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Regelwerk für die Benutzung des Forums Gipfeltreffen

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Die Forenbetreiber legen großen Wert auf Thementreue der Beiträge und Übersichtlichkeit von Threads, um den Informationsgehalt des Forums möglichst hoch zu halten. Überschneidungen der Inhalte verschiedener Threads sind zu vermeiden.

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Änderungen von Beiträgen werden - soweit irgend möglich – unter Angabe des Änderungsgrundes gekennzeichnet. Eingriffe, die den Sinn eines Beitrags verändern, werden nicht vorgenommen. Für die geänderten Teile eines Beitrags haftet der ursprüngliche Ersteller nicht.

Wer etwas gegen das aktive Handeln der Moderatoren/-innen vorzubringen hat, kann dies sachlich, mit konkretem Bezug und zeitnah (innerhalb von 6 Wochen ab Anlass) im Unterforum "Zum Forum/Moderation..." darlegen. In allen anderen Foren werden solche Postings im Sinne der Thementreue der Beiträge kommentarlos gelöscht. Bloßes „Mod-Bashing“ führt zu einer sofortigen Sperre.

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Ein übermäßiges Ausnutzen der Signatur ist unerwünscht. Diese sollte vor allem eine maßvolle Größe haben. Nicht mit der Forumsleitung abgesprochene Werbung (für kommerzielle Angebote), Beleidigungen oder Anspielungen in der Signatur oder dem Profiltext werden nicht toleriert.

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Kommerzielle Werbung im Forum Gipfeltreffen ist kostenpflichtig (siehe Unterforum Werbung). Werbepostings müssten vor Platzierung mit der Forumsleitung vereinbart werden.

10) Gemeinschaftstouren/Bazar

Die Forenbetreiber stellen die Foren "Forum für Gemeinschaftstouren" und " Bazar" ausschließlich für private Kontaktzwecke zur Verfügung und gehen damit keinerlei Verpflichtungen oder Haftungen ein! Alle Kontakte in diesen Foren laufen ausschließlich zwischen den Usern/-innen und auf Basis des gegenseitigen Vertrauens. Bei nachweislichen Betrugsfällen stellen die Forenbetreiber alle vorhandenen Informationen zur Verfügung, um eine straf- und zivilrechtliche Verfolgung zu ermöglichen.

11) Regelwidriges Verhalten

User/-innen, die sich regelwidrig verhalten, werden per PN verwarnt und/oder gesperrt. Art und Dauer der Maßnahme richten sich nach der Schwere und der Häufigkeit der Regelübertretung/en. Die betroffenen User/-innen werden darüber per Mail informiert. Ein Posten unter einer anderen Registrierung in der Zeit der Accountsperre ist verboten und zieht automatisch eine Verlängerung der Sperre nach sich.

Wer gegen geltendes Recht verstößt, wird im Ernstfall von uns zur Anzeige gebracht.

12) Information

Die Forumsbetreiber behalten sich das Recht vor,
- alle registrierten User/-innen in unregelmäßigen Abständen über Themen rund um das Bergsteigen, alpiner Sicherheit, Risikomanagement und Weiterbildung per Mail zu informieren und
- dieses Regelwerk jederzeit abzuändern.

13) Nutzung von hochgeladenen Anhängen

Die User/-innen stellen den Forenbetreibern die eingestellten Bilder sowie sonstige Anhänge zur Nutzung im Forum zur Verfügung. Eine darüber hinaus gehende Nutzung der eingestellten Bilder und sonstigen Anhänge durch die Forenbetreiber erfolgt nicht.
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Einfach zum Nachdenken

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  • #16
    AW: Einfach zum Nachdenken

