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Regelwerk für die Benutzung des Forums Gipfeltreffen

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Die Forumsbetreiber behalten sich das Recht vor,
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Die User/-innen stellen den Forenbetreibern die eingestellten Bilder sowie sonstige Anhänge zur Nutzung im Forum zur Verfügung. Eine darüber hinaus gehende Nutzung der eingestellten Bilder und sonstigen Anhänge durch die Forenbetreiber erfolgt nicht.
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Wer ist hier Schuld?

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  • Wer ist hier Schuld?

    Hi Leute

    Ich hoffe ihr habt Zeit für eine kleine (wahre) Geschichte. Letzte Woche stand in der Zeitung, dass ein Bergwanderer beim Abstieg von der Reiter Alm (Berchtesgadener Alpen), über den Böslsteig, den Weg wegen mangelnder Markierung verloren hat. Als er nicht mehr vor und zurück konnte verständigte er per Handy die Bergwacht. Diese rettete ihn dann aus seiner Mißlage.
    Da ich den Steig kenne, machte ich mir meine Gedanken und kam zum Schluss, dass man bei einiger Vorsicht den Weg nicht verliern kann. Trotzdem ists halt irgendwie passiert und nochmal glimpflich ausgegangen. Auch ich habe mich schon mehrmals verstiegen, brauchte aber glücklicherweise nie fremde Hilfe.
    Heute ist ein Leserbrief des Ostfriesischen Bergwanderers in der Lokalzeitung abgedruckt. Der Herr bedankt sich bei der Bergwacht und merkt an, dass ihn die Rettungsaktion zusätzlich finanziell belastet. Und dann schreibt er: „ Hier muss man schon von einer gewissen Fahrlässigkeit ausgehen. Es wird an der falschen Stelle gespart und die Verantwortlichen sollten schnell handeln, wenn man weiterhin eine Hochburg des Wandertourismus sein will....“
    Sofort bekomme ich Angst, dass in Zukunft Leute zur Verantwortung gezogen werden, die Routenbeschreibungen veröffentlichen oder Klettertouren sanieren. Beim Einstieg zu Klettersteigen steht meist ein Schild „Begehen auf eigene Gefahr“. Muss auf den Wanderparkplätzen auch ein solches Schild aufgestellt werden. Z.B. „Achtung hier verlassen sie aspaltierte Flächen keine Haftung für Markierungen....“ . Mir fällt ein, dass Leute ihre Katze in der Mikrowelle trockneten weil es in der Gebrauchsanleitung nicht verboten wurde! - Ein Schreckensszenario taucht in mir auf wie geht's weiter?
    Schnell krame ich meine AV-Führer hervor und lese die Beschreibung des Böslsteiges. Er wird charakterisiert als: „bezeichneter Weg, Nr. 474. Etwas Bergerfahrung, Schwindelfreiheit und Gewandtheit notwendig.“ - Am Einstieg zu diesem Steig steht ein Schild „Nur für Geübte“. Ich habe den Weg als gut ausgetreten und markiert in Erinnerung. Ich möchte hier niemanden auf den Schlips treten, aber hat man in den Bergen nicht ein erhöhtes Mass an Aufmerksamkeit und Selbstverantwortung zu tragen? Man kann doch nicht öffentlich jemanden anderen für seine Mißgeschicke verantwortlich machen.

    Mich interressiert Euere Meinung dazu

    Servus

    Phouse
    „Wer woaß, wosd ois vasamst, wennst steh bleibst und grod dramst!“ Django 3000

  • #2
    AW: Wer ist hier Schuld?

    So etwas hört man ja normalerweise nur aus den USA .
    Wenn ich jemanden mit einer Waffe erschieße, wer ist Schuld??

    So jemand sollte nicht wahr genommen werden!

    lg
    lukasser
    Erst wenn der letzte Lift abgetragen, die letzte Schneekanone vernichtet ist und die Schipisten bewaldet sind, werdet ihr merken das Greenpeace es auch nicht schneien lassen kann!

