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Fischerhütte, Schneeberg: Zwei Einbrüche von Bergsteigern wegen Kälte und Sturm / Dezember 2022 - Feber 2023

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  • Fischerhütte, Schneeberg: Zwei Einbrüche von Bergsteigern wegen Kälte und Sturm / Dezember 2022 - Feber 2023

    Sauwetter am Schneeberg
    Duo (20+29) in Notlage brach in die Fischerhütte ein


    Osttiroler und Wiener gerieten in Bergnot. Anstatt den Notruf zu wählen, brachen sie in die Fischerhütte ein.

    PUCHBERG. Dass sich ein Osttiroler (20) und ein Wiener (29) in der Fischerhütte aufhielten, wurde nur deshalb bekannt, weil ein unbeteiligter Schneeberg-Wanderer Bewegung bei der eigentlich geschlossenen Fischerhütte wahrnahm.

    "Die Männer waren am Sonntag über den winterlichen Fadensteig aufgestiegen und verbrachten aufgrund der Witterung die Nacht im Winterraum der Fischerhütte", berichtet der Leiter der Alpinen Einsatzgruppe im BezirksBlätter-Gespräch. Als es kalt wurde, brach das Duo die Tür zur Fischerhütte auf, um zu heizen. "Die Sachbeschädigung ist aus Notlage heraus entstanden", so Groll, der gemeinsam mit einem Kollegen bei 100 km/h starken Windböen zu den beiden aufstieg. Die Alpinpolizisten geleiteten die Bergsteiger talwärts.
    Der Umstand, dass die Wanderer in die Fischerhütte eingebrochen haben, wird an die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt übermittelt; allerdings mit dem Hinweis auf ihre Notsituation. Groll: "Es gibt für so etwas Rechtfertigungsgründe. Außerdem haben sie ihre Daten oben hinterlassen, und werden für den Schaden aufkommen."

    Keine Scheu vorm Notruf
    Fischerhütten-Wirt Michael Scheffer gibt zu bedenken, dass der Schaden an der Fischerhütte, der sich auf mehrere tausend Euro belaufen dürfte, vermeidbar gewesen wäre: "Es gibt im Winterraum ein Notruftelefon und WLAN. Es war möglich, Hilfe zu rufen. Wenn sie den Notrufknopf gedrückt hätten, hätten sie den Code zu einem Notfallpackage bekommen, das wir versperrt aufbewahren."
    Generell empfiehlt Scheffer Wanderern, die in Bergnot geraten, zuerst nach einer Notrufmöglichkeit im Winterraum zu suchen, bevor irgendwo etwas aufgebrochen wird.

    Danke an Alpinpolizei und Peter Groß
    Das Duo entschied sich jedoch dafür, nicht Hilfe zu alarmieren. "Weil sie nicht wollten, dass bei dem schlechten Wetter Einsatzkräfte gefährdet werden", so Groll. Auch der erfahrene Leiter der Alpinen Einsatzgruppe appelliert an Bergsteiger, keine falsche Scheu vorm Wählen des Notrufes zu haben: "Die Einsatzkräfte geben dann ohnehin detaillierte Anweisungen, wie man sich zu verhalten hat."
    Scheffer: "Ein Danke der Alpinpolizei und Bergführer Peter Groß, die diesen Einsatz gemanagt haben."

    https://www.meinbezirk.at/neunkirche...e-ein_a5767351


    In einem Beitrag der NÖN wird vergleichsweise deutlichere Kritik am Verhalten der beiden Bergsteiger geäußert.

    Schlechtes Wetter:
    Wanderer verschafften sich Zutritt zu Fischerhütte


    Zwei Männer verschafften sich aufgrund der schlechten Witterung Zutritt zur Fischerhütte, um dort zu übernachten. Die Bergrettung und der Hüttenwirt appellieren, in solchen Fällen den stets geöffneten Winterraum zu nutzen und die Einsatzkräfte anzurufen.