    Ein selten guter Thread!
    Ich denke, rational oder gar sprachlich wird man die Motivation zum bergsteigen nicht wirklich fassen können.
    Ich könnte mir sogar denken, daß es eine genetische Komponente gibt: Die Erschließung neuer Lebensräume (in steinzeitlich-evolutionärem Zusammenhang gedacht!) ist im Menschen veranlagt, nur so konnte er sich über alle Klimazonen ausbreiten und in lebensfeindliche Gebiete (Wüsten, Arktis) vorstoßen. Das erfordert, daß man sich mal in unbekanntes und gefährliches Gelände begibt und sich mit neuen Gefahren auseinandersetzt. Hat man dann einen Überblick und kommt heil zurück, wird man vom Gehirn belohnt.
    So gesehen ist auch der Umgang mit Gefahren, das Kotzen oder Zittern in der Felswand ein Faktor, der - nachher!- genetisch belohnt wird.
    Ich weiß, klingt ziemlich prosaisch...
    Zuletzt geändert von Andele; 17.04.2009, 15:10.
    Warum darf man nicht hin und wieder einfach mal was Unvernünftiges tun- solange man es vernünftig tut... ?

    Kommentar


    • #17
      AW: Einfach zum Nachdenken

      Zitat von Andele Beitrag anzeigen
      Ein selten guter Thread!
      Ich denke, rational oder gar sprachlich wird man die Motivation zum bergsteigen nicht wirklich fassen können.
      Ich könnte mir sogar denken, daß es eine genetische Komponente gibt:
      XX und XY- imponiert der kletternde XY dem XX ?
      Soviel zu Chromosomen, und soviel Genetik beherrscht fast jede(m)!
      Besucht das Gastatelier im Maltator!

      Kommentar


      • #18
        AW: Einfach zum Nachdenken

        Zitat von Andele Beitrag anzeigen
        Die Erschließung neuer Lebensräume (in steinzeitlich-evolutionärem Zusammenhang gedacht!) ist im Menschen veranlagt, nur so konnte er sich über alle Klimazonen ausbreiten und in lebensfeindliche Gebiete (Wüsten, Arktis) vorstoßen.
        Amundsen und Shackleton hätten auch auf Google Earth warten können, statt sich den A*** abzufrieren. Aber ohne diese Leute würde es keine Google Earth geben. Ohne solche Leute hätte es wohl auch vor 2 Millionen Jahren keine Migration nach Asien und zurück nach Europa gegeben. Dann wären wir heute noch den ganzen Tag mit Beeren sammeln beschäftigt.

        Bergsteigen hat natürlich diese Komponente des Ur-Instinkts. Aber das ist IMHO nicht das wesentliche. Es geht wohl um eine ganz fundamentale Sinnerfahrung. Denn grade durch die gesellschaftliche Sinnlosigkeit des Bergsteigens, bleiben nur noch die selbstgesteckten Ziele. Und wenn man die erreicht, dann ist das ein Gefühl von Vitalität und Freiheit, wie man sie nie im Alltag erreichen könnte.

        Ich glaub sogar manchmal, dass die Möglichkeit von Tod oder Unfall das Bergsteigen bereichern. Sonst wäre es ja belanglos. Und das hat rein gar nichts mit Profilierungssucht zu tun.

        Kommentar


        • #19
          AW: Einfach zum Nachdenken

          Bergsteigen ist für mich das Ausloten, Erkennen und Respektieren der eigenen Grenze.
          Das Bergsteigen definiert das Menschsein - zu wissen, dass es primär keinen sinnvollen Zweck erfüllt, aber UNS dennoch erfüllt.
          Etwas zu schaffen, was man selbst als schwierig bezeichnet, gibt uns Kraft für Zukünftiges.
          Das Problem ist die Gewohnheit, damit der Wunsch ein wenig mehr zu leisten und das Überschreiten seiner bisherigen Grenze. Die Natur selbst ist nicht das Risiko, wir begeben uns bewusst in Gefahr - um diese Gefahr zu meistern.

          Wir streben.

          lg Josef

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          • #20
            AW: Einfach zum Nachdenken

            "Einfach zum Nachdenken"- danke an alle, die mit vielen klugen Gedanken genau das anregen.
            In diesem Thread offenbart sich die Forumsgemeinschaft als wohltuend vielschichtig.
            LG Hans
            Zuletzt geändert von GrazerHans; 17.04.2009, 20:58.
            Nach uns die Sintflut.

