BERGRETTER STERBEN IM EINSATZ
Unglück auf der Tour zu verletzten Deutschen
Zwei italienische Bergretter sind in den Dolomiten gestorben, als sie zwei Deutsche retten wollten. Ein Bergrutsch ließ sie abstürzen.
Cortina dAmpezzo.
Für die Bergretter Aldo Giustina (42) und Alberto Bonafede (43) kam jede Hilfe zu spät: Wegen Nebels hatte der Rettungshubschrauber nicht zur Nordwand des Monte Pelmo in den Dolomiten aufsteigen können, an der heftiger Steinschlag zwei deutsche Bergsteiger verletzt hatte. Als Giustina und Bonafede sich aus 2900 Metern Höhe zu den beiden Deutschen herunterließen, wurden sie von einem Bergrutsch überrascht, der ihre Seile durchtrennte und sie 700 Meter in die Tiefe stürzen ließ.
Die verletzten Deutschen konnten Stunden später per Hubschrauber gerettet und in ein örtliches Krankenhaus gebracht werden. Wegen des anhaltenden Steinschlags am Unglücksort konnte hingegen zunächst kein Hubschrauber die Leichen der Bergretter erreichen.
Die Deutschen waren am vorangegangenen Nachmittag an der Nordwand des Monte Pelmo aufgestiegen, der als eins der schönsten Bergmassive der Dolomiten gilt. An der Stelle seien er und sein Bruder 1965 bei einem Unwetter selbst nur knapp mit dem Leben davon gekommen, erinnert sich der Bergsteiger Reinhold Messner. "Felsbrocken so groß wie Tische regneten auf uns nieder."
Heute bemühe sich die Bergwacht auch unter Lebensgefahr, verunglückte Bergsteiger zu retten, meint Messner. "Aber die Berge sind gefährlich, in jedem Moment und an jedem Punkt."
Die Erderwärmung fördere die Gletscherschmelze, sagt Messner. Bislang durch den Permafrost zusammen gehaltene Felsmassen verlören dadurch zunehmend an Halt. So hätten in den vergangenen Jahren Bergrutsche in den Dolomiten dazu geführt, das sich Felsbrocken von der Größe eines Hochhauses ablösten.
Messner übt deutliche Kritik an den deutschen Bergsteigern. Sie seien vermutlich nicht ausreichend auf ihre Klettertour vorbereitet gewesen: "Jetzt reicht es, Bergsteigen ist zu Tourismus geworden." Die Tatsache, dass die meisten Bergsteiger gerettet würden, auch wenn sie sich selbst in Gefahr gebrachten haben, fördere den Leichtsinn und nehme den nötigen Respekt vor den Gefahren der Berge.
01.09.2011 - 08:30 Uhr
Quelle: http://www.tagblatt.de/Home/nachrich...id,144713.html
... und natürlich muß Messner wieder seinen Senf dazugeben, ohne zu wissen, was genau passiert ist. Im Prinzip haben die beiden Kletterer weniger falsch gemacht, als er und sein Bruder, da an dem Tag das Wetter bestens war, nur hatten die beiden Verunglückten weniger Glück als der notorische Gscheitmeier.
Ich habe das Drama (fast) live miterlebt und kenne die Geschichte aus erster Hand, weil ich mit Bekannten an diesem Tag auf dem Monte Pelmo war und in der Hütte übernachtet habe, von der aus die Einsatzleiter die Rettung koordiniert haben.
Die Deutschen sind die Nordwand hoch und knapp unter dem Gipfel des Pelmo in einen Steinschlag geraten und einer hat davon Arm- und Beinbrüche erlitten. Sie waren ca. 50m unter dem Ausstieg und konnten nicht weiter. Die Bergretter sind am späten Nachmittag über die Normalroute aufgestiegen und wollten sie von oben retten. Da aber derweil schlechtes Wetter aufgezogen ist, mußten sie bis 5 Uhr morgens warten und haben dann die Rettung gestartet. Als die beiden Retter die Verletzten fast erreicht hatten, hat sich ein gewaltiger Bergsturz ereignet. Es soll ein riesieger Felsblock von der gegenüberliegenden Wand rübergeklappt sein und auf die Bergretter drauf gestürzt sein. Die Deutschen haben nur überlebt, weil sie in einer Nische hingen. Die Menge des abgegangenen Gesteins muß gewaltig gewesen sein. Der Gipfel des Pelmos hängt jetzt über und man konnte von der Ferne einen breiten, hellen Streifen den ganzen Berg runter erkennen.
Ihr könnt Euch sicher vorstellen, welche ergreifenden Szenen sich auf der Hütte abgespielt haben - die Einsatzleiter waren fix und fertig. Es ist auch mir sehr unter die Haut gegangen, da ich die Jungs noch am Abend davor zur Rettung aufbrechen gesehen haben und mir gedacht habe, daß die armen Kerle jetzt bei dem aufziehenden Schlechtwetter da rauf müssen und ich in der warmen Hütte gemütlich mein Abendessen genießen kann.
Edit:
Liebe Userinnen und User,
Berichte über Unfälle mit tödlichem Ausgang erfordern einen sensibleren Umgang als alle anderen Themen. Wegen möglicher gefühlsmäßiger Betroffenheit beim Lesen sind sie auch nicht der richtige Platz für inhaltliche Debatten, die weit vom Ausgangstext wegführen. Wir schalten an dieser Stelle daher keine Postings pro oder contra Reinhold Messner frei, die keinen Bezug zur ursprünglichen Nachricht haben.
Danke für euer Verständnis!