    Da staunte Michael Scheffer nicht schlecht, als er am Sonntag von einem Bekannten telefonisch über Licht in „seiner“ Fischerhütte informiert wurde – obwohl der Betrieb der Schutzhütte, auf 2.049 Metern Seehöhe gelegen, doch zwischen 13. November und Mitte Mai ausgesetzt ist. Schließlich stellte sich heraus: Zwei Männer, der Bergrettung zufolge 20 und 29 Jahre alt, hatten sich am Samstag Zutritt zum Gastzimmer verschafft, um sich dort zu versorgen, zu heizen und anschließend hier zu übernachten.

    Für den Hüttenwirt, der sich unter anderem ob der eingetretenen Türe ärgert, völlig unverständlich: „Sie haben gesagt, dass sie vom Wetter überrascht wurden und deswegen Zuflucht gesucht haben. Aber unser Winterraum ist jederzeit geöffnet und mit einem Notfallpaket sowie einem Notruftelefon ausgestattet.“

    Scheffer, der die Fischerhütte seit 15 Jahren führt, erwähnt den Gaskocher sowie den Vorrat an Tee und Suppen, der sich stets in dem Paket befindet. Statt dieses zu nutzen und die Einsatzkräfte zu verständigen, habe man „den völlig falschen Weg“ gewählt, sagt Scheffer: „Der Schaden hätte leicht verhindert werden können und die Bergung wäre wesentlich effizienter und kostengünstiger gewesen.“

    Anzeige bei Polizei erstattet
    Von der Hütte ins Tal gebracht wurden die beiden Männer schließlich am Montag, zuvor hatte Scheffer Anzeige wegen Einbruchs bei der Polizei erstattet. Er appelliert, in derartigen Fällen künftig die Einsatzkräfte zu informieren: „Die beiden haben damit argumentiert, dass sie die Bergrettung nicht extra anfordern wollten. Aber genau dafür ist ja das Notruftelefon da!“ Auch ihn hätte man jederzeit kontaktieren können, so Scheffer: „Die Hütte hat W-Lan!“ Und: Der Hüttenwirt erinnert an eine ordentliche Ausrüstung und umfassende Tourenplanung – und bekommt dabei Rückendeckung von Bergretter Karl Tisch: „Die Wettervorhersage hatte eindeutig schlechte Witterung vorhergesagt.“

    https://www.noen.at/neunkirchen/schl...tion-346960020


    Lg, Wolfgang


    Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
    der sowohl für den Einzelnen
    wie für die Welt zukunftsweisend ist.
    (David Steindl-Rast)


  • #2
    Waren die nun zwei Tage auf der Hütte oder einen? Die Artikel widersprechen sich diesbezüglich.

    Kommentar


    • #3
      Zunächst dachte ich, dass der Vorfall vom Dezember 2022 noch einmal resumiert würde.
      Tatsächlich aber kam es knapp zwei Monate danach abermals zu einer ähnlichen Situation.



      Trotz Sturm auf den Schneeberg: Wanderer brachen in Schutzhütte ein

      Sachschaden an [der] Fischerhütte auf mehr als 2.000 Metern Seehöhe.
      Es war schon der zweite Vorfall in wenigen Monaten.


      Das Handy habe 13 km/h Windgeschwindigkeit prognostiziert, meinten zwei junge Wiener, nachdem sie am Wochenende zu einer Wanderung auf den Schneeberg aufgebrochen, von dort allerdings erst von der Bergrettung wieder ins Tal zurückgebracht worden waren. Dass man bei Böen von rund 100 Stundenkilometern losmarschiert war, schien die Freizeit-Bergsteiger nicht stutzig gemacht zu haben.

      Die beiden kamen bis zur Fischerhütte am Hochplateau auf mehr als 2.000 Metern Seehöhe. Dort – bei Windspitzen von mehr als 140 km/h – verließ sie dann jedoch der Mut. Den Abstieg trauten sich die Wiener im Schneesturm nicht mehr zu. Was tun also? Sie entschieden sich, ein Fenster der im Winter geschlossenen Schutzhütte einzuschlagen und im Inneren auf die von ihnen alarmierten Retter zu warten.

