Einen höchst interessanten Beitrag zu diesem Thema hat gestern Walter Laserer in seiner Kolumne verfasst.
Möchte ich euch nicht vorenthalten:
http://alpineneuigkeiten.blogspot.co...e-zeit-um.html
Möchte ich euch nicht vorenthalten:
http://alpineneuigkeiten.blogspot.co...e-zeit-um.html
Zitat von Walter Laserer
150 Jahre Alpenverein - 150 Jahre Zeit um Staub anzusammeln? Oder die Geschichte einer Fehlentwicklung
Vor 150 Jahren waren die Alpen noch praktisch unerschlossen, und es war vor allem für Menschen aus den Ballungsräumen kaum möglich in die Berge zu kommen. Bergsteigen war somit früher auf wenige dafür umso begüterte Menschen begrenzt. Um auch gewöhnlichen Menschen den Zugang zu den Bergen zu erleichtern wurden die Alpinen Vereine gegründet.
In den Vereinsstatuten wurde unter anderem der Zweck des österreichischen Alpenvereins definiert:
1. Zweck des Vereins ist, das Bergsteigen, alpine Sportarten und das Wandern zu fördern und zu pflegen, die Schönheit und Ursprünglichkeit der Bergwelt zu erhalten, die Kenntnisse über die Gebirge und ihre Umwelt zu erweitern und zu verbreiten und dadurch auch die Liebe zur Heimat zu pflegen sowie Wissenschaft und Forschung in diesem Bereich zu fördern.
2.Der Alpenverein ist dem alpinen Natur-und Umweltschutz verpflichtet, wirkt in diesem Sinne auf die öffentliche Meinungsbildung ein und verbreitet diese Gedanken unter der Bevölkerung.
3.Arbeitsgebiet des Vereins ist das Bundesgebiet der Republik Österreich, das Betätigungsfeld die Berge der Erde.
4.Der Verein ist unpolitisch, parteipolitisch neutral und konfessionell unabhängig.
5. Der Verein verfolgt ausschließlich gemeinnützige Zwecke, seine Tätigkeit ist nicht auf Gewinn gerichtet
In der neuesten Ausgabe der Zeitschrift "Bergauf" des ÖAV informiert der Präsident des ÖAV über die "Strategie" des Vereins in den letzten 10 Jahren und zählt die Vorteile für die laut neuester Zählung nahezu fast 500.000 Mitglieder auf.
Offensichtlich ist man stolz darauf, ständig zu wachsen, immer größer zu werden. Diesem Ziel ordnet man vieles unter bzw. entwickelt sich der ursprüngliche gemeinnützige "Bergsteigerverein" immer mehr zu einer "gewinnorientierten Outdoor Service Stelle" mit dem Ziel immer mehr Mitglieder anzuwerben. Wozu eigentlich muss der AV ständig wachsen und größer werden?
An erster Stelle in dem Artikel über die Vorteile einer Mitgliedschaft beim AV steht gleich: umfangreiches Versicherungspaket!
Ich musste zweimal lesen, ja es stimmt. In erster Linie sieht sich der Alpenverein mittlerweile als größter Versicherungsmakler des Landes. Klar, es kann sich jeder ausrechnen wieviel Provisionen da bei 500.000 zahlenden "Zwangsversicherten" fließen werden. Aber der Alpenverein ist doch gemeinnützig, denke ich mir dann. Vermutlich hauptsächlich dann, wenn es um das Zahlen von Steuern geht.
Dass die "AV Versicherung" nicht nur Vorteile für die Mitglieder bringt, ist mitlerweile ja schon hinlänglich bekannt. Die Bergrettung klagt verstärkt über unnötige Einsätze und die Zahl der Hubschrauber Flüge wegen "einem verstauchten Finger", oder "Erschöpfung",hat seit der Einführung der AV Versicherung drastisch zugenommen. Nutzniesser dieser Entwicklung sind dabei zweifellos die Hubschrauber Unternehmen. Bei so manchem "Unfall" sollen ja schon einige Hubschrauber innerhalb kürzester Zeit über dem Unfallort kreisen.
