aus dem kurier vom 17.11.2003
zur person luis pöltl
wer rastet, der rostet. allerdings stell ich mir meinen alltag mit 67 jahren eher etwas gemütlicher vor. die achttausender, die ich bis dahin nicht hab, plane ich dann auch nicht mehr.
j.
Das Burgenland hat einen Gipfel in Alaska
Auf dem Bergmassiv des Mount McKinley in Alaska - mit 6193 Meter der höchste Berg Nordamerikas - haben Burgenländer Geschichte geschrieben.
Luis Pöltl stand am 10. Mai 1981 - es war der Muttertag - auf dem Gipfel des "Burgenland-Peak".
Freilich hieß der damals noch nicht so, sondern wurde erst später, nach vielen bürokratischen Hürden, "bei denen mir der Landeshauptmann Kery viel geholfen hat", auf Wunsch vieler in den Vereinigten Staaten lebender Burgenländer nach ihrer alten Heimat genannt.
Wie ein Held wurde Pöltl danach gefeiert - in New York. In den Gasthäusern mit dem Wein der dort ansässigen Burgenländer.
FEIERMARATHON "Mir hat es aber nach einer Woche schon gereicht", erinnert sich Pöltl heute.
Er reiste ab, die Feierlichkeiten waren dem Steinberger zuviel. Schade, so versäumte er einen Termin mit dem damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan, der auf Vermittlung der Botschafterin Helene von Damm zustande kommen sollte.
Der Burgenland-Peak in der kältesten Bergregion der Welt erreicht 5070 Meter. Pöltl und seine vier Kameraden Reinhold Domitrowitsch, Peter Veider und Michael Strodl brauchten sechs Tage für die strapaziöse Tour. Belohnt haben sie sich für ihren Gipfelsieg damals selbst.
"Eine herrliche siebenstündige Skiabfahrt führt uns direkt bis an jenen Platz zurück, wo der Gletscherflieger, das Bindeglied zur Zivilisation, wartet und uns am nächsten Tag nach Talkeetna zurückfliegt", schrieb Pöltl später im Magazin "Ski+Tenniswelt".
Auf dem Bergmassiv des Mount McKinley in Alaska - mit 6193 Meter der höchste Berg Nordamerikas - haben Burgenländer Geschichte geschrieben.
Luis Pöltl stand am 10. Mai 1981 - es war der Muttertag - auf dem Gipfel des "Burgenland-Peak".
Freilich hieß der damals noch nicht so, sondern wurde erst später, nach vielen bürokratischen Hürden, "bei denen mir der Landeshauptmann Kery viel geholfen hat", auf Wunsch vieler in den Vereinigten Staaten lebender Burgenländer nach ihrer alten Heimat genannt.
Wie ein Held wurde Pöltl danach gefeiert - in New York. In den Gasthäusern mit dem Wein der dort ansässigen Burgenländer.
FEIERMARATHON "Mir hat es aber nach einer Woche schon gereicht", erinnert sich Pöltl heute.
Er reiste ab, die Feierlichkeiten waren dem Steinberger zuviel. Schade, so versäumte er einen Termin mit dem damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan, der auf Vermittlung der Botschafterin Helene von Damm zustande kommen sollte.
Der Burgenland-Peak in der kältesten Bergregion der Welt erreicht 5070 Meter. Pöltl und seine vier Kameraden Reinhold Domitrowitsch, Peter Veider und Michael Strodl brauchten sechs Tage für die strapaziöse Tour. Belohnt haben sie sich für ihren Gipfelsieg damals selbst.
"Eine herrliche siebenstündige Skiabfahrt führt uns direkt bis an jenen Platz zurück, wo der Gletscherflieger, das Bindeglied zur Zivilisation, wartet und uns am nächsten Tag nach Talkeetna zurückfliegt", schrieb Pöltl später im Magazin "Ski+Tenniswelt".
"Da Kili is a Wandertour", erzählt Luis Pöltl aus Steinberg-Dörfl - und man glaubt es dem drahtigen 67-Jährigen. Neun Leute, darunter vier Burgenländer, hat er heuer auf den Kilimandscharo hinauf geführt, auf den Großglockner "locker 100". Pöltl ist Bergsteiger aus Leidenschaft und anscheinend einer ohne Ablaufdatum, einer, der nie still stehen kann und der immer wo hinauf muss. "Ich bin schon sierig auf Gipfel."
