In den Salzburger Nachrichten ist ein netter Beitrag anlässlich des 60 jährigen Jubiläums der Erstbesteigung des Broad Peaks erschienen. Tatsächlich war die Expedition ihrer Zeit voraus und setzte neu Maßstäbe beim Höhenbergsteigen. Es wurde komplett auf Hochträger verzichtet, was damals ein Novum für eine 8000er Besteigung war.
Die Expedition verlief bergsteigerisch reibungslos. Sogar so gut, dass die vier Bergsteiger (Buhl, Schmuck, Diemberger, Wintersteller) danach noch Zeit für andere Pläne hatten. U.a. versuchten Diemberger und Buhl die Chogolisa zu besteigen. Bei diesem Versuch stürzte Hermann Buhl, wahrscheinlich der größte Bergsteiger aller Zeiten, mit einer Wechte ab. Über die Expedition gibt es einiges an Literatur und Statements von Kurt Diemberger, der oft von einer Art Gruppenbildung spricht - er und Buhl sowie Schmuck und Wintersteller.
Schmuck zeichnet in seinem Buch "Broad Peak - meine Bergfahrten mit Hermann Buhl" ein gänzlich anderes Bild. Abgesehen von expeditionsüblichen Keileren (in einem Tagebuch beschwert sich Buhl etwa über die Verfressenheit von Diemberger) waren die vier und der Begleitoffizier echte Kameraden. Dafür spricht auch, dass Schmuck und Buhl bereits davor einige anspruchsvolle Touren gemeinsam bestritten haben und dort zu guten Freunden geworden sind. Diemberger hingegen war der "Neue" den vorher niemand kannte.
Ich unterscheide für gewöhnlich. Einerseits die großartige Besteigung des Broad Peaks, nahezu im Westalpenstil, und andererseits die Tragödie an der Chogolisa.
Hier jedenfalls der Beitrag in den SN:
http://www.salzburg.com/nachrichten/...bunden-250733/
Salzburger Triumph auf dem Broad Peak: Gipfelsieger am Tisch festgebunden
60 Jahre liegt es nun schon zurück: Am 9. Juni 1957 bezwang eine Salzburger Expedition den Broad Peak (8051 m) - und schrieb Geschichte.
Die Salzburger Marcus Schmuck, Fritz Wintersteller (Anm.: Wintersteller war meines Wissens nach Tiroler) und Kurt Diemberger schrieben in Begleitung der Tiroler Bergsteigerlegende Hermann Buhl setzten an diesem Tag neue Standards. Schmuck und Wintersteller waren standen als erste am Gipfel. Buhl und Diemberger folgten wenig später.
Als österreichische Kleinexpedition bezwang das Quartett im Westalpenstil, ohne Hochträger und Flaschensauerstoff, den Broad Peak. Seit diesem Erfolg gilt er quasi als "der Salzburger" unter den Achttausendern.
Begonnen hatte alles am 21. Jänner 1956. Schmuck hatte Hermann Buhl ins Hotel Blattl nach Hintermoos (Gemeinde Maria Alm) eingeladen. Schmuck, ein gebürtiger Almer, wuchs im "Sunnhäusl" auf. Sein Sohn Reinhold, damals drei Jahre alt, erinnert sich an spätere Erzählungen des Vaters. "Der Entschluss den Broad Peack anzupacken fiel in beim Blattl in einer Art Nacht-und-Nebel-Aktion." Buhl galt als Idol, er war der Held der Szene. Er hatte am 3. Juli 1953 das schier Unmögliche geschafft und im Alleingang, ohne Sauerstoff, den 8125 Meter hohen Nanga Parbat bezwungen.
Am 30. März 1957 wurde es ernst. Die Salzburger Expedition machte sich vom kleinen Flughafen in Maxglan auf den Weg. Zuvor musste sich Marcus Schmuck noch aus familiären Fesseln befreien. Reinhold, der Sohn erzählt und lächelt: "Ich dürfte im Auftrag der Geschwister Christian und Helene gehandelt haben - und band den Fuß des Vaters mit einem festen Zwirn am Tischbein fest. Wir wollten ihn halt nicht gehen lassen."
Der damalige Arbeitgeber, die SAFE, hatte das offenbar ander gesehen und Schmuck "gehen lassen." Sohn Reinhold: "Er wurde entlassen. Nach der Rückkehr und wohl wegen des Erfolges der Expedition wieder eingestellt." Vor dem großen Aufbruch hatte Marcus Schmuck die Teilnehmer der Expedition und mehrere junge Alpinisten ins "Sunnhäusl" nach Maria Alm eingeladen. Darunter Peter und Wastl Wörgötter aus Saalfelden. Peter: "Ich war damals 15. Diese vier waren große Vorbilder. Es war beeindruckend sie treffen zu dürfen. Ich erinnere mich heute noch an diese Momente. Es ist als besonderes Erlebnis in meiner Erinnerung geblieben." Und hatte "Folgen."
