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Regelwerk für die Benutzung des Forums Gipfeltreffen

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11) Regelwidriges Verhalten

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Wer gegen geltendes Recht verstößt, wird im Ernstfall von uns zur Anzeige gebracht.

12) Information

Die Forumsbetreiber behalten sich das Recht vor,
- alle registrierten User/-innen in unregelmäßigen Abständen über Themen rund um das Bergsteigen, alpiner Sicherheit, Risikomanagement und Weiterbildung per Mail zu informieren und
- dieses Regelwerk jederzeit abzuändern.

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Die User/-innen stellen den Forenbetreibern die eingestellten Bilder sowie sonstige Anhänge zur Nutzung im Forum zur Verfügung. Eine darüber hinaus gehende Nutzung der eingestellten Bilder und sonstigen Anhänge durch die Forenbetreiber erfolgt nicht.
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Gerlinde Kaltenbrunner am Mount Everest!

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  • #16
    AW: Gerlinde Kaltenbrunner am Everest!

    Zitat von ReinholdB Beitrag anzeigen
    Ich glaube, wenn sie sich noch eine realistische Chance sehen würde, würde sie diese Route nicht gewählt haben.
    Wenns Gerlinde Kaltenbrunner darum ginge "die Erste" zu sein, wäre sie schon bei den ersten 12 8000ern Normalrouten gegangen und hätte die 14 schon vor Jahren abgeschlossen.
    „Meist ist der Sturz an sich gar nicht das Problem, sondern der Aufprall.“ Joe Simpson

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    • #17
      AW: Gerlinde Kaltenbrunner am Everest!

      Zitat von Bergdohle Beitrag anzeigen
      Wenns Gerlinde Kaltenbrunner darum ginge "die Erste" zu sein, wäre sie schon bei den ersten 12 8000ern Normalrouten gegangen und hätte die 14 schon vor Jahren abgeschlossen.
      Tja, was soll ich dazu sagen. Ich lass dich gerne in dem Glauben ...

      Kommentar


      • #18
        Gerlinde Kaltenbrunner am Everest!

        Und wieder gibt es Neuigkeiten von Gerlinde und Ralph:

        23. April 2010

        Liebe Freunde,

        der Aufstieg zum Wandfuß erwies sich wie erwartet als unwegsam und lang. Einen Tag später als ursprünglich geplant starteten wir am 18. April von unserem ABC.

        Wegen sehr starker, anhaltender Bauchschmerzen stieg Ralf mit Sitaram – unserem Koch – ins Chinese Basecamp ab. Ich hielt hier oben gemeinsam mit den “Schneehühnern” die Stellung. Ein sehr hilfsbereiter mexikanischer Arzt konnte Sitaram helfen, und schon nach einem halben Tag fühlte er sich besser, sodass am Nachmittag beide wieder ins ABC aufsteigen konnten, worüber Gerlinde sich riesig freute.

        Die ersten hundert Meter vom Basislager entfernt, trafen wir noch auf alte, zum Teil sehr wackelige Steinmänner von der Herbst-Expedition von Alberto Iñurategi. Danach bauten wir alle 50 Meter einen neuen. Mit ca. 15 kg am Rücken war der ständige Steinmännerbau dann doch eine längere Prozedur. Aber lohnend – wir werden noch ein paar Mal den Zentralen Rongbuk-Gletscher mit seinen riesigen Büsereistürmen hinauf- und wieder hinunter müssen. Und die Wegfindung wird dann um Vieles einfacher sein.

        Am Nachmittag hatte es zugezogen und leicht zu schneien begonnen. Bei fast Null Sicht entschieden wir kurzfristig eine erste Nacht am letzten Moränenhügel zu verbringen.

        Bei strahlendem Sonnenschein stiegen wir am nächsten Morgen angeseilt weiter über den flach ansteigenden, sehr spaltenreichen Gletscher bis zum Wandfuß auf 6200 m auf. Wegen des sehr niederschlagsarmen Winters sind die Spalten zumeist zu erkennen oder nur sehr oberflächlich mit einer tückischen Schneeschicht überzogen.

