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Regelwerk für die Benutzung des Forums Gipfeltreffen

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Arierparagraph, 1923

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  • Arierparagraph, 1923

    Ich bin im Internet auf einen interessanten Artikel gestoßen in dem behauptet wird das der ALPENVEREIN sowie der ÖSV bereits 1923 einen Arierparagraphen in ihre Statuten aufgenommen haben soll, welche Nichtariern die Mitgliedschaft untersagte. Dazu war auch ein Artikel aus der Wiener Morgenzeitung vom 01.11.1923 angeführt den ich hier widergeben möchte: "Das gute Beispiel, das die Sektion Austria des Alpenvereines gegeben hat, hat schon Nachahmer gefunden. Trotzdem die Einführung des Arierparagraphen die Austria mehr als die Hälfte ihrer Mitglieder gekostet hat, da nicht nur die jüdischen, sondern auch die anständig gesinnten christlichen Mitglieder der Touristik im Zeichen des Hakenkreuzes den Rücken kehrten, fühlt sich nun auch der geistesverwandte österreichische Schiverband bemüßigt, für die Rettung des Schisportes im Wege der Judenvertreibung einzutreten. Die Folgen dieses Zwiespaltes wird zwar nur er zu tragen haben, da es ihm so ähnlich gehen dürfte wie der Austria, die infolge von Geld- und Mitgliedermangel kaum mehr imstande ist, ihre Hütten zu erhalten und vor dem Zusammenbruche steht. Vier Vereine, denen die Reinheit des Sportes höher steht als die Rassenreinheit der Klubmitglieder, gründeten einen neuen Schiverband, der den Namen Allgemeiner österreichischer Schiverband führt und dessen Statuten bereits genehmigt wurden. Der Präsident dieses neuen Verbandes, Herr Dr. Gustav Klein-Doppler, berichtete diese Tatsache meim österreichischen Hauptverband für Körpersport und teilte gleichzeitig mit, daß der neue Verband am 27. November seine gründende Hauptsversammlung abhalte. .............Viel Schisport wird der österreichische Schiverband nicht haben, denn die meisten in dieser Organisation zusammengefaßten Vereine haben es.........vorgezogen, die touristischen Rassenschützer allein zu lassen. So sind aus dem Schiverbande nicht nur der Touring-Club, Österreichischer Wintersportklub und einige andere namhafte Wiener Vereine sowie eine ganze Reihe von Provinzklubs, mit dem Schiklub St. Gilgen und dem Wintersportverein in Kitzbühel an der Spitze, ausgetreten."
    Ist dies korrekt? Wurde dieser unrühmliche Teil der Geschichte des Alpenvereines jemals öffentlich aufgearbeitet?

  • #2
    AW: Arierparagraph, 1923

    Es ist mir bekannt, dass der Alpenverein einen Arierparagrafen eingeführt hat. Allerdings bin ich der Meinung das diesen nur manche Sektionen eingeführt haben (Ich kann mich aber auch täuschen). Allerdings ist natürliche auch nur eine einzige Sektion zuviel!!! Die Aufregung über längst vergangene Dinge, die man noch dazu im historischen Kontext betrachten muss, finde ich etwas übertrieben, wenn man bedenkt, dass heute auch konstant 15% aller Österreicher rechst-populistische Parteien wählen!!! Mir ist nicht bekannt, ob der Alpenverein hier aktive Vergangenheitsbewälltigung betrieben hat, ich möchte allerdings jetzt etwas verändern und nicht altes wieder aufwärmen.
    ----

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    • #3
      AW: Arierparagraph, 1923

      bin auch der meinung, man soll die vergangenheit ruhen lassen
      Daxy besucht mich auf www.wabnig.net

      asti, asti bandar ko bakaro!
      Langsam, langsam fang den Affen!
      Indisches Sprichwort

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      • #4
        AW: Arierparagraph, 1923

        da stehen noch frühere jahreszahlen. aber leitln, verdrängen bringt auch nix, tatsachen sind tatsachen. hier weiss man sicher mehr darüber: http://www.doew.at/
        servus, andré
        http://www.carto.net/andre.mw/photos/places/

        Kommentar


        • #5
          AW: Arierparagraph, 1923

          Zitat von a666 Beitrag anzeigen
          [...] verdrängen bringt auch nix, [...]
          find ich auch!!! aber ich glaub das ma jetzt was machen kann in seinem alltags-denken!!!

