Alfi ist der Stehende, mit dem grünen Hut, am Tisch sitzt Harry ............ (dessen Namen ich hier nicht nennen darf, wg. Datenschutz, eh klar). Ich hatte noch einige Fotos von Alfi gemacht, beim Klettern in der "Frisbee-Platte), diese habe ich auch gescannt, und Mich Kase auf sein Ersuchen hin übersandt. Es dürften viele Alfi gekannt haben, und sich immer noch an ihn erinnern. Er war wahrlich ein Exzentriker, keine "Graue Maus". Bei der letzten Erstbegehung seines kurzen Lebens ("Everdry", die allerdings nicht mehr veröffentlicht werden konnte), durfte ich ihn begleiten. Dabei hat es mir ganz schön die Haare aufgestellt. Sein Stil war tatsächlich seinem Spitznamen adäquat (damit meine ich sein unbegrenztes Materialvertrauen).
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Alfred Fachet
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Zitat von Harald Braun Beitrag anzeigenAlfi ist der Stehende, mit dem grünen Hut, am Tisch sitzt Harry ............ (dessen Namen ich hier nicht nennen darf, wg. Datenschutz, eh klar). Ich hatte noch einige Fotos von Alfi gemacht, beim Klettern in der "Frisbee-Platte), diese habe ich auch gescannt, und Mich Kase auf sein Ersuchen hin übersandt. Es dürften viele Alfi gekannt haben, und sich immer noch an ihn erinnern. Er war wahrlich ein Exzentriker, keine "Graue Maus". Bei der letzten Erstbegehung seines kurzen Lebens ("Everdry", die allerdings nicht mehr veröffentlicht werden konnte), durfte ich ihn begleiten. Dabei hat es mir ganz schön die Haare aufgestellt. Sein Stil war tatsächlich seinem Spitznamen adäquat (damit meine ich sein unbegrenztes Materialvertrauen).
danke Dir ganz herzlich für Deinen interessanten Beitrag… :-)
Alfi Fachet hat offenbar im Gesäuse, Dachl-Nordwand, ein Projekt gehabt, das erst vor ein paar Jahren von Michael Kemeter abgeschlossen wurde, und mit UIAA 11- bewertet wurde.
Die erwähnte Schafbergtour war eine 6c, mit einigen Runouts.
Was würdest Du sagen, Harald, wie schwer Alfi Fachet damals, Mitte/Ende der 1980er, maximal rotpunkt geklettert ist?
Zudem kursiert dieser Spitzname „Horror-Alfi“ - war Alfi berühmt dafür, auch risikofreudig zu sein, also auch gefährlichere Routen anzupacken?
Ganz liebe Grüße aus Bayern,
Rainer
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Nach meinen Beobachtungen konnte Alfi in den 80er-Jahren den 8. Grad klettern. "Near the Rainbow" war mit 8- der erste Achter in den Höllentalwänden. Die Variante "AIDS" wird jetzt mit 8/8+ angegeben. "Mission der aufgehobenen Unmöglichkeiten" ist mit Grad 9 bewertet. Alfie hatte sich sehr in dieser Route engagiert, die freie Erkletterung ist ihm nicht gelungen (das war erst Ch. Helma möglich). Alfi Fachet war sehr (all zu sehr!) risikofreudig, "Horror-Alfi" wurde er genannt in erster Linie wegen seiner geradezu waghalsigen Absicherungsmethoden, schwächliche Bohrhaken, etc. Ein Beispiel dazu: Wir waren in "Everdry" tätig, ich bohrte ein Loch für einen Standhaken, der Akku konnte nicht mehr, das Loch war nicht ausreichend tief für einen Bohrhaken. Alfi nahm einen Normalhaken, schlug ihn in das Bohrloch, dann begann er, sich daran abzuseilen. Seine Aufforderung, mich am gleichen Haken parallel abzuseilen, damit wir beide die Seillänge putzen könnten (!) verweigerte ich entsetzt. Ich sicherte mich an einer Wurzel in Standplatznähe, während er ungerührt am kuriosen Hakenkonstrukt abseilte und putzt. ja- so war er! Unbekümmert.
