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Fluchthorn, Silvretta: Massiver Felssturz am Südgipfel / 11.06.2023

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  • Fluchthorn, Silvretta: Massiver Felssturz am Südgipfel / 11.06.2023

    Ganzer Gipfel bei Galtür in die Tiefe gestürzt:
    „Auch das Gipfelkreuz ist weg“


    Am Sonntagnachmittag donnerten gigantische Massen an Gestein zu Tal. Ein Bergretter hielt die Szenen auf Video fest. Ein zweites Video zeigt das Ausmaß des Bergsturzes.
    Laut Polizei gibt es keine Hinweise, dass Personen zu Schaden gekommen sind.



    Galtür – Ein dumpfes Grollen, Tonnen an Fels, die sich in Bewegung setzen, eine Gesteinslawine, die binnen eines Augenblickes in die Tiefe stürzt. Festgehalten in einem Video eines Augenzeugen. Es sind beklemmende Szenen, die sich am Sonntagnachmittag gegen 15.30 Uhr an der Nordwestflanke am Südlichen Fluchthorn im Gemeindegebiet von Galtür abspielen. Binnen weniger Minuten ist der Spuk vorbei und am Berg eine klaffende Wunde zu sehen.

    Ein Video [...] zeigt den dramatischen Ablauf und die Wucht, mit der die Tonnen an Gestein ins Tal donnerten.

    Landesgeologe Thomas Figl bestätigte auf TT-Anfrage den Bergsturz in der Silvrettagruppe. Auch Christian Walter, Obmann der Galtürer Bergrettung, spricht von einem „enormen Ereignis“. Sein Ortsstellen-Stellvertreter Patrick Schöpf sei Augenzeuge des Vorfalls gewesen und habe es auf Video festgehalten, so Walter: „Es gibt keinen Südgipfel mehr. Der ist weg. Auch das Gipfelkreuz.“

    Bisher keine Meldungen über Verletzte
    Laut dem erfahrenen Bergretter sei der Felssturz in einer Seehöhe von gut 3400 Metern bis auf 2100 Meter in die Tiefe bzw. über ein dort befindliches Bachbett gedonnert. Die Polizei sprach am Abend davon, dass die Länge der Mure über zwei Kilometer betrage. Laut Bergretter Christian Walter hat es keine Meldungen über verletzte Personen gegeben. Am Abend wurde dies auch von der Polizei via Aussendung bestätigt. Die in der Nähe befindliche Jamtalhütte hat derzeit noch geschlossen. Die Alpinpolizei unternahm wenig später mittels „Libelle“ einen Kontroll- und Suchflug in dem Gebiet.

    Die weitere Vorgehensweise und Untersuchung des Abbruchgebiets soll am Montag mit der Landesgeologie besprochen werden.

    Quelle: https://www.tt.com/artikel/30856839/...-es-nicht-mehr

    --- ---

    Mittlerweile findet sich auch ein ausführlicher Beitrag auf tirol.orf.at:
    https://tirol.orf.at/stories/3211320/

    "Bergretter Schöpf glaubt, dass schwindender Permafrost die Ursache für den Bergsturz ist. [...]
    Das Fluchthorn war ursprünglich 3.398 Meter hoch. Nach einem Flug mit dem Polizeihubschrauber Libelle schätzt Schöpf, dass es nun um rund 100 Meter niedriger ist.
    Auf dem Fluchthorn gibt es nun kein Gipfelkreuz mehr. Man könne in nächster Zeit auch keines mehr aufstellen, sagte Schöpf. Der Berg sei zu instabil und weiter in Bewegung. Da könnte noch einiges nachkommen, so der erfahrene Bergretter. Derzeit stehe nur noch ein schmaler Grat."
    Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 12.06.2023, 08:01.
    Lg, Wolfgang


    Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
    der sowohl für den Einzelnen
    wie für die Welt zukunftsweisend ist.
    (David Steindl-Rast)


  • #2
    Hier gibts ein Vorher-Nachher Bild:

    https://twitter.com/dietiwag/status/...313424896?s=20

    Der Mittelgipfel ist nun höchster Punkt der Gruppe.
    Zuletzt geändert von groberschnitzer; 12.06.2023, 15:17.
    Meine Touren

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    • #3
      Ein deutlicher Riss war schon 2012 erkennbar - hier der Blick vom Mittelgipfel zum (ehem..) Südgipfel sized_DSC02506.jpg

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      • #4
        So sah das Fluchthorn bis gestern aus... sized_DSC02448.jpg

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        • #5
          Zitat von groberschnitzer Beitrag anzeigen
          ... Der Mittelgipfel ist nun höchster Punkt der Gruppe.
          Nicht ganz
          Höchster Gipfel der Silvrettagruppe war auch schon vorher der Piz Linard (3410m).

