Bergrettungsdienst, Alpinpolizei und Innenministerium haben die Gesamtbilanz ausgewertet:
Der letzte Winter war seit mehr als 30 Jahren - außer den Katastrophen von 1998/99 - die Saison mit den meisten Lawinentoten.
48 Tote bundesweit - acht im Jahr zuvor
Im letzten Winter sind allein in Salzburgs Bergen acht Menschen in Lawinen gestorben. Im Winter zuvor gab es hier keinen einzigen Toten.
Wie dramatisch der letzte Winter war, zeigt sich daran, dass die Zahl von acht Toten im Jahr zuvor für ganz Österreich galt. Im letzten Winter waren es bundesweit sechs Mal mehr, nämlich 48 Tote.
Tirol bei Opfern führend
Die meisten Lawinenunfälle ereigneten sich - wie in den Jahren zuvor - in Tirol (82 mit 26 Toten), gefolgt von Salzburg (28 mit acht Toten), Vorarlberg (21 mit sechs Toten), der Steiermark (10 mit fünf Toten), Kärnten (vier mit einem Toten), Niederösterreich (zwei) und Oberösterreich (eines mit zwei Toten).
Rückblicke über 30 Jahre
Viele aktuelle Daten basieren auf der Arbeit von Oberstleutnant Hans Ebner, der im Rahmen alpinpolizeilicher Aufgaben für das Innenministerium zahlreiche Unfälle erhoben hat.
Eine ähnlich hohe Opferzahl wie im letzten Winter gab es zuletzt vor 30 Jahren (1974/75), als 46 Menschen den "weißen Tod" fanden, sagt Walter Würtl, Fachreferent der Bergrettung für Lawinenkunde.
Im langjährigen Vergleich habe es immer große Schwankungen gegeben, ein Anstieg von acht Toten (2003/04) auf das Sechsfache sei dennoch bemerkenswert, so Würtl.
Vor allem ist auch auffällig, dass die hohe Opferzahl ohne "Großereignisse" zu Stande kam. Die meisten Toten bei einem einzelnen Unglück waren im Vorjahr vier.
Insgesamt gab es im vergangenen Winter 148 Lawinenunfälle (2003/04: 60) mit 353 (106) Verschütteten, von denen 233 (79) unverletzt blieben.
72 (19) konnten mit Verletzungen geborgen werden, für 48 (8) gab es keine Rettung mehr.
Der Männeranteil sank seit dem Vorjahr von 88 auf etwa 78 Prozent.
Beim Variantenfahren (Skifahren und Snowboarden im freien Gelände) waren im vergangenen Winter die meisten Lawinenunfälle zu verzeichnen (64 Unfälle mit 151 Beteiligten), knapp gefolgt von jenen beim Skitourengehen (58 Unfälle mit 154 Beteiligten).
Die Frage nach den Ursachen kann und will Würtl nicht eindeutig beantworten - weil jeder Fall anders sei:
Im Winter 2004/2005 sei wohl der besonders schlechte Schneedeckenaufbau, der sich über Wochen gehalten hat, ausschlaggebend gewesen, sagt der Fachmann:
"Als weiterer Grund für die große Zahl an Unfällen kann das kompromisslose Verhalten von Wintersportlern angeführt werden.Durch ein etwas defensiveres Agieren hätten bestimmt viele Lawinenabgänge verhindert werden können.Dennoch soll auch hier betont werden, dass nicht jeder Lawinenunfall vorhersehbar war und damit verhindert hätte werden können."
Eine beträchtliche Zahl an Tourengehern und Variantenfahrern verfüge aber weder über die richtige Ausrüstung, noch über eine adäquate Ausbildung und kümmere sich auch um einfache (risikosenkende) Maßnahmen nicht.
Daher müsse weniger nach neuen Rettungsgeräten gesucht werden, sondern die Aufklärung verbessert werden, empfiehlt der Bundes-Lawinenreferent des Bergrettungsdienstes.
Der Innsbrucker Würtl ist auch Alpinwissenschafter, Bergführer und Redakteur der Fachzeitschrift "berg & steigen", die sich mit Risiko-Management beschäftigt.