Kommentar
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Zitat von Harald Braun Beitrag anzeigenNach meinen Beobachtungen konnte Alfi in den 80er-Jahren den 8. Grad klettern. "Near the Rainbow" war mit 8- der erste Achter in den Höllentalwänden. Die Variante "AIDS" wird jetzt mit 8/8+ angegeben. "Mission der aufgehobenen Unmöglichkeiten" ist mit Grad 9 bewertet. Alfie hatte sich sehr in dieser Route engagiert, die freie Erkletterung ist ihm nicht gelungen (das war erst Ch. Helma möglich). Alfi Fachet war sehr (all zu sehr!) risikofreudig, "Horror-Alfi" wurde er genannt in erster Linie wegen seiner geradezu waghalsigen Absicherungsmethoden, schwächliche Bohrhaken, etc. Ein Beispiel dazu: Wir waren in "Everdry" tätig, ich bohrte ein Loch für einen Standhaken, der Akku konnte nicht mehr, das Loch war nicht ausreichend tief für einen Bohrhaken. Alfi nahm einen Normalhaken, schlug ihn in das Bohrloch, dann begann er, sich daran abzuseilen. Seine Aufforderung, mich am gleichen Haken parallel abzuseilen, damit wir beide die Seillänge putzen könnten (!) verweigerte ich entsetzt. Ich sicherte mich an einer Wurzel in Standplatznähe, während er ungerührt am kuriosen Hakenkonstrukt abseilte und putzt. ja- so war er! Unbekümmert.
wiederum sehr interessante und spannende Schilderungen… :-)
So wie ich vermute, wart Ihr aber zumindest damals, in der Wiener Szene, am ehesten Felskletterer, oder?
Im Eingangspost wurde ja angesprochen, dass es zumindest denkbar ist, dass Alfis Zelt und Ausrüstung am Fusse der Eigernordwand gefunden wurden. Ein Solo hätte dann wohl in der Heckmair- oder Lauperroute stattgefunden. War er, wart Ihr, dann in der Regel zB im Winter auch im Eis unterwegs?…
Wünsche Dir, Harald, und Euch allen ein ganz tolles zweites Adventswochenende!… :-)
Gruss, Rainer
Kommentar
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Servus Rainer. ich bin spät dran mit meiner Antwort, denn ich habe die vergangene Woche in Vorarlberg verbracht, auf der Suche nach Schnee, und habe viel Regen gefunden! Macht nix, wenigstens gibt es jetzt in Höhenlagen ausreichend Unterlage. Was Alfis Eiskletterambitionen betrifft, hatte ich diesbezüglich keine Wahrnehmungen. Er war ein Felskletterer, wie die meisten der Wiener Kletterszene. Natürlich haben viele der Wiener und Niederösterreichischen "Klettergilde" Eistouren und kombinierte Touren in den Westalpen unternommen, da gab es durchaus Ehrgeiz, Ziele und Erfolge. Aber, was Alfis Ambitionen betrifft, muss ich passen. Ich werde einmal bei Erwin Kupfer nachfragen, einen seiner Partner, vielleicht weiß er mehr.
Kommentar
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Zitat von Harald Braun Beitrag anzeigenServus Rainer. ich bin spät dran mit meiner Antwort, denn ich habe die vergangene Woche in Vorarlberg verbracht, auf der Suche nach Schnee, und habe viel Regen gefunden! Macht nix, wenigstens gibt es jetzt in Höhenlagen ausreichend Unterlage. Was Alfis Eiskletterambitionen betrifft, hatte ich diesbezüglich keine Wahrnehmungen. Er war ein Felskletterer, wie die meisten der Wiener Kletterszene. Natürlich haben viele der Wiener und Niederösterreichischen "Klettergilde" Eistouren und kombinierte Touren in den Westalpen unternommen, da gab es durchaus Ehrgeiz, Ziele und Erfolge. Aber, was Alfis Ambitionen betrifft, muss ich passen. Ich werde einmal bei Erwin Kupfer nachfragen, einen seiner Partner, vielleicht weiß er mehr.
danke Dir erneut… :-) Ich frage vor allem deshalb, weil ja (auch hier im Thread) zu lesen war, Alfis Zelt sei verlassen unterhalb der Eigernordwand gefunden worden, und er seither wohl verschollen ist.