Mit herzlichen Grüßen,
Wolfgang A. (Moderator für "Aktuelles und Diskussionen")
Unglück auf der Tour zu verletzten Deutschen
Zwei italienische Bergretter sind in den Dolomiten gestorben, als sie zwei Deutsche retten wollten. Ein Bergrutsch ließ sie abstürzen.
Cortina dAmpezzo.
Für die Bergretter Aldo Giustina (42) und Alberto Bonafede (43) kam jede Hilfe zu spät: Wegen Nebels hatte der Rettungshubschrauber nicht zur Nordwand des Monte Pelmo in den Dolomiten aufsteigen können, an der heftiger Steinschlag zwei deutsche Bergsteiger verletzt hatte. Als Giustina und Bonafede sich aus 2900 Metern Höhe zu den beiden Deutschen herunterließen, wurden sie von einem Bergrutsch überrascht, der ihre Seile durchtrennte und sie 700 Meter in die Tiefe stürzen ließ.
Die verletzten Deutschen konnten Stunden später per Hubschrauber gerettet und in ein örtliches Krankenhaus gebracht werden. Wegen des anhaltenden Steinschlags am Unglücksort konnte hingegen zunächst kein Hubschrauber die Leichen der Bergretter erreichen.
Die Deutschen waren am vorangegangenen Nachmittag an der Nordwand des Monte Pelmo aufgestiegen, der als eins der schönsten Bergmassive der Dolomiten gilt. An der Stelle seien er und sein Bruder 1965 bei einem Unwetter selbst nur knapp mit dem Leben davon gekommen, erinnert sich der Bergsteiger Reinhold Messner. "Felsbrocken so groß wie Tische regneten auf uns nieder."
Heute bemühe sich die Bergwacht auch unter Lebensgefahr, verunglückte Bergsteiger zu retten, meint Messner. "Aber die Berge sind gefährlich, in jedem Moment und an jedem Punkt."
Die Erderwärmung fördere die Gletscherschmelze, sagt Messner. Bislang durch den Permafrost zusammen gehaltene Felsmassen verlören dadurch zunehmend an Halt. So hätten in den vergangenen Jahren Bergrutsche in den Dolomiten dazu geführt, das sich Felsbrocken von der Größe eines Hochhauses ablösten.
Messner übt deutliche Kritik an den deutschen Bergsteigern. Sie seien vermutlich nicht ausreichend auf ihre Klettertour vorbereitet gewesen: "Jetzt reicht es, Bergsteigen ist zu Tourismus geworden." Die Tatsache, dass die meisten Bergsteiger gerettet würden, auch wenn sie sich selbst in Gefahr gebrachten haben, fördere den Leichtsinn und nehme den nötigen Respekt vor den Gefahren der Berge.
01.09.2011 - 08:30 Uhr
Quelle: http://www.tagblatt.de/Home/nachrich...id,144713.html
... und natürlich muß Messner wieder seinen Senf dazugeben, ohne zu wissen, was genau passiert ist. Im Prinzip haben die beiden Kletterer weniger falsch gemacht, als er und sein Bruder, da an dem Tag das Wetter bestens war, nur hatten die beiden Verunglückten weniger Glück als der notorische Gscheitmeier.
Ich habe das Drama (fast) live miterlebt und kenne die Geschichte aus erster Hand, weil ich mit Bekannten an diesem Tag auf dem Monte Pelmo war und in der Hütte übernachtet habe, von der aus die Einsatzleiter die Rettung koordiniert haben.
Die Deutschen sind die Nordwand hoch und knapp unter dem Gipfel des Pelmo in einen Steinschlag geraten und einer hat davon Arm- und Beinbrüche erlitten. Sie waren ca. 50m unter dem Ausstieg und konnten nicht weiter. Die Bergretter sind am späten Nachmittag über die Normalroute aufgestiegen und wollten sie von oben retten. Da aber derweil schlechtes Wetter aufgezogen ist, mußten sie bis 5 Uhr morgens warten und haben dann die Rettung gestartet. Als die beiden Retter die Verletzten fast erreicht hatten, hat sich ein gewaltiger Bergsturz ereignet. Es soll ein riesieger Felsblock von der gegenüberliegenden Wand rübergeklappt sein und auf die Bergretter drauf gestürzt sein. Die Deutschen haben nur überlebt, weil sie in einer Nische hingen. Die Menge des abgegangenen Gesteins muß gewaltig gewesen sein. Der Gipfel des Pelmos hängt jetzt über und man konnte von der Ferne einen breiten, hellen Streifen den ganzen Berg runter erkennen.
Ihr könnt Euch sicher vorstellen, welche ergreifenden Szenen sich auf der Hütte abgespielt haben - die Einsatzleiter waren fix und fertig. Es ist auch mir sehr unter die Haut gegangen, da ich die Jungs noch am Abend davor zur Rettung aufbrechen gesehen haben und mir gedacht habe, daß die armen Kerle jetzt bei dem aufziehenden Schlechtwetter da rauf müssen und ich in der warmen Hütte gemütlich mein Abendessen genießen kann.
Edit:
Liebe Userinnen und User,
Berichte über Unfälle mit tödlichem Ausgang erfordern einen sensibleren Umgang als alle anderen Themen. Wegen möglicher gefühlsmäßiger Betroffenheit beim Lesen sind sie auch nicht der richtige Platz für inhaltliche Debatten, die weit vom Ausgangstext wegführen. Wir schalten an dieser Stelle daher keine Postings pro oder contra Reinhold Messner frei, die keinen Bezug zur ursprünglichen Nachricht haben.
Danke für euer Verständnis!
Mit herzlichen Grüßen,
Wolfgang A. (Moderator für "Aktuelles und Diskussionen")