            Kommentar


            • #21
              AW: Einfach zum Nachdenken

              Kein so einfaches Thema, hab zwar eine Weile drüber nachgedacht, komm aber auf keine eindeutige Antwort. Wahrscheinlich, weil hier hauptsächlich Gefühle zählen und die sind nun mal schwer mit Worten zu beschreiben.

              Das Bewusstsein um das Risiko am Berg gehört zu meinem Leben, seit ich denken kann, genauso wie das Selbstverständnis in die Berge zu gehen.

              Mein Vater ist gemeinsam mit einem Freund verunglückt als ich gute 1 1/2 Jahre alt war. Die beiden waren für damalige Verhältnisse gut ausgerüstet und sehr erfahren.
              Damals tauchten natürlich auch Meinungen auf, wie:"Wie konnte er das tun mit drei kleinen Kindern?" oder Vorwürfe "Hättest du ihn nicht gehen lassen, würde er noch leben!"
              Ich meine dazu, die Zeit, die er zum Leben hatte, die hat er gelebt.
              Hätte er das klettern aufgegeben, ich weiß nicht ob er heute noch am Leben wär, aber ich glaube, er hätte an diesem Tag aufgehört zu leben.

              Ich werde auch öfters gefragt, was denn am bergsteigen so toll ist (unter anderem von meinem Mann )
              Darauf weiß ich meist keine klare Antwort, entweder man spürt es oder man spürt es nicht.
              Die Zeile: ....in unserm Herzen brennt eine Sehnsucht, die lässt uns nimmermehr in Ruh.... drückt einiges von meinem Gefühl aus.
              Die Suche nach dem Risiko ist es auf jeden Fall nicht, würde ich das brauchen, würd ich mir ein Motorrad kaufen.
              Es ist da dieses Flämmchen das pivo beschreibt, es brennt auch in mir, und wer es in seinem Inneren spürt, der wird verstehen.

              LG Maria
              Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen! (Don Bosco)

              Kommentar


              • #22
                AW: Einfach zum Nachdenken

                Zitat von pivo Beitrag anzeigen
                ist es die jagd nach besserer leistung, die uns den krug bis zum brunnen bringt? bis er bricht? oder steht mehr dahinter? ist bergsport mehr als sport?
                Was ist Sport?

                Das Problem ist, dass wir in einer Leistunswahngesellschaft leben. Durch die Erziehung (Eltern, Schule) und die Medien wird uns von klein auf ein unnatürliches Leistungsideal eingedrillt. In der Schule sind das die Noten, im Sport die Sekunden, Weiten usw. Schneller, höher, stärker. Aber wozu das alles? Wem nützt es, wenn ich in der Schule einen Einser schreibe? Wem nützt es, wenn ich am Sportplatz 2cm weiter springe? Das ist eine Blindleistung! Aber wer das schafft, ist angesehen (und in der Folge wohlhabend), und wer nicht, der wird ausgelacht. Beim Bergsteigen ist es das selbe. Für die meisten zählt nur die Schwierigkeit. Immer schwerer und gefährlicher, damit man nachher damit angeben kann. Wenn ich sage, dass ich bei 2ern manchmal Schwierigkeiten habe, dann kommen nur herablassende Bemerkungen und ich werde nie mehr ernst genommen. Für Schwierigkeiten unter 5 ist es heute schwer, überhaupt noch einen Partner zu finden.

                Messner hat mal sowas gesagt, wie dass er am Berg die ganzen Alltagsprobleme vergisst. In Wahrheit treibt ihn am Berg aber der selbe Leistungsehrgeiz wie sonst auch. Sonst wär er auf keine 8000er gegangen, sondern hätte sich mit ungefährlicheren Bergen begnügt. Es gibt genug Berge, wo man allein sein kann.