Quelle: orf.at
http://www.bergrettung.at/uploads/st...aelle04-05.doc
Der letzte Winter war seit mehr als 30 Jahren - außer den Katastrophen von 1998/99 - die Saison mit den meisten Lawinentoten.
48 Tote bundesweit - acht im Jahr zuvor
Im letzten Winter sind allein in Salzburgs Bergen acht Menschen in Lawinen gestorben. Im Winter zuvor gab es hier keinen einzigen Toten.
Wie dramatisch der letzte Winter war, zeigt sich daran, dass die Zahl von acht Toten im Jahr zuvor für ganz Österreich galt. Im letzten Winter waren es bundesweit sechs Mal mehr, nämlich 48 Tote.
Tirol bei Opfern führend
Die meisten Lawinenunfälle ereigneten sich - wie in den Jahren zuvor - in Tirol (82 mit 26 Toten), gefolgt von Salzburg (28 mit acht Toten), Vorarlberg (21 mit sechs Toten), der Steiermark (10 mit fünf Toten), Kärnten (vier mit einem Toten), Niederösterreich (zwei) und Oberösterreich (eines mit zwei Toten).
Rückblicke über 30 Jahre
Viele aktuelle Daten basieren auf der Arbeit von Oberstleutnant Hans Ebner, der im Rahmen alpinpolizeilicher Aufgaben für das Innenministerium zahlreiche Unfälle erhoben hat.
Eine ähnlich hohe Opferzahl wie im letzten Winter gab es zuletzt vor 30 Jahren (1974/75), als 46 Menschen den "weißen Tod" fanden, sagt Walter Würtl, Fachreferent der Bergrettung für Lawinenkunde.
Im langjährigen Vergleich habe es immer große Schwankungen gegeben, ein Anstieg von acht Toten (2003/04) auf das Sechsfache sei dennoch bemerkenswert, so Würtl.
Vor allem ist auch auffällig, dass die hohe Opferzahl ohne "Großereignisse" zu Stande kam. Die meisten Toten bei einem einzelnen Unglück waren im Vorjahr vier.
Insgesamt gab es im vergangenen Winter 148 Lawinenunfälle (2003/04: 60) mit 353 (106) Verschütteten, von denen 233 (79) unverletzt blieben.
72 (19) konnten mit Verletzungen geborgen werden, für 48 (8) gab es keine Rettung mehr.
Der Männeranteil sank seit dem Vorjahr von 88 auf etwa 78 Prozent.
Beim Variantenfahren (Skifahren und Snowboarden im freien Gelände) waren im vergangenen Winter die meisten Lawinenunfälle zu verzeichnen (64 Unfälle mit 151 Beteiligten), knapp gefolgt von jenen beim Skitourengehen (58 Unfälle mit 154 Beteiligten).
Die Frage nach den Ursachen kann und will Würtl nicht eindeutig beantworten - weil jeder Fall anders sei:
Im Winter 2004/2005 sei wohl der besonders schlechte Schneedeckenaufbau, der sich über Wochen gehalten hat, ausschlaggebend gewesen, sagt der Fachmann:
"Als weiterer Grund für die große Zahl an Unfällen kann das kompromisslose Verhalten von Wintersportlern angeführt werden.Durch ein etwas defensiveres Agieren hätten bestimmt viele Lawinenabgänge verhindert werden können.Dennoch soll auch hier betont werden, dass nicht jeder Lawinenunfall vorhersehbar war und damit verhindert hätte werden können."
Eine beträchtliche Zahl an Tourengehern und Variantenfahrern verfüge aber weder über die richtige Ausrüstung, noch über eine adäquate Ausbildung und kümmere sich auch um einfache (risikosenkende) Maßnahmen nicht.
Daher müsse weniger nach neuen Rettungsgeräten gesucht werden, sondern die Aufklärung verbessert werden, empfiehlt der Bundes-Lawinenreferent des Bergrettungsdienstes.
Der Innsbrucker Würtl ist auch Alpinwissenschafter, Bergführer und Redakteur der Fachzeitschrift "berg & steigen", die sich mit Risiko-Management beschäftigt.
Quelle: orf.at
http://www.bergrettung.at/uploads/st...aelle04-05.doc
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