          Übrigens wurde Anderl Heckmair von Hitler persönlich geehrt, das ändert aber nichts daran, dass die Durchsteigung der Eigernordwand eine historische Leistung im Alpinismus war!
          ----

          Kommentar


          • #6
            AW: Arierparagraph, 1923

            Hier findest Du auch was:

            Wiki

            Ich glaube kaum das eine kollektive Aufarbeitung noch was bringt. Da muß sich mittlerweile jeder alleine mit auseinandersetzen.
            Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muß man vor allem ein Schaf sein. (Albert Einstein)

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            • #7
              AW: Arierparagraph, 1923

              Viktor Frankl war vom Arierparagraph betroffen, vom AV ausgeschlossenen, trat er nach dem Krieg dem AV wieder bei und hat den AV immer gegen pauschalierte Verurteilungen verteidigt. Besonders ungern hörte er den Begriff "Trauerarbeit" und "Aufarbeitung" der Vereinsgeschichte.
              Ich bin weder AV Mitglied noch ein Anhänger von Vikor Frankl, habe ihn einmal kurz persönlich kennengelernt. Seine Denkweise hab ich mir so erklärt, dass er die (Un) Taten und Unterlassungen einiger damaliger AV Funktionäre
              nicht mit den Untaten derer vergleichen wollte, die seine gesamte Familie
              im KZ Bergen Belsen bzw. Ausschwitz ausgerottet haben.

              Wenn man die Vergangenheit auf sich beruhen lassen will, so kann ich mir das als persönlichen Wunsch durchaus vorstellen. Ich habe einige Zeit in Neuseeland gelebt, kein NZ Kaff wird je sein "War Memorial" aufgeben, kein Kärntner Kaff wird je sein Kriegerdenkmal aufgeben und die Vergangenheit auf sich beruhen lassen- auch dann nicht,wenn der letzte Kriegsteilnehmer gestorben ist.
              I nix daham bliem!

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              • #8
                AW: Arierparagraph, 1923

                Wen es interessiert- das 1996 im WUV-Universitätsverlag erschienene Buch "Der Alpinismus" von Rainer Amstädter (selbst ein guter Bergsteiger mit ein paar Erstbegehungen) beschäftigt sich ziemlich intensiv mit diesem Thema.

                Liebe Grüße
                Andreas

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                • #9
                  AW: Arierparagraph, 1923

                  Zitat von Wahnsinniger vom Ölberg Beitrag anzeigen
                  Wurde dieser unrühmliche Teil der Geschichte des Alpenvereines jemals öffentlich aufgearbeitet?
                  schwer zu sagen, was man unter "öffentlich aufgearbeitet" verstehen soll?

                  es gibt jedenfalls zu diesem thema durchaus brauchbare literatur und wissenschaftliche forschungsbemühungen. bsp. rainer amstädters umfangreiche dissertation, die unter dem titel "Der Alpinismus. Kultur - Organisation - Politik" 1996 veröffentlicht wurde. dieses buch ist zwar leider mittlerweile auch schon wieder vergriffen, vermutlich aber in allen größeren bibliotheken greifbar. ich kann dir aber gerne gerne eine elektr. kopie davon für den privatgebrauch zukommen lassen, wenn du keine anderen zugang zu derartigen informationsquellen hast.
                  [ps: da war ja jetzt eh wieder einer schneller ]

                  wie weit der av von sich aus zu einer klärenden aufarbeitung dieser vergangenheit beigetragen hat, od. evtl. doch nur die allernötigsten zugeständnisse an ein verändertes politisches umfeld erbracht hat, ist vermutlich nicht ganz so einfach und zweifelsfrei zu beantworten.