                Mit den 8000ern hatte Messner wenigstens den Vorteil, dass sein Ziel definiert war. Wenn man die 8000er durch ist, ist man fertig, es tauchen dann keine 9000er auf und dann 10000er usw. Viele setzen sich hingegen immer höhere Ziele und kriegen nie genug. Wenn sie den 6. Schwierigkeitsgrad beherrschen, gehen sie auf den 7. los. Wenn sie im Sommer auf den Großglockner gekommen sind, müssen sie auch im Winter hin. Wenn sie die Breite Ries abgefahren sind, müssen sie die Senkrechtselbstmörder-Ries abfahren. Da passiert genau das, was du angesprochen hast: Der Krug geht so lang zum Brunnen, bis er bricht. Aber auch wenn diese ewig Suchenden nicht verunglücken, können sie nie glücklich werden. Denn da sie ihre Ziele immer höher stecken, kommt irgendwann der Punkt, wo sie ihr nächstes Ziel nicht erreichen können.

                Mir ist es so in einem anderen Hobby ergangen. Im Schach bin ich internationaler Meister geworden. Schneller, höher, stärker. Aber der Aufwand, der nötig war, um mich weiter zu verbessern oder auch nur mein Niveau zu halten, stieg exponenziell. Und wofür? Geld kriegt man praktisch keines. Aber wenigstens genießt man mit einem Meistertitel ein hohes Ansehen? Denkste! Die schwächeren Spieler sind nur neidisch. Sie finden es unfair, wenn man ihnen den Preis wegschnappt. Dass ich mir meine Spielstärke hart erarbeitet habe, ist ihnen egal. Sie hassen mich. Darum bin ich in diesem Sport, der mich einen guten Teil meines Lebens gekostet hat, heute völlig frustriert und spiele außer der Liga überhaupt nichts mehr. In meiner Freizeit gehe ich lieber auf Berge. Wie ihr seht, ist meine Motivation fürs Bergsteigen eine ganz andere. Ich möchte weg vom Konkurrenzdenken, vom Schneller-Höher-Stärker. Ich möchte nur etwas erleben, unbekannte Steige erkunden, in der Natur sein. Und wenn sich jemand dafür bedankt, dass ich ein Steigbuch nachgelegt habe, gibt mir das 1000x mehr, als ich im Schach je bekommen habe.

                Mein Glück, dass ich mit Schach angefangen habe, war, dass man dabei nicht verunglücken kann. Es tat zwar sehr weh, als ich den Stichkampf um die Jugendstaatsmeisterschaft unglücklich verloren habe, aber es hat mir wenigstens körperlich nicht geschadet. Wer dem Schneller-Höher-Stärker im Bergsport nachläuft, lebt ungleich gefährlicher.

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                • #23
                  AW: Einfach zum Nachdenken

                  Zitat von pivo Beitrag anzeigen
                  heut hab ich...
                  Und plötzlich passierte etwas dass man nur aus den Erzählungen von Früher kennt. Etwas das nur anderen passiert. Etwas das einem selbst nicht passieren kann, und darf. Doch es passiert. So etwas gibt es nicht. Unmöglich. Und doch. Am Standplatz erschlagen von einem Felsblock? Nein- das kann es nicht geben. Nein . Nein. Nein. Die Welt dreht sich weiter und wird trotzdem nie mehr so sein wie zuvor. Vor allem für die Angehörigen. Ja es gibt dieses Risiko. Es ist da. Zweifelsfrei. Und es könnte jeden treffen. Jeden. Die Wahrscheinlichkeitsrechnung braucht man nicht zu strapazieren. Zum Leben gehört das Sterben dazu. Die Frage nach dem warum bleibt. Es wird immer zu früh sein. Freunde leiden mit. Sehr. Und wenn die Bergflamme in ihnen auch erloschen ist, und falls diese auch erloschen bleiben wird, so wird eine andere Flamme in ihnen wieder zu lodern beginnen. Egal in welchem Bereich. Ich wünsche ihnen das von ganzen Herzen.
                  Zuletzt geändert von dorisberg; 17.04.2009, 22:31.

