Trauer um Schriftsteller Jad Turjman: 32-jähriger bei Absturz am Hohen Göll tödlich verunglückt
Beim Abstieg vom Hohen Göll über den Pflugtalsteig ist am Freitagabend der 2015 aus Syrien geflüchtete und zuletzt in Mattsee lebende Schriftsteller Jad Turjman tödlich verunglückt. Der 32-Jährige war offensichtlich vom Weg abgekommen und anschließend eine Felswand hinabgestürzt.
Die bayerische Polizei hat am Samstag über den tödlichen Bergunfall berichtet. Der ORF Salzburg meldete Sonntagfrüh, dass es sich bei dem Verunglückten um Jad Turjman handle. Zuvor hatte es Postings und Reaktionen auf Social-Media-Kanälen gegeben, unter anderem auf Turjmans Facebook-Seite, auf der er noch am Freitag einen Eintrag veröffentlicht hatte.
Turjman wurde 1989 in Damaskus geboren, studierte Anglistik und arbeitete in der Stadtverwaltung von Damaskus. Als er 2014 den Einberufungsbefehl in die syrische Armee im Bürgerkrieg erhielt, entschied er sicht zur Flucht und kam schließlich nach Österreich, seit 2015 lebte er in Salzburg.
Eine Bekannte, die Turjman abholen sollte, verständigte die Rettungskräfte, nachdem er nicht am vereinbarten Treffpunkt angekommen war. Der Verunglückte konnte gegen 1:30 Uhr durch Suchtrupps aus Bergwacht und Polizeibergführer nur noch tot aufgefunden werden. Seine Leiche wurde noch in der Nacht ins Tal gebracht. Ein Beamter der Alpinen Einsatzgruppe des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd hat die Ermittlungen zu dem tödlichen Bergunfall übernommen.
Laut ersten Erkenntnissen der Polizei war Turjman alleine vom Hohen Göll abgestiegen und dürfte dabei vom Weg abgekommen sein, wodurch er auf den Pflugtalsteig geriet. Es setzte Regen und die aufkommende Dunkelheit ein, weshalb er auf dem ausgesetzten Steig vom Weg abkam und etwa 50 Meter in die Tiefe stürzte.
Eine Freundin, mit der er in Kontakt war, hatte die Rettung alarmiert, nachdem er beim vereinbarten Treffpunkt, der Scharitzkehlam, nicht angekommen war. Die Bergwacht Berchtesgaden war mit neun Bergrettern im Einsatz.
Die Einsatzkräfte konnten nach einer Suche nur noch den leblosen Körper gegen 01.30 Uhr am Beginn der Felswand feststellen und von dort bergen. Der Unfall wurde von Kräften der Polizeiinspektion Berchtesgaden und einem Polizeibergführer der Polizeiinspektion Bad Reichenhall aufgenommen.
"Ein kreativer Mensch mit viel Feingefühl"
Jad Turjman war über drei Jahre bei akzente Salzburg als Gruppenleiter bei "HEROES - gegen Unterdrückung im Namen der Ehre" beschäftigt. Denn er hatte sehr großes Talent, junge Menschen aus unterschiedlichsten Kulturen zu begleiten, mit ihnen an auch kontroversiellen Themen zu arbeiten und sich auf Augenhöhe mit Fragen und Herausforderungen auseinanderzusetzen. Integrationslandesrätin Andrea Klambauer [...] betonte am Sonntag per Aussendung, wie groß der Verlust Turjmans sei: "Wenn ich an Jad denke, sehe ich ihn im intensiven Gespräch mit Jugendlichen. Er hatte die große Gabe, mit jungen Menschen über wichtige gesellschaftliche Themen zu sprechen und neue Sichtweisen zu ermöglichen. So hat er auch für das Land Salzburg Veranstaltungen im Bereich Jugend und Integration als Vortragender bereichert. Er hatte aufgrund seiner eigenen Erfahrungen großes Verständnis für junge Menschen, die die Kultur ihrer Eltern und die ihrer neuen Heimat Salzburg in sich tragen. Er war darüber hinaus ein begabter Schriftsteller, der bereits an seinem dritten Buch erfolgreich schrieb."
Alexander Mitter und Marietta Oberrauch, Geschäftsführung von akzente Salzburg, erklärten: "Wir sind zutiefst erschüttert, dass Jad so jung verunglückte und gleichzeitig froh und dankbar, dass wir ein Stück seines Lebensweges mit ihm gehen konnten. Jad war ein so kreativer, empathischer Mensch mit viel Feingefühl. Wir werden ihn, seinen Humor und seinen Wortwitz sehr vermissen, unsere Gedanken und unser Mitgefühl ist bei seiner Familie in Syrien und bei allen in Salzburg, die ihn schätzten und ihn als Freund hatten."
Auch ORF-Korresponden Karim El-Gawhary trauert um seinen Freund
Auch ORF-Korrespondent Karim El-Gawhary meldete sich auf der Facebook-Seite Turjmans zu Wort und sagte, er verliere mit ihm einen Freund: "Er war ein Beispiel, wie ein Flüchtling die Gesellschaft, in die er geflohen ist, bereichern kann. Österreich, Salzburg, seine Freunde, sie alle haben ein Stück Reichtum verloren, das ihnen vor sieben Jahren zufällig geschenkt worden war, weil jemand in seiner ursprünglichen Heimat keinen Platz mehr hatte."
Gewürdigt wurde er auch vom Mattseer Bürgermeister Michael Schwarzmayr [...]: "Ich habe Jad als sehr engagierten und aufgeweckten jungen Mann erlebt. Sein Tod ist eine Tragödie. Er war im Ort sehr aktiv; man hat ihn immer und überall getroffen."