Da wäre es vielleicht denkbar, dass er solo in die Lauper- oder gar Heckmairroute eingestiegen ist. Beide Touren erfordern ja - zumal solo - doch einiges an Erfahrung im kombinierten Gelände. Vielleicht weiß in der Tat Alfis angesprochener Seilpartner mehr… Danke im Voraus fürs Nachfragen - das ist sehr lieb… :-)
Ganz herzliche Grüße an Dich, Harald, aus Nordbayern, und liebsten Dank für Deine interessanten Antworten, über die ich mich sehr gefreut habe. Ich bin jetzt auch schon bald 40, und interessiere mich immer mehr für Alpingeschichtliches - und besonders für prägende Persönlichkeiten, wie es Alfi wohl war. Und dank Internet kann ich mich dann sogar oftmals mit Zeitzeugen austauschen, welche natürlich die beste Quelle sind.
Dir, Harald, und Euch allen in „Alfis Thread“ wunderschöne Weihnachtstage, und einen guten Übergang ins bevorstehende neue Jahr! :-)
Liebe Grüße,
Rainer
Kommentar
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Ich kann mir schlicht nicht vorstellen, dass jemand in der Eigernordwand verunglückt und seine Leiche bis heute nicht gefunden wird. In anderen Gegenden ja aber dort? Es wimmelt ja von Leuten und das ewige Eis hätte doch längst alles wieder frei gegeben. So meine Einschätzung. Gerne lasse ich mich eines Besseren belehren.
Kommentar
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Unter der Eigerwand hat es Firn, nicht gerade einen Gletscher aber so was Ähnliches. Heute ist da viel weniger Eis als früher. Aber es hatte auf jeden Fall einen Bergschrund zwischen Fels und Firn. Wie es heute vor Ort aussieht weiss ich auch nicht. Ein Körper konnte in den Bergschrund fallen, deshalb wurde er nicht gefunden und liegt vielleicht noch heute zwischen Eis und Fels. Wenn dem so wäre, würde der Leichnam wieder an die Oberfläche kommen, wenn mal alles Eis weg sein wird (was nicht mehr ewig dauern sollte). Aber ob dann jemand gerade am betreffenden Ort zugange sein wird? Nicht von jedem Punkt am Wandfuss startet eine Route, auch wenn es inzwischen sehr viele Routen gibt.Musst
dein leben erfinden.
Eine himmelstreppe.
Tritt
um tritt.
Jos Nünlist
Kommentar
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Hochsitz und Veronika, Ihr habt gute Aspekte genannt. Ich selbst habe vor etwa (schätzungsweise) zehn Jahren mal in einem Onlineartikel gelesen, dass „in der Eigernordwand“ noch (zum damaligen Zeitpunkt) genau zwei Bergsteiger vermisst würden.
Der im Artikel näher bezeichnete war - nach meiner Erinnerung - Italiener oder Franzose. Somit könnte Alfred Fachet der zweite, damals (und heute) noch vermisste Bergsteiger sein.
Die Theorie vom Absturz bis in den Bergschrund halte ich für sehr gut möglich. Und in der Tat, alles, was sich schon mehr als vielleicht 30-50 Meter links und rechts der Heckmair abspielt, dürfte nur irgendwann zufällig, wenn überhaupt, auffallen.
Das Routennetz ist zwar recht dicht mittlerweile, aber die Wand ja drei, vier oder mehr Kilometer breit (ganz unten), sodass man da wohl schon verschwinden kann, und vielleicht Jahrzehnte nicht gefunden wird. Die Schneeschmelze wird immer mehr zum Vorschein bringen, und vielleicht taucht so auch Alfred Fachet irgendwann wieder einmal auf.
Liebe Grüsse, und alles Gute Euch für 2024…
Kommentar
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"Zwei Kletterer werden noch vermisst. Bei einem ist fraglich, ob er überhaupt in die Wand eingestiegen ist – von ihm wurde nur das Zelt am Wandfuss gefunden."
Dieses Zitat stammt laut Wikipedia aus:
Daniel Anker (Hrsg.): Eiger – Die vertikale Arena. 4. überarb. Auflage. AS Verlag, Zürich 2008, S. 302 f.