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                  • #24
                    AW: Einfach zum Nachdenken

                    Viele interessante Ansätze. Ich möchte auch noch ein paar Gedanken hinzufügen:

                    Für uns ist es schwierig, wenn ein Freund in den Bergen stirbt. Warum er? Wenn man ehrlich zu sich selbst ist, vielleicht auch, warum nicht ich? War ich nicht auch schon mal in einer ähnlichen Situation und hatte zumindest Glück im Unglück? Wir analysieren, suchen Fehler, reden über Gott und Vorherbestimmung. Damit verschleiern wir unser Unverständnis. Doch die Tatsache bleibt bestehen, es kann jeden treffen, jeden Tag. Nicht nur in den Bergen. Der Tod wird wieder zuschlagen, hart und ungerecht. Manch Leichtsinniger lebt, während um den Vorsichtigen schon getrauert wird.
                    Morgen werde ich wieder aufbrechen, da die Flamme in mir brennt. Dann werde ich für eine Weile die Antworten auf die Fragen kennen, ohne sie benennen zu können.
                    "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

                    https://www.instagram.com/grandcapucin38/

                    Kommentar


                    • #25
                      AW: Einfach zum Nachdenken

                      Zitat von placeboi Beitrag anzeigen
                      ......Wir analysieren, suchen Fehler, reden über Gott und Vorherbestimmung. Damit verschleiern wir unser Unverständnis. Doch die Tatsache bleibt bestehen, es kann jeden treffen, jeden Tag. Nicht nur in den Bergen. Der Tod wird wieder zuschlagen, hart und ungerecht. Manch Leichtsinniger lebt, während um den Vorsichtigen schon getrauert wird.
                      Lawinenabgang

                      Zitat:"Das Pärchen dürfte bei einer Rast von der Lawine ins Talbecken und auf den gegenüberliegenden Hang mitgerissen worden sein.."
                      Zitat Ende

                      ich persönlich glaube an die Bestimmung, unausweichlich, dieser nicht zu entrinnen.
                      Ein für mich lieber, am Berg gebliebener, Mensch, wird bei jeder Tour in jedem Stein, in jedem Felsen, in jedem Baum weiter leben.
                      Gestorben sind Jene, die dem Vergessen anheim fallen.
                      mit bestem Gruß, moerf :)

                      Kommentar


                      • #26
                        AW: Einfach zum Nachdenken

                        als erstes meinen vollen Respekt für alle die pivo hier geantwortet haben

                        warum wir auf die Berge gehen, ich denke jeder hat seinen eigenen Grund. Wenn man jung ist, möchte man hoch hinaus, das Risiko verdrängt man und der Leistungsgedanke ist im Vordergrund. Nach einigen Jahren und Erfahrungen wird vielleicht das Genusserlebnis im Vordergrund stehen. Nach einem schweren Fahrradunfall vor 1 1/2 Jahren, wo mein mein Schutzengel Überstunden machen musste(und ich gottseidank mit "relativ" glimpflichen Verletzungen davon kam)ist für mich inzwischen nicht mehr das Grenzerlebnis sondern der Genuss das Wichtigste. Einfach nur die erhabene Schönheit der Berge geniesen zu können. Denn nirgendswo außer auf dem Bergen ist man dem Himmel so nah......

                        Der Tod kann uns überall treffen, im Berg, auf der Strasse oder im ganz normalen Alltagsleben. Als Freund oder Hinterbliebener bleibt man erst mal ratlos zurück. Ein guter Freund starb vor 2 Jahren an einem plötzlichen Herztod, aber zu einer Zeit, in der er sein Leben voll genoss, bei seinen Freunden, bei Ausübung seines Hobbies-eigentlich ein schöner Tod. Mein Vater, ein leidenschaftlicher Bergsteiger und Skifahrer in jungen Jahren hatte das Pech nach langer schwerer Krankheit mit 45 Jahren sterben zu müssen. Er wäre sicher lieber im Berg geblieben und ich erinnere mich lieber an ihn als jungen kraftvollen Bergsteiger, als an den kranken Mann. Welcher Tod ist der gerechtere oder bessere?