                  es reicht jedenfalls sicher nicht, wenn das wissen um derartige historische entwicklungen ausschließlich unter dem vorzeichen instrumentalisierender moralischer vorwürfe gepflegt wird. versteht man die vorgänge in diesem umfeld aber viel eher ganz allgemein als äußerst bedeutsame quelle gesellschaftlicher veränderung bzw. indikator und projektionsfläche größerer gesellschaftlich/politischer umwälzung, kann man aus diesen geschehnissen m. e. n. eine ganze menge lernen! -- durchaus also auch noch heute bedeutsame einsichten im hinblick auf die uns umgebenden verhältnisse, strukturen und entwicklungen gewinnen!
                  Zuletzt geändert von mash; 28.01.2008, 20:53.

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                  • #10
                    AW: Arierparagraph, 1923

                    Was der "Wahnsinnige vom Ölberg" eingestellt hat, war erst der Anfang einer wenig ruhmreichen Entwicklung.

                    @ Georg Schrutka: Ich kann die "übertriebene Aufregung" hier nirgendwo finden. Wo ist die????

                    @ daxy: Die "Vergangenheit ruhen lassen" heißt zu verhindern, dass jemand daraus lernt, dass alte Fehler aus Unkenntnis erneut begangen werden und all jene, die Schuld auf sich geladen haben, sich im Schatten des "Ruhens" sicher fühlen können.

                    Und die Unkenntnis über die Vergangenheit verbunden mit dem Willen, diese unwissender Weise auch noch ruhen zu lassen führt dann dazu, dass - wie Georg Schrutka angesprochen hat - 15 % Typen wählen, die die Sprüche von damals neu aufwärmen.

                    Der AV von heute ist ein Anderer. Aber nur wer weiß, wie schief Dinge bereits fürher einmal gelaufen sind - nicht nur im Hinblick auf alpine Vereine - hat die Chance, schon auf frühe Anzeichen von Fehlentwicklungen zu reagieren.
                    Den Abstand zwischen Brett und Kopf nennt man geistigen Horizont

                    Kommentar


                    • #11
                      AW: Arierparagraph, 1923

                      Es hat sich wirklich viel im AV verändert, wenn ich mich recht erinnere war Viktor Frankl auch Mitglied.

                      Aber so ist das Leben, mit jeden Tag verändert sich alles was einmal war, es wird sich auch die Geschichte so wie wir sie in der Schule gelernt bekamen ändern, andererseits dreht sich sowieso alles im Kreis, wer dachte noch vor 20 Jahren das wir ohne Passkontrollen nach Ungarn fahren könne, obwohl auch das war schon mal da vor 100Jahren.

                      Ein Chinesischer Gelehrter meinte mal vor tausenden von Jahren: alles bricht in sich zusammen und alles fängt Neu an.

                      Ich meine man kann Veränderungen nicht aufhalten, ich selber mich mich da aber nicht ein.


                      LG Othmar
                      Brasilien: 1995, 1998, 2000, 2003, 2005, 2008, 2011, 2015, 2016 . . . .

                      make love, peace and fun... und hauts eich endlich a richtige musik eini....

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                      • #12
                        AW: Arierparagraph, 1923

                        Zitat von Bassist Beitrag anzeigen
                        [...] @ Georg Schrutka: Ich kann die "übertriebene Aufregung" hier nirgendwo finden. Wo ist die????[...]
                        OK. Geb dir recht!
                        ----

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                        • #13
                          AW: Arierparagraph, 1923

                          versteht man die vorgänge in diesem umfeld aber viel eher ganz allgemein als äußerst bedeutsame quelle gesellschaftlicher veränderung bzw. indikator und projektionsfläche größerer gesellschaftlich/politischer umwälzung, kann man aus diesen geschehnissen m. e. n. eine ganze menge lernen! --- durchaus also auch noch heute bedeutsame einsichten im hinblick auf die uns umgebenden verhältnisse, strukturen und entwicklungen gewinnen!
                          Wirklich eindrucksvolle Rhetorik, lieber Mash. Aber was genau lerne ich aus Deiner von Dir formulierten Aussage das es als Plattform bzw. Projektionsfläche für gesellschaftliche Umwälzungen gedient haben sollte?