Peter Wörgötter stand später auf den Gipfeln des Cho Oyu (8188 Meter), des Lhotse (8516), des Broad Peak (8051), des Manaslu (8163) und des Shishapangma (8027). Also gleich auf fünf der 14 Achttausender. Gemeinsam mit seinem Freund Sepp Millinger wagte Wörgötter auch die erste Skiabfahrt von einem Achttausender. Vom Manaslu. Das war 1981 und sorgte für enormes Aufsehen. Wastl wiederum war der erste Österreicher auf der Annapurna (8091) und er erreichte außerdem die Gipfel des Cho Oyu und des Lhotse. Der Lhotse wurde am 19. Mai 1977 endgültig zu ihrem gemeinsamen "brüderlichen" Berg. Sie waren miteinander unterwegs. Sie standen gemeinsam auf dem Gipfel.
Hatte Reinhold Schmuck den Vater vor der Abreise kurzerhand am Tisch festgebunden, um ihn nicht gehen zu lassen, riss er bei dessen Rückkehr aus. Er lief am Flughafen seiner Mutter Hedwig davon, hinaus auf das Vorfeld, dem Papa entgegen. Der war, wie die anderen Gipfelstürmer umringt von Fotografen und Fans und wurde vom legendären Radioreporter Edi Finger interviewt.
Der Autor und Wissenschafter Bill Buxton fasst die bemerkenswerte Expedition im Rückblick so zusammen: "Um diese Expedition um so bemerkenswerter zu machen, erfolgte durch Markus Schmuck und Fritz Wintersteller nach ihrer Besteigung des Broad Peak, eine Besteigung des nahe gelegenen Skil Brum (7360 m), den sie im reinen alpinen Stil kletterten. Vom Basislager zu Basislager wurde die Besteigung des Skil Brum in 53 Stunden durchgeführt. Dadurch wurde diese 1957-Expedition zum Vorläufer eines neuen Stils. Wie das 20 Jahre später in den Aufstiegen von Messner und Habeler veranschaulicht wurde. Aber es gab auch eine dunkle Seite zu dieser Expedition. Zur Zeit des zweiten erfolgreichen Gipfelversuchs kletterten die Mitglieder nicht mehr als vierköpfiges Team, sondern als zwei Mannschaften: Schmuck und Wintersteller und Buhl und Diemberger. Nach der Besteigung von Skil Brum durch Schmuck und Wintersteller machten Buhl und Diemberger einen alpinen Versuch auf Chogolisa (7654 m). Dabei fand Buhl den Tod."
Die Expedition verlief bergsteigerisch reibungslos. Sogar so gut, dass die vier Bergsteiger (Buhl, Schmuck, Diemberger, Wintersteller) danach noch Zeit für andere Pläne hatten. U.a. versuchten Diemberger und Buhl die Chogolisa zu besteigen. Bei diesem Versuch stürzte Hermann Buhl, wahrscheinlich der größte Bergsteiger aller Zeiten, mit einer Wechte ab. Über die Expedition gibt es einiges an Literatur und Statements von Kurt Diemberger, der oft von einer Art Gruppenbildung spricht - er und Buhl sowie Schmuck und Wintersteller.
Schmuck zeichnet in seinem Buch "Broad Peak - meine Bergfahrten mit Hermann Buhl" ein gänzlich anderes Bild. Abgesehen von expeditionsüblichen Keileren (in einem Tagebuch beschwert sich Buhl etwa über die Verfressenheit von Diemberger) waren die vier und der Begleitoffizier echte Kameraden. Dafür spricht auch, dass Schmuck und Buhl bereits davor einige anspruchsvolle Touren gemeinsam bestritten haben und dort zu guten Freunden geworden sind. Diemberger hingegen war der "Neue" den vorher niemand kannte.
Ich unterscheide für gewöhnlich. Einerseits die großartige Besteigung des Broad Peaks, nahezu im Westalpenstil, und andererseits die Tragödie an der Chogolisa.
Hier jedenfalls der Beitrag in den SN:
http://www.salzburg.com/nachrichten/...bunden-250733/
Salzburger Triumph auf dem Broad Peak: Gipfelsieger am Tisch festgebunden
60 Jahre liegt es nun schon zurück: Am 9. Juni 1957 bezwang eine Salzburger Expedition den Broad Peak (8051 m) - und schrieb Geschichte.
Die Salzburger Marcus Schmuck, Fritz Wintersteller (Anm.: Wintersteller war meines Wissens nach Tiroler) und Kurt Diemberger schrieben in Begleitung der Tiroler Bergsteigerlegende Hermann Buhl setzten an diesem Tag neue Standards. Schmuck und Wintersteller waren standen als erste am Gipfel. Buhl und Diemberger folgten wenig später.
