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Lawinenunfall als fahrlässige Tötung

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  • Lawinenunfall als fahrlässige Tötung

    Weil ein erfahrener Schibergsteiger mit seiner unerfahrenen Frau auf der Tour ein Schneebrett ausgelöst hat, in dem sie starb, wurde er wegen fahrlässiger Tötung verurteilt. Ausschlaggebend war laut Meldung, dass die beiden ihr LVS-Gerät ausgeschaltet im Rucksack hatten, was ihm als mangelnde Sorgfalt angelastet wird.

    Zitat von orf.at
    Ehefrau in Lawine getötet: Pongauer zu bedingter Haft verurteilt
    In Salzburg ist Donnerstag ein Skitourengeher zu bedingter Haft verurteilt worden - nicht rechtskräftig. Er soll für den Lawinentod seiner Frau verantwortlich sein. Das Unglück geschah im Frühling 2010 in den Radstädter Tauern.


    Der 63-jährige Pongauer gilt als sehr erfahrener Skibergsteiger. Er soll seine - laut Gericht - unerfahrene Frau in einen gefährlichen Hang im Bereich der Radstädter Tauern geführt haben. Dabei hat sich eine Lawine gelöst und die Frau getötet.

    LVS-Fehler als Basis für das Urteil
    Ihre Lawinen-Verschütteten-Suchgeräte (LVS) hatten die beiden zwar dabei. Sie waren aber ausgeschaltet. Genau dieser Umstand sei auch ausschlaggebend für das Urteil gewesen, heißt es nun vom Gericht. Der Tourengeher wurde von Richter Harald Seiss zu drei Monaten bedingter Haft verurteilt.

    Keine Erklärungen, nicht rechtskräftig
    Weder Staatsanwaltschaft noch Verteidigung gaben eine Erklärung ab. Das Urteil ist deshalb nicht rechtskräftig, weil beide Seiten offenbar noch Bedenkzeit brauchen.

    Verhandelt wurde der Verdacht der „fahrlässigen Tötung“ seit Monaten. Das Verfahren wurde immer wieder vertagt, weil noch Experten einvernommen wurden. Der Mann habe den Tod seiner Frau in der Lawine „verschuldet“, lautet der Vorwurf der Anklage.

    Auswirkungen auf viele künftige Urteile?
    Leute, die viel in den Bergen unterwegs sind, beobachten dieses Verfahren mit großem Interesse.

    Wer kann wofür im Einflussbereich des alpinen Risikos persönlich verantwortlich gemacht werden? Das sei hier eine wichtige Frage, die laut Experten weit über den konkreten Fall hinausgehe. Und das Urteil könne richtungsweisend sein für künftige Verfahren, sagen Vertreter der juristischen Fachwissenschaft.

    Schneebrett bei Abfahrt
    Es war am 17. März 2010: Spät in der Skisaison war Pulverschnee gefallen. Das Ehepaar aus Radstadt hatte bei Obertauern eine Skitour auf die Kesselspitze unternommen. Bei der Abfahrt fuhr die Frau voraus. Ihr jetzt verurteilter Ehemann schwang kurze Zeit später hinterher und löste ein Schneebrett aus, das die Ehefrau erfasste. Er sei hinter seiner Frau gefahren, um dieser bei einem Unfall helfen zu können, sagte der Mann vor dem Richter.

    LVS waren ausgeschaltet im Rucksack
    Die Verschüttete konnte von den Rettungsmannschaften lange nicht gefunden werden. Es gab kein Signal des Verschüttensuchgerätes (LVS). Die 58-Jährige mit schweren Kopfverletzungen konnte schließlich nur noch tot geborgen werden.

    Die Alpinpolizei ermittelte, die Frau habe zwar ein LVS-Gerät dabeigehabt - dieses sei jedoch ausgeschaltet im Rucksack gewesen; ebenso das LVS-Gerät ihres Ehemannes.

    Fahrlässig gehandelt?
    Beim Prozess drehte sich bisher vieles um die Frage, ob der erfahrene Skitourengeher fahrlässig vorgegangen sei? Der 63-Jährige beteuerte vehement seine Unschuld. Beim Aufsteig habe er gemeinsam mit einem anderen Tourengeher die Schneelage immer wieder überprüft.

    Auf dem Gipfel habe er entschieden, den gefährlich scheinenden steilen Hangabschnitt bei der Abfahrt zu meiden. Allerdings musste der 63-Jährige einräumen, dass weder er noch seine Frau das LVS eingeschaltet hatten: „Wir dachten, wir fahren die sichere Route hinunter. Wir waren sicher, dass wir das nicht brauchen. Meine Frau hat mir auch immer vertraut“, so der nunmehr in erster Instanz verurteilte Pongauer

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  • #2
    AW: Lawinenunfall als fahrlässige Tötung

    er hat indem er mehr erfahrung hat als sie die garantenstellung, garantiert also für ein (so gut wie möglich) fehlerfreies bergerlebnis. das lvs einzuschalten gehört mit sicherheit dazu, trotzdem ist das urteil hart! mich würde interessieren ob seine frau nicht erfahren ist, oder einfach nur nicht so erfahren wie er?

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    • #3
      AW: Lawinenunfall als fahrlässige Tötung

      Aha, also besser allein aufbrechen, dann muss man im schlimmsten fall nicht ins gefängnis.
      Soviel zum thema selbstverantwortung.