                        Auch ich werde wieder hinausgehen, mich aufs Bike setzen, wenn auch das letzte Zipfelchen Angst noch da ist, auch weiter auf die Berge gehn, denn es ist wie die Sucht einens Junkies, wenn du zulange den Bergen fernbleibst bekommst du Entzugserscheinungen und du willst nur noch hinauf, hinauf dorthin wo du glücklich bist.....

                        mfg

                        Desperaux
                        Laß dir Zeit...
                        Es eilig haben bedeutet, sein Talent zerstören.
                        Will man die Sonne erreichen,
                        reicht es nicht aus,
                        impulsiv in die Höhe zu springen...
                        Sir Peter Ustinov

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                        • #27
                          AW: Einfach zum Nachdenken

                          Ja, auch in mir brennt das unauslöschliche Feuer. Es ist der Forscherdrang des Menschen, die Neugier, die einen antreibt. Es ist jedesmal ein anderes Erlebnis, wenn man einen Berg besteigt, sei es unterhalb oder an der Leistungsgrenze oder gar darüber. Man will wissen, was der Körper und der Geist dazu sagen und oft erzeugen Schmerz, Angst und Anstrengung währenddessen ein intensives Hochgefühl danach.
                          Bergsteigen ist ein objektiv gefährlicher Sport, vor allem, da man selber und auch der Berg der Schwerkraft ausgesetz ist. Daher wird auch gestorben am Berg, so wie in jeder Lebenssituation. Dem Tod am Berg wird aber oft eine besondere Sinnlosigkeit nachgesagt, als ob ein anderer Tod mehr Sinn hätte.
                          Wenn es einen Sinn gibt, dann den, daß man freiwillig und mit Freude auf den Berg geht.
                          Wenn nach dem Tod eines Freundes die Freude nachlässt, geht auch der Sinn verloren, das gehört zum Prozeß der Trauer. Doch nach Verlusten kehrt nach einiger Zeit die Freude zurück und der Schmerz wandelt sich. Dann werden die toten Freunde mit dabei sein bei den Touren und die Erinnerung an gemeinsam erlebte, schöne Momente wird wieder aufleben.
                          Brauchst eh nur do auffi

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                          • #28
                            AW: Einfach zum Nachdenken

                            Der Tod eines Freundes bei einer Tätigkeit, die auch für einen selbst so etwa das halbe Leben bedeutet, bringt uns zum Nachdenken. Innehalten ist immer positiv zu bewerten, aber es schmerzt ungemein, dass uns erst ein ausgelöschtes Leben (wieder einmal) dazu bringt. Andererseits: könnten wir den Tod durch Verkehrsunfall oder durch eine heftig verlaufene schwere Krankheit besser hinnehmen? Kann es nicht auch ein Trost sein, dass der Freund bei dem gestorben ist, was er (vermutlich) am liebsten tat und dass er vorher sicher glücklich gewesen ist?

                            Ich denke, dass mich der eigene Tod bei einem Verkehrsunfall sehr "ärgern" würde, bloss könnte ich das dann nicht mehr. Den Tod in den Bergen wünsche ich mir keinesfalls (möchte gerne bei guter Gesundheit 100 werden), aber es ist mir bewusst, dass das nicht so unwahrscheinlich ist, wenn ich weiter in die Berge gehe und gehe und gehe...

                            In mir brennt nicht nur ein Flämmchen, sondern eine Flamme, die vielleicht mit dem Älterwerden eine etwas andere Farbe annimmt, aber immer noch intensiv brennt.

                            Wir können ins Leben mitnehmen: Jeder Tag ist kostbar. Es ist schade, ihn mit belanglosen Beschäftigungen zu füllen. (Bergsteigen ist zwar nutzlos aber nicht belanglos.) Es ist schade, wenn wir nicht unseren Mitmenschen so viel Freude bereiten wie möglich - durch Freundlichkeit, Hilfe, Herzlichkeit, Anerkennung.
                            Musst
                            dein leben erfinden.
                            Eine himmelstreppe.
                            Tritt
                            um tritt.