        Nach 5 Jahren standen wir nun wieder direkt vor der Everest Nordwand. Unweigerlich kreiste nur ein Gedanke: Werden wir es diesmal schaffen durchzusteigen? Ständig suchten die Augen nach der bestmöglichen Linie. Beide blieben wir mit dem Blick am Einstieg hängen. Wo werden wir den Bergschrund überwinden können? Gleich morgen früh würden wir den ca. 400 m langen “Spalt” zwischen Gletscher und dem steil abbrechenden Eis der Nordwand genau anschauen.

        Erstmal bauten wir unser kleines Zelt auf und verankerten es mit Eisschrauben am Boden, hatte uns doch Charly Gabl – langjähriger Freund und unser Meteorologe aus Innsbruck - ca. 60 km/h Wind vorausgesagt. Die üblichen 5 Liter Flüssigkeit für jeden von uns dauerten lange, aber es war noch früh am Tag und wir wollten hauptsächlich die Wand inspizieren, sodass der Kocher nebenbei dahinschnurrte.

        Mit Einbruch der Dunkelheit schlüpften wir schon in unsere Schlafsäcke. Außer den Windgeräuschen und dann und wann das tosende Geräusch eines herab fallenden Eisseracs war nichts zu hören. Ewig weit weg von jeglicher Zivilisation, lagen wir zufrieden und voller Zuversicht auf den nächsten Tag in den wärmenden Daunenschlafsäcken.

        Gut ausgeruht starteten wir nach dem Frühstück Richtung Wandfuß. Am rechten Rand fanden wir bereits eine zwar waghalsige aber höchstwahrscheinlich doch irgendwie überwindbare Schneebrücke. Etwas fragil aber möglich. …….

        Trotzdem wollten wir uns vergewissern, ob es nicht doch noch einen besseren Einstieg geben würde. Ganz links war der Bergschrund über wenige Meter nur ca. einen Meter breit, dort könnte es gut klappen. Wir wollten wenigstens die erste Seillänge klettern, um die Konsistenz des Eises zu spüren. Ein großer Spreizschritt an die Wand, Eisgeräte setzen und sofort eine Eisschraube drehen. Der Blick in den sicher 40 m tiefen Abgrund zwischen Wand und Gletscher ist schon sehr respekteinflößend.

        Danach einige Meter senkrecht hinauf, die zum Teil 20 cm dicke Schneeauflage ist nicht wirklich mit dem Eis verbunden, dementsprechend schlecht der Halt der Eisgeräte. Danach legt sich das Gelände etwas zurück, in dem sehr harten Eis erweist sich aber auch hier das Setzen der Eisschrauben als sehr mühsam. Danach abseilen. Gut, nun wissen wir ein bisschen mehr. Ralf meinte, nun haben wir dem Everest gerade mal am Hintern gekitzelt. Immerhin schon was.

        Langsam kehrten wir zu unserem Zelt zurück, es hatte zu stürmen begonnen. Plötzlich wurde unser kleines Zelt zur wunderbarsten Insel der Welt. Charly behielt wie fast immer recht – während der Nacht fürchteten wie mehrfach um die Bodenhaftung unserer kleinen Behausung. Der Wind hielt uns beinahe die ganze Nacht über wach. Viel Zeit zum Gedankenaustausch: positiv, der kaum vorhandene Stein- und Eisschlag, der auf die noch sehr niedrigen Temperaturen zurückzuführen ist. Große Bedenken dagegen von Ralfs Seite wegen des Zeitbedarfs für zusätzliche Sicherung im harten, fast durchgängigen Blankeis und den damit verbundenen Mehrbiwaks – deren Plätze bisher noch nicht wirklich erkennbar sind. Gerlinde hingegen ist positiv und glaubt mit ihrem Urvertrauen an mögliche weitere Biwakplätze, die uns von hier aus noch verborgen blieben. Vom Nordsattel bei unserer weiteren Akklimatisation werden wir mit dem Fernglas mehr erkennen können.