      Hoher Sachschaden
      Eine Entscheidung, die sie nun mehrere Tausend Euro kosten dürfte. Denn so viel wird die Reparatur des entstandenen Schadens ausmachen, schätzt Hüttenwirt Michael Scheffer: „Dabei haben sie noch Glück gehabt, dass keines der Geräte in der Küche kaputt ist, sonst wäre der Schaden noch höher.“

      Scheffer kann wenig Verständnis für derartigen Leichtsinn aufbringen. „Früher ist man zuerst mit dem Vater oder dem Großvater auf den Berg gegangen und hat gelernt, wie man sich dort benimmt. Heute ist das leider nicht mehr so“, hat er festgestellt. In Corona-Zeiten habe die Zahl der unerfahrenen Wanderer am Schneeberg deutlich zugenommen.

      „Grob fahrlässig“
      „Sie gehen ohne Tourenplanung los, die ist aber sehr wichtig, besonders im Winter“, mahnt Scheffer. „Eis und Schnee werden völlig unterschätzt. Und dann sagen sie, dass sie in einer Notsituation waren. Das ist es aber nicht, wenn man sich selbst in so eine Lage bringt. Das ist grob fahrlässig.“

      Der Einbruch am Wochenende sei bereits der zweite in diesem Winter. „Im Dezember haben mir Wanderer die Tür eingeschlagen, weil sie den Notruf nicht wählen wollten“, erzählt Scheffer. Die Hütte verfügt über einen stets zugänglichen „Winterraum“. Mit Heizung, die durch Münzeinwurf aktiviert wird, Kisten mit warmer Kleidung, Tee, Suppe und Gaskocher. „Sogar Kleingeld für die Heizung ist drinnen. Man kann dort auch einen Notruf absetzen“, betont der Hüttenwirt. Und er rät: „Man kann auch nur eine Auskunft einholen, muss sich nicht gleich retten lassen.“
      Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 10.02.2023, 09:41.
      Lg, Wolfgang


      Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
      der sowohl für den Einzelnen
      wie für die Welt zukunftsweisend ist.
      (David Steindl-Rast)

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      • #4
        Warum sind die nicht bei der Türe reinspaziert. Der Winterraum ist doch immer offen. Da hätten sie ja auch auf die Bergrettung warten können.
        In der Küche ist es derzeit doch auch nicht wärmer als im Winterraum und zum Essen und Trinken wird dort jetzt auch nicht viel herumstehen. Wenn doch ist es jetzt eher tiefgekühlt
        Vielleicht sollten rund um die Hütte Taferln mit Wegweisern zum Winterraum aufgestellt werden . Die wußten vielleicht gar nicht, dass es so was wie einen Winterraum überhaupt gibt. Würde mich bei Leuten die nicht einmal den Wetterbericht richtig lesen können echt nicht wundern!

        Das als Einbruch anzuzeigen find ich richtig und da kann ich den Michael gut verstehen.

        LG. Martin
        Alle meine Beiträge im Tourenforum

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        • #5
          Vielleicht war die Tür mit Schnee zugeweht, sie kannten die Existenz eines Winterraumes nicht, oder haben ihn im Orkan schlicht nicht gefunden. Zum Spass haben sie das Fenster kaum eingeschlagen. Wenn sie vor der Hütte erfroren wären, hätte sich wohl jeder gedacht, warum sie nicht versucht hätten in die Hütte einzudringen. Hätten sie allerdings den Lawinenlagebericht gelesen (und das wäre bei "erheblich" vonnöten gewesen), wären sie auch nicht vom Sturm überrascht worden, denn der war klar prognostiziert. Eine bessere Beschriftung hätte ich mir auch schon gedacht, aber die wird wohl genau so mit Anraum überdeckt wie die ganze Hütte.

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