Als österreichische Kleinexpedition bezwang das Quartett im Westalpenstil, ohne Hochträger und Flaschensauerstoff, den Broad Peak. Seit diesem Erfolg gilt er quasi als "der Salzburger" unter den Achttausendern.
Begonnen hatte alles am 21. Jänner 1956. Schmuck hatte Hermann Buhl ins Hotel Blattl nach Hintermoos (Gemeinde Maria Alm) eingeladen. Schmuck, ein gebürtiger Almer, wuchs im "Sunnhäusl" auf. Sein Sohn Reinhold, damals drei Jahre alt, erinnert sich an spätere Erzählungen des Vaters. "Der Entschluss den Broad Peack anzupacken fiel in beim Blattl in einer Art Nacht-und-Nebel-Aktion." Buhl galt als Idol, er war der Held der Szene. Er hatte am 3. Juli 1953 das schier Unmögliche geschafft und im Alleingang, ohne Sauerstoff, den 8125 Meter hohen Nanga Parbat bezwungen.
Am 30. März 1957 wurde es ernst. Die Salzburger Expedition machte sich vom kleinen Flughafen in Maxglan auf den Weg. Zuvor musste sich Marcus Schmuck noch aus familiären Fesseln befreien. Reinhold, der Sohn erzählt und lächelt: "Ich dürfte im Auftrag der Geschwister Christian und Helene gehandelt haben - und band den Fuß des Vaters mit einem festen Zwirn am Tischbein fest. Wir wollten ihn halt nicht gehen lassen."
Der damalige Arbeitgeber, die SAFE, hatte das offenbar ander gesehen und Schmuck "gehen lassen." Sohn Reinhold: "Er wurde entlassen. Nach der Rückkehr und wohl wegen des Erfolges der Expedition wieder eingestellt." Vor dem großen Aufbruch hatte Marcus Schmuck die Teilnehmer der Expedition und mehrere junge Alpinisten ins "Sunnhäusl" nach Maria Alm eingeladen. Darunter Peter und Wastl Wörgötter aus Saalfelden. Peter: "Ich war damals 15. Diese vier waren große Vorbilder. Es war beeindruckend sie treffen zu dürfen. Ich erinnere mich heute noch an diese Momente. Es ist als besonderes Erlebnis in meiner Erinnerung geblieben." Und hatte "Folgen."
Peter Wörgötter stand später auf den Gipfeln des Cho Oyu (8188 Meter), des Lhotse (8516), des Broad Peak (8051), des Manaslu (8163) und des Shishapangma (8027). Also gleich auf fünf der 14 Achttausender. Gemeinsam mit seinem Freund Sepp Millinger wagte Wörgötter auch die erste Skiabfahrt von einem Achttausender. Vom Manaslu. Das war 1981 und sorgte für enormes Aufsehen. Wastl wiederum war der erste Österreicher auf der Annapurna (8091) und er erreichte außerdem die Gipfel des Cho Oyu und des Lhotse. Der Lhotse wurde am 19. Mai 1977 endgültig zu ihrem gemeinsamen "brüderlichen" Berg. Sie waren miteinander unterwegs. Sie standen gemeinsam auf dem Gipfel.
Hatte Reinhold Schmuck den Vater vor der Abreise kurzerhand am Tisch festgebunden, um ihn nicht gehen zu lassen, riss er bei dessen Rückkehr aus. Er lief am Flughafen seiner Mutter Hedwig davon, hinaus auf das Vorfeld, dem Papa entgegen. Der war, wie die anderen Gipfelstürmer umringt von Fotografen und Fans und wurde vom legendären Radioreporter Edi Finger interviewt.
Der Autor und Wissenschafter Bill Buxton fasst die bemerkenswerte Expedition im Rückblick so zusammen: "Um diese Expedition um so bemerkenswerter zu machen, erfolgte durch Markus Schmuck und Fritz Wintersteller nach ihrer Besteigung des Broad Peak, eine Besteigung des nahe gelegenen Skil Brum (7360 m), den sie im reinen alpinen Stil kletterten. Vom Basislager zu Basislager wurde die Besteigung des Skil Brum in 53 Stunden durchgeführt. Dadurch wurde diese 1957-Expedition zum Vorläufer eines neuen Stils. Wie das 20 Jahre später in den Aufstiegen von Messner und Habeler veranschaulicht wurde. Aber es gab auch eine dunkle Seite zu dieser Expedition. Zur Zeit des zweiten erfolgreichen Gipfelversuchs kletterten die Mitglieder nicht mehr als vierköpfiges Team, sondern als zwei Mannschaften: Schmuck und Wintersteller und Buhl und Diemberger. Nach der Besteigung von Skil Brum durch Schmuck und Wintersteller machten Buhl und Diemberger einen alpinen Versuch auf Chogolisa (7654 m). Dabei fand Buhl den Tod."