        Bei immer noch starkem Wind bauten wir das Zelt am nächsten Morgen ab und vergruben es samt Schlafsäcken und Matten in einem ausgehackten Eisloch. Noch zwei Markierungsstangen – und danach ab ins Basislager, zu Sitaram und Tashi.

        Über jeden von unseren Steinmännern freuten wir uns und waren uns einig, dass wir einen guten Weg gefunden und markiert hatten.

        Unweigerlich schlich sich unterwegs die Vorstellung von Gemüsereis, Polenta, noch immer “frischen” Karotten und Radi ein.

        Angekommen im Basislager, raus aus den dicken Expeditionsschuhen und erst einmal eine Tasse Milchtee, den Sitaram immer besonders gut mit Kardamon zubereitet.

        Nun werden wir noch einen Tag hier verbringen und dann zur nächsten Akklimatisation aufbrechen. Geplant haben wir vom Wandfuß aus über die alte Odellroute zum Nordsattel aufzusteigen. Dort oben möchten wir eine Nacht verbringen und eventuell noch zwei weitere ein Stück oberhalb des Nordsattels.

        Danach werden wir uns wieder melden. Bis dahin einen lieben Gruß aus unserer sonnigen, windgeschützten Basislagermulde.

        Gerlinde und Ralf


        Fotos gibt es auf der Homepage von Gerlinde!
        Die Vernunft kann sich mit viel größerer Wucht dem Bösen entgegenstellen wenn der Zorn ihr dienbar zur Hand geht!

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        • #19
          AW: Gerlinde Kaltenbrunner am Everest!

          Zitat von ReinholdB Beitrag anzeigen
          Wenn wir schon von herausragenden Bergsteigerinnnen reden, fällt mir z.B. Catherine Destivelle ein. Die hat schon mit 16 Jahren alle Hämmer im Montblanc Gebiet im Expresstempo und als Führende überrannt. Und das war erst der Anfang ihrer Karriere. Ob 8000er Bergsteigen unbedingt ein Kriterium für "herausragend" ist, sei dahingestellt. Die schwierige Route am Everest zu gehen kann auch bedeuten, dass für Gerlinde schon klar ist, dass sie nicht die Erste sein wird (=taktisches Ausweichmanöver). Ich glaube, wenn sie sich noch eine realistische Chance sehen würde, würde sie diese Route nicht gewählt haben.

          Zu meiner Aussage herausragend sei noch erwähnt, dass es mir hier keineswegs nur um die bergsteigerische Leistung geht (die du ihr aber keinesfalls absprechen kannst), sondern auch um ihre Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft (und auch das kannst du ihr nicht absprechen).

          Da ja jetzt ohnehin das "Rennen" entschieden ist, hat sich das taktische Ausweichmanöver doppelt gelohnt - sie hat ihr Gesicht bewahrt und kann ihre (nicht ganz herausragende) bergsteigerische Fähigkeiten nun in Ruhe an der Nordwand austesten ...

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          • #20
            Gerlinde Kaltenbrunner am Mount Everest!

            Gerlinde-News:

            4. Mai 2010

            Liebe Freunde,

            In stockdunkler Nacht (ca.22.00 Uhr ) sind wir am 01. Mai wieder in unser Basislager zurückgekehrt. Nach einem langen Abstieg von 7600m gingen uns Sitaram und Tashi eine Stunde vorm Basislager mit Mangosaft entgegen.

            Nach einer Nudelsuppe hier im Basislager sind wir mit einem guten Gefühl der perfekten Akklimatisation in einem Tiefschlaf verfallen.

            Aufgebrochen waren wir am 26. Mai zu unserer zweiten und abschließenden Akklimatisation zum Wandfuß. Dort gruben wir unser Depot aus und verbrachten eine gute, aber windige Nacht unter der Nordwand. Von den Bedingungen in der Wand konnten wir bis dahin keine Veränderung feststellen.

