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Klettersteige....die Geister die man rief, wird man jetzt nicht mehr los.

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  • Klettersteige....die Geister die man rief, wird man jetzt nicht mehr los.

    "Insgesamt viermal stürzte eine der beiden Frauen, eine 32-jährige Polin in den so genannten Schockabsorber ihres Klettergurts. Sie zog sich dabei Prellungen zu, schürfte sich auf und geriet nach Stunden auch psychisch an ihre Grenzen."

    Quelle: http://ooe.orf.at/news/stories/2730103/

    Die Süddeutsche hat es vorgestern treffend beschrieben.

    Ideal "für Einsteiger" - und um sich zu überschätzen

    http://www.sueddeutsche.de/bayern/kl...berg-1.2634389
    La lutte elle-même vers les sommets suffit à remplir un cœur d'homme.
    [Le Mythe de Sisyphe, Albert Camus, 1942]

  • #2
    AW: Klettersteige....die Geister die man rief, wird man jetzt nicht mehr los.

    Zitat von bergsteirer Beitrag anzeigen
    "Insgesamt viermal stürzte eine der beiden Frauen, eine 32-jährige Polin in den so genannten Schockabsorber ihres Klettergurts. Sie zog sich dabei Prellungen zu, schürfte sich auf und geriet nach Stunden auch psychisch an ihre Grenzen."

    Quelle: http://ooe.orf.at/news/stories/2730103/

    Die Süddeutsche hat es vorgestern treffend beschrieben.

    Ideal "für Einsteiger" - und um sich zu überschätzen

    http://www.sueddeutsche.de/bayern/kl...berg-1.2634389
    Tja die meisten Leute sind ja auch der Überzeugung, dass Klettersteige wesentlich leichter und so viel sicherer sind, als Klettern. Musste ich meiner Schwester auch erst erklären, dass es wesentlich mehr weh tut, im Klettersteig in das Set zu plumpsen, als im Nachstieg in ein Seil. Sie hat dennoch als "Ersterfahrung am Fels" auf Klettersteig bestanden. Weil ja da das Stahlseil ist.

    Und nach den Tschechen, die wir unlängst im Postalmklettersteig getroffen haben, wundert mich gar nix mehr. Rückwärts und mit geschlossenen Augen wären wir immer noch doppelt so schnell durch die Klamm gekommen. Deren zwei Mädels in der Gruppe sind vor Angst fast gestorben. Knieschlotternd, Zitternd. Im leichten Teil der Klamm. Aber GoPro Halterung am Helm.

    Aber so ist die heutige Zeit halt: Spektakulär
    Over every mountain there is a path, although it may not be seen from the valley.

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    • #3
      AW: Klettersteige....die Geister die man rief, wird man jetzt nicht mehr los.

      Also die Süddeutsche Zeitung hat da echt einen super Artikel geschrieben! Nur weil einer Markenausrüstung hat heißt´s nicht das er es drauf hat. Nicht immer, aber leider oft, ist´s genau umgekehrt. Je mehr teures Zeug, jeh ärger die Ausrüstung, desto weniger können´s. Wozu auch Erfahrung sammeln, laut einiger Werbungungen braucht man ja nur das tolle Produkt zu kaufen und schon kann man alles...
      Nach ihrer Ausrüstung zu urteilen: Vollprofis. Zugegeben - es zeichnet sich ein leichter Bierbauch ab. Dafür steckt der im Hightech-Super-Shirt und an den Füßen prangen Schuhe, geeignet für eine Gletscherüberquerung. Ob Andi die schon gemacht hat? Auf dem Klettersteig ist er jedenfalls zum ersten Mal, in den Bergen vielleicht einmal im Jahr. Ein bisschen Höhenangst hat er außerdem.

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      • #4
        AW: Klettersteige....die Geister die man rief, wird man jetzt nicht mehr los.

        Zitat von Mileean Beitrag anzeigen
        Tja die meisten Leute sind ja auch der Überzeugung, dass Klettersteige wesentlich leichter und so viel sicherer sind, als Klettern. Musste ich meiner Schwester auch erst erklären, dass es wesentlich mehr weh tut, im Klettersteig in das Set zu plumpsen, als im Nachstieg in ein Seil.
        Ich habe mir bei verschiedenen Leuten den Mund fusselig geredet. Die meisten haben es nicht wirklich geglaubt.

