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Regelwerk für die Benutzung des Forums Gipfeltreffen

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Grobe Selbstüberschätzung - ein Zeichen unserer Zeit?

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  • Grobe Selbstüberschätzung - ein Zeichen unserer Zeit?

    Da haben sich eine Grupper Wanderer mal wieder kräftig überschätzt:

    http://www.br-online.de/aktuell/watz...8771735302.xml

    Ich frage mich, woher das kommt. Liegt es daran, die Medien und die Werbung die Alpen als Sportarena vermarkten, Gefahren ausblenden und den Leuten das Gefühl vermitteln, alles machen zu können, was sie wollen?

    Zitat: "Bei der Gruppe handelt es sich um Mitglieder eines Sportvereins aus Bochum" - da werden gleich wieder alle meine Vorurteile bestätigt, ....

    Ich frage mich aber, wie man sich so falsch einschätzen kann. Ich merke doch beim Aufstieg, wenn mich was überfordert.

  • #2
    AW: Grobe Selbstüberschätzung - ein Zeichen unserer Zeit?

    Zitat von Bernhard G. Beitrag anzeigen
    Ich frage mich aber, wie man sich so falsch einschätzen kann. Ich merke doch beim Aufstieg, wenn mich was überfordert.
    ...manchmal ist der Gruppendruck ein "Schwein" soll heißen, keiner will als Erster eingestehen, dass er/sie sich überfordert fühlt...
    MR
    mfbg
    MR

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    • #3
      AW: Grobe Selbstüberschätzung - ein Zeichen unserer Zeit?

      Wenn man sich so ansieht, was sich auf den sog. "Modebergen" herumtreibt, kann ich dir nur zustimmen. Z.B. am Sonntag am Ortler kamen um 16.00 Uhr immer noch Leute vom Hintergrat herauf welche sichtlich total fertig waren.
      Die hatten noch den langen Abstieg über den Normalweg vor sich, welcher meiner Meinung nach nicht weniger anspruchsvoll ist.
      Die Ausrüstung ist heutzutage ja kein Problem mehr, eher schleppen die Leute zuviel Zeug herum. Nur wissen die wenigsten die Ausrüstung schnell und zielgerichtet einzusetzen. Dann hängen sie stundenlang an einer IIer-Stelle weil sie nicht wissen wie man eine Bandschlinge über einen Felskopf wirft.
      Eine Seilschaft am Gipfel hat sage und schreibe unsere gesamte Rastzeit (20min) gebraucht, nur um sich für den Abstieg ins bereits geknüpfte Seil einzuhängen.

      Am Similaun bin ich mal mit 3 Seilschaften schneller von der Hütte auf dem Gipfel und wieder zurück gewesen als eine (deutsche) 2er Seilschaft sich "gletscherfertig" gemacht hat.
      www.bergportal.com

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      • #4
        AW: Grobe Selbstüberschätzung - ein Zeichen unserer Zeit?

        Tja, das erlebt man leider sehr häufig, wenn man oft in den Bergen unterwegs ist. Bedauerlicherweise wird die Problematik durch die immer stärker Erschließung der Berge mit Seilbahnen und die Werbung zu Klettersteigen, etc. noch verstärkt. Müssten die Leute (häufig Touristen, aber auch Leute aus lokalen Ballungsstädten..) vom Tal erst einmal bis zum Klettersteig aufsteigen, würden viele wohl schon eher das Handtuch werfen oder die Tour gar nicht angehen. Auch sehe ich die Bergbahn- bzw. (Kletter)steigbetreiber stärker in der Verantwortung, auf die alpinen Gefahren deutlicher hinzuweisen. Natürlich darf es in den Bergen nicht auch noch mit einer Reglementierungsflut losgehen, wie sie schon im Alltag existiert, aber deutlichere Warnschilder vor Klettersteigen und auch schon am Ausstieg von Seilbahnstationen wären sicher nicht verkehrt. Insbesondere sollte hier neben dem technischen Anspruch auch auf die Wettereinflüsse eingegangen werden. Ein technisch leichter Steig kann halt durch das in den Bergen schnell umschlagende Wetter, sehr schnell 1 bis 2 Stufen in der Schwierigkeitsbewertung zulegen.
        Man kann schon sagen, dass jeder, der ohne Sicherung am Klettsteig geht und dann abstürzt, selbst schuld ist. Dennoch muss dabei bedacht werden, dass sich Bergretter deswegen selbst in Gefahr begeben müssen, oder auch andere Bergsteiger dadurch gefährdet werden. Somit existiert eine gewisse Verantwortung jedes Bergwanderers(-steigers) gegenüber anderen Personen. Hierbei ist noch nichtmal berücksichtigt, dass Leute, die Kinder in solche Gefahren bringen, ihre Aufsichtspflicht verletzen und dafür eigentlich angezeigt gehören!
        Solange der Boom mit dem Bergsteigen und Klettern aber so weitergeht wie bisher, wird die Unfallstatistik auch weiter ansteigen. Würde man deswegen alle Steige 'idiotensicher' machen, dann kommt wieder der umgekehrte Effekt zum Tragen: Alles ist zugebaut, und kein Naturliebhaber möchte mehr in die Berge, weil überall nur noch Eisen zu finden ist und die Berge von Eintagstouristen überrannt werden.

