiel Grünberg
Murray nennt den Grünberg in Gmunden als gelungenes Beispiel dafür, welche Impulse Investitionen auslösen können. "2014 errichtete die Landesregierung dort eine neue Seilbahn", sagt er. "Die Besucherzahlen haben sich seither phänomenal entwickelt. Das gleiche erwarte ich am Kasberg."
Der dazugehörige Kommentar: https://www.nachrichten.at/meinung/k...t11085,3552478
Das Almtal muss den Joker spielen
Von Gabriel Egger 25. Januar 2022 00:04 Uhr
Der Kasberg hat alle Voraussetzungen für eine Ganzjahresdestination
Groß, pompös, manchmal exklusiv und oft mit dem Maximum an Attraktionen: In Österreich gibt es viele Skigebiete, für die Urlauber Grenzen überwinden: jene ihrer Herkunftsländer und auch jene ihrer finanziellen Möglichkeiten. Der Kasberg im Almtal gehört nicht dazu.
Zwei Seilbahnen, ein Sessel- und sieben Schlepplifte, dazu 23 Pistenkilometer: Fertig ist das perfekte Familienskigebiet. Mehr wollte man im Almtal auch nie sein. Keine Ausbaupläne, keine überdimensionierten Modernisierungen. Kinder aus zahlreichen Umlandgemeinden lernen dort das Skifahren, sammeln schöne Erinnerungen, die sie später weitergeben, und kommen im besten Fall als Urlaubsgäste zurück. Mit ganz viel Glück stemmt eines von ihnen irgendwann sogar eine Kristallkugel in die Höhe. Immerhin fing auch Daniel Hemetsberger ganz klein an, bevor er in Kitzbühel aufs Podest fuhr: auf dem Nordhang des 789 Meter hohen Kronbergs am Attersee.
Doch das Skigebiet im Almtal ist seit Jahren finanziell angeschlagen. 2010 war man erstmals insolvent, 2016 versprach die Landesregierung, das Minus zehn Jahre lang abzudecken. Die Lösung, die bis dorthin gefunden werden sollte, ist immer noch nicht in Sicht. Noch einmal kräftig investieren wolle man nur, wenn die Bahnen auch im Sommer fahren, heißt es von oberster Stelle. Eine Bedingung, die alte Interessenkonflikte zu Tage bringt: Grundstückseigentümer, Jägerschaft und Touristiker müssten gemeinsam diesen Joker spielen, bevor ihnen in der Skisaison 2025/2026 die Möglichkeit dazu abhanden kommt. Eine Aufgabe mit viel Gesprächsbedarf.
Dabei hätte der Kasberg alle Voraussetzungen für eine touristische Ganzjahresdestination: Auf der Südseite die unbebaute Idylle, die Wanderer und Tourengeher vom Brunnental zur Steyrerhütte und weiter auf den Gipfel begleitet. Auf der Nordseite die kraftschonende Infrastruktur des Skigebiets, die mit Hochberghaus und Sepp-Huber-Hütte zusätzlich zum Panorama mit kulinarischem Hochgenuss aufwartet. Doch das Almtal muss auch neue Wege gehen, um den Tourismus langfristig anzukurbeln: Radfahrern die Schranken zu öffnen, zum Beispiel. Und zwar so, dass auch der Naturschutz nicht unter die Räder kommt.
Grundsätzlich ist ein Sommerbetrieb am Kasberg meiner Meinung nach eine gute Idee. Es gibt in OÖ viele Beispiele, wo es gut funktioniert: Krippenstein, Gosau Zwieselalm, Feuerkogel, Grünberg und Wurzeralm, ... (Auch die Katrin könnte man eigentlich dazuzählen, aber da gibt es im Winter halt keinen Schibetrieb mehr).
Doch: (Achtung ) Wenn die Jägerschaft irgendwo bei touristischen Interessen mitspielen soll, dann kann man das evtl. gleich vergessen. Und dann auch noch Wegefreiheit für Mountainbiker, wenn auch eingeschränkt? Guter Witz. So wird das nichts, glaube halt ich. Ich hoffe natürlich, dass etwas touristisch erfreuliches dabei herauskommt. Hoffen darf man.
Touristiker unterstützen Ruf nach Sommerbetrieb am Kasberg
Von Edmund Brandner 25. Januar 2022 00:04 Uhr
GRÜNAU. Auch der Wunsch nach Eingliederung der Almtal-Bergbahnen in die OÖ. Seilbahnholding wird in der Region geäußert
Der Alarmschrei der Almtaler Wintersportvereine ist angekommen und löst in der Region positives Echo aus. Wie die OÖN gestern berichteten, fürchten die Skiclubs um die Zukunft des Kasbergs, wenn nicht bald in das Wintersportgebiet investiert wird.
Nach den Vorstellungen der Landesregierung braucht es auch einen Sommerbetrieb. Derzeit nutzen rund 100.000 Besucher pro Winter die Seilbahn. Viel zu wenig, um die Anlage kostendeckend betreiben zu können.
Käse vom Kasberg ...
Bei den Touristikern vor Ort läuft Linz damit offene Türen ein. "Wir hätten viele Ideen, die sich sofort umsetzen ließen", sagt Hüttenwirt Hermann Hüthmayr vom Hochberghaus. "Alles, was wir dazu bräuchten, ist der Seilbahnbetrieb im Sommer."
Der Hüttenwirt würde in Kooperation mit einer ansäßigen Molkerei gerne eine "Kasberg-Almerei" ins Leben rufen. "Es gibt weit und breit keine richtige Sennerei mehr", sagt er. "Das wäre eine naturnahe Attraktion, die perfekt auf den Kasberg passt."
