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Ist "Berg Heil!" noch zeitgemäß?

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  • #16
    AW: Ist "Berg Heil!" noch zeitgemäß?

    Zitat von daxy
    Berg Heil ist als Glueckwunsch nach ueberstanden Gefahren zu werten.

    Ich habe schon so genug davon, dass immer wieder die Ns zeit ins Spiel gebracht wird.
    Die meisten von uns haben diese Zeit ueberhaupt nicht erlebt, da sie nach dem krieg geboren worden sind.
    Was soll das also staendig die NS Zeit aufleben lassen zu wollen.
    Es soll endlich einmal Ruhe sein.

    daxy
    Liebe daxy,

    es ist in großen Teilen von Vorarlberg üblich sich unter Verwandten und Freunden mit dem Wort "heil" oder "heile" zu begrüßen, das hat sicher nichts mit dieser unseligen Zeit zu tun.
    Soviel ich weiß, hatte dieser Herr mit Vorarlberg nichts am Hut und umgekehrt auch, es ist Mundart und sicher schon viel längere Zeit in Verwendung.
    Also bleiben wir doch bei "Berg Heil".

    Liebe Grüße
    Peter
    Zuletzt geändert von lupe; 16.08.2004, 14:02.
    lupe
    (Sommerbild)

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    • #17
      AW: Ist "Berg Heil!" noch zeitgemäß?

      Ich möchte noch ein, zwei Sätze zu euren Aussagen "zackiges Berg Heil" verlieren.

      Ich hab noch keinen keinen Erlebt der am Gipfel stramm steht und ein mit erhobener Hand "BERG HEIL" brüllt. Nein man gibt sich die Hand und wünscht sich in aller Ruhe und mit einer Besonnenheit wie es für Bergsteiger üblich ist ein "berg heil".

      Ich frage mich überhaupt wie man bei diesem Ausdruck auf die NS Zeit kommt .

      Denkt ihr eigendlich bei "das Heil der Welt" oder "Heilen einer Wunde" auch an "Heil H...." also echt suspekt muß ich sagen.

      Berg Heil und Berg Frei (kannte ich bis heute gar nicht)
      Steffe.
      Für schwindelerregende Aufgaben: www.seil-biggel.de - wieder online im neuen Gesicht!

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      • #18
        AW: Ist "Berg Heil!" noch zeitgemäß?

        Symbole und Wörter können im Lauf der Zeit ihre Bedeutung verändern & auch regional andere Bedeutungen haben. Keinem würde es in Österreich einfallen, ein Hakenkreuz als "Fußspur Buddhas" zu bezeichnen (was aber eine jahrtausendealte Bedeutung der Swastika ist), und die Sig-Rune war ursprünglich ein sehr positives Zeichen, sie ist das Symbol für den Sieg des Lichtes über die Dunkelheit - na warum wohl wurde "SS" damals mit der doppeltes Sig-Rune bezeichnet? Ist die SS deswegen positiv?

        Auch wenn das Wort "HEIL" früher eine ganz andere Bedeutung gehabt hat - heute hat es einfach einen unguten Beigeschmack.
        Was mich wundert ist, daß "WaidmannsHeil" & "PetriHeil" für mich nicht so seltsam klingt - vermutlich weil ich keinen Bezug zu Jägern und Fischern habe.

        So - und jetzt widersprech ich mir gleich:
        Ich weiß ja, was damit ausgedrückt werden soll, wenn man sich am Gipfel "Berg heil" wünscht, also ists mir auch egal. Ich hab ein Zeitl gebraucht, aber mittlerweile sag ichs schon selbst. Ich nehms als freundlichen Gruß, als Ausdruck der Freude, daß man es gemeinsam zum Gipfel geschafft hat.

        Trotzdem kann & soll man drüber reden. Das Verdrängen wurde schon viel zu lange praktiziert.

        Hannes
        oba frogz mi ned wia

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        • #19
          AW: Ist "Berg Heil!" noch zeitgemäß?

          Aber Hannes du sagst es ja selber, Wörter ändern mit der Zeit ihre Bedeutung. Warum soll es nur ins Negative verkehrt werden können. Nutzt man ein Wort wieder für positive Zwecke und wird dies auch anerkannt (das ist natürlich wichtig) könnte es doch wieder eine anerkannte Form werden bei der kein Mensch ein schlechtes gewissen haben muß.

          Gruß Steffe.
          Für schwindelerregende Aufgaben: www.seil-biggel.de - wieder online im neuen Gesicht!

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          • #20
            AW: Ist "Berg Heil!" noch zeitgemäß?

            ich finde "berg heil" durchaus in ordnung, bin 26 und finde daran nix antiquiert oder sonst was. Nur weil Heil auch von den Nazis mißbraucht wurde, "darf" ich es doch trotzdem in anderem Zusammenhang verwenden. Das mit Vorarlberg ist ein gutes Beispiel. Das ganze erinnert mich an das quasi "Aufführungsverbot" von Richard Wagners Musik in Israel, man kann es wirklich übertreiben. Deswegen ignoriert man ja nicht die Vergangenheit. Mit derselben Logik dürfte man auch "Berg frei" nicht verwenden (schließlich hieß es auch "Arbeit macht frei", da müßte ja dann "frei" auch verpönt sein). Streng genommen dürfte man dann auch keine Routen von E. Pichl oder sonstigen Vertretern einer antijüdischen Haltung im Alpenverein mehr begehen (und derer gab es ja bekanntlich einige)

            grüße curious

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            • #21
              AW: Ist "Berg Heil!" noch zeitgemäß?

