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Orientierung verloren: Bergwanderer am Schneeberg in der Nacht geborgen / 21.05.2023

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  • Orientierung verloren: Bergwanderer am Schneeberg in der Nacht geborgen / 21.05.2023

    Orientierung verloren:
    Wanderer am Schneeberg in der Nacht unverletzt geborgen


    Am Samstagabend um 19:27h wurde die Bergrettung Reichenau zu einer Bergung eines unverletzten Wanderers am südlichen Schneeberg gerufen. Ein 44-jähriger Wiener war am Vormittag über die Weichtalklamm zur Fischerhütte aufgestiegen und verlor schließlich [im] Abstieg vom höchsten Berg Niederösterreichs die Orientierung. Aufgrund des Absturzgeländes und der schwierigen Verhältnisse (felsdurchsetztes Steilgelände, Nässe, einsetzende Dunkelheit) traute sich die Person den weiteren Abstieg nicht [zu].

    Von der Leitstelle wurde aufgrund der fortgeschrittenen Tageszeit auch der Hubschrauber der Polizei angefordert. Die Person konnte von der Flugpolizei auf ca. 850m Seehöhe oberhalb des weglosen Krummbachgrabens lokalisiert werden. Jedoch war eine Bergung durch den Hubschrauber wegen der dichten Bewaldung nicht möglich. Eine 4-köpfige Einsatzmannschaft stieg daher von Kaiserbrunn durch [ein] schwer zugängliches, nach den Regenfällen und der Schneeschmelze wasserführendes Bachbett in Richtung Schneeberg auf. Ein weiterer Bergretter stieg vom Schneeberg kommend in Richtung Tal ab. Um kurz nach 21:00h konnte mit dem gut ausgerüsteten Wanderer (ua. Stirnlampe…) Sichtkontakt mittels Lichtzeichen hergestellt werden. 15min später trafen die Bergretter bei dem Wanderer ein. Nach der Abklärung der körperlichen Verfassung des Wanderers – dieser war müde, jedoch den Umständen entsprechend in gutem Zustand – und dem Zusammentreffen mit dem Bergretter, der vom Berg abgestiegen war, wurde mit dem beschwerlichen Rückweg begonnen. Um 22:28h trafen die Bergemannschaft und der Wanderer beim Bergrettungsfahrzeug ein. [...] Um kurz nach 23:00h konnte Einsatzende vermeldet werden.

    Dieser Einsatz hat einmal mehr aufgezeigt, dass digitale Wander-Apps eine hilfreiche Ergänzung sein können, aber oftmals falsche Sicherheit vermitteln. Auch dieser Wanderer hatte „blind“ seiner App vertraut, Warnschilder („kein Abstieg ins Tal“) am Weg übersehen und die Tour nicht entsprechend geplant. Wir empfehlen stets eine analoge Wanderkarte mitzuführen und markierte Wanderwege zu benutzen.

    21. Mai 2023

    https://reichenau.bergrettung-nw.at/...acht-geborgen/
    Lg, Wolfgang


    Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
    der sowohl für den Einzelnen
    wie für die Welt zukunftsweisend ist.
    (David Steindl-Rast)


  • #2
    Ein Blick in eine genauere Karte offenbart sofort den eigentlichen Plan:
    Wahrscheinlich wollte der Wanderer über den Jagdsteig beim JHs Brettschacher erwischen und ist in den Krummbachgraben hineingeraten. Genau an so einem Punkt - Wegverlauf über einem steilen Graben abzweigend - kann so etwas leicht passieren und auf einer App ev. nicht eindeutig erkennbar sein. Eindeutig erkennbar auf einer Karte wäre aber, dass man genau an so einem Punkt aufpassen muss und sofort skeptisch werden müsste, wenn man sich offensichtlich ein einem Graben befindet.. Kartenlesen wäre gefragt...

    LG

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    • #3
      Dieser Einsatz hat einmal mehr aufgezeigt, dass digitale Wander-Apps eine hilfreiche Ergänzung sein können, aber oftmals falsche Sicherheit vermitteln. Auch dieser Wanderer hatte „blind“ seiner App vertraut, Warnschilder („kein Abstieg ins Tal“) am Weg übersehen und die Tour nicht entsprechend geplant. Wir empfehlen stets eine analoge Wanderkarte mitzuführen und markierte Wanderwege zu benutzen.

      21. Mai 2023

      https://reichenau.bergrettung-nw.at/...acht-geborgen/
      [/QUOTE]

      Warum vermitteln Wander-Apps (welche überhaupt und sind sie so homogen?) falsche Sicherheit und was wäre diesbezüglich der Vorteil einer analogen Karte? Der Krummbachsteig (im Krummbachgraben) ist laut Internet-Berichten blau markiert. Was heißt "kein Abstieg ins Tal". Verboten weil Schutzgebiet, nicht gern gesehen aber nicht gesetzeswidrig (Jagdgebiet), nicht empfohlen weil was auch immer oder topographisch unmöglich? Die Empfehlung nur markierte Wanderwege zu benutzen wird die Jägerschaft wieder freuen.