Kommentar
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Zitat von babyshamble Beitrag anzeigen"Zwei Kletterer werden noch vermisst. Bei einem ist fraglich, ob er überhaupt in die Wand eingestiegen ist – von ihm wurde nur das Zelt am Wandfuss gefunden."
Dieses Zitat stammt laut Wikipedia aus:
Daniel Anker (Hrsg.): Eiger – Die vertikale Arena. 4. überarb. Auflage. AS Verlag, Zürich 2008, S. 302 f.
Aaah, da hat es gerade bei mir Klick gemacht… :-) Ich hatte mal eine Auflage eben dieses Buch zu Weihnachten geschenkt bekommen, etwa 2001 oder 2002. Da hatte ich das offenbar schonmal gelesen… Da müsste der im zweiten Satz Erwähnte der Alfred Fachet sein… (Das Buch habe ich heute leider nicht mehr…)
Ganz lieben Dank, Dir, babyshamble, für das Zitat!… :-)
Kommentar
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Zitat von Hochsitz Beitrag anzeigenAh, Bergschrund leuchtet ein. Bei Oetzi soll es ja ähnlich gewesen sein.
Liebe Grüße:-)
Kommentar
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Ich fragte Daniel Anker, der Autor des erwähnten Eiger-Buches, ob er dem Namen Alfred Fachet jemals begegnet sei. Er verneinte, verwies mich aber an Rainer Rettner, der sei der beste Kenner der Eigerwand. Dieser antwortete denn auch sofort wie folgt:
" Von Alfred Fachet habe ich noch nie etwas gehört im Zusammenhang mit dem Eiger. Das muss allerdings nicht heißen, dass er dort nicht verunglückt ist.
Am Eiger wurden tatsächlich einige Nordwand-Tote bis heute nicht geborgen/gefunden. Hier die Auflistung;
Karl Mehringer, Deutschland (1935): Seine Leiche wurde erst 1962 im Zweiten Eisfeld entdeckt, aber nicht geborgen (war vor der Helikopter-Ära). Mittlerweile ist das Eisfeld ja im Sommer komplett weg. Sollte von ihm noch was übrig sein, liegen seine Knochen im Wandvorbau. Roger Schäli hat mir mal ein Bild eines menschlichen Knochens aus dem Wandvorbau gezeigt, man kann da durchaus noch auf menschliche Überreste stoßen.
Mario Menti, Italien (1938): Er stürzte damals gemeinsam mit Bortolo Sandri ab. Seine Leiche stürzte in den Bergschrund und wurde bis heute nicht geborgen. Das haben mir seine Angehörigen bestätigt.
Roland Trivellini , Frankreich(1967): Er wollte damals solo eine Direttissima eröffnen, ungefähr dort, wo zwei Jahre später die Japaner-Direttissima erstbegangen wurde. Er wurde nie am Berg gesehen, möglicherweise ist er auch nie eingestiegen. Eines der größten Rätsel am Eiger. In Frankreich war er umstritten, weil er angeblich 1965 das Linceul an den Grandes Jorasses erstdurchstigen hat, aber dort hat ihn auch niemand gesehen. Es wurde damals ein Funkspruch von einem Franzosen aufgefangen, der um dringende Hilfe bat, das kam aber eher nicht aus der Wand. Ihm böse gesinnte Kreise haben ihm unterstellt, dass er sich nach Argentinien abgesetzt habe - seine Freunde bestreiten das bis heute vehement! Gefunden wurde seine Leiche jedenfalls nie.
Kim-Won Kyum, Südkorea (1986): Stieg mit einem Landsmann im Dezember 1986 in die Heckmair ein. Nach drei Tagen kam ein tagelanger Wettersturz mit Temperaturen von bis zu Minus 35 Grad. Laut Rettungsbericht wurden sie letztmals am 17.12.86 in den Ausstiegsrissen gesichtet. Im Sommer 1987 entdeckte man die Leiche des Seilkameraden am Mittellegigrat. Kyum ist bis heute nicht aufgefunden worden. Möglicherweise liegt die Leiche im Eismeer auf der Eiger-Südseite - das ist aber reine Spekulation.
