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Österreichs Gletscher im Haushaltsjahr 2007/08

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  • Österreichs Gletscher im Haushaltsjahr 2007/08

    Hallo!

    Jeder der Infomationen hat, den würde ich bitten sie hier herein zu stellen.
    Wie haben sich Österreichs Gletscher im letzten Jahr verändert. Rückzugs- und Einsinkbeträge, alles was euch dazu einfällt hat in diesem thread seinen Platz!

    Ich mache einmal den Anfang:

    Das Eiskar, Österreichs südlichster Gletscher, liegt in den Karnischen Alpen in einer Höhe zwischen 2117m und 2350m. In den letzten Jahren nahm die Schuttbedeckung des Gletschers (nicht zuletzt durch das Auftauen des Permaforsts und dem damit verbundenen Felssturz) ständig zu.

    Im Haushaltsjahr 2007/08 blieb der Gletscher im Bezug auf die Längenänderung quasi stationär. Von den 8 Messpunkten waren nur 2 schneefrei und an diesen beiden betrug der Rückzug -0,3m. Auch an der schmalsten Stelle des Gletschers im Zungenansatz nahm die Breite nur um -0,3m ab.
    Die schuttfreien Teile des Gletschers sind fast komplett mit Altschnee bedeckt. Nur an wenigen Stellen tritt Blankeis zu Tage. In der Zunge dürfte die Schneehöhe noch bis zu 4m betragen. Im eigentlichen Nähbereich des Gletschers am oberen Wandfuß ist die Schneesitutation etwas schlechter, dafür hat sich die Randkluft im Gegensatz zum letzten Jahr fast komplett aufgefüllt.

    Diese Mess- und Beobachtungsergebnisse sind überaus beeindruckend, da der Sommer im Mittel wieder deutlich zu warm verlief. Von Mai bis Mitte September fielen am Gletscher nur geringe Neuschneemengen (im Juli und August schneite es überhaupt nie). Auch hinterließ der Gletscher letztes Jahr im September einen sehr traurigen Eindruck (stärkster Rückzug der Zunge mit über 10m seit dem jährlichen Messbeginn vor 15 Jahren). Im Herbst 2007 waren de facto alle Alt- und Firnfelder abgeschmolzen.
    Das heurige Jahr brachte also überraschender Weise eine kurze Erholungsphase, nach den Jahren 2000/01 und 2003/04 stellte diese Saison das 3. beste Jahr in den letzten 10 Jahren dar.

    Der heurige Altschnee wird in den kommenden Monaten wieder konserviert und verfestigt und stellt somit nächste Saison die Grundlage für eine neue Firnschicht dar.



    mfg
    Der Weg zu den Quellen führt gegen den Strom!
    Berg- und Schitourenseite

  • #2
    AW: Österreichs Gletscher im Haushaltsjahr 2007/08

    In der Ankogelgruppe und in der Goldberggruppe -ein Desaster!
    Das Hochalmkees-rechter Lappen-heuer
    2008


    hochalmkees1.jpg
    Hochalmkees2.jpg

    2007

    2007.jpg


    2005

    2005.jpg

    1998
    1998.jpg
    I nix daham bliem!

    Kommentar


    • #3
      AW: Österreichs Gletscher im Haushaltsjahr 2007/08

      Super Fotos Robins!
      Hocharn sieht auch ehr mau aus.
      Das kleine Lassacher Kees südlich des Ankogels war aber letzte Woche noch teilweise mit Altschnee bedeckt.

      mfg
      Der Weg zu den Quellen führt gegen den Strom!
      Berg- und Schitourenseite

      Kommentar


      • #4
        AW: Österreichs Gletscher im Haushaltsjahr 2007/08

        und zur Übersicht vom Hochalmkees
        hochalmkees.jpg




        dessen Entwicklung (nach Helmut Lang "Die Gletscher Kärntens" 1985
        grün die Felsinsel/Felsrippen,ausgeapert seit 2003
        hochalmkees1.jpg

        wobei das Gletscherende 1850 im Buch von Helmut Lang/Gerhard Lieb nicht korrekt unterhalb der Preimlseen verzeichnet ist. Vielleicht triffst du die zwei Gletscherforscher einmal und oder oder
        Zuletzt geändert von robins; 15.09.2008, 21:12.
        I nix daham bliem!

        Kommentar


        • #5
          AW: Österreichs Gletscher im Haushaltsjahr 2007/08

          Zitat von Feiersinger Beitrag anzeigen
          !
          Hocharn sieht auch ehr mau aus.
          .

          mfg
          so ist es


          Hocharn.jpg
          I nix daham bliem!

          Kommentar


          • #6
            AW: Österreichs Gletscher im Haushaltsjahr 2007/08

            Ad Hocharn:

            Sieht das nur so aus, oder kommt da schon gletscherfrei auf den Gipfel (z.B. linke Seite auf dem Foto)?

            LG
            Schelli
            "Muss man sich denn auch alles von sich gefallen lassen?" Viktor Frankl

            "Nicht, weil die Dinge unerreichbar sind, wagen wir sie nicht. Weil wir sie nicht wagen, bleiben sie für uns unerreichbar." Lucius Annaeus Seneca - 65 n. Chr.