      Kommentar


      • #4
        Zitat von babyshamble Beitrag anzeigen
        Dieser Einsatz hat einmal mehr aufgezeigt, dass digitale Wander-Apps eine hilfreiche Ergänzung sein können, aber oftmals falsche Sicherheit vermitteln. Auch dieser Wanderer hatte „blind“ seiner App vertraut, Warnschilder („kein Abstieg ins Tal“) am Weg übersehen und die Tour nicht entsprechend geplant. Wir empfehlen stets eine analoge Wanderkarte mitzuführen und markierte Wanderwege zu benutzen.

        21. Mai 2023

        https://reichenau.bergrettung-nw.at/...acht-geborgen/
        Warum vermitteln Wander-Apps (welche überhaupt und sind sie so homogen?) falsche Sicherheit und was wäre diesbezüglich der Vorteil einer analogen Karte? Der Krummbachsteig (im Krummbachgraben) ist laut Internet-Berichten blau markiert. Was heißt "kein Abstieg ins Tal". Verboten weil Schutzgebiet, nicht gern gesehen aber nicht gesetzeswidrig (Jagdgebiet), nicht empfohlen weil was auch immer oder topographisch unmöglich? Die Empfehlung nur markierte Wanderwege zu benutzen wird die Jägerschaft wieder freuen. [/QUOTE]

        Da hst du schon recht: Wenn im Krummbachgraben drin ein sogar blau markierter Weg verläuft (was ich als Nicht-Gebietskenner nicht weiß und nur in die ÖK geschaut habe), fragt man sich, warum man dort nicht gehen sollte...
        Aber "auf ca. 850m Seehöhe oberhalb des weglosen Krummbachgrabens" - dann muss der Wanderer am oberhalb verlaufenden Jagdsteig gewsen sein, auf dieser Höhe befindet sich tatsächlich ein felsdurchsetzter Bereich. Na ja, hab ich jetzt auch nicht gleich richtig erkannt.
        LG

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        • #5
          Zitat von tauernfuchs Beitrag anzeigen
          Wenn im Krummbachgraben drin ein sogar blau markierter Weg verläuft (was ich als Nicht-Gebietskenner nicht weiß und nur in die ÖK geschaut habe), fragt man sich, warum man dort nicht gehen sollte...
          Hallo Manfred,
          in Folge eines Unwetters am Schneeberg im Juni 2018 wurde der Krummbachgraben z.T. mehrere Meter hoch mit Geröll verschüttet und ist seither allenfalls sehr mühsam zu begehen.
          Noch im Jahr 2021 waren die Folgen selbst im unteren Teil des Grabens, vor der Abzweigung des Kuhsteigs, nicht zu übersehen.
          Fotos z.B. in den Antwortpostings hier sowie im Kuhsteig-Bericht von 2021.

          Lg, Wolfgang


          Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
          der sowohl für den Einzelnen
          wie für die Welt zukunftsweisend ist.
          (David Steindl-Rast)

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          • #6
            Der Wanderer ist vom Gipfel abgestiegen und wollte wieder zum Weichtalhaus oder nach Kaiserbrunn. Man müsste wissen, welchen Weg er vor hatte.
            Wahrscheinlich ist er über die Stadelwandleiten abgestiegen und wollte nach der Überquerung des Grafensteigs entweder in den Stadelwandgraben oder den Prettschachersteig hinunter. (beides unmarkierte Jagdsteige)
            Auf Höhe des Stadelwandsattels ist die Orientierung schwierig. Er dürfte zu weit nach Osten geraten sein. Dort kommt man in felsdurchsetztes Gelände über dem Krummbachgraben. Von dort ist der Abstieg in den Graben nicht möglich. Man kann höchstens über den Brandsteig zum Prettschachersteig hinaus queren, sofern man weiß, wo der verläuft.
            Die blaue Markierung durch den Krummbachgraben existiert schon lange nicht mehr und der Graben ist eine nahezu unpassierbare Schlucht mit Abbrüchen geworden, wie bereits erwähnt wurde.
            LG Rudolf
            _________________________________________
            Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit,
            die wir nicht nutzen. (Seneca)

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            • #7
              Zitat von Rudolf_48 Beitrag anzeigen
              ...der Graben ist eine nahezu unpassierbare Schlucht mit Abbrüchen geworden...
              Das kann ich so nicht wirklich bestätigen. Ich beziehe mich auf Sommer 2021, da bin ich über den Krummbachgraben mehrmals aufgestiegen und fand ihn sehr gut gehbar.
              Auf ca. 780 Meter Höhe gab es zu diesem Zeitpunkt schon die "Bergrettungs-Leiter". Vereinzelte Reste der blauen Markierungen haben sich auch noch gefunden.

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