        Zitat von DieIris Beitrag anzeigen
        Also die Süddeutsche Zeitung hat da echt einen super Artikel geschrieben! Nur weil einer Markenausrüstung hat heißt´s nicht das er es drauf hat. Nicht immer, aber leider oft, ist´s genau umgekehrt. Je mehr teures Zeug, jeh ärger die Ausrüstung, desto weniger können´s. Wozu auch Erfahrung sammeln, laut einiger Werbungungen braucht man ja nur das tolle Produkt zu kaufen und schon kann man alles...
        Ich finde den Artikel ebenfalls gut. Die Unfallstatistiken zeigen, dass zu wenig/schlechte Ausrüstung kaum noch zu Unfällen führt.
        "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

        https://www.instagram.com/grandcapucin38/

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        • #5
          AW: Klettersteige....die Geister die man rief, wird man jetzt nicht mehr los.

          Ich bin Zeuge folgender Szene in einem Rosenheimer Bergsportgeschäft geworden - ein echtes Bergsportgeschät, sowas gibts noch!

          Da kommt ein Kunde und will ein Klettersteigset reklamieren bzw. reparieren lassen. Der Banddämpfer war ein gutes Stück aufgerissen. Der Inhaber hat ihm geduldig erklärt, daß sowas nicht vom Hersteller repariert wird, er braucht was Neues. Da meinte der Kunde, daß das aber auf Dauer teuer wird, da man ja im Klettersteig öfters stürzt und jedesmal würde das Glump weiteraufreißen.

          Ich glaube, viele Leute verwechseln die Berge mit einem Funpark und glauben, daß einem an einem Klettersteig nichts passieren kann, das ist schon so gebaut.

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          • #6
            AW: Klettersteige....die Geister die man rief, wird man jetzt nicht mehr los.

            Letzens bei der Watzmannüberschreitung... wenn die Leute mit Sets in den B-Stellen schon zitternde Knie haben...
            Da wollte ich NICHT wissen, was die dann machen, wenn die Stellen ausgesetzt sind und KEIN Stahlseil drin ist.

            BTW: In schwereren Klettersteigen hab ichs schon länger nicht mehr gesehen, aber in dem B-Steig habe ich einiges an KS-Sets gesehen die vor 4-5 Jahren zurückgenommen werden (oder wie lange ist das mit der Seilbremse her?)
            Abgesehen davon, dass die Sets vom Hersteller zurückgerufen wurden.... dann waren da manche wohl auch schon 5, 6, 7 oder noch mehr Jahre alt?

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            • #7
              AW: Klettersteige....die Geister die man rief, wird man jetzt nicht mehr los.

              erinnert mich irgendwie an Karl-Friedrich Sattmann aus der "Piefke Saga"

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              • #8
                AW: Klettersteige....die Geister die man rief, wird man jetzt nicht mehr los.

                Mir ist es sowieso ein Rätsel, wieso man sich mit Klettersteigset "sicherer" als mit einem richtigen Kletterseil fühlen kann. Mit ein bisschen Verstand kann man sich ja ausmalen, was passiert, wenn man ungebremst am Stahlseil runterrattert und sich dann dabei vielleicht auch noch die (oft angebrachten) Stahlstifte ins Fleisch rammt (ich hoffe das war jetzt nicht zu bildlich )... sicher nicht sehr angenehm.
                Aber wahrscheinlich machen sich die Wenigsten darüber Gedanken. Oder ich mache mir zu viele.

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                • #9
                  AW: Klettersteige....die Geister die man rief, wird man jetzt nicht mehr los.

                  In meiner Kindheit sind wir den Hanselsteig ohne Set rauf... war ganz normal. Als geübter Jugendlicher war es damals auch normal den Haidsteig ohne zu gehen (natürlich mit Anhalten am Stahlseil). Auf einem der Steigbäume gab es bis vor kurzem keine Möglichkeit sich einzuhängen. Mittlerweile werden die alten Klettersteige "zu tode saniert" und vermitteln eine trügerische Sicherheit.

                  Leider habnes auch die alte Ketten auf der "Wildfährte" durch ein Stahlseil ersetzt...
                  Zuletzt geändert von chfrey; 06.09.2015, 22:27.

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                  • #10
                    AW: Klettersteige....die Geister die man rief, wird man jetzt nicht mehr los.

                    Ich meide die Klettersteige mittlerweile wie das Feuer.Eben aus den genannten Gründen.
                    Den Thread werde ich trotzdem weiter beobachten.Könnte interessant werden
                    Gitarre stimmen macht den Rock kaputt (Keith Richards)

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                    • #11
                      AW: Klettersteige....die Geister die man rief, wird man jetzt nicht mehr los.

                      Zitat von chfrey Beitrag anzeigen
                      erinnert mich irgendwie an Karl-Friedrich Sattmann aus der "Piefke Saga"
                      Wir reisen ab!