Begeistert ist der Hüttenwirt vom Vorschlag, im unteren Bereich des Kasbergs eine Downhill-Strecke anzulegen. "Ein Familien-Trailpark mit mehreren Parcours unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade würde viele Menschen ins Almtal locken und der Seilbahn Frequenz bringen", sagt Hüthmayr.
Ebenso wichtig wäre aus Sicht etlicher Almtaler Touristiker ein Betreiberwechsel bei den Almtal-Bergbahnen. 2016 wurde die Hinterstoder-Wurzeralm Bergbahnen AG damit beauftragt, das Skigebiet zu führen. "Das Almtal ist ein Teil des Salzkammerguts, wir wollen unsere eigene Lösung. Am besten wäre es, wenn die OÖ Seilbahnholding die Almtal-Bergbahnen übernehmen würden", sagt Hüthmayr. Damit wäre der Kasberg unter einem Dach mit Grünberg, Feuerkogel und Krippenstein.
Stark interessiert an einem Sommerangebot auf dem Kasberg ist auch Andreas Murray, Tourismusdirektor der Region Traunsee-Almtal. "Der Tourismus im Almtal ist stark von Tagesbesuchern geprägt", sagt er. "Die Bettenkapazität steigt zum Glück aber wieder, und unser erklärtes Ziel ist es, wieder mehr Nächtigungsgäste zu bekommen, weil damit deutlich höhere Wertschöpfung für die Region verbunden ist. Dazu braucht es aber die entsprechenden Attraktionen, und ein Sommerbetrieb der Seilbahn wäre hier perfekt."
Gelungenes Beispiel Grünberg
Murray nennt den Grünberg in Gmunden als gelungenes Beispiel dafür, welche Impulse Investitionen auslösen können. "2014 errichtete die Landesregierung dort eine neue Seilbahn", sagt er. "Die Besucherzahlen haben sich seither phänomenal entwickelt. Das gleiche erwarte ich am Kasberg."
Der dazugehörige Kommentar: https://www.nachrichten.at/meinung/k...t11085,3552478
Das Almtal muss den Joker spielen
Von Gabriel Egger 25. Januar 2022 00:04 Uhr
Der Kasberg hat alle Voraussetzungen für eine Ganzjahresdestination
Groß, pompös, manchmal exklusiv und oft mit dem Maximum an Attraktionen: In Österreich gibt es viele Skigebiete, für die Urlauber Grenzen überwinden: jene ihrer Herkunftsländer und auch jene ihrer finanziellen Möglichkeiten. Der Kasberg im Almtal gehört nicht dazu.
Zwei Seilbahnen, ein Sessel- und sieben Schlepplifte, dazu 23 Pistenkilometer: Fertig ist das perfekte Familienskigebiet. Mehr wollte man im Almtal auch nie sein. Keine Ausbaupläne, keine überdimensionierten Modernisierungen. Kinder aus zahlreichen Umlandgemeinden lernen dort das Skifahren, sammeln schöne Erinnerungen, die sie später weitergeben, und kommen im besten Fall als Urlaubsgäste zurück. Mit ganz viel Glück stemmt eines von ihnen irgendwann sogar eine Kristallkugel in die Höhe. Immerhin fing auch Daniel Hemetsberger ganz klein an, bevor er in Kitzbühel aufs Podest fuhr: auf dem Nordhang des 789 Meter hohen Kronbergs am Attersee.
Doch das Skigebiet im Almtal ist seit Jahren finanziell angeschlagen. 2010 war man erstmals insolvent, 2016 versprach die Landesregierung, das Minus zehn Jahre lang abzudecken. Die Lösung, die bis dorthin gefunden werden sollte, ist immer noch nicht in Sicht. Noch einmal kräftig investieren wolle man nur, wenn die Bahnen auch im Sommer fahren, heißt es von oberster Stelle. Eine Bedingung, die alte Interessenkonflikte zu Tage bringt: Grundstückseigentümer, Jägerschaft und Touristiker müssten gemeinsam diesen Joker spielen, bevor ihnen in der Skisaison 2025/2026 die Möglichkeit dazu abhanden kommt. Eine Aufgabe mit viel Gesprächsbedarf.
Dabei hätte der Kasberg alle Voraussetzungen für eine touristische Ganzjahresdestination: Auf der Südseite die unbebaute Idylle, die Wanderer und Tourengeher vom Brunnental zur Steyrerhütte und weiter auf den Gipfel begleitet. Auf der Nordseite die kraftschonende Infrastruktur des Skigebiets, die mit Hochberghaus und Sepp-Huber-Hütte zusätzlich zum Panorama mit kulinarischem Hochgenuss aufwartet. Doch das Almtal muss auch neue Wege gehen, um den Tourismus langfristig anzukurbeln: Radfahrern die Schranken zu öffnen, zum Beispiel. Und zwar so, dass auch der Naturschutz nicht unter die Räder kommt.
Grundsätzlich ist ein Sommerbetrieb am Kasberg meiner Meinung nach eine gute Idee. Es gibt in OÖ viele Beispiele, wo es gut funktioniert: Krippenstein, Gosau Zwieselalm, Feuerkogel, Grünberg und Wurzeralm, ... (Auch die Katrin könnte man eigentlich dazuzählen, aber da gibt es im Winter halt keinen Schibetrieb mehr).
Doch: (Achtung ) Wenn die Jägerschaft irgendwo bei touristischen Interessen mitspielen soll, dann kann man das evtl. gleich vergessen. Und dann auch noch Wegefreiheit für Mountainbiker, wenn auch eingeschränkt? Guter Witz. So wird das nichts, glaube halt ich. Ich hoffe natürlich, dass etwas touristisch erfreuliches dabei herauskommt. Hoffen darf man.
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