            Am nächsten Morgen stiegen wir angeseilt über sehr spaltenreiches Gelände und unter zwei großen bedrohlichen Seracs in der Südwand des Changtse in Richtung Nordsattel aufwärts. Mittags hatte es vollkommen zugezogen, am Nordsattel blies starker Sturm. Kurzfristig entschieden wir, ca. 300 m unterhalb in einer geschützten Spalte unser Zelt aufzustellen. Tags darauf mussten wir einen Bergschrund überwinden bevor wir die letzten 300 Höhenmeter bis auf 7100 m aufstiegen. Angeseilt, da Blankeis-Verhältnisse, kletterten wir höher. In der 3. Seillänge krachte mir plötzlich ein tellergroßer Stein auf`s Eisgerät…..Glück gehabt!!! Ralf schrie zu mir herauf, ob alles in Ordnung sei. Mir zitterten ziemlich die Knie, sonst passte alles!!! Wahrscheinlich hatte ein Bergsteiger knapp oberhalb des Nordcols den Stein abgetreten.

            Weiter ging es über eine Schneeflanke bevor die Verhältnisse wieder in Blankeis wechselten. Das Gelände war nicht steil. Maximal 45 Grad. Trotzdem blieben wir aufgrund des Steinschlags angeseilt und sicherten uns gegenseitig. Wie fast jeden Tag hatte es wieder zu winden und auch stark zu schneien begonnen. Ralf war ein wenig zu dünn angezogen und war inzwischen völlig ausgekühlt. Am Nordsattel angekommen bauten wir schnell unser kleines Zelt auf und starteten den Kocher. Wir tranken wie immer viel, von Hunger war nicht wirklich die Rede. Trotzdem ein paar Bissen Knäckebrot, Käse und Suppe musste sein. Eine eisige Nacht stand uns bevor. Ralf nieste und schnupfte im Halbstundentakt,- hoffentlich würde er sich bis zum Morgen wieder erholen. Auch Nachts trank er heißes Wasser.

            In der Früh wachten wir in Eis überzogenen Schlafsäcken auf und das gesamte Zeltinnere war mit einer dicken Eisschicht überzogen. Zum Glück kommt dort oben bereits um halb 6 Uhr die Sonne. So konnten wir während des Frühstücks unsere gesamte Ausrüstung trocknen. Ralf fühlte sich wieder besser so stiegen wir am Vormittag weiter auf.

            Wir kamen gut voran. Jeder von uns wollte im eigenen Tempo aufsteigen. Ralf war viel damit beschäftigt bei glasklarer Sicht zu fotografieren und zu filmen. Ich wollte inzwischen voraus um einen geeigneten Zeltplatz zu finden; es zeichnete sich ab, dass es am frühen Nachmittag wieder vollkommen zuziehen würde….

            Auf 7600 m fand ich einen Platz an dem nicht allzu viel vorzubereiten war. Ein paar grobe Steine wegräumen, etwas Schnee drauf, und schon war die Plattform perfekt. Im Sturm war ich froh, dass wir immer ein unkompliziertes kleines Zelt dabei haben, obwohl wir uns darin doch manchmal ziemlich beengt fühlen. Heute war es ruckzuck aufgestellt und der Gedanke an Enge war keineswegs vorhanden.

            Eis holen und schon lief der Kocher. Nun kam auch Ralf an, froh darüber, dass er gleich ins Zelt schlüpfen konnte, waren seine Finger vom Fotografieren doch fast steif geworden.

            Beide freuten wir uns über die bisher gelungene gute Akklimatisation. Hoffentlich würde das Wetter halbwegs halten! Im Moment schneite es ziemlich und der Wind blies heftig. Das sollte auch den ganzen nächsten Tag so sein. Unseren Plan am zweiten Tag hier oben ein paar hundert Meter weiter aufzusteigen verwarfen wir wieder. So blieben wir den ganzen Tag auf 7600 m, kochten und füllten unsere Speicher so gut es ging auf.

