Presseaussendung der Polizei Tirol
Am 13. November 2022, gegen 17:15 Uhr machten zwei deutsche Staatsbürgerinnen im Alter von 29 und 53 Jahren eine Klettertour auf der Kletterroute "Bayrischer Traum" (Schüsselkarspitze/Wettersteingebirge) in Leutasch. Beim Abseilen, bzw. dem anschließenden Abziehvorgang verhängte sich das Seil oberhalb der Seilschaft, wodurch die Alpinistinnen ihren Standplatz nicht mehr verlassen konnten. Daraufhin setzten die Frauen um 17:15 Uhr einen Notruf ab.
Mit dem Notarzthubschrauber, welcher einen Nachtflug durchführte, war es aufgrund der steilen und teils überhängenden Wandpassagen nicht möglich die beiden Deutschen mittels Windenbergung aus ihrer Notlage zu befreien. Schließlich wurde ein Mitglied der Bergrettung Leutasch unter extrem schwierigen Bedingungen vom Hubschrauber oberhalb der Frauen abgesetzt. Der Bergretter seilte sich im Anschluss zu den Alpinistinnen mit weiterem Abseilmaterial ab, worauf ein Abseilen zum Wandfuß und ein Abtransport mit dem Rettungshubschrauber möglich war. Die Deutschen blieben unverletzt, waren jedoch stark unterkühlt.
https://www.polizei.gv.at/tirol/pres...7475633D&pro=1
Eine persönlichere Schilderung, vor allem vom Einsatz des hauptbeteiligten Bergretters Albert Neuner, findet sich in diesem Bericht:
Kletterinnen „gefangen“: Heikle Bergung im Dunkeln
Bei der Bergung von zwei deutschen Kletterinnen aus dem Schüsselkar im Tiroler Wettersteingebirge gingen das Team des Notarzthubschraubers RK-2 und der Leutascher Bergretter Albert Neuner an ihre Grenzen. Neuner seilte sich bei Dunkelheit 150 Meter zu den Sportlerinnen ab und brachte sie dann heil zum Wandfuß.
Die zwei Kletterinnen (29 und 53 Jahre) steckten [...] am Sonntag kurz nach 17 Uhr in der Route „Bayrischer Traum“ im Schüsselkar im Wetterstein fest. Der Grund: Beim Abseilen hatte sich das Seil verhängt, die Dunkelheit brach herein.
Bergung mit Seilwinde zu gefährlich
„Der Notarzthubschrauber RK-2 hätte die beiden mit der Seilwinde bergen sollen“, erzählt Michael Strigl, Chef der Bergrettung Leutasch. Doch das ging nicht. „Der Bereich, in dem sich die zwei Frauen befanden, war leicht überhängend, wir wären mit dem Rotor zu nahe an den Fels herangekommen“, schildert RK-2-Pilot Jörg Straub.
Zum Glück verfügt die Leutascher Bergrettung mit Albert Neuner über einen Spezialisten für derartige Fälle. Für den Bergführer ist das Schüsselkar beinahe das zweite Wohnzimmer.
Bergretter in Wand abgesetzt
Der Plan war, den Leutascher in der Wand abzusetzen. „Ich bin mit Albert und unserem Flugretter noch einmal hinauf, um einen Standplatz in der Wand zu finden“, erzählt Straub. „Etwa 150 Meter über den Kletterinnen haben wir ein schmales Felsband entdeckt“, erinnert sich Neuner. Dann begann eine Sisyphusarbeit für das Team.
Zu Kletterinnen abgeseilt
Das „Manöver“ gelang, Neuner seilte sich anschließend - mit Kurzseilen, um nicht selbst zu verhängen - in der Route zu den beiden Feststeckenden hinunter. „Von dort habe ich sie zum Wandfuß abgeseilt“, erzählt der bescheidene Leutascher.
Wegen des steilen Geländes flog der RK-2 die unverletzten Deutschen und ihren Retter schließlich hinunter ins Tal. Vorwürfe seitens der Retter gibt es keine. „Dass sich das Seil verhängt, kann jedem passieren“, meint Neuner dazu.
https://www.krone.at/2857557
Am 13. November 2022, gegen 17:15 Uhr machten zwei deutsche Staatsbürgerinnen im Alter von 29 und 53 Jahren eine Klettertour auf der Kletterroute "Bayrischer Traum" (Schüsselkarspitze/Wettersteingebirge) in Leutasch. Beim Abseilen, bzw. dem anschließenden Abziehvorgang verhängte sich das Seil oberhalb der Seilschaft, wodurch die Alpinistinnen ihren Standplatz nicht mehr verlassen konnten. Daraufhin setzten die Frauen um 17:15 Uhr einen Notruf ab.