Frage: Kann ich eigentlich auch o h n e dem Versicherungsschutz beim AV Mitglied sein? Bin ja schon bein ÖAMTC versichert bzw. als stolzer Besitzer einer Kreditkarte sowieso.
An der zweiten Stelle in der Liste der Vorteile steht die "Vergünstigung des Eintrittes" in den vereinseigenen Kletterhallen.
Wieweit jetzt der Betrieb von Sportzentren, Fitness Studios, bzw. Kletterhallen mit den gemeinnützigen Satzungen und dem "Fördern des alpinen Bergsteigens" in Einklang stehen, ist sicherlich diskussionswürdig. Es gibt viele private Kletterhallen, die interessanterweise bei relativ einheitlichem Preisniveau höchst profitabel sind.
Erst an der dritten Stelle der von Präsident Ermacora aufgezählten Leistungen des AV steht das vereinsinterne Angebot an Bergtouren.
Anfang der 60 er Jahre des letzten Jahrhunderts wurde in Innsbruck die ÖAV Bergsteigerschule gegründet. Das erklärte Ziel war es, den Mitgliedern unter der verantwortunsvollen professionellen Führung von staatlich geprüften Bergführern zu ermöglichen. Über 50 Jahre lang gehörte dieser Qualitätsbetrieb in Innsbruck zu den ersten Adressen für geführtes Bergsteigen in Österreich.
Gedanken zur ersatzlosen Schließung der ÖAV Bergsteigerschule:
Mit keinem Wort wird das ersatzlose Schließen bzw. Streichen der ÖAV Bergsteigerschule in den letzten Jahren erwähnt. Ich erinnere mich noch gerne an meine erste Zeit als Profi-Bergführer in dieser höchst professionell geführten Einrichtung.
AV Mitglieder konnten unter der Anleitung von Profi-Bergführern perfekt organisierte Bergtouren im gesamten Alpenraum buchen. Leistung und Preis waren klar gekennzeichnet und die Veranstaltungen ausgzeichnet organisiert.
Man hat den Stammkunden und Bergführern nun versichert, dass sie statt jene der ÖAV Bergsteigerschule, die Leistungen einer Wiener "Riesen Sektion", bzw. Pseudo-Alpinschule, in Anpruch nehmen können, bei der nicht einmal der Chef staatlich geprüfter Berg- und Schiführer ist.
Zu allem Überdruss sind die Leistungen der "Alpinschule Edelweiss" nicht eindeutig gekennzeichnet. Das heisst, als Kunde hat man keinerlei Einblick, ob die Veranstaltung von einem echten Bergführer ( = staatl. geprüfter Berg- und Schiführer in Österreich) in seiner beruflichen Tätigkeit, oder einem "vereinsinternen Führer" in seiner Freizeit geleitet wird. Natürlich wirkt sich das bei der Kalkulation von Veranstaltungen gravierend aus.
Als mittlerweile über 30 Jahre hauptberuflich im Bergsport tätiger staatlich geprüfter Bergführer habe ich den Eindruck, dass die Zentrale des AV in Innsbruck hier vor einer Wiener "Massen Sektion" in die Knie gegangen ist, oder über den Tisch gezogen wurde.
Generell denke ich, dass in den vielen vielen kleinen Sektionen, wirklich viele Funktionäre ehrenamtlich top Arbeit und Einsatz zeigen, während es bei den Riesensektionen nur noch um Macht und Geld geht. Ich kann es einfach nicht glauben, dass das Budget einer Sektion mit der Größe der Sektion Edelweiss zum Beispiel, ausgeglichen bzw. gemeinnützig ist.
Es ist sicher auch diskussionswürdig wie weit ein gemeinnütziger Verein wie der AV neben den Sportstätten in den Ballungsräumen auch ein Reisebüro betreiben soll?