                          In einigen Sektionen wurde bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Arierparagraph angewandt. In der Sektion Wien des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins wurde bereits 1905 in einem Statut festgehalten, dass nur Deutsche arischer Abstammung Mitglieder werden können; 1907 bzw. 1910 verboten auch die Akademische Sektion Wien bzw. München Juden die Mitgliedschaft, andere folgen. 1921 wird der Nationalsozialist Eduard Pichl Vorsitzender der Sektion Austria des DuÖAV und beginnt, den Antisemitismus durchzusetzen. Im gleichen Jahr wurde die Sektion Donauland gegründet, in der sich viele ausgeschlossene jüdische Bergsteiger sammelten, u. a. Viktor Frankl, Fred Zinnemann, Joseph Braunstein. 1924 wurde diese Sektion aus dem Gesamtverein ausgeschlossen, und 98 der 110 österreichischen Alpenvereinssektionen führten nun auch formell den Arierparagraphen ein. Juden durften weder Mitglied noch auf den Vereins-Hütten bewirtet werden.
                          Quelle Wiki

                          Willst Du damit andeuten, das der damalige Alpenverein sowas wie ein Vorreiter des aufkeimenden Antisemitismus des 20 Jahrhundert war, quasi ein Wegbereiter?? Eben kein Mitläufer, sondern ein Aktivist???
                          Ein interessante Theorie, wenn ich Dich richtig verstanden haben sollte ... und in welchen Bezug kannst Du das zu der heutigen Zeit setzen, wie von Dir geschrieben?
                          Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muß man vor allem ein Schaf sein. (Albert Einstein)

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                          • #14
                            AW: Arierparagraph, 1923

                            Zitat von daxy Beitrag anzeigen
                            bin auch der meinung, man soll die vergangenheit ruhen lassen
                            Aber dann sperr als erstes diesen lächerlichen Kärntner Abwehrkämpferbund zu. Da wird einem ja übel wenn man auf deren Homepage schaut (Überraschung: die sagen nicht "Heimatseite" dazu) http://www.kab.or.at/
                            Jeder Naturliebhaber sollte mindestens einmal in seinem Leben das wunderschöne Sattental besuchen, Sommer oder Winter, immer eine Reise wert.

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                            • #15
                              AW: Arierparagraph, 1923

                              Zitat von robins Beitrag anzeigen
                              Viktor Frankl war vom Arierparagraph betroffen...
                              viktor frankl bildet sicher eine ganz besondere (aber nicht zwingend repräsentative!) erscheinung in diesem größeren ganzen!

                              ich getraue mir in dieser frage zwar keineswegs ein schlüssiges urteil zu, wage aber zumindest darauf hinzuweisen, dass gerade seiner person eine ganz ungewöhnlich prominente rolle innerhalb des av zugekommen sein dürfte, wo immer man sich nach außen hin auffallend demonstrativ von schuld und verantwortung für vergangenes reinzuwaschen versucht hat:


                              (Quelle: R. Amstädter, Alpinismus, 1996, 554)

                              ich schätze zwar auch diese position als absolut legitim und menschlich beeindruckend, sehe mich gleichzeitig aber doch eher zu jenen zeitzeugen und mahnern hingezogen, die eher still im hintergrund (bzw. wohl auch ganz buchstäblich als "außenseiter") ihr gewachsenes misstrauen und ihre angst vor solchen sozialen ungeheuerlichkeiten und deren warnender vorzeichen, nicht ganz so einfach verschmerzen und ad acta zu legen vermochten -- kurz: dem selbstverständnis innerhalb dieser ganz großen vereinigungen und volksverbindenden traditionseinrichtungen gegenüber zeitlebens ein wenig skeptisch gestimmt blieben.
                              Zuletzt geändert von mash; 28.01.2008, 22:15.

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