              @curious

              Für schwindelerregende Aufgaben: www.seil-biggel.de - wieder online im neuen Gesicht!

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              • #22
                AW: Ist "Berg Heil!" noch zeitgemäß?

                Steffe:
                hat vermutlich auch mit meinem Alter zu tun die Verdrängungszeit war erst vor ein paar Jahren zu Ende. Ich hab mir am Anfang schon etwas schwer getan mit dem "Berg heil", aber wenn man Touren für den AV führt, dann schauns schon recht groß, wenn man am Gipfel "Berg frei" sagt

                curious:
                Darf ich jetzt "Arbeit" auch nicht mehr sagen, streng genommen?
                Und: Richard Wagner war bis an sein Lebensende strammer Antisemit. Aber das ist eine andere Geschichte ...


                Zur Entstehung der beiden gebräuchlichen Grüße hab ich was gefunden:

                Offenbar wurde der Gruß "Gut heil" von Friedrich-Ludwig Jahn als Gruß des Turnerbundes so um 1817 eingeführt (zur politischen Ausrichtung des heutigen ÖTB erspar ich mir jeden Kommentar). Im 18.Jht. waren ähnliche Grüße bei den verschiedensten Sportvereinen gebräuchlich - eben "Stock heil", "Schi heil", ...
                Der ÖTB sieht in der einheitlichen Turnkleidung und in der Anrede „Turnschwester“ und „Turnbruder“ äußere Zeichen der Verbundenheit. Der Turnerwahlspruch lautetseit 1846 „Frisch, fromm,fröhlich, frei!“ (4F-Turnerkreuz) und der Turnergruß seit 1817 »Gut Heil«.
                (Leitsatz Nr.10 des ÖTB)

                Die Naturfreunde wurden 1894 gegründet.
                Am 14.1.1900 stellte Alois Schnepf in der Gründungsversammlung der Ortsgruppe Graz den Antrag, "Berg frei!" als Gruß für die steiermärkischen Gruppen zu bestimmen, was von der Zentrale sofort mit Begeisterung übernommen wurde. Es war ein kämpferischer Gruß, der den Anspruch erhob, daß auch dem Arbeiter das Recht auf Freizeit in den Bergen zukommen müsse.
                (Zitat aus Manfred Pils - 100 Jahre Naturfreunde)
                Bis 1900 sagte man auch unter Naturfreunden "Berg heil". Unten ein Brief des Gründers Alois Rohrauer, auf dem oben noch "Berg heil" steht.

                Hannes
                Angehängte Dateien
                oba frogz mi ned wia

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                • #23
                  AW: Ist "Berg Heil!" noch zeitgemäß?

                  @Hannes
                  Danke für die Info - wieder was Neues erfahren

                  anita

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                  • #24
                    AW: Ist "Berg Heil!" noch zeitgemäß?

                    Hallo Freunde - ich weiß net recht was das ganze soll -
                    weil sich die Nazi das "Heil "angeeignet haben , sollen wir jetzt fast 60 Jahre später was "aufarbeiten" was viele Jahre älter ist .
                    "Die" haben sich ja auch das Hackenkreuz ;das in vielen alten Kulturen als Sonnenzeichen galt; unter den Nagel gerissen.
                    Es sind so viele Dinge von hohem kulturellen Wert in der Zeit damals missbraucht worden wie zum Beispiel unsere Volkskultur - und dann als " Nationalsozialistisches Relikt " verurteilt und abgewertet worden hörts auf damit .
                    Ich persönlich werde aber weiterhin "Grias Eich " weil die Berge werder "Heil" noch "Frei " für mich sind (zahle bei beiden ein )
                    Lg.Egon

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                    • #25
                      AW: Ist "Berg Heil!" noch zeitgemäß?

                      Servus Egon,
                      du sagst "grias eich" Am Gipfel zu deinem Kameraden .

                      Oder meinst du ich Griaß jeden der mir am Ortler verkommt mit "Berg Heil". Des wird meim Kameraden gewunschen der mit mir an der Nabelschnur (Seil) hieng.

                      So servus eich,
                      Steffe.
                      Für schwindelerregende Aufgaben: www.seil-biggel.de - wieder online im neuen Gesicht!

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                      • #26
                        AW: Ist "Berg Heil!" noch zeitgemäß?

