kletter vandalen zerstören eine komplette boulder wand mit schmierfett. eine echte frechheit.
19.05.2005
Ausgetickt und Abgeschmiert - Kletter-Vandalismus in Kochel
Text & Fotos: Manu Unger
Kletter-Vandalismus ist nichts Neues. Abgesägte Abseilhaken im Kaisergebirge am Bauernpredigtstuhl, Maschinenschmiere an Konsteiner Kletterfelsen... Doch wer glaubt, dass diese unschönen Episoden der Kletter-Historie endgültig in die ewigen Jagdgründe des Sportkletterns verbannt wurden, täuscht sich gründlich. Der Kletter-Krimi zieht weiterhin seine Kreise und führt dieses Mal ins Herzblut der Kochler Boulderszene:
Die Tick-Wall ist mehr als einen Tick zu schwer für Boulder-Greenhorns wie mich. Die Muskeln pumpen heftig schnell im roten Bereich. Aber da gäbe es ja noch einen weiteren Trainings-Sektor, meint mein Partner. Bio´s Bahnhof Klo, so wird der Fels im neuen Kochel-Topo bezeichnet. Im linken Wandteil erwartet uns laut Beschreibung ein "geiler, leichter siebter bis achter Grad". Wir wandern also fünf Minuten höher durch zauberhafte Frühlings-Buchenwälder mit Blick auf einen sonnen-gleißenden Kochelsee. Idyllisch leuchtet das Wändchen im Abendlicht. Doch der Frieden trügt. Und bald schweigen wir entsetzt. Jeder Zentimeter eines möglichen Klettergriffes ist messerrückendick mit brauner Fettschmiere eingekleistert. Die "Rostflecken" bedecken alle kletterbaren Quadratmeter des Felsens. Es stinkt nach Maschinenfett. Am Wandfuß, fein in ein Holz-Äste-Gestrüpp eingeflochten, stecken mindestens dreißig leere Weinflaschen. Die Wall ist rundweg unkletterbar. Und sie wird dies bei diesem Vandalismus-Ausmaß noch für Jahre sein. Hier oben, mitten im Kochler Naturparadies, an einer wirklich wenig besuchten Wand soll aus welch Gründen auch immer den Kletterern der Boulderspaß erst einmal verwehrt sein. Wer ist hier nur so ausgetickt?
Den "Locals" ist dieser Ort schon jahrelang bekannt. Trotzdem sind die Touren nie über frequentiert. Es ist ein ruhiges und traumhaftes Ambiente für Boulderer und Natur-Liebhaber. Jedem müsste es ein Anliegen sein, diesen Platz in seinem ursprünglichen Zustand zu erhalten. Müsste. Und da setzt sich der Krimi fort: Welche Motive führten zur Tat? Wir fantasieren wilde Spekulationen: Camper, die sich von der Kletterszene gestört fühlen vermiesen den Kletter-Spass und können endlich wieder ihre Weinrituale in Ruhe durchziehen? Ortskundige verdächtigen die Kletterer hier Boulder-Feten zu feiern und wollen der unmoralischen Szene eine Abreibung verpassen? Letztlich wissen wir die Beweggründe nicht. Wir wissen nur: Noch vor zwei Monaten war die Kletter-Welt hier oben in Ordnung. Wer das verbrochen hat, dem sind nicht nur Kletterer ein Dorn im Auge. Auch der Naturschutz scheint bedeutungslos zu sein. Es hätte schließlich andere Wege des Protestes gegeben. Aber diese Aktion war feige.
Wir stehen vor der voll versauten Wand. Den Verursacher ketten wir in Gedanken an den Wandfuß und lassen ihn in wochenlangem Putzdienst den Urzustand des Felsens wieder abschmieren. Leider funktioniert diese Sanktion nicht. Tätermotiv und Täter sind unbekannt. Die Bestrafung fällt daher aus. Aber wie endet der Krimi? Wenigstens eine Wiederholungs-Tat soll verhindert werden, damit sowohl Weinflaschenmassaker wie auch Felsvandalismus ein Ende finden. Der Krimi muss an die Öffentlichkeit. Aufklären und Aufpassen lautet das Motto zur Abschreckung weiterer Schmierereien. Denn für ein schweigsames Hinnehmen war dieser Rache-Akt einfach einen Tick zu deftig.
hier gibt es noch einige bilder dazu.
quelle: http://www.sportclimbing.de/detail.php?915
warum machen menschen so etwas? wo liegt der beweggrund eine komplette boulder wand zu zerstören? ich versteh das nicht, was meint ihr dazu?