            Riss es kurz auf, waren wir mit dem Fernglas am Suchen nach geeigneten Biwakplätzen in der Nordwand. Viel allerdings sahen wir an diesem Tag nicht.

            Am Nachmittag riefen wir Charly in Innsbruck an, der uns die tiefen Temperaturen bestätigte und uns aber Hoffnung auf wärmere Tage ab Mitte kommender Woche machte. Zudem erfuhr ich über den super Erfolg unseres Bundespräsident Dr. Heinz Fischer, was mich riesig freute!

            Eine weitere Nacht wollten wir auf dieser Höhe verbringen. Wir sind beide überzeugt, für eine Besteigung des Everest ohne künstl. Sauerstoff sind zwei Nächte hier oben von großem Vorteil – wenn nicht sogar unabdingbar.

            Diese zweite Nacht war für uns beide sehr anstrengend. Es schneite zwar nicht mehr, jedoch stürmte es mit enormer Geschwindigkeit und es war sehr kalt. Beide taten wir kein Auge zu. Immer wieder lauschte ich und überlegte, ob das Zelt auch wirklich ausreichend fixiert und verankert wäre. Ralf bestätigte mir: mit unserem Gewicht darin, könnte es uns fast nicht wegblasen… trotzdem war an Nachtruhe nicht zu denken.

            Früh am nächsten Morgen packten wir unsere gesamte Ausrüstung zusammen und stiegen ab zum Nordsattel. Erstaunlich, dass es dort beinahe windstill war!! Hier konnten wir wieder unsere Sachen trocknen und ein kleines Depot anlegen: eine Gaskartusche, ein wenig Essen und ein Seil. Wir entschieden, nicht unsere Aufstiegsroute abzuseilen, da vorherzusehen war, dass es Lawinen- und Steinschlag-gefährlich sein würde. Wir nahmen den zwar um einiges längeren aber sichereren Abstieg ins nordseitige Basislager. Dort trafen wir auch auf einige Freunde wie Rolf, Andreas, die 3 Spanier sowie Gnaro, Abele und Michelle. Nach einem kurzen Stopp gingen wir um den Changtse herum zurück in unser Basislager. Wir hatten einen sehr langen Abstieg hinter uns. Müde und sehr zufrieden trafen wir wieder hier in unserer Mulde ein. Inzwischen ist auch Joachim Rienhardt zu uns gekommen, er wird einige Tage hier bei uns im Basislager bleiben.

            Wie erwartet haben sich auch wieder die Blauschafe von 2005 hier eingefunden. Nun ist unser Team vollständig.

            Die nächsten Tage werden wir uns erholen und die Wettervorhersagen von Charly Gabl intensiv verfolgen. Noch sind die Temperaturen zu tief (zur Zeit im Gipfelbereich um -35° Celsius), um ohne künstlichen Sauerstoff Richtung Gipfel zu starten. Aufmerksam beobachten wir die Nordwand und hoffen natürlich, dass wir beim nächsten Aufbruch einsteigen und über diese imposante Route den Gipfel werden erreichen können.

            Für heute verabschiede ich mich wieder und sende euch allen viele liebe Grüße aus dem Basislager!

            Gerlinde mit Ralf


            Quelle: Homepage Gerlinde Kaltenbrunner
            Die Vernunft kann sich mit viel größerer Wucht dem Bösen entgegenstellen wenn der Zorn ihr dienbar zur Hand geht!

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            • #21
              Gerlinde Kaltenbrunner am Mount Everest!