            Kommentar


            • #7
              AW: Österreichs Gletscher im Haushaltsjahr 2007/08

              Zitat von robins Beitrag anzeigen

              und zur Übersicht vom Hochalmkees

              [ATTACH]167463[/ATTACH]

              (und) dessen Entwicklung

              [ATTACH]167464[/ATTACH]

              Schade, dass es von dieser Region
              keine Fotos aus dem Jahr 1456, 1234 oder gar Christi Geburt gibt !

              Denn da tät ma überhaupt erst schön ((sau)blöd) dreinschauen !

              PS :

              Man kann den Gletscherschwund doch auch recht positiv sehen :

              Keine Gletscher = keine blöden Spaltenstürze mehr !

              Arbeitsentlastung für die Bergrettung !



              Zuletzt geändert von Willy; 17.09.2008, 19:12.
              TOUREN PLANEN - TOUREN (ERFOLGREICH) DURCHFÜHREN - TOUREN DOKUMENTIEREN

              Das ist auch eine Art "Heilige Dreifaltigkeit" !

              Kommentar


              • #8
                AW: Österreichs Gletscher im Haushaltsjahr 2007/08

                Zitat von Willy Beitrag anzeigen
                Schade, dass es von dieser Region
                keine Fotos aus dem Jahr 1456, 1234 oder gar Christi Geburt gibt !

                Denn da tät ma überhaupt erst schön ((sau)blöd) dreinschauen !
                Ja, wirklich schade. Ich hatte ja schon an anderer Stelle nach einem ähnlichen Posting von dir ausgeführt, dass die Alpengletscher im Mittelalter und danach in ihrer Gesamtheit mit großer Wahrscheinlichkeit nie so klein waren wie heute. Nur während der Römerzeit gab es Regionen, wo die Gletscher ähnlich weit oder sogar weiter zurückgeschmolzen waren. Es gibt aber auch Gebiete in den Alpen, wo die Vergletscherung seit 5000 Jahren nicht mehr so gering war wie heute (Schnidejoch, Berner Alpen; Tissenjoch, Ötztaler Alpen).

                @ robins:
                der Fotovergleich des Hochalmkeeses ist ja der helle Wahnsinn.
                Und die Ausaperung der Eisflächen erfolgte in den Ostalpen wieder bis in die höchsten Firnbecken?!
                Zum Glück sieht das in den Westalpen immer viel besser aus. Aber nach dem ersten herbstlichen Neuschnee kann man sich jetzt wohl auch wieder in die vergletscherten Ostalpen wagen ohne das Elend in natura sehen zu müssen.

                Kommentar


                • #9
                  AW: Österreichs Gletscher im Haushaltsjahr 2007/08

                  Zitat von westalpenfreak Beitrag anzeigen
                  Ja, wirklich schade. Ich hatte ja schon an anderer Stelle nach einem ähnlichen Posting von dir ausgeführt, dass die Alpengletscher im Mittelalter und danach in ihrer Gesamtheit mit großer Wahrscheinlichkeit nie so klein waren wie heute.
                  Hast du einen Link zu einer Quelle dazu, oder kannst du vielleicht in etwa sagen, wann du das geschrieben hast? Ich habe die beiden Endlos-Threads aus vermutlich bekannten Gründen irgendwann nicht mehr verfolgt, aber diese These interessiert mich sehr, da ich bisher auch gegenteiliges gehört habe. Alle Beiträge durchzugehen wäre eine immense Arbeit.
                  "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

                  https://www.instagram.com/grandcapucin38/

                  Kommentar


                  • #10
                    AW: Österreichs Gletscher im Haushaltsjahr 2007/08

                    Zitat von placeboi Beitrag anzeigen
                    Hast du einen Link zu einer Quelle dazu, oder kannst du vielleicht in etwa sagen, wann du das geschrieben hast? Ich habe die beiden Endlos-Threads aus vermutlich bekannten Gründen irgendwann nicht mehr verfolgt, aber diese These interessiert mich sehr, da ich bisher auch gegenteiliges gehört habe. Alle Beiträge durchzugehen wäre eine immense Arbeit.
                    Geschrieben habe ich das in einem der zwei Endlosthreads oder im "Gletscher"-Thread, will es aber jetzt auch nicht suchen.
                    Hier ein Schaubild das dich interessieren dürfte: Die Längenänderungen des Aletschgletschers in den letzten 3500 Jahren.

                    aletsch.jpg
                    Aus: Holzhauser H, Magny M, Zumbu¨hl HJ. 2005. Glacier and lake-level variations in west-central Europe over the last 3500 years. The Holocene 15: 789–801.