                      Es ist ziemlich haarsträubend was man in den Klettersteigen überhaupt erlebt. Ein Großteil weiß vermutlich gar nicht wie man sich darin verhalten sollte und hat das vermutlich höchsten von jemanden gelernt der das auch nicht kann. Das schlimmste ist dass viele gerade in den steilen und schwierigen Passagen nicht einmal einen Sicherheitsabstand für einen Sturz einhalten können und immer dicht aufgehen.

                      An dieser Stelle auch eine Bemerkung zur letzten Sendung von bergauf-bergab im Bayrischen Fernsehen. Dort ging der Moderator Michael Pause persönlich mit einem Bergführer und einer Begleiterin in der Palagruppe in den Dolomiten einen Klettersteig. Auch wenn er es kann und das kein allzu schwieriger Klettersteig ist finde ich es äußerst bedenklich wenn man sich vor der Kamera im Klettersteig genau so verhält wie man es nach Lehrbuch nicht machen soll (keine ausreichende Abstände, teilweise nur Einhängen eines Karabiners). Gibt genügend die es auch nicht können und danach meinen, "ich mach's wie der Profi". Auch wenn es lästig ist sollte man im Fernsehen solche Anfängerfehler nicht demonstrieren.

                      Ungefär bei 3:30 Minuten geht's los:
                      http://www.br.de/mediathek/video/sen...miten-100.html

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                      • #12
                        AW: Klettersteige....die Geister die man rief, wird man jetzt nicht mehr los.

                        Zurück zum ORF-Artikel: 4x ins Set gefallen? Ist mir zum Glück noch nicht passiert, aber sobald sich der Sicherheits-Baumst gelöst hat wird es doch lebensgefährlich wenn ich da nochmal reinplumpse?? Für mich komplett unverständlich wie ich da bei der Hälfte des Klettersteiges noch weiterklettern will, zumal der Seewand-KS nach obenhin immer schwieriger wird!

                        ad SZ-Artikel: Passt gut zu meinen Beobachtungen letzte Woche am Dachstein. Beim Schulteranstieg haben sich die Leut (Tschechen in dem Fall) am losen ersten Stahlseil eingehängt (also nur mit einem Ende am Fels befestigt, erst danach ging es los). Dann beim ersten umhängen die Knie gezittert. Wir sind irgendwann vorbeigekommen, noch einige male warten müssen, oben gemütlich gejausnet, abgestiegen und die Partie kurz unterhalb des Gipfel getroffen. Da wird selbst so ein gemütlicher 45min-Steig zu einer Tagestour (trotz vermutlicher Gondelanreise wie bei den Leuten)!
                        Noch eine Ergänzung: Im Aufstieg ist uns eine Gruppe entgegen gekommen die den KS als Seilschaft geklettert sind . Nur der Bergführer am Ende war eingehängt. Bei einem überlaufenen Steig wie dem Schulteranstieg extrem spaßig für alle entgegenkommenden, und wenn da einer der ersten fällt und 1-2 der nachfolgenden mitreißt, na viel Spaß Hr. Bergführer!
                        Zuletzt geändert von Christi4n; 07.09.2015, 08:07.

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                        • #13
                          AW: Klettersteige....die Geister die man rief, wird man jetzt nicht mehr los.

                          Im Aufstieg ist uns eine Gruppe entgegen gekommen die den KS als Seilschaft geklettert sind . Nur der Bergführer am Ende war eingehängt. Bei einem überlaufenen Steig wie dem Schulteranstieg extrem spaßig für alle entgegenkommenden, und wenn da einer der ersten fällt und 1-2 der nachfolgenden mitreißt, na viel Spaß Hr. Bergführer!
                          So ein Klettersteigkarabiner hält doch etwa 10-15 Kn bei Belastung über eine Kante aus?! Wenn dann da (in "Seilschaft") mehrere reinstürzen würde ich mir nicht nur über die Mitreisgefahr Sorgen machen

                          Ungefär bei 3:30 Minuten geht's los:
                          http://www.br.de/mediathek/video/sen...miten-100.html
                          Wenn ich das im Video richtig sehe hat der "Bergführer" da auch ein selbstgebasteltes Klettersteigset aus einer Bandschlinge ohne Dämpfer. Ich glaube der ist sich nicht ganz klar wie man eine (Statische) Bandschlinge belasten darf und das Sturzfaktor 2 + 80 KG Körpergewicht + Bandschlinge ein ungute Kombi sind
                          Zuletzt geändert von semifer; 07.09.2015, 08:30.