Andreas Müller/Ulrich Unseld, Deutschland (1987): Tödlicher Absturz vom Zweiten Eisfeld Ende August, wurde beobachtet. Die Spuren führten in den Bergsschrund. Als man auf Bitten der Angehörigen im November 1987 einen zweiten Bergungsversuch durchführen wollte, musste bedauerlicherweise festgestellt werden, dass die Kluft mittlerweile fast bis oben hin mit nachgerutschten Schnee- und Schuttmassen angefüllt war. Somit musste den Angehörigen leider mitgeteilt werden, dass die Leichen der Abgestürzten für immer am Eiger bleiben würden.
Boris Ziljak, Jugoslawien (1987): Sein Zelt wurde am Wandfuß aufgefunden. Man nimmt an, dass er in der Nordwand verunglückt ist, eine Leiche wurde nie gefunden.
Als im September 2000 der Engländer Matthew Hayes und sein Seilkamerad Philip O'Sullivan (Neuseeland) aus dem Zweiten Eisfeld tödlich abstürzten, war am gleichen Tag offenbar auch der Absturz eines Alleingängers beobachtet worden. Joe Simpson schreibt in seinem Buch "The Beckoning Silence" darüber. Es gab jedoch keine Vermisstenmeldung und auch keine Leichensichtung, daher taucht dieser (vermeintlich?) Tote nicht in der Unfallstatistik auf."
Das Zelt, das am Wandfuss leer gefunden wurde, gehörte also nicht Alfred Fachet. Im übrigen riet mir Rainer, ich solle doch einen der ehemaligen Rettungschefs von Grindelwald anfragen. Auch diese Antwort kam bald, von Kurt Amacher:
"Mein Einsatz als Rettungschef von Grindelwald. begann 1992 und endete 2010.
Als Mitglied der Bergrettung war ich allerdings schon viele Jahre vorher mit den Einsätzen rund um den Eiger, bestens vertraut.
Ich müsste mal in unserem Archiv wo ich nach wie vor Zugriff habe (d.h. 1989 - 1990) nachforschen ob ich in den Unterlagen was finde.
Wenn ich etwas finde, werde ich mich umgehend melden."
Somit ist das Rätsel Alfred Fachet nicht gelöst, und ich vermute, dass es auch nicht gelöst werden wird. Sollte Kurt Amacher etwas herausfinden, würde ich das natürlich hier berichten.
VeronikaMusst
dein leben erfinden.
Eine himmelstreppe.
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um tritt.
Jos Nünlist
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Zitat von Veronika Meyer Beitrag anzeigenIch fragte Daniel Anker, der Autor des erwähnten Eiger-Buches, ob er dem Namen Alfred Fachet jemals begegnet sei. Er verneinte, verwies mich aber an Rainer Rettner, der sei der beste Kenner der Eigerwand. Dieser antwortete denn auch sofort wie folgt:
" Von Alfred Fachet habe ich noch nie etwas gehört im Zusammenhang mit dem Eiger. Das muss allerdings nicht heißen, dass er dort nicht verunglückt ist.
Am Eiger wurden tatsächlich einige Nordwand-Tote bis heute nicht geborgen/gefunden. Hier die Auflistung;
Karl Mehringer, Deutschland (1935): Seine Leiche wurde erst 1962 im Zweiten Eisfeld entdeckt, aber nicht geborgen (war vor der Helikopter-Ära). Mittlerweile ist das Eisfeld ja im Sommer komplett weg. Sollte von ihm noch was übrig sein, liegen seine Knochen im Wandvorbau. Roger Schäli hat mir mal ein Bild eines menschlichen Knochens aus dem Wandvorbau gezeigt, man kann da durchaus noch auf menschliche Überreste stoßen.
Mario Menti, Italien (1938): Er stürzte damals gemeinsam mit Bortolo Sandri ab. Seine Leiche stürzte in den Bergschrund und wurde bis heute nicht geborgen. Das haben mir seine Angehörigen bestätigt.