                        Schon von beginn meiner bergsteigerlaufbahn als 20jähriger quereinsteiger ist mir der gipfelgruß "Berg Heil" etwas eigenartig und veraltert erschienen. das das wort "Heil", das ja vom Nazi Regime sehr häufig verwendet wurde, hat mein berührungsängste mit diesem bergsteigergruß noch verstärkt.
                        Es hat dann einige Jahre gedauert, bis auch ich diesen gruß erstmals über die lippen brachte. mittlerweile grüße ich seilschaftsgefährten oder andere gipfelstürmer mit "Servas", "Grias Di" oder eben "Berg Heil" und find da garnix schlechtes dabei. Je nach Lust und Laune such ich mir das eine oder andere aus. Auch wenn die skikurskinder mit Begeisterung "Ski Heil" brüllen find ich das sehr nett und ich glaub nicht, das die alle besoffen sind wie in einer vorigen antwort angedeutet.

                        Bedenklich würde mir nunmehr erscheinen, wenn man den sicherlich am weitesten verbreiteten Gipfelgruß quasi per AV-Weisung verbietet oder verpönnt. Die Freiheit andere Gipfelstürmer zu begrüßen wie man will soll genauso erhalten bleiben, wie viele andere Freiheiten, die man bei der Betätigung in den Bergen erleben kann.

                        Am liebsten is mir halt immer noch ich triff am gipfel a mädl. die kriegt dann a wortloses gipfelbusserl und es gibt keine wortwahl-diskussion darüber
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                        • #27
                          AW: Ist "Berg Heil!" noch zeitgemäß?

                          Zitat von Steffe
                          Servus Egon,
                          du sagst "grias eich" Am Gipfel zu deinem Kameraden .

                          Oder meinst du ich Griaß jeden der mir am Ortler verkommt mit "Berg Heil". Des wird meim Kameraden gewunschen der mit mir an der Nabelschnur (Seil) hieng.

                          So servus eich,
                          Steffe.
                          Ich habe mir das "Heil" sogar für die an meinem Seil waren abgewöhnt weil das Heil sowie das "Frei" - von manchen auch benutzt wird um sich zu outen
                          Lieber ist mir natürlich aber das Küssen - aber nachdem der "Krenn" mit mir nicht auf Berg geht - und ich nicht nach NÖ bergsteigen gehe

                          Ps.:Morgen bin ich auf der Voisthaler Hütte
                          Lg.Egon

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                          • #28
                            AW: Ist "Berg Heil!" noch zeitgemäß?

                            genau egon gipfelkuss nur bei heterosexuellen begegnungen, sonst geht`s auf den gipfeln noch zu wie am priesterseminar
                            neue Homepage: www.berg1.at.tf

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                            • #29
                              AW: Ist "Berg Heil!" noch zeitgemäß?

                              @ lieber hannes
                              Danke für Deine - wie immer informativen Beiträge!!!! Suchst Du das extra raus? Oder beschäftigst Du Dich intensiver mit der Thematik?

                              @lieber curious!
                              Zitat von curious
                              ...Mit derselben Logik dürfte man auch "Berg frei" nicht verwenden (schließlich hieß es auch "Arbeit macht frei", da müßte ja dann "frei" auch verpönt sein).
                              Deine Grundaussage, man sollte nicht alles und jenes vom NS-Regime vereinnahmen lassen teile ich. Deine teils polemischen Beispiele nicht. Viele der Menschen, die in den 30/40ern "Berg Frei" sagten, kamen dort hin wo "Arbeit macht frei" drauf stand. Deinen Vergleich finde ich daher nicht besonders glücklich.

                              Griaß Eich
                              „Meist ist der Sturz an sich gar nicht das Problem, sondern der Aufprall.“ Joe Simpson

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                              • #30
                                AW: Ist "Berg Heil!" noch zeitgemäß?

                                Hmmmmm... ich kann eigentlich nur dazu sagen SOMMERLOCH!!!!!!!!

                                Oder genauso wie die sinnlose Diskussion bzgl. der Rechtschreibreform (bin ja ein stolzer Befürworter der NEUEN!!!)

                                Ich finde "Berg-Heil" gehört dazu wie ein Bier danach auf der Hütte bei der Nachbesprechung, aber ich sage es selbst eigentich nur als Antwort, und auch nur zu jenen, mit denen ich selbst (in der Gruppe) gegangen bin!!!

                                Sollte man jetzt auch nicht mehr zb. Wagneropern hören???
                                Also ich hab das nie mit irgendetwas anderem verbunden als mit "TRADITION beim BERGSTEIGEN!"

                                Und dadurch lebt ja eine Sprache, durch TRADITION - und div. "Sprachreinigungsversuche" - sei es durch Opitz,... kamen eigentlich nie besonders gut an!!! (Gottsched hat sich dann doch wieder durchgesetzt!)

                                Folglich: Die, die "Berheil" sagten, werden es weiter sagen, die, die nix sagten, werden weiter nix sagen!

                                Finde beides ok! Habe keine komischen Gefühle wenn es jemand sagt, empfinde es aber als nicht störend wenn nix diesbzüglich kommt!!



                                Florian
                                Meine Berg-, Schi- und Klettertouren auf:
                                www.motivation-is-all.at/index.php5

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