Stundenlanger Nachteinsatz am Stadelwandgrat
Der gestrige Fenstertag [16.08.2024] wurde von sehr vielen Menschen aus dem In- und Ausland für Bergtouren genutzt. Obwohl von Geosphere (vormals ZAMG) eine Schwergewitterwarnung ab Mittag ausgegeben war, starteten viele erst spät mit ihren Unternehmungen. So wurde die Bergrettung Reichenau in Zusammenarbeit mit der Alpinpolizei und der BMI-Flugstaffel gestern zu vier Einsätzen gerufen.
[...]
Der letzte Einsatz – Nummer 4 – erreichte die Ortsstelle um 18.25 Uhr. Zu dieser Zeit ging ein Hagel-Unwetter im Rax-Schneeberggebiet mit enormen Regenmengen und Sturm (Böen von ca 100km/h auf der Rax) nieder. Zwei Ungarische Staatsbürger waren am Stadelwandgrat, einer sehr langen Grattour vom Höllental auf den Schneeberg, in Bergnot geraten. Sie gaben an, dass sie unzureichend ausgerüstet und nicht für ein Notbiwak ausgerüstet waren (kein Biwaksack, keine warme Kleidung, keine Regenjacken, kein Powerbank, keine Getränke/Speisen…). In Abstimmung mit ACG, Austrocontrol, Alpin- und Flugpolizei wurde entschieden, mit einer bodengebundenen Bergung aufgrund der Witterung und der damit verbundenen großen Gefahr für das Bergeteam zu warten. Für den Folgetag wurden die Flugpolizei sowie Christophorus avisiert, dass sie für eine Bergung aus der Luft in den frühen Morgenstunden vorbereitet sind. Um 20.30 Uhr besserte sich das Wetter und die Wetterprognose von ACG kündigte eine trockene, stabilere Wetterphase an. Eine 8-köpfige Einsatzcrew plus ein Alpinpolizist rückten somit ins Höllental aus und begannen um 21.00 Uhr mit dem Zustieg. Den Angaben der beiden Ungarn zufolge befanden sie sich in einer Nische/Scharte der 7. Seillänge. Deshalb stieg das Bergeteam knapp 800 Höhenmeter mit schwerem Material über einen Steig zum Ausstieg des Stadelwandgrats auf.
In einer Jagdhütte – vielen Dank an die Stadt Wien für die Zusammenarbeit! – konnten die Bergretter das Bergematerial (unzählige, bis zu 100m lange Seile, Karabiner, Standplatzschlingen,…) sowie Material für das Wärmemanagement und Verpflegung (warme Getränke, Müsliriegel) zwischenlagern und für den Bergevorgang vorbereiten.
Um 23:22 Uhr begann die Einsatzmannschaft mit dem Bergevorgang und baute mehrere Seilgeländer im ausgesetzten, stark absturzgefährdeten Gelände auf. Immer wieder mussten Bergretter sich über Felswände und Gratspitzen abseilen sowie Sicherungen legen, um einen anschließenden Aufstieg mit den gesuchten Personen zügig durchführen zu können. Um 01:24 Uhr trafen zwei Personen des Bergeteams bei den ungarischen Kletterern ein. Diesen waren erschöpft, jedoch in einer Verfassung, die einen gesicherten Aufstieg möglich machen sollte. Sie wurden mit Tee und warmer Kleidung sowie Stirnlampe erstversorgt, und im Anschluss begann der gesicherte Aufstieg. Nach etwas mehr als einer Stunde erreichten die Ungarn mit zwei Bergrettern und der Alpinpolizei den Ausstieg. Um 02.45 Uhr war der Abbau der Seilgeländer, Sicherungen abgeschlossen und der letzte Bergretter hatte den Ausstieg erreicht.
In der nahe gelegenen Forsthütte der Stadt Wien konnten sich die Geretteten am eingeheizten Ofen anwärmen, Getränke und Müsliregel zu sich nehmen, um Kräfte für den langen und schwierigen Abstieg zu sammeln. Um kurz vor 03.15 Uhr begann die Mannschaft abzusteigen, und um 05.10 Uhr erreichten alle unverletzt die Bundesstraße im Höllental. Nach der Verladung des Materials, der Rucksäcke und der Aufnahme der Daten durch die Polizei, ging es für die Bergecrew in die Zentrale. Um 05.30 Uhr, nach mehr als 11 Stunden Einsatz, konnte schließlich Einsatzende vermeldet werden.