Im übrigen bin ich der Meinung, dass alle Großsektionen mit mehr als 10.000 Mitgliedern in kleinere und überschaubarere Einheiten zerschlagen werden sollten. Es sollte schliesslich wieder ums Bergsteigen anstatt um Macht und Geld gehen, wie dies auch derzeit bei den vielen kleinen Sektionen der Fall ist.
Was sind eure Gedanken zu diesem Thema?
Vor 150 Jahren waren die Alpen noch praktisch unerschlossen, und es war vor allem für Menschen aus den Ballungsräumen kaum möglich in die Berge zu kommen. Bergsteigen war somit früher auf wenige dafür umso begüterte Menschen begrenzt. Um auch gewöhnlichen Menschen den Zugang zu den Bergen zu erleichtern wurden die Alpinen Vereine gegründet.
In den Vereinsstatuten wurde unter anderem der Zweck des österreichischen Alpenvereins definiert:
1. Zweck des Vereins ist, das Bergsteigen, alpine Sportarten und das Wandern zu fördern und zu pflegen, die Schönheit und Ursprünglichkeit der Bergwelt zu erhalten, die Kenntnisse über die Gebirge und ihre Umwelt zu erweitern und zu verbreiten und dadurch auch die Liebe zur Heimat zu pflegen sowie Wissenschaft und Forschung in diesem Bereich zu fördern.
2.Der Alpenverein ist dem alpinen Natur-und Umweltschutz verpflichtet, wirkt in diesem Sinne auf die öffentliche Meinungsbildung ein und verbreitet diese Gedanken unter der Bevölkerung.
3.Arbeitsgebiet des Vereins ist das Bundesgebiet der Republik Österreich, das Betätigungsfeld die Berge der Erde.
4.Der Verein ist unpolitisch, parteipolitisch neutral und konfessionell unabhängig.
5. Der Verein verfolgt ausschließlich gemeinnützige Zwecke, seine Tätigkeit ist nicht auf Gewinn gerichtet
In der neuesten Ausgabe der Zeitschrift "Bergauf" des ÖAV informiert der Präsident des ÖAV über die "Strategie" des Vereins in den letzten 10 Jahren und zählt die Vorteile für die laut neuester Zählung nahezu fast 500.000 Mitglieder auf.
Offensichtlich ist man stolz darauf, ständig zu wachsen, immer größer zu werden. Diesem Ziel ordnet man vieles unter bzw. entwickelt sich der ursprüngliche gemeinnützige "Bergsteigerverein" immer mehr zu einer "gewinnorientierten Outdoor Service Stelle" mit dem Ziel immer mehr Mitglieder anzuwerben. Wozu eigentlich muss der AV ständig wachsen und größer werden?
An erster Stelle in dem Artikel über die Vorteile einer Mitgliedschaft beim AV steht gleich: umfangreiches Versicherungspaket!
Ich musste zweimal lesen, ja es stimmt. In erster Linie sieht sich der Alpenverein mittlerweile als größter Versicherungsmakler des Landes. Klar, es kann sich jeder ausrechnen wieviel Provisionen da bei 500.000 zahlenden "Zwangsversicherten" fließen werden. Aber der Alpenverein ist doch gemeinnützig, denke ich mir dann. Vermutlich hauptsächlich dann, wenn es um das Zahlen von Steuern geht.
Dass die "AV Versicherung" nicht nur Vorteile für die Mitglieder bringt, ist mitlerweile ja schon hinlänglich bekannt. Die Bergrettung klagt verstärkt über unnötige Einsätze und die Zahl der Hubschrauber Flüge wegen "einem verstauchten Finger", oder "Erschöpfung",hat seit der Einführung der AV Versicherung drastisch zugenommen. Nutzniesser dieser Entwicklung sind dabei zweifellos die Hubschrauber Unternehmen. Bei so manchem "Unfall" sollen ja schon einige Hubschrauber innerhalb kürzester Zeit über dem Unfallort kreisen.
Frage: Kann ich eigentlich auch o h n e dem Versicherungsschutz beim AV Mitglied sein? Bin ja schon bein ÖAMTC versichert bzw. als stolzer Besitzer einer Kreditkarte sowieso.