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                          • #14
                            AW: Klettersteige....die Geister die man rief, wird man jetzt nicht mehr los.

                            Zitat von Christi4n Beitrag anzeigen
                            Noch eine Ergänzung: Im Aufstieg ist uns eine Gruppe entgegen gekommen die den KS als Seilschaft geklettert sind . Nur der Bergführer am Ende war eingehängt. Bei einem überlaufenen Steig wie dem Schulteranstieg extrem spaßig für alle entgegenkommenden, und wenn da einer der ersten fällt und 1-2 der nachfolgenden mitreißt, na viel Spaß Hr. Bergführer!
                            Habe ich am Jubi-Grat auch gesehen: Der Bergführer ging oben mit KS-Set, zwei Kunden folgten am kurzen Seil. Die Logik ist wohl wie immer am kurzen Seil: Sturz verhindern durch rechtzeitigen Seilzug durch den Bergführer.
                            Tourenberichte und Sonstiges auf www.deichjodler.com

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                            • #15
                              AW: Klettersteige....die Geister die man rief, wird man jetzt nicht mehr los.

                              Zitat von Mileean Beitrag anzeigen
                              Tja die meisten Leute sind ja auch der Überzeugung, dass Klettersteige wesentlich leichter und so viel sicherer sind, als Klettern.
                              Ja, dieser Überzeugung bin ich auch.
                              Für einen Anfänger ist es wesentlich leichter in einen leichten Klettersteig (A, B, C) einzusteigen als in eine leichte Kletterroute (2, 3, 4).
                              Das Drahtseil in die Hände nehmen und raufgehen bzw. -hangeln. Wenn die Leute fit genug sind, wird dabei auch selten was passieren.
                              Es wird auch nichts passieren, wenn das Klettersteigset veraltet ist oder die Leute beim Umhängen herumwurtschteln, oder sich nur mit einem Karabiner einhängen.
                              In einem leichten Steig häng ich mich auch nicht dauernd ein, nicht mal mit 1 Karabiner. Den Gurt hab ich da in erster Linie angezogen, dass ich mich beim Fotografieren oder Warten sichern kann (mittels kurzer Schlinge).

                              Für eine leichte Kletterroute brauchst doch etwas mehr Gespür fürs Route-finden, Seiltechnik und auch ein zuverlässigeres Nervenkostüm (im Vorstieg).
                              Grad im leichten, eher gestuften Klettergelände, das nicht klettergartenmäßig abgesichert ist, ist ein Vorstiegssturz eine ernste Sache, die recht wahrscheinlich einen Heli-Einsatz zur Folge hat, nicht erst beim 4.mal wie bei der Dame im Seewandsteig.

                              Was denkt ihr, wieviel Prozent der Klettersteiggeher die sich den "Johann" in den Dachsteinsüdwänden raufziehen, unfallfrei und in angemessener Zeit z.Bsp. den Steinerweg zu gehen. Beides in der jeweiligen Kategorie als mittelschwer bis schwer einzuordnen, oder?

                              Oder ein Vergleich (nochmals Dachstein) in der Kategorie "sehr schwer": Wieviele von denen die den Skywalkklettersteig gehen, eine klassische Hoi-Route in der Südwand? Einer von Hundert?

                              Oder Kategorie "Extrem": F-Klettersteig bin ich mit meiner Herzallerliebsten schon gekraxelt, bei einer richtig schweren Tour würde ich nichtmal vom Boden abheben, selbst bei einem Vorstiegsfünfer würg ich schon mal gern die Schlingerl.

                              Dass jede Menge Leute von Klettersteigen angzogen werden, die dort nichts verloren haben ist natürlich eine Tatsache und auch ein Problem. In erster Linie ists halt Überschätzung der eigenen Fitness. Wenn jemand 20 Klimmzüge schafft, wird er sich an beliebig genagelten Drahtseilen raufziehen können und er wird auch nicht runterfallen, egal ob er sich nun falsch einhängt, gar nicht einhängt oder ein veraltetes Klettersteigset benutzt.

                              Ja, ich bin auch der Meinung, dass die vielen Helieinsätze an Klettersteigen zu viele sind und bei gesünderer Selbsteinschätzung vermeidbar wären.
                              Unabhängig davon: Hat jemand eine Statistik zur Hand, wie sich die Alpineinsätze im Sommer aufteilen: Klettern, Klettersteige, markierte Steige?

                              LG Hans
                              Zuletzt geändert von GrazerHans; 07.09.2015, 09:04.
                              Nach uns die Sintflut.

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