        Kommentar


        • #5
          AW: Grobe Selbstüberschätzung - ein Zeichen unserer Zeit?

          Zitat von Bernhard G. Beitrag anzeigen
          Ich frage mich, woher das kommt. Liegt es daran, die Medien und die Werbung die Alpen als Sportarena vermarkten, Gefahren ausblenden und den Leuten das Gefühl vermitteln, alles machen zu können, was sie wollen?
          Ja, früher einmal, da wäre das nicht vorgekommen! ???

          Ich behaupte das Gegenteil: Dass sich Leute überschätzen, ist kein Zeichen unserer Zeit, das hat es immer schon gegeben. Kennst du die Geschichte des Heilbronner Kreuzes am Dachstein? Es war 1954, als da eine Schülergruppe samt Lehrer erfroren ist.
          Auch am Hochschwab ist es sicher schon 20 Jahre her, dass dort Mitglieder einer südsteirischen Wandergruppe an Kälte und Erschöpfung ums Leben gekommen sind.
          Ich bestreite nicht, dass jetzt mehr Bergrettungseinsätze gemacht werden als früher, aber in Relation zu der größeren Anzahl der Bergsteiger und Wanderer ist es wahrscheinlich gar nicht mehr.
          Zeichen der Zeit ist es sicher, dass in der Freizeit allgemein mehr Ausdauersport betrieben wird: Schaut euch einmal die explodierenden Teilnehmerzahlen bei Marathons, Radmarathons oder auch Triathlons an. Da zieht eben das Wandern, Bergsteigen und Schitourengehen auch mit.
          Das ist zwar sicher in vielen Bereichen problematisch wegen der Umweltbelastung im alpinen Bereich, aber volkswirtschaftlich sehe ich das durchaus positiv, wenn die Leute in der Freizeit etwas Vernünftiges für den (gestressten) Geist und den (Wohlstands)körper tun.

          Außerdem hat heute jeder ein Handy eingesteckt und der Heli fliegt halt schnell einmal, wo es nicht immer notwendig wäre. Ich denke nur an die vielen Helikoptereinsätze bei Verletzten auf der Schipiste. Das prägt die Leute eben auch, ein Hubschraubereinsatz hat nicht mehr den Nimbus des absoluten Notfalleinsatzes, wie es früher einmal war. Dafür sind aber nicht die Medien und die Tourismuswerbung verantwortlich, sondern eben das Faktum, dass bereitgestellte Infrastruktur für Flug- und Bergrettung halt auch zum Einsatz gebracht werden soll, auch aus Gründen der Rechtfertigung der hohen Kosten der Einsatzorganisationen. Ich finde das ja auch gar nicht so unvernünftig. Das machen schon andere Diskutanten an meiner Stelle, da bin ich mir sicher!
          LG Hans
          Nach uns die Sintflut.

          Kommentar


          • #6
            AW: Grobe Selbstüberschätzung - ein Zeichen unserer Zeit?

            Zitat von u1v2w3 Beitrag anzeigen
            ... aber deutlichere Warnschilder vor Klettersteigen und auch schon am Ausstieg von Seilbahnstationen wären sicher nicht verkehrt.
            Glaubst wirklich, dass das was bringt?

            - "Sie befinden sich hier im hochalpinen Bereich bla bla..." ...
            - "Klettersteig nur für geübte und trittsichere Bergsteiger, zusätzliche Seilsicherung empfohlen"
            - "... bei Überschreiten dieser Richtzeit wird die Umkehr empfohlen, ab hier beginnen die Hauptschwierigkeiten"

            Gibts alles längst, und was bringts? Wird routinemäßig ignoriert.