                    Vom Aletsch hat man die genauesten Daten. Gletschtiefststände festzustellen ist immer viel schwieriger als Höchststände, da letztere die Spuren der Tiefstände verwischen.
                    Wichtig bei der Grafik: Der Endpunkt der X-Achse endet ungefähr im Jahr 2000! Seither hat sich der Aletsch um weitere knapp 400m zurückgezogen (ohne 2008). D. h., wir haben das abgeschätzte Minimum der Römerzeit bereits hinter uns gelassen und nähern uns mit Riesenschritten der späten Bronzezeit. Große Gletscher reagieren erst mit vielen Jahren Verzögerung auf Klimaänderungen. Also selbst wenn unser Klima sich augenblicklich wieder deutlich abkühlen würde, würde der Aletsch noch 10-20 Jahre weiterschmelzen. Umgekehrt heisst das, der Aletsch reagiert momentan noch gar nicht auf die enormen Hitzejahre des neuen Jahrtausends sondern "nur" auf die allgemeine Erwärmung des letzten Jahrhunderts.
                    Viel schneller auf Klimaänderungen reagieren solche Eisflächen (meist kleine), die im aktuellen Gleichgewicht mit den äußeren klimatischen Bedingungen stehen. Hierzu gehört das erwähnte Schnidejoch in den westlichen Berner Alpen. Dort ist das Eis heute schon auf den Stand von vor 5000 Jahren zurückgeschmolzen.

                    Mit googeln findest du sicher diese aktuelle Arbeit zum Schnidejoch: Grosjean, M., Suter, P. J., Trachsel, M. and Wanner, H. 2007. Ice-borne prehistoric finds in the Swiss Alps reflect Holocene glacier fluctuations. J. Quaternary Sci., Vol. 22 pp. 203–207.

                    Kommentar


                    • #11
                      AW: Österreichs Gletscher im Haushaltsjahr 2007/08

                      hier findest du eine große anzahl interessanter links

                      http://klimakatastrophe.wordpress.co...achtungsweise/

                      die ansichten des autors sind hinterfragenswert, betreibt eher "cherry-picking"

                      Kommentar


                      • #12
                        AW: Österreichs Gletscher im Haushaltsjahr 2007/08

                        Zitat von westalpenfreak Beitrag anzeigen
                        @ robins:
                        der Fotovergleich des Hochalmkeeses ist ja der helle Wahnsinn.
                        Und die Ausaperung der Eisflächen erfolgte in den Ostalpen wieder bis in die höchsten Firnbecken?!
                        Zum Glück sieht das in den Westalpen immer viel besser aus. Aber nach dem ersten herbstlichen Neuschnee kann man sich jetzt wohl auch wieder in die vergletscherten Ostalpen wagen ohne das Elend in natura sehen zu müssen.
                        am Hochalmkees-mit ca.3km2 der (mit weitem Abstand zur Pasterze) zweitgrößte Gletscher Kärnten ist der Zustand auch deshalb erschreckend,da der Rückzug auch "oben" stattfindet. Die Ursache sind nicht nur die hohen Temperaturen,sonder auch das Aussbleiben "richtiger" Winterniederschläge.
                        Es gibt so gut wie keine Firnreserven, die beiden Zungen bzw.Gletscherlappen haben keinen Nachschub und werden in den nächstenJahren verschwunden sein!
                        Hochalm1.jpg
                        Hochalm2.jpg

                        die nächst größeren Gletscher-Kleinelend/Großelendkees- haben bereits ihre
                        Gletscherzunge verloren, beim Kleineldenkees bildet sich eine inverse Gletscherzunge- eine Felslinie apert entlang der in den letzten Jahren komplett abgeschmolzenen Zunge bis zum Gipfel des Grubenkarkopf.
                        Kleinelendkees.jpg

                        Besonderheit: die Möräne von ca 1650 ist weiter talauswärts vorhanden,die
                        1850er Möräne innerhalb: der neuzeitliche Gletschhöchststand war als 1650 und nicht wie bei den meisten anderen Gletschern 1850.
                        Sichtbar an der wesentlich mehr bewachsenen Moräne. (an anderen Gletschern fehlt natürlich eine 1650er Moräne)
                        Talschluss.jpg
                        Zuletzt geändert von robins; 18.09.2008, 14:01.
                        I nix daham bliem!

                        Kommentar


                        • #13
                          AW: Österreichs Gletscher im Haushaltsjahr 2007/08

                          Zitat von placeboi Beitrag anzeigen
                          Hast du einen Link zu einer Quelle dazu, oder kannst du vielleicht in etwa sagen, wann du das geschrieben hast? Ich habe die beiden Endlos-Threads aus vermutlich bekannten Gründen irgendwann nicht mehr verfolgt, aber diese These interessiert mich sehr, da ich bisher auch gegenteiliges gehört habe. Alle Beiträge durchzugehen wäre eine immense Arbeit.
                          gerade erst gefunden

                          das world glacier monitoring service wurde am 1.09.2008 aktualisiert

                          http://www.geo.unizh.ch/wgms/

                          hier hast du auch ein vielzahl an inofs nicht nur zu österreich

                          Kommentar


                          • #14
                            AW: Österreichs Gletscher im Haushaltsjahr 2007/08

                            Zitat von Schelli Beitrag anzeigen
                            Ad Hocharn:

                            Sieht das nur so aus, oder kommt da schon gletscherfrei auf den Gipfel (z.B. linke Seite auf dem Foto)?
                            jop, geht gletscherfrei.
                            Berge von unten, Kirchen von aussen, Wirtshäuser von innen.

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