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Grobe Selbstüberschätzung - ein Zeichen unserer Zeit?

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  • #16
    AW: Grobe Selbstüberschätzung - ein Zeichen unserer Zeit?

    solche Geschichten hat es leider schon immer gegeben. Seitdem allerdings jeder ein Handy in der Tasche hat ist es viel leichter als früher aus der Notfallsituation wieder herauszukommen. Passiert was, überschätz ich mich - kein Problem, ruf´mer mal schnell die Bergwacht an, dann kommt scho der Heli und holt mich raus. Für wirkliche Notfälle ist es absolut okay, aber es ärgert einen schon, wenn sich Leute so leichtsinnig in Gefahr begeben, sich dann retten lassen, unter Umständen auch die Retter in Gefahr bringen. Und wer trägt die Kosten für seinen Rettungsflug?????

    Der Berg, die Alpen werden inzwischen von findigen Tourismanagern immer auch als Sommerevent entdeckt.Der Winter wird als Alternative zum sommerlichen Ballermann verkauft. Neue Zielgruppen müssen erschlossen werdn, da bietet sich der sportlich fitte Yuppie an, der im Großstadtdschungel sein Jäckchen mit der Tatze stolz spazieren trägt und aus Übersättigung neue Herausforderungen sucht. Am Strand liegen ist nicht mehr in.....Aktivurlaub muss her. Das Wandern, früher nur was für Oma und Opa ist inzwischen gesellschaftsfähig geworden.


    Im Winter boomt das Skitourengehen, im Sommer wird Wandern/Bergsteigen in sämtlichen Spielarten propagiert. Die Hotels sind auch im Sommer besser ausgebucht und ein Führer schleppt JEDEN auf den Berg, wenn die Bezahlung stimmt.

    Eine sündhaftteure Ausrüstung ist schnell gekauft, in der Fernsehwerbung siehts ja auch so lässig aus, wenn sportliche, dynamische junge Menschen die abenteuerlichsten Wege beschreiten. Schlechtwetter gibts ja da nicht.

    Auch für Anfänger oder Untrainierte muss es oft ein großer Modeberg sein, man kann sich ja nicht mit einer Almwanderung oder einem Gipfelchen begnügen, wenn man nach dem Bergurlaub vor den Arbeitskollegen protzen muss.

    Aber was soll´s

    man könnte stundenlang darüber diskussieren, aber ändern sowie so nichts...

    lg

    Desperaux
    Laß dir Zeit...
    Es eilig haben bedeutet, sein Talent zerstören.
    Will man die Sonne erreichen,
    reicht es nicht aus,
    impulsiv in die Höhe zu springen...
    Sir Peter Ustinov

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    • #17
      AW: Grobe Selbstüberschätzung - ein Zeichen unserer Zeit?

      Zitat von flosse Beitrag anzeigen
      ...eine (deutsche) 2er Seilschaft ....
      Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Nationalität hier eine Rolle spielt.

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      • #18
        AW: Grobe Selbstüberschätzung - ein Zeichen unserer Zeit?

        Ein erfahrener Bergsteiger weiß ungefähr, wo die Grenze zwischen Herausforderung und Überforderung liegt. Diese Grenze zu ziehen erfordert viel Erfahrung und Gefühl für die vielen Details die eine Tour ausmachen.
        Dieses Gefühl fehlt dem Gelegenheits-Touristen wahrscheinlich.

        Zitat von Alpenfex Beitrag anzeigen
        Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Nationalität hier eine Rolle spielt.
        Und wie! Vielleicht weniger die Nationalität sondern mehr der Wohnort. Es läuft auf's Selbe raus: Diese Gelegenheits-Touristen aus dem Flachland riskieren oft Kopf und Kragen weil sie keinen blassen Schimmer von dem haben, was sie tun.
        Und so leid es mir tut: 90% der Bergsteiger, welche ich so erlebt habe, waren nun mal aus dem deutschen Flachland. Der Rest waren Italiener aus der Poebene
        Zuletzt geändert von flosse; 29.07.2009, 12:34.
        www.bergportal.com

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        • #19
          AW: Grobe Selbstüberschätzung - ein Zeichen unserer Zeit?