Mit dem Notarzthubschrauber, welcher einen Nachtflug durchführte, war es aufgrund der steilen und teils überhängenden Wandpassagen nicht möglich die beiden Deutschen mittels Windenbergung aus ihrer Notlage zu befreien. Schließlich wurde ein Mitglied der Bergrettung Leutasch unter extrem schwierigen Bedingungen vom Hubschrauber oberhalb der Frauen abgesetzt. Der Bergretter seilte sich im Anschluss zu den Alpinistinnen mit weiterem Abseilmaterial ab, worauf ein Abseilen zum Wandfuß und ein Abtransport mit dem Rettungshubschrauber möglich war. Die Deutschen blieben unverletzt, waren jedoch stark unterkühlt.
https://www.polizei.gv.at/tirol/pres...7475633D&pro=1
Eine persönlichere Schilderung, vor allem vom Einsatz des hauptbeteiligten Bergretters Albert Neuner, findet sich in diesem Bericht:
Kletterinnen „gefangen“: Heikle Bergung im Dunkeln
Bei der Bergung von zwei deutschen Kletterinnen aus dem Schüsselkar im Tiroler Wettersteingebirge gingen das Team des Notarzthubschraubers RK-2 und der Leutascher Bergretter Albert Neuner an ihre Grenzen. Neuner seilte sich bei Dunkelheit 150 Meter zu den Sportlerinnen ab und brachte sie dann heil zum Wandfuß.
Die zwei Kletterinnen (29 und 53 Jahre) steckten [...] am Sonntag kurz nach 17 Uhr in der Route „Bayrischer Traum“ im Schüsselkar im Wetterstein fest. Der Grund: Beim Abseilen hatte sich das Seil verhängt, die Dunkelheit brach herein.
Bergung mit Seilwinde zu gefährlich
„Der Notarzthubschrauber RK-2 hätte die beiden mit der Seilwinde bergen sollen“, erzählt Michael Strigl, Chef der Bergrettung Leutasch. Doch das ging nicht. „Der Bereich, in dem sich die zwei Frauen befanden, war leicht überhängend, wir wären mit dem Rotor zu nahe an den Fels herangekommen“, schildert RK-2-Pilot Jörg Straub.
Zum Glück verfügt die Leutascher Bergrettung mit Albert Neuner über einen Spezialisten für derartige Fälle. Für den Bergführer ist das Schüsselkar beinahe das zweite Wohnzimmer.
Bergretter in Wand abgesetzt
Der Plan war, den Leutascher in der Wand abzusetzen. „Ich bin mit Albert und unserem Flugretter noch einmal hinauf, um einen Standplatz in der Wand zu finden“, erzählt Straub. „Etwa 150 Meter über den Kletterinnen haben wir ein schmales Felsband entdeckt“, erinnert sich Neuner. Dann begann eine Sisyphusarbeit für das Team.
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Ich musste mich natürlich voll konzentrieren, als ich die paar Meter hinüber in die Route stieg. Das ging schon, aber sein darf nichts.
Bergretter Albert Neuner
Bergretter Albert Neuner
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In einem spektakulären Pendelmanöver gelang es, Neuner abzusetzen. „Leider nicht an dem ursprünglich ausgesuchten Standplatz“, sagt er. So konnte sich der 36-Jährige nicht sichern, sondern musste frei (!) rund fünf Meter bei Dunkelheit hinüber in den „Bayrischen Traum" - Schwierigkeitsgrad acht minus!Zu Kletterinnen abgeseilt
Das „Manöver“ gelang, Neuner seilte sich anschließend - mit Kurzseilen, um nicht selbst zu verhängen - in der Route zu den beiden Feststeckenden hinunter. „Von dort habe ich sie zum Wandfuß abgeseilt“, erzählt der bescheidene Leutascher.
Wegen des steilen Geländes flog der RK-2 die unverletzten Deutschen und ihren Retter schließlich hinunter ins Tal. Vorwürfe seitens der Retter gibt es keine. „Dass sich das Seil verhängt, kann jedem passieren“, meint Neuner dazu.
https://www.krone.at/2857557
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