                            Jos Nünlist

                            Kommentar


                            • #29
                              AW: Einfach zum Nachdenken

                              Zitat von Veronika Meyer Beitrag anzeigen
                              Ich denke, dass mich der eigene Tod bei einem Verkehrsunfall sehr "ärgern" würde, bloss könnte ich das dann nicht mehr. Den Tod in den Bergen wünsche ich mir keinesfalls (möchte gerne bei guter Gesundheit 100 werden), aber es ist mir bewusst, dass das nicht so unwahrscheinlich ist, wenn ich weiter in die Berge gehe und gehe und gehe...
                              Gestern war ich klettern. Meine Tourenpartner kamen mit einer Stunde Verspätung am Treffpunkt an, da sie von einem massiven Verkehrsunfall (mit Helieinsatz, demnach sicher nicht glimpflich) aufgehalten wurden.

                              Der Grat war nicht sehr schwer und eigentlich seilfrei zu machen. Aus unterschiedlichen Gründen haben wir drei Längen gesichert. Das war eine sorgfälltige Abwägung. Ich hab bei jeder Köpfelschlinge, die ich gelegt hab an den Unfall gedacht. Uns Bergsteigern ist die Gefahr bewusst, wir begegnen ihr mit jedem Handgriff und Schritt. Den meisten Autofahrern scheint das nicht bewusst zu sein - ihrem Verhalten nach zu urteilen. Dieser Vergleich ist überstrapaziert, aber es geht mir um die Übertragung von Erfahrungen in den Alltag.

                              Offensichtlich hat der Mensch zwar Höhenangst, aber keine Geschwindigkeitsangst. Die schnelle Bewegung ist wohl in so kurzer Zeit von unserer Kultur hervorgebracht worden, dass wir noch keine Instinkt dafür haben. Einen Instinkt für den Umgang mit der Natur aber haben wir. Der ist unauslöschlich mit dem Atmen, Essen, Schlafen verbunden. Und dieser Instinkt ist nicht denkbar ohne ein Gefühl für Leben und für den Tod. Dessen Präsenz aber kann man nicht verleugnen, ohne etwas Uraltes, Wertvolles in sich zu zerstören.

                              Ist nicht die so oft angemahnte Gefahr des Bergsteigens eine großartige Chance zum bewussteren Leben - und damit auch zum sicheren Leben? Wenn wir klettern würden wie wir Autofahren, wäre das Forum hier verweist. Wenn wir Leben wie wir Klettern, dann wird jeder Moment ein Reichtum. Ein guter Bergsteiger ist zu 100% für seine Sicherheit selber verantwortlich. Wer ist das schon so konsequent im 'normalen' Leben.
                              Zuletzt geändert von Jahn; 20.04.2009, 00:14.

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                              • #30
                                AW: Einfach zum Nachdenken

                                Zitat von Jahn Beitrag anzeigen
                                Bergsteigen hat natürlich diese Komponente des Ur-Instinkts. Aber das ist IMHO nicht das wesentliche. Es geht wohl um eine ganz fundamentale Sinnerfahrung. Denn grade durch die gesellschaftliche Sinnlosigkeit des Bergsteigens, bleiben nur noch die selbstgesteckten Ziele. Und wenn man die erreicht, dann ist das ein Gefühl von Vitalität und Freiheit, wie man sie nie im Alltag erreichen könnte.