          Zitat von Kloaner_Bergsteiger Beitrag anzeigen
          ... Man will nie der erste sein der einknickt, aber da kann ich nur sagen, sobald sich einer zu Wort meldet, sind ganz schnell noch ein zwei mehr dabei denen es ähnlich geht. Wer hier seinen Stolz vor sich hinträgt gefärdert letztendlich sein und aller Wohl. M...
          Meiner Meinung geht hier der Stolz in Dummheit über. Ich bin froh, dass meine Seilpartner sich einzuschätzen wissen und sich melden, wenn es ihnen zuviel wird.

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          • #20
            AW: Grobe Selbstüberschätzung - ein Zeichen unserer Zeit?

            Zitat von Desperaux Beitrag anzeigen
            Auch für Anfänger oder Untrainierte muss es oft ein großer Modeberg sein, man kann sich ja nicht mit einer Almwanderung oder einem Gipfelchen begnügen, wenn man nach dem Bergurlaub vor den Arbeitskollegen protzen muss.
            Zum Glück sind sie an den Modebergen unterwegs. Würden sie in ursprüngliches Gelände kommen, dann würden die Unfallszahlen noch einmal rasant in die Höhe schießen. Natürlich wäre es aber für viele besser, wenn sie leichtere und ungefährlichere Modeberge aufsuchen würdem.
            "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

            https://www.instagram.com/grandcapucin38/

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            • #21
              AW: Grobe Selbstüberschätzung - ein Zeichen unserer Zeit?

              Zitat von Desperaux Beitrag anzeigen
              Seitdem allerdings jeder ein Handy in der Tasche hat ist es viel leichter als früher aus der Notfallsituation wieder herauszukommen. Passiert was, überschätz ich mich - kein Problem, ruf´mer mal schnell die Bergwacht an, dann kommt scho der Heli und holt mich raus.
              Wäre interessant zu sehen, wie manche reagieren würden, wenn sie ihr Handy am Beginn der Tour abgeben müssten (z.B. Seewand Klettersteig oder Stüdlgrat). Ist nur so eine Fiktion. Dass ein Handy Leben retten kann, ist mir eh klar.

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              • #22
                AW: Grobe Selbstüberschätzung - ein Zeichen unserer Zeit?

                Zitat von flosse Beitrag anzeigen

                Und wie! Vielleicht weniger die Nationalität sondern mehr der Wohnort. Es läuft auf's Selbe raus: Diese Gelegenheits-Touristen aus dem Flachland riskieren oft Kopf und Kragen weil sie keinen blassen Schimmer von dem haben, was sie tun.
                Und so leid es mir tut: 90% der Bergsteiger, welche ich so erlebt habe, waren nun mal aus dem deutschen Flachland. Der Rest waren Italiener aus der Poebene
                Um das Klischee noch auzudehnen: du hast bei deiner Aufzählung die Holländer und die Tschechen vergessen

                aber im Ernst. Nur weil man im Flachland wohnt muss man nicht automatisch von den Bergen null Ahnung haben. Es soll auch Bergbewohner geben, die ihre eigenen Hausberge noch nie von oben gesehen haben.

                Es zählt einzig und allein Erfahrung, Ausbildung und Übung,die Kunst sein eigenes Können richtig einzuschätzen, die Demut seinen eigenen Stolz und Ehrgeiz in Grenzen zu halten (d.h. auch mal einen Gipfel NICHT zu machen, wenn Kondi oder Wetter nicht mitspielen) und die Erkenntnis, dass die Berge alle noch da sein werden, auch wenn es uns nicht mehr gibt

                lg

                Desperaux
                Laß dir Zeit...
                Es eilig haben bedeutet, sein Talent zerstören.
                Will man die Sonne erreichen,
                reicht es nicht aus,
                impulsiv in die Höhe zu springen...
                Sir Peter Ustinov

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                • #23
                  AW: Grobe Selbstüberschätzung - ein Zeichen unserer Zeit?

                  Zitat von placeboi Beitrag anzeigen
                  Zum Glück sind sie an den Modebergen unterwegs. Würden sie in ursprüngliches Gelände kommen, dann würden die Unfallszahlen noch einmal rasant in die Höhe schießen. Natürlich wäre es aber für viele besser, wenn sie leichtere und ungefährlichere Modeberge aufsuchen würdem.
                  muss es dann immer gleich Watzmann, Glockner usw........sein????

                  kann man denn icht erstmal kleiner anfangen?

                  Der Normalfall sollte doch eigentlich sein, sich am Anfang leichte Ziele suchen, und dann je nach Erfahrung sich steigern.