              Gerlinde-bzw. Ralf-News:

              17. Mai 2010

              Liebe Freunde,

              14 Tage sind seit unserem letzten newsletter vergangen. 14 Tage mit schlechtem bis sehr schlechtem Wetter. In einem seiner Wetterinfos hatte uns Charly Gabl – Freund und Meteorologe mit Kultstatus – zum Beispiel am 11. Mai geschrieben: Wind on Top: MI: W 140 km/h, DO: W 135 km/h, FR: WSW 110 km/h. Auch hier in unserem Basislager hatte es uns ordentlich geschüttelt: zwei Mal wäre bei schweren Sturmböen fast das Küchenzelt weggeflogen. Im ABC am tibetischen Normalweg hat es zahlreiche Zelte zerstört, ganze Messzelte samt schweren Solaranlagen flogen durch die Lüfte.

              Gestern und vorgestern nun waren endlich wieder brauchbare Tage und so sind Gerlinde und ich nochmals an den Fuß der Everest-Nordwand gegangen: zum einen um die Akklimatisation aufzufrischen, zum anderen aber auch um die Eisverhältnisse in der Nordwand nach den Schlechtwettertagen zu testen.


              Schon im Zustieg verschwand Gerlinde beim Vorausgehen zweimal in zugewehte Gletscherspalten. Die Neuschneeauflage von durchschnittlich 10 – 15 Zentimeter war stellenweise so stark verblasen, dass selbst größere Spalten nicht mehr zu erkennen waren.

              Trotzdem konnten wir nach 5 Stunden unser kleines Depot auf dem Gletscherplateau unter der Nordwand erreichen. Auch bei den Temperaturen sollte Charly wie immer recht behalten: in seinem Mail vom 14. Mai hatte er geschrieben: Allerdings sind im Gipfelbereich für den Samstag (also vorgestern, 15.Mai) noch -35 °C lt. Modell zu erwarten. Das langfristige Modell, wie gut das auch stimmen mag, zeigt für den 22.Mai ein Minimum von -29 °C mit der Tendenz noch steigend an.

              Es war eine eisige Nacht; schon bei Sonnenuntergang hatte es -15°C. Umso froher waren wir als gestern morgen (16. Mai), die Sonne unser kleines Zelt erreichte. Ruckzuck hatten wir gefrühstückt, die Rucksäcke gepackt und waren auf dem Weg zum Einstieg der Nordwand. Ein völlig veränderter Bergschrund erwartete uns: wo sich das letzte Mal noch ein 40 Meter tiefer Abgrund aufgetan hatte war dieses Mal eine geschlossene Schneebrücke mit einem 30 Zentimeter breiten Einriss. Die einzige Möglichkeit das senkrechte Eis zu erreichen. Die Verhältnisse waren besser und sicherer als das letzte Mal – ein 20 Qubikmeter großer Eisserac war herunter gebrochen und bedrohte den Aufstieg nicht mehr.

              Vier Eisschrauben später stand ich an der Oberkante des Eisabbruchs. Was dann kam war ziemlich spannend: Die beiden Eisgeräte in unsicherer Schneeauflage oberhalb der Kante gesetzt, stürzte wie aus heiterem Himmel eine minutenlange Spindriftlawine (siehe Bild) auf mich nieder. Es fehlte die Luft, die um die Griffe der Eisgeräte gespannten Hände wurden allmählich lahm und die Füße – noch im senkrechten Eis – waren nicht mehr zu sehen und zu spüren. Endlich ließ der Spindrift nach und ich konnte mich über die Kante in etwas flacheres Gelände retten. Kaum hatte ich eine Eisschraube gedreht kam die nächste Ladung Spindrift. Gerlinde bereits im Nachstieg. Prost! Als sie über die Kante und an den Stand kam sah sie aus wie ein Schneemann.

              Wir stiegen noch ein paar Seillängen weiter und seilten dann an Abalachow-Eissanduhren ab.