                                Ich glaub sogar manchmal, dass die Möglichkeit von Tod oder Unfall das Bergsteigen bereichern. Sonst wäre es ja belanglos. Und das hat rein gar nichts mit Profilierungssucht zu tun.
                                Dem kann ich nur zustimmen und bewundere es, daß du in deinen letzten Sätzen sogar ein oft weggeschobenes Faktum ehrlich ansprichst.
                                Gottlob habe ich bisher keine Freunde in den Bergen verloren, jedoch ich selbst und meine Freunde einige, teils unglaubliche Geschichten erlebt, bei denen wir um Haaresbreite dem Tod entgangen sind…
                                Immer mehr neige ich daher zur Ansicht, dass wir es einfach nicht vermögen, durch übergroße Gefahrenvermeidung unser Schicksal nachhaltig zu beeinflussen. Können und Risiko sollten halt immer in einer vernünftigen Relation zu einander stehen und es ist wichtig, auf seine innere Stimme zu hören, die einem auch am prächtigsten Tag einmal zuflüstern kann, ein Unternehmen zu unterlassen.
                                Trotzdem – es passiert – das Restrisiko bleibt… Aber ich nehme es gerne in Kauf, um das Leben intensiver zu spüren. Und was wir nicht gerne zugeben,
                                es ist tatsächlich so: Die Möglichkeit des Todes oder des Unfalls sind manchmal das Salz in der Suppe. Ein sehr berühmter, klassischer Alleingänger hat das das erste Mal öffentlich auszusprechen gewagt und dafür viel Kritik geerntet:
                                Prof.Eugen Guido Lammer. Erst Reinhlod Messner hat sich dann wieder in ähnlicher Weise geäußert.
                                Klettern, Bergsteigen ist nicht nur körperliche, sondern auch intelligente Auseinandersetzung mit den Elementen der Natur. Mit roher Kraft werde ich beim Klettern nichts ausrichten, ich muss eine vernünftige Linie wählen, mir die richtigen Züge überlegen, meine Kräfte einteilen und die Problemstellungen sind immer wieder neu oder anders… Schon dadurch unterscheidet sich Bergsteigen teils erheblich von anderen Sportarten.
                                Was ich noch zusätzlich ganz besonders schätze:
                                Jeder kann sich hier selbst Maßstab sein. Völlig egal, ob ich einen IIer oder VIIIer als Leistungsgrenze habe, ich kann sie für mich ausloten und gegebenenfalls erweitern. Es ist kann mir gleichgültig sein, ob andere besser oder schlechter klettern, das was ich an Erlebtem an der eigenen Grenze heimbringe wird denselben Eindruck hinterlassen.
                                Doch es gibt noch einen anderen Faktor, der mir das Bergsteigen spannend macht: Die Freude am Entdecken.
                                Als ich durch verschiedene Lebensumstände nicht mehr so in der Lage war, das extreme Klettern auszuüben, stand ich momentan vor einer ziemlichen Leere. Meinen Leistungslevel hinauszuschieben war nicht mehr möglich, ich hatte Mühe genug, ihn zu halten…
                                Doch da gab es dieses andere Flämmchen: Das Entdecken.
                                Nach wie vor konnte und kann ich mir das Bergsteigen spannend gestalten indem ich mit etwas weniger Klettereinsatz leichtere aber dafür unbekanntere Wege gehe. Womit ich wieder, natürlich mit verbesserten Vorraussetzungen, dorthin zurückkehre, wo für mich das Bergsteigen begonnen hat. Dieses Erforschen von Wegen ist jedem auf seiner persönlichen Leistungsebene möglich, ganz gleich ob es sich nun um irgendwelche Steigerl, extreme kombinierte Wände oder Mini-Felszurken im Wienerwald handelt.
                                Und diese Flamme der Begeisterung verbindet uns Bergsteiger wohl alle, gleich welche Schwierigkeit zu meistern wir gerade fähig sind.
                                Deswegen finde ich es auch völlig unangebracht, auf „schlechtere“ Bergsteiger mitleidig hinabzublicken oder „bessere“ zu beneiden.
                                Noch ein Element beherrscht mich – wahrscheinlich ein Urtrieb – nämlich die Leidenschaft des Sammelns: Habe ich in einem näher gelegenen Gebiet einmal viele Touren unternommen, so möchte ich unbedingt auch den Rest kennen lernen. Aber diese Leidenschaft teile ich nicht mit allen.
                                Wie auch immer - es gibt viele Flammen, die in mir brennen - und ich hoffe sehr, daß sie nie erlöschen...
                                Pivo hat sehr schöne Worte gefunden, seinem Freund wünsche ich, daß sein Flämmchen bald wieder zur Flamme wird.
                                LG

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