                  So habens wir jedenfalls (damals) gemacht. Aber wenn ich hier manche blauäugige Threads verfolge, die anscheinend sogar ernst gemeint sind und nicht mal trollig.............dann frag ich mich schon.........


                  lg

                  Desperaux
                  Laß dir Zeit...
                  Es eilig haben bedeutet, sein Talent zerstören.
                  Will man die Sonne erreichen,
                  reicht es nicht aus,
                  impulsiv in die Höhe zu springen...
                  Sir Peter Ustinov

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                  • #24
                    AW: Grobe Selbstüberschätzung - ein Zeichen unserer Zeit?

                    Zitat von Desperaux Beitrag anzeigen
                    ... aber im Ernst. Nur weil man im Flachland wohnt muss man nicht automatisch von den Bergen null Ahnung haben. Es soll auch Bergbewohner geben, die ihre eigenen Hausberge noch nie von oben gesehen haben.
                    Das ist zwar richtig, aber es gibt meiner Erfahrung nach trotzdem eine statistisch signifikante Korrelation. Natürlich heißt das weder, dass alle "Bergländler" über die notwendige Bergerfahrung etc. verfügen, noch dass das bei allen "Fachländlern" nicht so ist.

                    Es zählt einzig und allein Erfahrung, Ausbildung und Übung,die Kunst sein eigenes Können richtig einzuschätzen, die Demut seinen eigenen Stolz und Ehrgeiz in Grenzen zu halten (d.h. auch mal einen Gipfel NICHT zu machen, wenn Kondi oder Wetter nicht mitspielen) und die Erkenntnis, dass die Berge alle noch da sein werden, auch wenn es uns nicht mehr gibt
                    Ja, eh.
                    Everything will be good in the end. If it's not good, it's not the end.

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                    • #25
                      AW: Grobe Selbstüberschätzung - ein Zeichen unserer Zeit?

                      @Ingmar

                      Zitat:
                      "Somit existiert eine gewisse Verantwortung jedes Bergwanderers(-steigers) gegenüber anderen Personen"

                      Antwort:
                      Das lehne ich ab, juristisch wie auch moralisch: so wie ich mir Kritik an meiner Ausrüstung oder Routenwahl verbitten würde kommt es auch mir nicht zu andere zu kritisieren. Gar von einer "Verantwortung" zu sprechen halte ich für verfehlt.


                      Da hast Du glaube ich etwas falsch verstanden. Es geht hier nicht um juristische Verantwortung, sondern darum welche Auswirkungen die eigenen Aktionen wissentlich auf unmittelbar Beteiligte haben können.

                      Auch wenn es z.B. die eigenen Kinder sind, kann ich die nicht einfach ungesichert mit auf einen Klettersteig nehmen, der unter bestimmten Bedingungen für sie viel zu riskant ist (siehe Report München -> Klettersteige).
                      Dies ist die juristische Seite. Auf der nicht-juristischen Seite trage ich dennoch für Personen, die sich mir freiwillig anvertrauen, eine gewisse persönliche Verantwortung. Natürlich kann mich niemand verklagen, wenn Freund B, mit dem man eine Tour unternimmt, durch Selbstverschulden verunglückt. Wenn ich aber die Tour führe, dann fühle ich mich auch für die Personen, die sich mir diesbezüglich vertrauen, verantwortlich. Wenn das nicht so wäre, dann hieße es nur noch 'Im Notfall jeder für sich selbst', und das ist eigentlich nicht der Kern der Bergkameradschaft.

                      Zum Thema vom 'Verbitten' von Kritik; Ist eine Kritik angebracht, dann ist es auch richtig, sie zu äußern (machen wir ja auch alle andauernd im Forum).

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                      • #26
                        AW: Grobe Selbstüberschätzung - ein Zeichen unserer Zeit?

                        Zitat von u1v2w3 Beitrag anzeigen
                        Es geht hier nicht um juristische Verantwortung, sondern darum welche Auswirkungen die eigenen Aktionen wissentlich auf unmittelbar Beteiligte haben können.
                        Ich sagte ja: auch moralisch. Ich habe über die Sorge um meine unmittelbaren Bergkameraden hinaus eigentlich keine Verantwortung.

                        Auch wenn es z.B. die eigenen Kinder sind, kann ich die nicht einfach ungesichert mit auf einen Klettersteig nehmen, der unter bestimmten Bedingungen für sie viel zu riskant ist
                        Das muss und kann nur ich als Elternteil entscheiden, da spielen so viele Faktoren eine Rolle dass man hier nicht pauschalieren kann.