Angesichts der derzeit sehr heiklen und labilen Wetterlage – auch für dieses Wochenende ist ab dem frühen Nachmittag mit schweren Gewittern zu rechnen – ist eine gute Tourenplanung essentiell, um Leib und Leben bestmöglich zu schützen.
https://reichenau.bergrettung-nw.at/...tadelwandgrat/
Der gestrige Fenstertag [16.08.2024] wurde von sehr vielen Menschen aus dem In- und Ausland für Bergtouren genutzt. Obwohl von Geosphere (vormals ZAMG) eine Schwergewitterwarnung ab Mittag ausgegeben war, starteten viele erst spät mit ihren Unternehmungen. So wurde die Bergrettung Reichenau in Zusammenarbeit mit der Alpinpolizei und der BMI-Flugstaffel gestern zu vier Einsätzen gerufen.
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Der letzte Einsatz – Nummer 4 – erreichte die Ortsstelle um 18.25 Uhr. Zu dieser Zeit ging ein Hagel-Unwetter im Rax-Schneeberggebiet mit enormen Regenmengen und Sturm (Böen von ca 100km/h auf der Rax) nieder. Zwei Ungarische Staatsbürger waren am Stadelwandgrat, einer sehr langen Grattour vom Höllental auf den Schneeberg, in Bergnot geraten. Sie gaben an, dass sie unzureichend ausgerüstet und nicht für ein Notbiwak ausgerüstet waren (kein Biwaksack, keine warme Kleidung, keine Regenjacken, kein Powerbank, keine Getränke/Speisen…). In Abstimmung mit ACG, Austrocontrol, Alpin- und Flugpolizei wurde entschieden, mit einer bodengebundenen Bergung aufgrund der Witterung und der damit verbundenen großen Gefahr für das Bergeteam zu warten. Für den Folgetag wurden die Flugpolizei sowie Christophorus avisiert, dass sie für eine Bergung aus der Luft in den frühen Morgenstunden vorbereitet sind. Um 20.30 Uhr besserte sich das Wetter und die Wetterprognose von ACG kündigte eine trockene, stabilere Wetterphase an. Eine 8-köpfige Einsatzcrew plus ein Alpinpolizist rückten somit ins Höllental aus und begannen um 21.00 Uhr mit dem Zustieg. Den Angaben der beiden Ungarn zufolge befanden sie sich in einer Nische/Scharte der 7. Seillänge. Deshalb stieg das Bergeteam knapp 800 Höhenmeter mit schwerem Material über einen Steig zum Ausstieg des Stadelwandgrats auf.
In einer Jagdhütte – vielen Dank an die Stadt Wien für die Zusammenarbeit! – konnten die Bergretter das Bergematerial (unzählige, bis zu 100m lange Seile, Karabiner, Standplatzschlingen,…) sowie Material für das Wärmemanagement und Verpflegung (warme Getränke, Müsliriegel) zwischenlagern und für den Bergevorgang vorbereiten.
Um 23:22 Uhr begann die Einsatzmannschaft mit dem Bergevorgang und baute mehrere Seilgeländer im ausgesetzten, stark absturzgefährdeten Gelände auf. Immer wieder mussten Bergretter sich über Felswände und Gratspitzen abseilen sowie Sicherungen legen, um einen anschließenden Aufstieg mit den gesuchten Personen zügig durchführen zu können. Um 01:24 Uhr trafen zwei Personen des Bergeteams bei den ungarischen Kletterern ein. Diesen waren erschöpft, jedoch in einer Verfassung, die einen gesicherten Aufstieg möglich machen sollte. Sie wurden mit Tee und warmer Kleidung sowie Stirnlampe erstversorgt, und im Anschluss begann der gesicherte Aufstieg. Nach etwas mehr als einer Stunde erreichten die Ungarn mit zwei Bergrettern und der Alpinpolizei den Ausstieg. Um 02.45 Uhr war der Abbau der Seilgeländer, Sicherungen abgeschlossen und der letzte Bergretter hatte den Ausstieg erreicht.
In der nahe gelegenen Forsthütte der Stadt Wien konnten sich die Geretteten am eingeheizten Ofen anwärmen, Getränke und Müsliregel zu sich nehmen, um Kräfte für den langen und schwierigen Abstieg zu sammeln. Um kurz vor 03.15 Uhr begann die Mannschaft abzusteigen, und um 05.10 Uhr erreichten alle unverletzt die Bundesstraße im Höllental. Nach der Verladung des Materials, der Rucksäcke und der Aufnahme der Daten durch die Polizei, ging es für die Bergecrew in die Zentrale. Um 05.30 Uhr, nach mehr als 11 Stunden Einsatz, konnte schließlich Einsatzende vermeldet werden.
Angesichts der derzeit sehr heiklen und labilen Wetterlage – auch für dieses Wochenende ist ab dem frühen Nachmittag mit schweren Gewittern zu rechnen – ist eine gute Tourenplanung essentiell, um Leib und Leben bestmöglich zu schützen.
https://reichenau.bergrettung-nw.at/...tadelwandgrat/
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