            Somit existiert eine gewisse Verantwortung jedes Bergwanderers(-steigers) gegenüber anderen Personen
            Das lehne ich ab, juristisch wie auch moralisch: so wie ich mir Kritik an meiner Ausrüstung oder Routenwahl verbitten würde kommt es auch mir nicht zu andere zu kritisieren. Gar von einer "Verantwortung" zu sprechen halte ich für verfehlt.
            Everything will be good in the end. If it's not good, it's not the end.

            Kommentar


            • #7
              AW: Grobe Selbstüberschätzung - ein Zeichen unserer Zeit?

              Zitat von GrazerHans Beitrag anzeigen
              Ich behaupte das Gegenteil: Dass sich Leute überschätzen, ist kein Zeichen unserer Zeit, das hat es immer schon gegeben.
              Das mag sein, aber es ist heuzutage leichter denn je. Es gibt ein funktionierendes Bergrettungsystem, mechanische Aufstiegshilfen sonder Zahl, und der "Lifestyle-Faktor" tut ein übriges dazu, dass sich heutzutage Leute in den Bergen aufhalten, die daran früher nicht im Traum gedacht hätten (oder beim Zustieg gescheitert wären).

              Ich bestreite nicht, dass jetzt mehr Bergrettungseinsätze gemacht werden als früher, aber in Relation zu der größeren Anzahl der Bergsteiger und Wanderer ist es wahrscheinlich gar nicht mehr.
              Es ist ein psychologischer Faktor, das Wissen, dass im "Notfall" jemand zur Rettung da ist.
              Zuletzt geändert von ingmar; 29.07.2009, 11:05.
              Everything will be good in the end. If it's not good, it's not the end.

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              • #8
                AW: Grobe Selbstüberschätzung - ein Zeichen unserer Zeit?

                Hallo Hans !

                Ich kann Deinem Beitrag nur vollinhaltlich beipflichten, besonders die Sache mit den Heli-Einsätzen.
                Die Sache mit der Eigenverantwortung ist ein Thema, das eigentlich schon immer ein Problem war, aber sich mit der Zunahme der Massen und des Wohlstandes sowie des geänderten Zeitgeistes in die Richtung "alles ist machbar", allerdings zugespitzt hat. Das hat letztendlich dazu geführt, dass wir anscheinend ohne Hinweis- und Verbotschilder nicht mehr in der Lage sind, Gefahren zu erkennen bzw. richtig zu bewerten. Das gilt für eine 70km/h - Tafel vor einer Kurve genauso wie für den Warnhinweis auf Trittsicherheit bei einem Steig. Aber sollte einmal wo was passieren, schreien alle nach dem Gesetzgeber und fordern sofort großzügige Gefahrenhinweise, die aber meiner Ansicht nach nicht nötig wären, wenn man auf den eigenen Hausverstand hören würde, der aber bei vielen Leuten sich schon extrem zurückgebildet hat. Das man sich vor Antritt einer alpinen Tour gewissenhaft vorbereitet (Karte, Wegbeschreibung,....), dürfte ebenso aus der Mode gekommen sein oder nur für totale Angsthasen als notwendig erachtet werden.
                Somit wundern mich so manche Berichte über diverse "Unglücke" eigentlich überhaupt nicht mehr...............

                lg.

                Koarl
                Zuletzt geändert von daKoarl; 29.07.2009, 11:16. Grund: Tippfehler !
                ACHTUNG : Posting kann Spuren von Ironie enthalten !
                Vor einer Erleuchtung muß man Holz hacken - danach auch. (Zen-Weisheit)
                Etwaige Rechtschreibfehler sind als Vorwegnahme künftiger Rechtschreibreformen zu werten.