    Kommentar


    • #3
      AW: Wer ist hier Schuld?

      schuld im rechtlichen sinne, das weiß ich nicht, dazu müsste man einen rechtskundigen befragen.
      persönlich würde ich sagen, dass ein jeder wanderer, tourengeher, kletterer .... soviel selbstverantwortung haben muss um seine tour so zu planen, dass er sie auch ohne markierungen bewältigen kann. dazu gehört natürlich ein hohes maß an richtiger selbsteinschätzung und u.u. auch der sichere umgang mit hilfsmittel wie kompass, karte, etc.
      meiner meinung nach sollte man sich in den bergen auch möglichst so bewegen, dass man seine tour auch jederzeit abbrechen kann, sprich wieder zum ausgangspunkt zurückkehren kann. ich weiß das ist nicht immer ganz einfach bzw. möglich.
      früher wurden kletterrouten nach textbeschreibungen, topos im heutigen sinne gabs noch nicht, gegangen und das klang dann so:

      "An dem noch wenig ausgeprägten Pfeiler anfangs etwas r., dann l. haltend hoch und unter einer vorstehenden Wand kurze Querung nach l. um eine Ecke. Ein kurzes Rißchen hoch, einige Schritte nach l. und durch eine schöne, plattige Verschneidung einige Meter auf gestuften Fels, der schräg nach r. aufwärts an der Pfeilerkante, die sich darüber steil und ungegliedert aufschwingt, erklettert wird....usw."


      da musste man schon einiges an beobachtungsgabe und sinn fürs gelände mitbringen um seinen weg zu finden.

      kurz und gut, richtige selbsteinschätzung, umfassende information vor antritt der tour, zweckmässige ausrüstung, dann dürfte sowas nicht passieren.
      die verantwortung bei erstbegehern, wegerhaltern, sanierern, verfassern von topos und routenbeschreibungen etc. zu suchen ist meiner meinung nach falsch.
      Klettergilde D'Gipfler

      Meine Fotopage

      Kommentar


      • #4
        AW: Wer ist hier Schuld?

        Schuld ist natürlich die Bergwacht, wenn sie was verlangt. Wenn man lange sucht, findet man immer einen Schuldigen, und wer sucht schon bei sich selbst, obwohl er selbst dort unterwegs war. Vielleicht war aber der Handybetreiber schuld, der funktionierte, als er die Bergwacht rief.

        Kommentar


        • #5
          AW: Wer ist hier Schuld?

          also ich war ein einziges mal in der gegend und bin den einfachen weg von Berchtesgaden auf die Kührointalm (am halben weg zum Watzmannhaus) gegangen. ich bin nicht schnell verunsichert und sonst auch habe ich nix gegen originelle wegführung. aber was sich der verein der diese wegabschnitte betreut gedacht hat weiss ich nicht.

          da steht ein schild unten im ort und dann bis zur Alm (die ist bewirtschaftet, ich habe dort übernachtet) rein gar NIX mehr. keine markierung, keine nummern, nichts ausser einen haufen steinmandeln. man kann zwar so den weg nicht verlieren, aber was nutzt das einem an wegkreuzungen (schaut mal in die karte, da wimmelt es nur so vor angeblich markierten wegen). ich habe locker eine stunde verplempert bei der wegsuche im wald.

          wenn exponiertere stellen dort ähnlich stümperhaft markiert sind, dann kann ich verstehen dass sich der herr darüber beschwert für die rettung zahlen zu müssen.

          (mein bericht bezieht sich auf einen aufstieg nach sonnenuntergang 1995, vielleicht ist's ja besser geworden seit dem).

          aber die bundesdeutschen AV-leute sind mir auch in den stubaiern beim markieren schwer ungut aufgefallen. entweder sie markieren einen durchgehenden streifen* (vielleicht gleich die noppel für die blinden auch anbringen?), markieren scharten wo man nur mit steigeisen drüberkommt (kleines horntaler joch von lüsens), oder pfeifen völlig drauf irgendwelche schilder aufzustellen (zb. rund um die dortmunderhütte / kühtai oder auch im gleirschtal).