          Liebe Grüße, Norbert
          Meine Touren in Europa
          ... in Italien
          Meine Touren in Südamerika
          Blumen und anderes

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          • #6
            Zitat von csf125 Beitrag anzeigen
            Nicht ganz
            Höchster Gipfel der Silvrettagruppe war auch schon vorher der Piz Linard (3410m).

            Liebe Grüße, Norbert
            Da habe ich mich ungenau und blöd ausgedrückt. Ich meinte natürlich die Gruppe der drei Fluchthorne...
            Meine Touren

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            • #7
              Auftauender Permafrost löste Bergsturz aus

              Der auftauende Permafrost hat am Sonntag in der Silvretta-Gruppe im Gemeindegebiet von Galtür (Bezirk Landeck) den riesigen Bergsturz ausgelöst. Das sagte Landesgeologe Thomas Figl im ORF-Interview nach einem Erkundungsflug. In höheren Lagen müsse man mit solchen Ereignissen vermehrt rechnen.

              Wie sich bei dem Erkundungsflug am Montag zeigte, handelt es sich laut den ersten Erkenntnissen der Landesgeologie um mehr als 100.000 Kubikmeter Material, das am Sonntag um 15.05 Uhr abgebrochen ist. Eine exakte Angabe zur Menge des Abbruchmaterials sei derzeit noch nicht möglich – dazu werden in weiterer Folge Vermessungen initiiert, die eine detaillierte Angabe zulassen.
              [...]

              Der Chef der Landesgeologie ortete die Ursache für den Bergsturz im aufgehenden Permafrost. Man habe beim Überflug in der Felswand noch eindeutig Eis gesehen, so Figl.
              Für Bergsteiger bestehe durchaus Gefahr bei gewissen Routen oberhalb von 2.500 Meter Seehöhe, diese würden von den Bergführern nicht mehr begangen, weil sie zu gefährlich seien, so der Landesgeologe. „Wenn sich die Prognosen bewahrheiten, wird es natürlich auch mehr werden, das ist relativ klar. Und deswegen muss man natürlich schon im Hochgebirge mit derartigen Ereignissen auch immer wieder rechnen.“

              Entsprechende Hinweise und Warnungen ernst nehmen
              Er warne vor übertriebener Angst, sagte der Landesgeologe: „Zu Tode gefürchtet ist auch gestorben.“ Sonst dürfte man auch nicht mehr ins Auto steigen, weil auch da Unfälle passieren könnten. „Ich will damit sagen, es ist natürlich ein gewisses Risiko vorhanden im hochalpinen Gelände, aber das ist jetzt auch schon nichts mehr ganz Neues. Ich glaube, man kann sich trotzdem auch dort bewegen, man muss natürlich gewisse Wachsamkeit haben.“ So müsse man auf die entsprechenden Hinweise hören und die entsprechenden Warnungen ernst nehmen.

              Kleinere Blockstürze als Vorboten größerer Abbrüche
              Als Warnungen nannte der Landesgeologe immer wieder vorkommende kleinere Blockstürze, die sich mitunter als Vorboten größerer Ereignisse herausstellen würden. Wenn man im Hochgebirge ein Rumpeln höre, sollte man es sich zweimal überlegen, ob man weitergehe oder besser umdrehe und sich in sichere Bereiche begebe.
              [...]

              Die Jamtalhütte, die bei Bergsteigern und Bergwanderern sehr beliebt ist, wollte am kommenden Wochenende öffnen, und das sei durchaus noch möglich, sagte der Landesgeologe. Die Hütte sei durch den jetzigen Felssturz nicht gefährdet gewesen. Die Hütte befinde sich in einiger Entfernung, sodass man sie aufsperren könne.
              [...]

              https://tirol.orf.at/stories/3211381/


              Auch auf der Homepage der Jamtalhütte wird angekündigt, dass sie - wie geplant - am 16. Juni öffnen wird. Das gesamte Areal östlich der Hütte bis zur Schweizer Grenze ist derzeit natürlich gesperrt.

              Liebe Gäste und Freunde der Jamtalhütte!
              Gerne sind wir ab 16. Juni 2023 wieder für Euch da.