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                • #9
                  AW: Grobe Selbstüberschätzung - ein Zeichen unserer Zeit?

                  da steigts mir mal wieder auf...

                  is ja sommer, die können zusammekuscheln und am nächsten tag ist auch wieder warm.

                  der heli hat die in der nacht ausgeflogen?? oder hab ich da was überlesen.

                  ich kann mich da an einen unfall im vergangenen winter erinnern, schönstes wetter, noch sonnenschein. ein schwerstverletzter (angabe per mobiltelefon: polytrauma, offene kopfverletzung, sicher sht, sicher schwere beinverletzungen und verdacht auf wirbelsäulenverletzung).
                  ja, heli kommt.
                  erstversorger tun, was zu tun ist. nach 2 std kein heli da. stockdunkel, -15 grad. weiterer anruf von seiten der erstversorger: antwort, heli kommt nicht, weil finster (hätte aber ab notruf noch eine gute stunde licht gehabt). kommt eh die bergrettung.

                  nach 4 std war der verletzte im falschen kh (keine chirurgie... nebenbei hat der notarzt ihm erst die schischuh bei offensichtlich zertrümmerten unterschenkel ausgezogen, anstatt ihn zu intubieren...), noch eine stunde später dann endlich im richtigen
                  .

                  manchmal frag ich mich wirklich, wer hier entscheidet...
                  mei bier is net deppat! (e. sackbauer)

                  bürstelt wird nur flüssiges

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                  • #10
                    AW: Grobe Selbstüberschätzung - ein Zeichen unserer Zeit?

                    Zitat von pivo Beitrag anzeigen
                    da steigts mir mal wieder auf...

                    is ja sommer, die können zusammekuscheln und am nächsten tag ist auch wieder warm.

                    der heli hat die in der nacht ausgeflogen?? oder hab ich da was überlesen.
                    klingt wirklich interessant - bei uns fliegen die "weicheier" nur sekundärtransporte zw. den kh´s
                    Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist
                    ein Mensch (E. Kästner)

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                    • #11
                      AW: Grobe Selbstüberschätzung - ein Zeichen unserer Zeit?

                      als Snowboardlehrer und -führer, der im Winter viel im Gelände unterwegs ist, habe ich schon einige haarsträubende Aktionen miterlebt bzw. gesehen.
                      Ich verlange ja nicht dass jeder der in die Berge möchte zuerst einen Bergführerkurs macht, den Munter auswendig lernt oder alle Seilknoten mit verbunden Augen auf den Kopf stehend hinter dem Rücken beherrscht.
                      Es sind immer wieder die Basics die komplett fehlen.

                      Mich wundert es ja überhaupt dass diese Leute Spaß daran haben in die Berge zu gehen; wenns überhaupt keinen Plan haben.

                      Trotz aller Kritik steht für mich die Selbstverantwortung über allen anderen Dingen. Das macht für mich ein große Teil des Bergerlebnisses aus. Ich muss selbst entscheiden wo ich gehe, wie ich gehe, mit wem ich gehe.

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                      • #12
                        AW: Grobe Selbstüberschätzung - ein Zeichen unserer Zeit?

                        Zitat von ampi Beitrag anzeigen
                        Trotz aller Kritik steht für mich die Selbstverantwortung über allen anderen Dingen. Das macht für mich ein große Teil des Bergerlebnisses aus. Ich muss selbst entscheiden wo ich gehe, wie ich gehe, mit wem ich gehe.
                        Ja genau, bloß keine Überreglementierung auch noch in den Bergen. Die Sicherheitsschreier kriechen sowieso schon in jeden Lebensbereich hinein.
                        Wenn jemand völlig überfordert sich dem Verrecken nahe fühlt, ist das eine prägende Erfahrung, die weit mehr bewirkt als jedes Gefahrenschild oder jede Vorschrift.
                        Natürlich ist es aber für die Bergretter z.T. auch gefährlich, wenn sie Dilettanten in unmöglichem Gelände suchen und bergen müssen, aber was wäre die Alternative? Zugangsbeschränkung? Bergberechtigungsschein?
                        Lasst die Leute nur machen. Wer einmal einen Unfall oder einen groben Einbruch vielleicht auch noch bei Sauwetter hatte (und überlebt) wird Fehler in Zukunft besser vermeiden als jeder Schnellsiedekursteilnehmer.
                        (wer nicht überlebt, vermeidet in Zukunft sowieso alles)
                        Brauchst eh nur do auffi

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                        • #13
                          AW: Grobe Selbstüberschätzung - ein Zeichen unserer Zeit?

                          Zitat von Guru Beitrag anzeigen
                          ... aber was wäre die Alternative? Zugangsbeschränkung? Bergberechtigungsschein?
                          "Wilderness Permit", verpflichtender Klettersteigschein, verpfllichtende Mindesausrüstung... Fragt sich nur, wer das kontrollieren soll, aber machbar wär das sicher. Ich hoffe allerdings, dass niemand ernsthaft auf solche Ideen kommt.
                          Everything will be good in the end. If it's not good, it's not the end.

