Lange hab ich überlegt was dazu zu sagen, die Welt hat größere Probleme als das ich dieses Thema auf´s Tablett bringen sollte. Aber ich platze bald wenn ich es nicht tue.
Immer mehr, immer größer, immer sensationeller - so entwickeln sich die verschiedensten Events in der Natur. Egal ob es die 24-Stunden-Märsche sind (die meist aber eine limitierte Teilnehmerzahl haben), die Fanwanderungen (wie bei Hansi Hinterseer, wo 2011 9.500 Fans mitgewandert sind) oder Traditionsmärsche (wie der Karwendelmarsch, 2015 bereits mit 2.500 Teilnehmern), sie belasten die Natur. Bringen tut´s nur den Veranstaltern und Zimmervermietern Geld, zur Beseitigung von Müll und Flurschäden, zum Wegebau am Berg oder für die Hütten oder Revitalisierung der Natur wird hier wohl nichts (oder nicht viel) abfallen.
Hat man sich bei den Veranstaltern oder Tourismusverbänden schon einmal mit dem Begriff "Nachhaltigkeit" auseinandergesetzt? - Wohl nicht, sonst würden nicht so reißerische Nachbetrachtungen überall in den Medien zu lesen sein. Zu lesen hier:
http://karwendelmarsch.info/karwendelmarsch/ oder hier:
http://www.hansi-hinterseer.net/02_Wandern11.htm
Ich habe beruflich mit Natur- und Umweltschutz, National- und Naturparks zu tun. Ich bin langjähriges Mitglied beim ÖAV. Ich bin gebürtig aus einer Tourismusregion. Also weiß ich von was ich rede, weiß was jeder einzelne Themenbereich verträgt, braucht, vertritt. Aber wenn die Gier nach Rekorden, Geld und Ansehen immer größer und weltbestimmend wird, dann sollte dem mit aller Macht Einhalt geboten werden.
Ich selbst habe aus solchen Entwicklungen die Konsequenzen gezogen und habe unlängst mein Elternhaus verkauft. Diese meine Heimatgemeinde konnte ich nicht wiedererkennen. Alles für den Gast und Zimmervermieter, wo riesengroße Geschäfte und Hotels weder dem Ortsbild noch vermutlich 100 % der Bauordnung entsprechen. Wo es zB im August, wo die geschätzten Gäste aus dem arabischen Raum kommen, auf den Speisekarten kein Schweinefleisch für den Einheimischen gibt. Wo noch mehr abwegige Tourismusideen der Natur großen Schaden zufügen sollen. Wo bleibt der ansässige Mensch, der dort lebt und nicht direkt vom Tourismus profitiert? Der dann mit den Schäden, dem Stress und den Kosten zurückbleibt wenn an diesen "Attraktionen" kein Interesse mehr besteht?
Das Buch "Wie der Zirkus in die Berge kam: Die Alpen zwischen Idylle und Rummelplatz" von Karl Stankiewitz (Jahrgang 1928!) beschreibt sterbende Bergwälder, Almen ohne Gras, vermehrte Lawinenabgänge durch solche Events, Machenschaften von Spekulanten und Investoren und schildert eindrücklich wie sich einstmals idyllische Orte und Regionen wie Ischgl, Zermatt oder das Werdenfelser Land zu Spielplätzen der Eventmanager entwickelt haben. Schon Luis Trenker machte in den frühern 1970er Jahren auf dieses Problem in seinen Büchern aufmerksam.
Und wo bist du bei solchen Events lieber ÖAV? Ich wünschte und erwartete hier einen weit größeren Aufschrei, aber als Leser der Vereinszeitschriften muss ich leider sagen - nix, nada, niente.
Das positive Beispiel sind für mich die Bergsteigerdörfer (http://www.bergsteigerdoerfer.at/). Zitat von der Website:
Ach ja. Einen 24-Stunden-Marsch gab es auch in einem der Bergsteigerdörfer - mit 120 Teilnehmern. Das nennt sich Nachhaltigkeit. Und ist eine gute Kombination zwischen Natur- und Umweltschutz sowie gutem Tourismusmanagement.
Ich wünsche mir, dass wir allen den Weg zu den Bergsteigerdörfern finden, auch jene Tourismusmetropolen, die heute den Funpark auf den Berg bringen. Er wird nicht von Dauer sein.