19.05.2005
Ausgetickt und Abgeschmiert - Kletter-Vandalismus in Kochel
Text & Fotos: Manu Unger
Kletter-Vandalismus ist nichts Neues. Abgesägte Abseilhaken im Kaisergebirge am Bauernpredigtstuhl, Maschinenschmiere an Konsteiner Kletterfelsen... Doch wer glaubt, dass diese unschönen Episoden der Kletter-Historie endgültig in die ewigen Jagdgründe des Sportkletterns verbannt wurden, täuscht sich gründlich. Der Kletter-Krimi zieht weiterhin seine Kreise und führt dieses Mal ins Herzblut der Kochler Boulderszene:
Die Tick-Wall ist mehr als einen Tick zu schwer für Boulder-Greenhorns wie mich. Die Muskeln pumpen heftig schnell im roten Bereich. Aber da gäbe es ja noch einen weiteren Trainings-Sektor, meint mein Partner. Bio´s Bahnhof Klo, so wird der Fels im neuen Kochel-Topo bezeichnet. Im linken Wandteil erwartet uns laut Beschreibung ein "geiler, leichter siebter bis achter Grad". Wir wandern also fünf Minuten höher durch zauberhafte Frühlings-Buchenwälder mit Blick auf einen sonnen-gleißenden Kochelsee. Idyllisch leuchtet das Wändchen im Abendlicht. Doch der Frieden trügt. Und bald schweigen wir entsetzt. Jeder Zentimeter eines möglichen Klettergriffes ist messerrückendick mit brauner Fettschmiere eingekleistert. Die "Rostflecken" bedecken alle kletterbaren Quadratmeter des Felsens. Es stinkt nach Maschinenfett. Am Wandfuß, fein in ein Holz-Äste-Gestrüpp eingeflochten, stecken mindestens dreißig leere Weinflaschen. Die Wall ist rundweg unkletterbar. Und sie wird dies bei diesem Vandalismus-Ausmaß noch für Jahre sein. Hier oben, mitten im Kochler Naturparadies, an einer wirklich wenig besuchten Wand soll aus welch Gründen auch immer den Kletterern der Boulderspaß erst einmal verwehrt sein. Wer ist hier nur so ausgetickt?
Den "Locals" ist dieser Ort schon jahrelang bekannt. Trotzdem sind die Touren nie über frequentiert. Es ist ein ruhiges und traumhaftes Ambiente für Boulderer und Natur-Liebhaber. Jedem müsste es ein Anliegen sein, diesen Platz in seinem ursprünglichen Zustand zu erhalten. Müsste. Und da setzt sich der Krimi fort: Welche Motive führten zur Tat? Wir fantasieren wilde Spekulationen: Camper, die sich von der Kletterszene gestört fühlen vermiesen den Kletter-Spass und können endlich wieder ihre Weinrituale in Ruhe durchziehen? Ortskundige verdächtigen die Kletterer hier Boulder-Feten zu feiern und wollen der unmoralischen Szene eine Abreibung verpassen? Letztlich wissen wir die Beweggründe nicht. Wir wissen nur: Noch vor zwei Monaten war die Kletter-Welt hier oben in Ordnung. Wer das verbrochen hat, dem sind nicht nur Kletterer ein Dorn im Auge. Auch der Naturschutz scheint bedeutungslos zu sein. Es hätte schließlich andere Wege des Protestes gegeben. Aber diese Aktion war feige.
Wir stehen vor der voll versauten Wand. Den Verursacher ketten wir in Gedanken an den Wandfuß und lassen ihn in wochenlangem Putzdienst den Urzustand des Felsens wieder abschmieren. Leider funktioniert diese Sanktion nicht. Tätermotiv und Täter sind unbekannt. Die Bestrafung fällt daher aus. Aber wie endet der Krimi? Wenigstens eine Wiederholungs-Tat soll verhindert werden, damit sowohl Weinflaschenmassaker wie auch Felsvandalismus ein Ende finden. Der Krimi muss an die Öffentlichkeit. Aufklären und Aufpassen lautet das Motto zur Abschreckung weiterer Schmierereien. Denn für ein schweigsames Hinnehmen war dieser Rache-Akt einfach einen Tick zu deftig.
hier gibt es noch einige bilder dazu.
quelle: http://www.sportclimbing.de/detail.php?915
warum machen menschen so etwas? wo liegt der beweggrund eine komplette boulder wand zu zerstören? ich versteh das nicht, was meint ihr dazu?
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