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                          • #14
                            AW: Grobe Selbstüberschätzung - ein Zeichen unserer Zeit?

                            Solange keiner von denen verletzt war - und das steht auch so im Bericht - hätten's sie einfach oben lassen sollen. Eine Nacht im Freien hätte keinen umgebracht und es wär ihnen ein unvergessliches Bergerlebnis gewesen!

                            Kommentar


                            • #15
                              AW: Grobe Selbstüberschätzung - ein Zeichen unserer Zeit?

                              Es ist bestimmt kein Zeichen unserer Zeit, es ist aber zweifelsohne ein phänomen das zunimmt auch schon alleine durch die Anzahl der Touristen die immer mehr steigt.

                              Ich sehe hier allerdings die ganze Freizeitsport Industrie in der Pflicht. Bergsporthefte, Klettermagazine, Outdoorprodukthersteller aber auch die Touristenorte und Bergbahnen !!!

                              Jeder will das schnelle Geld machen und verkauft die "alpine" Lebenserfahrung für jedermann... und das ist die Krux. Man kann eben nicht wenn man noch nie in den Bergen war mit Salomon Treckingschuhen, kuzer Hose und Mammut Extrem Softshell zum Superbergsteiger mutieren...

                              Kein Mensch käme auf die Idee, ohne Vorbereitung einen Marathon zu laufen oder eine Wüste zu durchqueren... Die Alpen aber werden vermarktet, als könnte jeder mal eben aus dem Flachland einen 2000er besteigen... und hier ist das Problem:

                              Wo liegt die Grenze zwischen kleinem einfachen Wanderweg im Tourismusgebiet und einer Anspruchsvollen Wanderung oder gar hochalpinen Bergtour ?

                              Der grösste nicht zu unterschätzende Faktor in den Bergen ist dann nach Kraft und Ausdauer das Wetter. Und hier können sich einfache Wanderungen sehr schnell zu wirklichen Herausforderungen verwandeln.

                              Es liegt in der Natur der Sache, dass man ohne "Erfahrung" sich gar nicht vorstellen kann wie ein Wettersturz in Gebirge die Anforderungen verändert. Jemand der noch nie in den Bergen war kann sich gar nicht vorstellen wie anstrengend ein Aufstieg ist, geschweige denn eine ganze Woche in den Bergen... Man kann nicht glauben wie "kalt" es werden kann wenn es im Tal 30 Grad hat... Und dass Touristen das nicht wissen, hat mit der Vermarktung dieses Sports zu tun, ganz einfach. Wann war denn der letzte Bericht zu Gefahren in den Bergen im Bergsteiger oder in der Alpin ?

                              Hinzu kommt dann wie bei obrigen Beispiel noch die Gruppendynamik. Das kenne ich aus SAC touren nur zu gut. Man will nie der erste sein der einknickt, aber da kann ich nur sagen, sobald sich einer zu Wort meldet, sind ganz schnell noch ein zwei mehr dabei denen es ähnlich geht. Wer hier seinen Stolz vor sich hinträgt gefärdert letztendlich sein und aller Wohl. Man kann nun mal nicht immer schon im Voraus abschätzen wie man "zuweg" ist... auch das ist natuerlich, wir sind Menschen und keine Maschienen.

                              Wir müssen allerdings aufpassen, dass wir die wir hier gescheit posten uns nicht auch selber überschätzen. Ich habe mich auch schon selber dabei ertappt, touren und Anforderungen zu unterschätzen. Das hat dann auch einfach mit dem eigenen Ergeiz zu tun, der ja in uns allen Steckt, wir wollen ja alle auf den Gipfel

                              In diesem Sinne, bleiben wir realistisch und fassen wir uns auch ab und an mal an die eigene Nase

                              Frohes Wandern
                              _/\_/^\_/\_
                              Schwärmt er: "Schau nur, wie schön das Tal da unter uns liegt und des reizende Dörferl und wie nett sich der Fluss zwischen dem Wald und de Wiesn windt."
                              Darauf die Frau: "Und warum lasst du mi stundenlang da auffi kraxeln, wenn's da unten so wundervoll und schön is?" ;)

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