[...]
https://www.sn.at/salzburg/chronik/t...eckt-125007157
Beim Abstieg vom Hohen Göll über den Pflugtalsteig ist am Freitagabend der 2015 aus Syrien geflüchtete und zuletzt in Mattsee lebende Schriftsteller Jad Turjman tödlich verunglückt. Der 32-Jährige war offensichtlich vom Weg abgekommen und anschließend eine Felswand hinabgestürzt.
Die bayerische Polizei hat am Samstag über den tödlichen Bergunfall berichtet. Der ORF Salzburg meldete Sonntagfrüh, dass es sich bei dem Verunglückten um Jad Turjman handle. Zuvor hatte es Postings und Reaktionen auf Social-Media-Kanälen gegeben, unter anderem auf Turjmans Facebook-Seite, auf der er noch am Freitag einen Eintrag veröffentlicht hatte.
Turjman wurde 1989 in Damaskus geboren, studierte Anglistik und arbeitete in der Stadtverwaltung von Damaskus. Als er 2014 den Einberufungsbefehl in die syrische Armee im Bürgerkrieg erhielt, entschied er sicht zur Flucht und kam schließlich nach Österreich, seit 2015 lebte er in Salzburg.
Eine Bekannte, die Turjman abholen sollte, verständigte die Rettungskräfte, nachdem er nicht am vereinbarten Treffpunkt angekommen war. Der Verunglückte konnte gegen 1:30 Uhr durch Suchtrupps aus Bergwacht und Polizeibergführer nur noch tot aufgefunden werden. Seine Leiche wurde noch in der Nacht ins Tal gebracht. Ein Beamter der Alpinen Einsatzgruppe des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd hat die Ermittlungen zu dem tödlichen Bergunfall übernommen.
Laut ersten Erkenntnissen der Polizei war Turjman alleine vom Hohen Göll abgestiegen und dürfte dabei vom Weg abgekommen sein, wodurch er auf den Pflugtalsteig geriet. Es setzte Regen und die aufkommende Dunkelheit ein, weshalb er auf dem ausgesetzten Steig vom Weg abkam und etwa 50 Meter in die Tiefe stürzte.
Eine Freundin, mit der er in Kontakt war, hatte die Rettung alarmiert, nachdem er beim vereinbarten Treffpunkt, der Scharitzkehlam, nicht angekommen war. Die Bergwacht Berchtesgaden war mit neun Bergrettern im Einsatz.
Die Einsatzkräfte konnten nach einer Suche nur noch den leblosen Körper gegen 01.30 Uhr am Beginn der Felswand feststellen und von dort bergen. Der Unfall wurde von Kräften der Polizeiinspektion Berchtesgaden und einem Polizeibergführer der Polizeiinspektion Bad Reichenhall aufgenommen.
"Ein kreativer Mensch mit viel Feingefühl"
Jad Turjman war über drei Jahre bei akzente Salzburg als Gruppenleiter bei "HEROES - gegen Unterdrückung im Namen der Ehre" beschäftigt. Denn er hatte sehr großes Talent, junge Menschen aus unterschiedlichsten Kulturen zu begleiten, mit ihnen an auch kontroversiellen Themen zu arbeiten und sich auf Augenhöhe mit Fragen und Herausforderungen auseinanderzusetzen. Integrationslandesrätin Andrea Klambauer [...] betonte am Sonntag per Aussendung, wie groß der Verlust Turjmans sei: "Wenn ich an Jad denke, sehe ich ihn im intensiven Gespräch mit Jugendlichen. Er hatte die große Gabe, mit jungen Menschen über wichtige gesellschaftliche Themen zu sprechen und neue Sichtweisen zu ermöglichen. So hat er auch für das Land Salzburg Veranstaltungen im Bereich Jugend und Integration als Vortragender bereichert. Er hatte aufgrund seiner eigenen Erfahrungen großes Verständnis für junge Menschen, die die Kultur ihrer Eltern und die ihrer neuen Heimat Salzburg in sich tragen. Er war darüber hinaus ein begabter Schriftsteller, der bereits an seinem dritten Buch erfolgreich schrieb."
Alexander Mitter und Marietta Oberrauch, Geschäftsführung von akzente Salzburg, erklärten: "Wir sind zutiefst erschüttert, dass Jad so jung verunglückte und gleichzeitig froh und dankbar, dass wir ein Stück seines Lebensweges mit ihm gehen konnten. Jad war ein so kreativer, empathischer Mensch mit viel Feingefühl. Wir werden ihn, seinen Humor und seinen Wortwitz sehr vermissen, unsere Gedanken und unser Mitgefühl ist bei seiner Familie in Syrien und bei allen in Salzburg, die ihn schätzten und ihn als Freund hatten."
Auch ORF-Korresponden Karim El-Gawhary trauert um seinen Freund
Auch ORF-Korrespondent Karim El-Gawhary meldete sich auf der Facebook-Seite Turjmans zu Wort und sagte, er verliere mit ihm einen Freund: "Er war ein Beispiel, wie ein Flüchtling die Gesellschaft, in die er geflohen ist, bereichern kann. Österreich, Salzburg, seine Freunde, sie alle haben ein Stück Reichtum verloren, das ihnen vor sieben Jahren zufällig geschenkt worden war, weil jemand in seiner ursprünglichen Heimat keinen Platz mehr hatte."
Gewürdigt wurde er auch vom Mattseer Bürgermeister Michael Schwarzmayr [...]: "Ich habe Jad als sehr engagierten und aufgeweckten jungen Mann erlebt. Sein Tod ist eine Tragödie. Er war im Ort sehr aktiv; man hat ihn immer und überall getroffen."
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https://www.sn.at/salzburg/chronik/t...eckt-125007157