Der Steinberger war der erste Burgenländer, der sich auf die großen Gipfel der Welt, in den Alpen (18-mal auf dem Mont Blanc, x-mal auf dem Ortler und auf dem Matterhorn), in den Anden, in Alaska und im Himalaya gewagt hat.
"Vor mir hat es einen steirischen Turnlehrer in Eisenstadt gegeben, der in die Berge gegangen ist, aber sonst war ich der erste", erzählt Pöltl stolz.
In seinem Haus in Steinberg-Dörfl erinnert er sich an seine großen Touren (zweimal auf den Mount McKinley, "dem härtesten Berg der Welt") - und an seine Niederlagen.
Drei Kameraden, darunter seinen besten Freund Theo, hat er auf dem Berg verloren. Finger, Kahnbeine, Rippen und die Nase hat er sich gebrochen bei Stürzen in Gletscherspalten, Erfrierungen im Gesicht und an den Fersen erlitten. "Ich gehe alle Touren im Vorstich ungesichert. Wenn ich allein gehe, bin ich unvorsichtig, wenn ich eine Gruppe führe, extrem vorsichtig."
Seine Frau ist bis 1988 mitgegangen. An diesem Tag sind in der Sella-Nordwand zwei deutschsprachige Seilschaften abgestürzt. "Das hat sie gesehen und geglaubt, ich bin darunter", sagt Pöltl - und seit damals hat sie genug. "Das war meine ärgste Tour."
Was aber noch lange nicht heißt, dass Luis Pöltl eine Ruhe gibt. Er organisiert jährlich Expeditionen, hält Diavorträge und hat noch bergsteigerische Pläne für die Zukunft, den Ama Dablam in Nepal (6856 Meter, "der schönste Berg der Welt") und das Fitzroy-Massiv in Patagonien. Wann der erste Burgenländer auf dem Mount Everest steht? "Alles eine Frage des Geldes."
30 Jahre jünger und ebenfalls voller alpinistischen Tatendrang ist Hans Goger aus Wolfau. Der Südburgenländer bereitet einen Tourenbericht über seine Tien-Shan Expedition im Sommer vor. Höhepunkt war die Besteigung des 7010 Meter hohen Khan Tengri in Kirgistan.
"Der Aufstieg vom Grat zum Gipfel war sowohl körperlich als auch mental Höchstanforderung", sagt der Grenzgänger. "Mit dem Erreichen des Gipfels haben wir auch etwas verloren, nämlich einen Traum, der uns noch wenige Tage zuvor so unbändig gelockt hatte", schildert er das Loch, in das wohl jeder Bergsteiger nach einem schwierigen Gipfelsieg fällt.
Goger wird neue Ziele suchen und finden. Der Everest wird es nächstes Jahr nicht werden. Ob später, darüber entscheidet die Marie.
Auch Goger hat Grenzsituationen erlebt. Genug. "Am Cho Oyu habe ich zwei Finger verloren, in Alaska bin ich mit dem Kopf voran sieben Meter in eine Gletscherspalte gestürzt." Aber etwas anderes als Bergsteigen kommt auch für den gelernten Masseur Goger nicht in Frage. "Hinsetzen und alt werden, das ist nichts für mich."
Angst hat er vor den Bergen, aber es hat mehr mit Respekt zu tun als mit Furcht. "Es gibt eine scharfe Linie zwischen Angst und Panik. Aber Angst sollte jeder haben."
Sowohl Goger ("Der Mount McKinley war mein schönstes Bergerlebnis") als auch Pöltl sind als geborene Burgenländer eher zufällig zum Bergsteigen gekommen.
Pöltl wurde als Kletterer im Bundessportheim Obergurgl in den sechziger Jahren entdeckt - vom späteren FIS-Renndirektor Kurt Hoch.
Goger kam übers Skitourengehen und das Heer zum Bergsteigen. Österreich sieht er bergsteigerisch am absteigenden Ast. "Früher waren wir überall vorn dabei, jetzt sind vor allem die Polen im Kommen. Je ärmer das Land, umso besser sind die Leute ausgerüstet. Da geht es ums Prestige."