          *) es werden nie alte markierungen überpinselt sondern immer neue angelegt. man tut sich schwer nicht draufzulatschen.

          dabei hat doch grad der AV mal so ein heftl über das wegkennzeichnen herausgegeben...

          aber abgesehen davon: wenn man sich verirrt (sprich ohne karte oder andere orienteirungshilfe unterwegs ist) dann trägt man m.e. so oder so die hauptschuld.
          Zuletzt geändert von a666; 03.08.2005, 22:22.
          servus, andré
          http://www.carto.net/andre.mw/photos/places/

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          • #6
            AW: Wer ist hier Schuld?

            Wir leben leider in einer Zeit, wo durch eine extreme Reglementierungswut bei vielen einfachen Menschen das Gefühl "Mir darf nichts passieren" aufkommt und wenn etwas passiert, muss es einen Schuldigen oder Haftenden geben.

            Leider lehnt sich da die Rechtsprechung für meine Begriffe zu weit hinaus, denn jeder Mensch hat auch eine Eigenverantwortung und solange für einen Weg kein Benützungsentgelt eingehoben wird, sollte der Wegerhalter auch aus der Haftung sein.

            Das ändert nichts daran, dass manche Markierungen eine Schande oder eine Sammlung jahrelanger Schlampereien darstellen.

            Ein kleines Beispiel von gestern auf der Rax und weit weg jeder Gefahr: Unterhalb der Dirnbacher Hütte, wo der Weg aus Richtung Seilbahn aus dem Wald kommt liegt ein mächtiger gespaltener Stein - ursprünglich dürfte der Steig durch diesen Spalt gegangen sein, da gleich daneben auf dem Baum - und vom derzeitigen Weg absolut unsichtbar - eine schöne Markierungstafel für den Weiterweg in Richtung Klobentörl die Richtung angibt.
            Ist das dem Wegerhalter in den letzten 15 Jahren nicht aufgefallen?
            Liebe Grüße Gerhard



            Zum Sterben zu jung
            Zum Arbeiten zu alt
            Zum Wandern und Reisen top fit

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            • #7
              AW: Wer ist hier Schuld?

              Zitat von lukasser
              So etwas hört man ja normalerweise nur aus den USA .
              Das war auch mein erster Gedanke.

              @a666:
              Hast schon recht, die öav-Wege sind sauberer markiert als die vom DAV betreuten. Aber letztere sind auch zu finden.

              Servus
              phouse
              „Wer woaß, wosd ois vasamst, wennst steh bleibst und grod dramst!“ Django 3000

              Kommentar


              • #8
                AW: Wer ist hier Schuld?

                Eigentlich verstehe ich die Aufregung um die Bergekosten nicht ganz. Jedes Mitglied eines alpinen Vereins hat automatisch eine Bergekostenversicherung. Für mich als aktiven Bergsteiger ist eine solche Mitgliedschaft selbstverständlich (nicht nur wegen der Versicherung - günsitgere Nächtigung, Pflege des Wegnetzes, etc.).
                Wenn ich mit dem Auto einen Unfall verursache und keine Kasko-Versicherung habe, muß ich meinen Schaden ja auch selber bezahlen.

                Liebe Grüße

                Tom
                We can not direct the wind, but we can adjust the sails

                Kommentar


                • #9
                  AW: Wer ist hier Schuld?

                  Jau...und wenn das so weiter geht, das vielfach versucht wird jemand anderem die Schuld zu geben, haben wir vielleicht demnächst auch für den Zutritt in den Bergen amerikanische Verhältnisse:

                  Wandern abseits der stark befestigten und rollstuhltauglichen Wanderwege ist nur mit einem Permit erlaubt.