An der zweiten Stelle in der Liste der Vorteile steht die "Vergünstigung des Eintrittes" in den vereinseigenen Kletterhallen.
Wieweit jetzt der Betrieb von Sportzentren, Fitness Studios, bzw. Kletterhallen mit den gemeinnützigen Satzungen und dem "Fördern des alpinen Bergsteigens" in Einklang stehen, ist sicherlich diskussionswürdig. Es gibt viele private Kletterhallen, die interessanterweise bei relativ einheitlichem Preisniveau höchst profitabel sind.
Erst an der dritten Stelle der von Präsident Ermacora aufgezählten Leistungen des AV steht das vereinsinterne Angebot an Bergtouren.
Anfang der 60 er Jahre des letzten Jahrhunderts wurde in Innsbruck die ÖAV Bergsteigerschule gegründet. Das erklärte Ziel war es, den Mitgliedern unter der verantwortunsvollen professionellen Führung von staatlich geprüften Bergführern zu ermöglichen. Über 50 Jahre lang gehörte dieser Qualitätsbetrieb in Innsbruck zu den ersten Adressen für geführtes Bergsteigen in Österreich.
Gedanken zur ersatzlosen Schließung der ÖAV Bergsteigerschule:
Mit keinem Wort wird das ersatzlose Schließen bzw. Streichen der ÖAV Bergsteigerschule in den letzten Jahren erwähnt. Ich erinnere mich noch gerne an meine erste Zeit als Profi-Bergführer in dieser höchst professionell geführten Einrichtung.
AV Mitglieder konnten unter der Anleitung von Profi-Bergführern perfekt organisierte Bergtouren im gesamten Alpenraum buchen. Leistung und Preis waren klar gekennzeichnet und die Veranstaltungen ausgzeichnet organisiert.
Man hat den Stammkunden und Bergführern nun versichert, dass sie statt jene der ÖAV Bergsteigerschule, die Leistungen einer Wiener "Riesen Sektion", bzw. Pseudo-Alpinschule, in Anpruch nehmen können, bei der nicht einmal der Chef staatlich geprüfter Berg- und Schiführer ist.
Zu allem Überdruss sind die Leistungen der "Alpinschule Edelweiss" nicht eindeutig gekennzeichnet. Das heisst, als Kunde hat man keinerlei Einblick, ob die Veranstaltung von einem echten Bergführer ( = staatl. geprüfter Berg- und Schiführer in Österreich) in seiner beruflichen Tätigkeit, oder einem "vereinsinternen Führer" in seiner Freizeit geleitet wird. Natürlich wirkt sich das bei der Kalkulation von Veranstaltungen gravierend aus.
Als mittlerweile über 30 Jahre hauptberuflich im Bergsport tätiger staatlich geprüfter Bergführer habe ich den Eindruck, dass die Zentrale des AV in Innsbruck hier vor einer Wiener "Massen Sektion" in die Knie gegangen ist, oder über den Tisch gezogen wurde.
Generell denke ich, dass in den vielen vielen kleinen Sektionen, wirklich viele Funktionäre ehrenamtlich top Arbeit und Einsatz zeigen, während es bei den Riesensektionen nur noch um Macht und Geld geht. Ich kann es einfach nicht glauben, dass das Budget einer Sektion mit der Größe der Sektion Edelweiss zum Beispiel, ausgeglichen bzw. gemeinnützig ist.
Es ist sicher auch diskussionswürdig wie weit ein gemeinnütziger Verein wie der AV neben den Sportstätten in den Ballungsräumen auch ein Reisebüro betreiben soll?
Im übrigen bin ich der Meinung, dass alle Großsektionen mit mehr als 10.000 Mitgliedern in kleinere und überschaubarere Einheiten zerschlagen werden sollten. Es sollte schliesslich wieder ums Bergsteigen anstatt um Macht und Geld gehen, wie dies auch derzeit bei den vielen kleinen Sektionen der Fall ist.
Was sind eure Gedanken zu diesem Thema?
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