Roland Trivellini , Frankreich(1967): Er wollte damals solo eine Direttissima eröffnen, ungefähr dort, wo zwei Jahre später die Japaner-Direttissima erstbegangen wurde. Er wurde nie am Berg gesehen, möglicherweise ist er auch nie eingestiegen. Eines der größten Rätsel am Eiger. In Frankreich war er umstritten, weil er angeblich 1965 das Linceul an den Grandes Jorasses erstdurchstigen hat, aber dort hat ihn auch niemand gesehen. Es wurde damals ein Funkspruch von einem Franzosen aufgefangen, der um dringende Hilfe bat, das kam aber eher nicht aus der Wand. Ihm böse gesinnte Kreise haben ihm unterstellt, dass er sich nach Argentinien abgesetzt habe - seine Freunde bestreiten das bis heute vehement! Gefunden wurde seine Leiche jedenfalls nie.
Kim-Won Kyum, Südkorea (1986): Stieg mit einem Landsmann im Dezember 1986 in die Heckmair ein. Nach drei Tagen kam ein tagelanger Wettersturz mit Temperaturen von bis zu Minus 35 Grad. Laut Rettungsbericht wurden sie letztmals am 17.12.86 in den Ausstiegsrissen gesichtet. Im Sommer 1987 entdeckte man die Leiche des Seilkameraden am Mittellegigrat. Kyum ist bis heute nicht aufgefunden worden. Möglicherweise liegt die Leiche im Eismeer auf der Eiger-Südseite - das ist aber reine Spekulation.
Andreas Müller/Ulrich Unseld, Deutschland (1987): Tödlicher Absturz vom Zweiten Eisfeld Ende August, wurde beobachtet. Die Spuren führten in den Bergsschrund. Als man auf Bitten der Angehörigen im November 1987 einen zweiten Bergungsversuch durchführen wollte, musste bedauerlicherweise festgestellt werden, dass die Kluft mittlerweile fast bis oben hin mit nachgerutschten Schnee- und Schuttmassen angefüllt war. Somit musste den Angehörigen leider mitgeteilt werden, dass die Leichen der Abgestürzten für immer am Eiger bleiben würden.
Boris Ziljak, Jugoslawien (1987): Sein Zelt wurde am Wandfuß aufgefunden. Man nimmt an, dass er in der Nordwand verunglückt ist, eine Leiche wurde nie gefunden.
Als im September 2000 der Engländer Matthew Hayes und sein Seilkamerad Philip O'Sullivan (Neuseeland) aus dem Zweiten Eisfeld tödlich abstürzten, war am gleichen Tag offenbar auch der Absturz eines Alleingängers beobachtet worden. Joe Simpson schreibt in seinem Buch "The Beckoning Silence" darüber. Es gab jedoch keine Vermisstenmeldung und auch keine Leichensichtung, daher taucht dieser (vermeintlich?) Tote nicht in der Unfallstatistik auf."
Das Zelt, das am Wandfuss leer gefunden wurde, gehörte also nicht Alfred Fachet. Im übrigen riet mir Rainer, ich solle doch einen der ehemaligen Rettungschefs von Grindelwald anfragen. Auch diese Antwort kam bald, von Kurt Amacher:
"Mein Einsatz als Rettungschef von Grindelwald. begann 1992 und endete 2010.
Als Mitglied der Bergrettung war ich allerdings schon viele Jahre vorher mit den Einsätzen rund um den Eiger, bestens vertraut.
Ich müsste mal in unserem Archiv wo ich nach wie vor Zugriff habe (d.h. 1989 - 1990) nachforschen ob ich in den Unterlagen was finde.
Wenn ich etwas finde, werde ich mich umgehend melden."
Somit ist das Rätsel Alfred Fachet nicht gelöst, und ich vermute, dass es auch nicht gelöst werden wird. Sollte Kurt Amacher etwas herausfinden, würde ich das natürlich hier berichten.
Veronika
tausend Dank Dir für Dein Engagement - Deine Nachfragen bei Rainer Rettner und Kurt Amacher freuen mich riesig; das ist einfach super-, supernett und lieb… :-) :-)
Dann war Trivellini derjenige, von dem ich einst gelesen hatte…
Auch die anderen Fälle sind sehr interessant, und natürlich tragisch… Mögen all sie in Frieden ruhen, wo immer sie auch sein mögen…
Vielleicht findet tatsächlich Kurt Amacher noch etwas bezüglich Alfred Fachet…
Nochmals ganz, ganz lieben Dank, Veronika, und liebe Grüsse aus Süddeutschland
Rainer
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