Der Steinberger war der erste Burgenländer, der sich auf die großen Gipfel der Welt, in den Alpen (18-mal auf dem Mont Blanc, x-mal auf dem Ortler und auf dem Matterhorn), in den Anden, in Alaska und im Himalaya gewagt hat.
"Vor mir hat es einen steirischen Turnlehrer in Eisenstadt gegeben, der in die Berge gegangen ist, aber sonst war ich der erste", erzählt Pöltl stolz.
In seinem Haus in Steinberg-Dörfl erinnert er sich an seine großen Touren (zweimal auf den Mount McKinley, "dem härtesten Berg der Welt") - und an seine Niederlagen.
Drei Kameraden, darunter seinen besten Freund Theo, hat er auf dem Berg verloren. Finger, Kahnbeine, Rippen und die Nase hat er sich gebrochen bei Stürzen in Gletscherspalten, Erfrierungen im Gesicht und an den Fersen erlitten. "Ich gehe alle Touren im Vorstich ungesichert. Wenn ich allein gehe, bin ich unvorsichtig, wenn ich eine Gruppe führe, extrem vorsichtig."
Seine Frau ist bis 1988 mitgegangen. An diesem Tag sind in der Sella-Nordwand zwei deutschsprachige Seilschaften abgestürzt. "Das hat sie gesehen und geglaubt, ich bin darunter", sagt Pöltl - und seit damals hat sie genug. "Das war meine ärgste Tour."
Was aber noch lange nicht heißt, dass Luis Pöltl eine Ruhe gibt. Er organisiert jährlich Expeditionen, hält Diavorträge und hat noch bergsteigerische Pläne für die Zukunft, den Ama Dablam in Nepal (6856 Meter, "der schönste Berg der Welt") und das Fitzroy-Massiv in Patagonien. Wann der erste Burgenländer auf dem Mount Everest steht? "Alles eine Frage des Geldes."
30 Jahre jünger und ebenfalls voller alpinistischen Tatendrang ist Hans Goger aus Wolfau. Der Südburgenländer bereitet einen Tourenbericht über seine Tien-Shan Expedition im Sommer vor. Höhepunkt war die Besteigung des 7010 Meter hohen Khan Tengri in Kirgistan.
"Der Aufstieg vom Grat zum Gipfel war sowohl körperlich als auch mental Höchstanforderung", sagt der Grenzgänger. "Mit dem Erreichen des Gipfels haben wir auch etwas verloren, nämlich einen Traum, der uns noch wenige Tage zuvor so unbändig gelockt hatte", schildert er das Loch, in das wohl jeder Bergsteiger nach einem schwierigen Gipfelsieg fällt.
Goger wird neue Ziele suchen und finden. Der Everest wird es nächstes Jahr nicht werden. Ob später, darüber entscheidet die Marie.
Auch Goger hat Grenzsituationen erlebt. Genug. "Am Cho Oyu habe ich zwei Finger verloren, in Alaska bin ich mit dem Kopf voran sieben Meter in eine Gletscherspalte gestürzt." Aber etwas anderes als Bergsteigen kommt auch für den gelernten Masseur Goger nicht in Frage. "Hinsetzen und alt werden, das ist nichts für mich."
Angst hat er vor den Bergen, aber es hat mehr mit Respekt zu tun als mit Furcht. "Es gibt eine scharfe Linie zwischen Angst und Panik. Aber Angst sollte jeder haben."
Sowohl Goger ("Der Mount McKinley war mein schönstes Bergerlebnis") als auch Pöltl sind als geborene Burgenländer eher zufällig zum Bergsteigen gekommen.
Pöltl wurde als Kletterer im Bundessportheim Obergurgl in den sechziger Jahren entdeckt - vom späteren FIS-Renndirektor Kurt Hoch.
Goger kam übers Skitourengehen und das Heer zum Bergsteigen. Österreich sieht er bergsteigerisch am absteigenden Ast. "Früher waren wir überall vorn dabei, jetzt sind vor allem die Polen im Kommen. Je ärmer das Land, umso besser sind die Leute ausgerüstet. Da geht es ums Prestige."
j.
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