              Am Abend zurück im Basislager dann das entscheidende Gespräch: Gerlinde würde gerne bei der nächsten Schönwetterphase mit den aktuellen Verhältnissen den Durchstieg durch die Wand wagen wollen. Mir geht es ganz anders: Die Schneebedeckung der letzten Schlechtwetterperiode hat sich wegen der tiefen Temperaturen nur an wenigen Stellen mit dem darunter liegenden blauen Blankeis verbunden. D.h. wir würden uns an vielen Stellen gegenseitig sichern müssen, was sehr viel zusätzliche Zeit in Anspruch nehmen würde. Damit wäre abzusehen, dass wir öfter als die beiden vorgesehenen Male in der Wand biwakieren müssten. Weitere brauchbare Biwakplätze sind keine vorhanden, aus dem Eis welche herauszuhacken braucht Stunden und sehr viel Kraft und an die nötige Erholung wäre auf solchen Miniplätzen nicht zu denken. Eine Schönwetterperiode von mehr als drei Tagen zu erwischen wäre zudem äußerst ungewiss. Selbst schwacher Wind führte dazu, dass der locker aufliegende Schnee im Japaner-Couloir als große Mengen Spindrift herunterkämen, – was das Vorwärtskommen wiederum gefährlicher und langsamer machen würde.

              Für mich kommt der Wanddurchstieg nicht in Frage und so habe ich Gerlinde gebeten mit mir über die Odellroute auf 7200m auf den N- bzw. NO-Grat auszuweichen. Diesen bis zum Gipfel ohne Zusatz-Sauerstoff zu erreichen ist immer noch Herausforderung genug. Die Wahrscheinlichkeit gesund im Basislager anzukommen ist dabei deutlich größer.

              Ich muss einsehen, dass ich nicht mehr so wagemutig bin wie in jungen Jahren. Vielleicht sehe ich mit jahrzehntelanger Erfahrung aber auch die Risiken und Gefahren zu sehr im Vordergrund. Vielleicht habe ich in den langen Jahren des Unterwegs-Seins auch zu viele tödliche Unfälle an den höchsten Bergen gesehen. Vielleicht ist es auch alles zusammen genommen, was mir einen Durchstieg nicht erlaubt.

              Auf jeden Fall wird Gerlinde auf die Wand, auf die wir uns so lange vorbereitet haben, mir und meiner Intuition zu Liebe verzichten.

              Charly sagt für die Tage nach dem 22. Mai ein paar windschwächere Tage voraus. Vielleicht ist unsere Zeit für einen Gipfelaufstieg dann doch gekommen.

              Mit einem herzlichen Gruß aus unserem einsamen Basislager,

              Ralf Dujmovits


              Quelle und aktuelle Fotos: Homepage Gerlinde Kaltenbrunner
              Die Vernunft kann sich mit viel größerer Wucht dem Bösen entgegenstellen wenn der Zorn ihr dienbar zur Hand geht!

              Kommentar


              • #22
                AW: Gerlinde Kaltenbrunner am Mount Everest!

                ich habe mir dieses szenario beinahe gedacht...
                sehr steile nordwand, schlechte schneebindung -- Lawinen

                ci würde unter diesen verhältnissen auch nicht diese route gehen - ist sicher eine gescheite entscheidung
                Daxy besucht mich auf www.wabnig.net

                asti, asti bandar ko bakaro!
                Langsam, langsam fang den Affen!
                Indisches Sprichwort

                Kommentar


                • #23
                  AW: Gerlinde Kaltenbrunner am Everest!

                  Zitat von Bergdohle Beitrag anzeigen
                  Wenns Gerlinde Kaltenbrunner darum ginge "die Erste" zu sein, wäre sie schon bei den ersten 12 8000ern Normalrouten gegangen und hätte die 14 schon vor Jahren abgeschlossen.
                  Gerlinde hat im Gegensatz zu Mrs. Oh und Fr. Pasaban nur an wenigen 8000ern Trägerhilfe, nie künstlichen Sauerstoff verwendet. Dass unterscheidet sie von den beiden Damen. Bei ihren 12 Achttausenderbesteigungen hat sie aber nur einmal nicht den Normalweg gemacht. An der Shisha kletterte sie durch die Südwand, diese Route hatte aber vorher schon 50 Durchstiege, hat also auch keinen Seltenheitswert.
                  Ihr ist am Everest alles Gute zu wünschen, den Normalweg unter diesen Verhältnissen zu machen ist sicher die bessere Lösung.