                        Auf der nicht-juristischen Seite trage ich dennoch für Personen, die sich mir freiwillig anvertrauen, eine gewisse persönliche Verantwortung.
                        Ja, für die schon, sogar durchaus juristisch [1]; aber da hört sich's dann auf, ich meinte insbesondere eine "Verantwortung" für die "Allgemeinheit", Vorbildswirkung, was auch immer. Du schriebst ja, generell, "gegenüber anderen Personen".

                        Natürlich kann mich niemand verklagen, wenn Freund B, mit dem man eine Tour unternimmt, durch Selbstverschulden verunglückt.
                        Hm... der OGH hat das zB in 1 Ob 293/98i durchaus differenzierter gesehen...

                        Sowohl im Rahmen von Tourengemeinschaften mit einem Führer aus Gefälligkeit wie auch bei Tourengemeinschaften mit faktischem Führer ist das dem kompetenten Tourengemeinschaftsmitglied entgegengebrachte Vertrauen des schwächeren Begleiters schutzwürdig. Wenngleich an einen Tourenführer aus Gefälligkeit bzw auch einen faktischen Führer nicht der gleiche Sorgfaltsmaßstab wie an einen professionellen, erwerbsmäßig tätigen Bergführer angelegt werden darf, muß doch von einem solchen Führer jene Sorgfalt erwartet werden, wie sie einem ihm vergleichbaren Alpinisten bei der Führung und Begleitung von Tourengruppen objektiv zuzumuten ist.
                        Zum Thema vom 'Verbitten' von Kritik; Ist eine Kritik angebracht, dann ist es auch richtig, sie zu äußern (machen wir ja auch alle andauernd im Forum).
                        Ich meinte, wie gesagt, einen Außenstehenden: wenn jemand zB glaubt, mein Schuhwerk, die Tatsache dass ich ohne Helm oder KS-Set oder was auch immer unterwegs bin kritisieren zu müssen, die Tour für meine Kinder ungeeignet ist etc. werde ich mir das verbitten.

                        [1] Siehe zB Berg & Steigen 2/2007, S. 72ff, "Führer aus Gefälligkeit"
                        Zuletzt geändert von ingmar; 29.07.2009, 13:36.
                        Everything will be good in the end. If it's not good, it's not the end.

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                        • #27
                          AW: Grobe Selbstüberschätzung - ein Zeichen unserer Zeit?

                          Zitat von flosse Beitrag anzeigen
                          Und so leid es mir tut: 90% der Bergsteiger, welche ich so erlebt habe, waren nun mal aus dem deutschen Flachland.



                          ....... ok, ok, könnte mir jemand einen Modeberg empfehlen??
                          Überzeugter rückfedel-dingsbums-verschluss benutzer.

                          Kommentar


                          • #28
                            AW: Grobe Selbstüberschätzung - ein Zeichen unserer Zeit?

                            Zitat von Clouseu Beitrag anzeigen


                            ....... ok, ok, könnte mir jemand einen Modeberg empfehlen??
                            in den meisten größeren kleidergeschäften gibts am eingang einen wühltisch, mit einem berg voll mode
                            Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist
                            ein Mensch (E. Kästner)

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                            • #29
                              AW: Grobe Selbstüberschätzung - ein Zeichen unserer Zeit?

                              Zitat von ingmar Beitrag anzeigen
                              ... statistisch signifikante Korrelation..
                              Es soll ja auch Scheinkorrelationen geben

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                              • #30
                                AW: Grobe Selbstüberschätzung - ein Zeichen unserer Zeit?

                                Zitat von Desperaux Beitrag anzeigen
                                aber im Ernst. Nur weil man im Flachland wohnt muss man nicht automatisch von den Bergen null Ahnung haben.
                                Das habe ich auch nicht behauptet. Nur derjenige hat 1. viel weniger Möglichkeiten Erfahrungen zu sammeln und 2. wird vielfach die Mentalität herrschen: "Jetzt bin ich schon so weit hergefahren, ich kehre doch nicht ohne Gipfel nach Hause zurück!"
                                Als Bergbewohner fällt es leichter den Gipfel sein zu lassen, der kann am nächsten Tag/WE wieder losstarten.
                                www.bergportal.com

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