              Nach einem Felssturz an der Nordwestflanke am südlichen Fluchthorn ist momentan der Weg zum westlichen Gamshorn, zur Schnapfenspitze, zum Finanzerstein, Zahnjoch, Kronenjoch und Futschölpass gesperrt!

              https://www.jamtalhuette.at/de/aktuelle-infos.html


              @dc19at: Vielen Dank für die beiden Bilder!
              Ich füge noch den link zum kompletten Bericht deiner Fluchthorn-Überschreitung im Sommer 2012 hinzu:
              https://www.gipfeltreffen.at/forum/g...etta-11-8-2012
              Die Dokumentation der anspruchsvollen hochalpinen Tour ist nun, da sie in dieser Form nie mehr möglich sein wird, natürlich von ganz besonderem Interesse.





              Lg, Wolfgang


              Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
              der sowohl für den Einzelnen
              wie für die Welt zukunftsweisend ist.
              (David Steindl-Rast)

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              • #8
                Wir waren dort oben im März 1983 bei einer Skiüberschreitung der Silvretta.
                Anbei zwei Bild aus weiter Ferne der Fluchthörner. Welcher Gipfel nun abgebrochen ist ??? Silvretta (2).jpg Silvretta (8).jpg
                LG
                der 31.12.

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                • #9
                  Vom 2. Bild aus (Blick vom Piz Mottana) ist der ganz linke Gipfel (also der Südgipfel, da wir ja von Osten draufschauen) abgebrochen. Die Abbruchrichtung war aber auf der anderen Seite in Richtung Jamtalhütte, hier sind wir ja im Fimbatal (Heidelberger Hütte).
                  Gemäß Wikipedia soll sich sich die Höhe des Südgipfels um ca. 100m reduziert haben, das ist dann schon ganz ordentlich.

                  Viele Liebe Grüße von climby
                  Meine Nachbarn hören Metal, ob sie wollen oder nicht

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                  • #10
                    Danke für Info, climby Wir sind damals von Ischgl - Heidelberger Hütte - Jamtalhütte - Wiesbadner Hütte - über den zugefrorenen Silvretta Stausee nach Galtür und mit dem Bus wieder nach Ischgl zurück (dabei haben wir die Bergerl welcher am Wege lagen mitgenommen (nicht aber die Fluchthörner)

                    LG
                    der 31.12.
                    Zuletzt geändert von slunecka; 13.06.2023, 18:08.

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                    • #11
                      War noch vor 3 Monaten dort, Stützpunkt Jamtalhütte aber bin dem Fluchthorn bei unseren Skitouren nicht so nahe gekommen....

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                      • #12
                        Der neue Südgipfel des Fluchthorns sei nun um 19 Meter niedriger (3.380 statt wie bisher 3.399 Meter) und liegt rund 30 Meter nordöstlich vom ursprünglichen Ort entfernt. Die vom Land ausgewerteten Daten würden nun als Grundlage für weitere Maßnahmen zur Sicherung der Wanderwege dienen. „In Zusammenarbeit mit der Gemeinde Galtür und der Bezirkshauptmannschaft Landeck prüfen wir nun, inwieweit die aktuell gesperrten Wanderwege im Gebiet verlegt werden können“, kündigte Landesgeologe Werner Thöny an. Zudem werden die Daten der Wissenschaft zur Verfügung gestellt, wurde betont.

                        Laser-Scanning zeigt enormes Ausmaß

                        Das Ausmaß des Felssturzes wurde laut den Experten mit einem Laser-Scanning erfasst. Bereits am Dienstag sei eine umfassende Messung des Gebiets vorgenommen worden. Mit dem Scanner, der an einem Hubschrauber befestigt worden war, hätten hochgenaue Daten der Oberfläche des Abbruchgebietes und der unmittelbaren Umgebung gesammelt werden können, wurde die Vorgangsweise beschrieben. „Durch den Vergleich mit Messdaten aus dem Jahr 2018 konnte die Kubatur ermittelt werden. Außerdem wurden aussagekräftige Visualisierungen der Veränderungen erstellt“, erklärte Maria Attwenger von der Abteilung Geoinformationen des Landes.

                        Näheres, samt Laserscan-Bildern, in der Presse online.
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                        • #13
                          Die ersten Schätzungen sind von (bis zu) hundert Metern Höhenverlust beim Südgipfel ausgegangen.
                          Das war nun doch viel zu viel - auch wenn sich der Anblick des Fluchthorns aus allen Himmelsrichtungen sehr wohl deutlich geändert hat.
                          Lg, Wolfgang


                          Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
                          der sowohl für den Einzelnen
                          wie für die Welt zukunftsweisend ist.
                          (David Steindl-Rast)

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