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                  • #24
                    AW: Gerlinde Kaltenbrunner am Mount Everest!

                    An der Shisha kletterte sie durch die Südwand, diese Route hatte aber vorher schon 50 Durchstiege, hat also auch keinen Seltenheitswert
                    Die Überschreitung an der Shisha hatte bis dato noch niemand gemacht.
                    Südwand hoch und runter dagegen schon. Von daher stimmt die Aussage mit den ca. 50 Durchstiegen nicht so ganz.


                    Auch wenn sie oft den Normalweg nahm, so hat sie auch öfters andere Wege versucht, wie am K2 oder auch am Everest.
                    Leider waren diese Varianten nicht vom Erfolg gekrönt.


                    Auf jeden Fall verdient die Entscheidung für die ursprünglich geplante Tour Respekt und die Entscheidung, nun eine andere Route zu versuchen, verdient meines Erachtens noch mehr Respekt.
                    Hoffe, dass sie Erfolg haben und wieder gesund runter kommen.

                    VG Jo
                    Zuletzt geändert von Bergjo; 18.05.2010, 23:50.

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                    • #25
                      Gerlinde Kaltenbrunner am Mount Everest!

                      Gerlinde-News:

                      20. Mai 2010

                      Am Mittwoch 19. Mai sind Gerlinde & Ralf von ihrem Basislager aufgebrochen um ein Wetterfenster, welches sich um den 23. und 24. Mai zeigt, für den Aufstieg zum Gipfel zu nutzen. Heute sind die beiden nun wie angekündigt auf der Odellroute zum Nordsattel auf ca. 7200 m aufgestiegen. Hier werden sie aller Voraussicht nach auch den morgigen Tag verbringen, da die Wetterprognose für den Montag als möglichen Gipfeltag geringere Windgeschwindigkeiten als am Sonntag verspricht.

                      Es wird spannend - drücken Sie fest die Daumen!

                      Mit herzlichen Grüßen

                      Das Team rund um Gerlinde und Ralf


                      Quelle: Homepage Gerlinde Kaltenbrunner
                      Die Vernunft kann sich mit viel größerer Wucht dem Bösen entgegenstellen wenn der Zorn ihr dienbar zur Hand geht!

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                      • #26
                        AW: Gerlinde Kaltenbrunner am Mount Everest!

                        Danke Martin für deine Nachrichten - der Bericht vom Ralf war für mich sehr berührend und ehrlich!
                        LGr. Pablito

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                        • #27
                          AW: Gerlinde Kaltenbrunner am Mount Everest!

                          Na also, sie hat´s geschafft!
                          LG
                          Klaas
                          Besucht mich auf www.klaaskoehne.de!

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                          • #28
                            AW: Gerlinde Kaltenbrunner am Mount Everest!

                            Na also, sie hat´s geschafft!
                            jawoi Super!
                            Leuchtende Tage - nicht weinen, dass sie vergangen, sondern lächeln, dass sie gewesen!

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                            • #29
                              AW: Gerlinde Kaltenbrunner am Mount Everest!

                              Super hat sie das gemacht, die Gerlinde!!! Ich wünsch den beiden, das sie gesund wieder im Basislager ankommen!
                              LG Ilo und die Fellnase

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                              • #30
                                AW: Gerlinde Kaltenbrunner am Mount Everest!

                                Ich freu` mich natürlich auch !

                                Aber, liebe Gerlinde !

                                Am K2 machst keine Spompanadeln mehr !

                                Schonst meine (leicht angegriffenen) Nerven
                                und gehst ganz normal auf dem Normalweg hinauf !


                                B I T T E !

                                Zuletzt geändert von Willy; 25.05.2010, 09:17.
                                TOUREN PLANEN - TOUREN (ERFOLGREICH) DURCHFÜHREN - TOUREN DOKUMENTIEREN

                                Das ist auch eine Art "Heilige Dreifaltigkeit" !

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