Immer mehr, immer größer, immer sensationeller - so entwickeln sich die verschiedensten Events in der Natur. Egal ob es die 24-Stunden-Märsche sind (die meist aber eine limitierte Teilnehmerzahl haben), die Fanwanderungen (wie bei Hansi Hinterseer, wo 2011 9.500 Fans mitgewandert sind) oder Traditionsmärsche (wie der Karwendelmarsch, 2015 bereits mit 2.500 Teilnehmern), sie belasten die Natur. Bringen tut´s nur den Veranstaltern und Zimmervermietern Geld, zur Beseitigung von Müll und Flurschäden, zum Wegebau am Berg oder für die Hütten oder Revitalisierung der Natur wird hier wohl nichts (oder nicht viel) abfallen.
Hat man sich bei den Veranstaltern oder Tourismusverbänden schon einmal mit dem Begriff "Nachhaltigkeit" auseinandergesetzt? - Wohl nicht, sonst würden nicht so reißerische Nachbetrachtungen überall in den Medien zu lesen sein. Zu lesen hier:
http://karwendelmarsch.info/karwendelmarsch/ oder hier:
http://www.hansi-hinterseer.net/02_Wandern11.htm
Ich habe beruflich mit Natur- und Umweltschutz, National- und Naturparks zu tun. Ich bin langjähriges Mitglied beim ÖAV. Ich bin gebürtig aus einer Tourismusregion. Also weiß ich von was ich rede, weiß was jeder einzelne Themenbereich verträgt, braucht, vertritt. Aber wenn die Gier nach Rekorden, Geld und Ansehen immer größer und weltbestimmend wird, dann sollte dem mit aller Macht Einhalt geboten werden.
Ich selbst habe aus solchen Entwicklungen die Konsequenzen gezogen und habe unlängst mein Elternhaus verkauft. Diese meine Heimatgemeinde konnte ich nicht wiedererkennen. Alles für den Gast und Zimmervermieter, wo riesengroße Geschäfte und Hotels weder dem Ortsbild noch vermutlich 100 % der Bauordnung entsprechen. Wo es zB im August, wo die geschätzten Gäste aus dem arabischen Raum kommen, auf den Speisekarten kein Schweinefleisch für den Einheimischen gibt. Wo noch mehr abwegige Tourismusideen der Natur großen Schaden zufügen sollen. Wo bleibt der ansässige Mensch, der dort lebt und nicht direkt vom Tourismus profitiert? Der dann mit den Schäden, dem Stress und den Kosten zurückbleibt wenn an diesen "Attraktionen" kein Interesse mehr besteht?
Das Buch "Wie der Zirkus in die Berge kam: Die Alpen zwischen Idylle und Rummelplatz" von Karl Stankiewitz (Jahrgang 1928!) beschreibt sterbende Bergwälder, Almen ohne Gras, vermehrte Lawinenabgänge durch solche Events, Machenschaften von Spekulanten und Investoren und schildert eindrücklich wie sich einstmals idyllische Orte und Regionen wie Ischgl, Zermatt oder das Werdenfelser Land zu Spielplätzen der Eventmanager entwickelt haben. Schon Luis Trenker machte in den frühern 1970er Jahren auf dieses Problem in seinen Büchern aufmerksam.
Und wo bist du bei solchen Events lieber ÖAV? Ich wünschte und erwartete hier einen weit größeren Aufschrei, aber als Leser der Vereinszeitschriften muss ich leider sagen - nix, nada, niente.
Das positive Beispiel sind für mich die Bergsteigerdörfer (http://www.bergsteigerdoerfer.at/). Zitat von der Website:
Deshalb haben die Berge und das Bergsteigen im kulturellen Selbstverständnis der Einheimischen und Gäste einen hohen Wert. Hier ist das Bewusstsein über den notwendigen Einklang zwischen Natur und Mensch noch lebendig und man respektiert natürliche Grenzen.
Weniger, dafür besser, das ist die Devise.
Die Bergsteigerdörfer des Alpenvereins entsprechen damit in besonderer Weise den Zielen der Alpenkonvention, die eine nachhaltige Entwicklung im gesamten Alpenraum anstrebt.
Weniger, dafür besser, das ist die Devise.
Die Bergsteigerdörfer des Alpenvereins entsprechen damit in besonderer Weise den Zielen der Alpenkonvention, die eine nachhaltige Entwicklung im gesamten Alpenraum anstrebt.
Ich wünsche mir, dass wir allen den Weg zu den Bergsteigerdörfern finden, auch jene Tourismusmetropolen, die heute den Funpark auf den Berg bringen. Er wird nicht von Dauer sein.
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