                  Dieses ist natürlich kostenpflichtig und Monate im Voraus zu beantragen.

                  Vorher überzeugt sich jedoch ein Alpenranger vom Ausbildungstand des Wanderers und der Tauglichkeit der Ausrüstung.

                  Vorfälle der oben beschriebenen Art können so sicherlich verhindert werden... spontanes Naturerlebnis sicherlich auch.

                  Wen macht ich eigendlich haftbar, wenn ich in den Bergen von schlechtem Wetter überarcht oder gar vom Blitz getroffen werde?

                  Aus meiner Sichrt bleibt auf jedem Weg (markiert oder abseits in wegelosem Gelände) immer ein Restrisiko, dass jeder persönlich an Hand der Randbedingungen (Kondition, Erfahrung, Wetter, Wegeverhältnisse...) selbst abschätzen muss. Diese Verantwortung kann einem ansonsten nur eine Bergführer abnehmen.

                  Allen weiterhin viel Spass auf den selbst gewählten Wegen

                  Gruss Harald
                  http://people.freenet.de/Tourenberichte

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                  • #10
                    AW: Wer ist hier Schuld?

                    Zitat von phouse
                    die Verantwortlichen sollten schnell handeln, wenn man weiterhin eine Hochburg des Wandertourismus sein will....“
                    da liegt die Schuld. Wahrscheinlich hatte der gute Mann vor lauter (falschen) Tourismus Marketing den eindruck es handelt sich um einen Spaziergang.

                    Ich kenne den Wanderer nicht, aber in diesem Gebiet rennen doch jedes Jahr soviele "Halbschuhtouristen" herum, das es einem, nur beim hinschauen, ganz anders wird.

                    Ich versteige mich fast jedesmal, hab da ein besonderes Talent dafür, aber ich kann mir nicht vorstellen mich (selbst) in eine Lage zu bringen in der ich nicht mehr vor und zurück kann.

                    Also ist er "eigentlich" selber schuld, aber wirklich schuld ist das Tourismus Marketing.

                    Wer kann mir folgen ??

                    Tschö
                    Mary

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                    • #11
                      AW: Wer ist hier Schuld?

                      Zitat von Maryanson
                      .....nicht mehr vor und zurück kann.
                      Ach das geht ganz schnell !
                      Erst wenn der letzte Lift abgetragen, die letzte Schneekanone vernichtet ist und die Schipisten bewaldet sind, werdet ihr merken das Greenpeace es auch nicht schneien lassen kann!

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                      • #12
                        AW: Wer ist hier Schuld?

                        Zitat von Maryanson

                        Wer kann mir folgen ??

                        Tschö
                        Mary
                        Lieber nicht folgen weil:
                        Ich versteige mich fast jedesmal, hab da ein besonderes Talent dafür,


                        Servus
                        phouse
                        „Wer woaß, wosd ois vasamst, wennst steh bleibst und grod dramst!“ Django 3000

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                        • #13
                          AW: Wer ist hier Schuld?

                          Gehe davon aus, dieser Bergwanderer war erwachsen und voll handlungsfähig – mit „Vertrauensgrundsatz“ lt. STVO (Straßenverkehrsordnung) zu vergleichen. Somit kannte er sein Orientierungsvermögen – er war also für die Beschreitung des Weges selbst voll verantwortlich – bei fehlender Markierung hätte er sofort auf dem gleichen Weg zurückkehren sollen. Er hat sich also freiwillig in Gefahr begeben. Einsätze der Bergrettung sind nun mal nicht gratis – werden nicht mehr von der Öffentlichkeit mit Steuergeldern finanziert.
                          Vielleicht sollte dieser Herr Wanderwege künftig nur mehr in Begleitung eines Bergführers betreten.
                          Lg
                          Mathilde
                          "alt ist, wer mehr an die Vergangenheit als an die Zukunft denkt"

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