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      • #4
        AW: Lawinenunfall als fahrlässige Tötung

        Ich habs gelesen und bin auf das Urteil der Instanz und vor allem die Urteilsbegründung sehr gespannt. Hier kommen ein paar Dinge zusammen: Er sehr erfahren, sie gar nicht, Pieps ausgeschaltet ...

        Zur Haftung des "freiwilligen Bergführers" wurde ja schon einiges geschrieben, das wäre ein neues Kapitel.
        Everything will be good in the end. If it's not good, it's not the end.

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        • #5
          AW: Lawinenunfall als fahrlässige Tötung

          ich weiß beim besten willen nicht, was ich davon halten soll..

          einerseits ist es eben wirklich fahrlässig und extrem blöd das lvs ausgeschalten im rucksack herumzutragen,
          andererseits will ich nicht wissen, wo ein solches urteil hinführt.

          außersem stellt sich mir die frage, ob er nicht mit dem tod seiner frau (für den er natürlich mitverantwortlich ist) nicht schon gestraft genug ist (?)

          im schlimmsten fall muss man sich in zukunft halt drei mal überlegen mit wem man auf den berg geht..
          erst klettern dann denken - oder wars umgekehrt?

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          • #6
            AW: Lawinenunfall als fahrlässige Tötung

            Zitat von chris8409 Beitrag anzeigen
            Aha, also besser allein aufbrechen, dann muss man im schlimmsten fall nicht ins gefängnis.
            Soviel zum thema selbstverantwortung.
            Wieso? Sagst du den Leuten, die mit dir unterwegs sind, auch das sie das LVS ausschalten sollen?
            Wenn ja, dann wirklich besser, du gehst alleine.
            Wenn nicht, dann ist diese Urteil für dich ohnehin irrelevant.

            Und das mit der Selbstverantwortung ist in dem Fall glaube ich so eine Sache. Aber - wie schon erwähnt wurde - gibt es eh schon genug Geschriebenes zum Thema "Führer aus Gefälligkeit"

            Zum Glück haben wir in Ö ja noch keine italienischen Verhältnisse...

            mfg, RADES
            Mountainbikeregion Granitland

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            • #7
              AW: Lawinenunfall als fahrlässige Tötung

              Wäre das LVS eingeschaltet gewesen hätt es keine Diskussion gegeben. Vielleicht wäre der Unfall dann aber auch nicht tödlich ausgegangen....man weiss es nicht.
              Dass es aber immer wieder Leute gibt die ein ausgeschaltetes LVS mithaben ist leider traurige Tatsache....daher ist das urteil zum Teil verständlich für mich, wenn auch hart.
              ...a Tog ohne Bier is wia a Tog ohne Wein....
              google online Album

              Paul

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              • #8
                AW: Lawinenunfall als fahrlässige Tötung

                Zitat von hansoen Beitrag anzeigen
                ... trotzdem ist das urteil hart!
                Eigentlich ist das Urteil, Verschulden vorausgesetzt, sehr mild. Mit drei Monaten bedingt ist er nicht einmal formell vorbestraft (unterliegt sofort der beschränkten Auskunft = sauberes Strafregister). Ich bin nur vom Vorliegen der Schuld nicht restlos überzeugt.
                Everything will be good in the end. If it's not good, it's not the end.

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                • #9
                  AW: Lawinenunfall als fahrlässige Tötung

                  Es gibt übrigens eine Stellungnahme des berg & steigen Chefredakteurs Michael Larcher: http://salzburg.orf.at/news/stories/2504614/
                  Everything will be good in the end. If it's not good, it's not the end.

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                  • #10
                    AW: Lawinenunfall als fahrlässige Tötung

                    Zitat von bio_junkie Beitrag anzeigen
                    ich weiß beim besten willen nicht, was ich davon halten soll..

                    einerseits ist es eben wirklich fahrlässig und extrem blöd das lvs ausgeschalten im rucksack herumzutragen,
                    andererseits will ich nicht wissen, wo ein solches urteil hinführt.

                    außersem stellt sich mir die frage, ob er nicht mit dem tod seiner frau (für den er natürlich mitverantwortlich ist) nicht schon gestraft genug ist (?)

                    im schlimmsten fall muss man sich in zukunft halt drei mal überlegen mit wem man auf den berg geht..
                    Jeder der am Tod eines anderen in irgendeiner Form "mitschuld" ist, ist schon gestraft genug......
                    Mit der Argumentation kann jeder Straffrei bleiben....

                    tch

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                    • #11
                      AW: Lawinenunfall als fahrlässige Tötung

                      Zitat von chris8409 Beitrag anzeigen
                      Aha, also besser allein aufbrechen, dann muss man im schlimmsten fall nicht ins gefängnis.
                      Soviel zum thema selbstverantwortung.
                      Nicht fahrlässig handeln- dann muss man auch nicht ins Gefängniss

                      tch

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                      • #12
                        AW: Lawinenunfall als fahrlässige Tötung

                        Zitat von ingmar Beitrag anzeigen
                        Ich habs gelesen und bin auf das Urteil der Instanz und vor allem die Urteilsbegründung sehr gespannt. Hier kommen ein paar Dinge zusammen: Er sehr erfahren, sie gar nicht, Pieps ausgeschaltet ...
                        Ich auch, wenn kein Rechtsmittel kommt wird es aber keine schriftlich ausgefertigte Begründung geben.

                        Bei aller, mangels Aktenkenntnis gebotener Vorsicht ist zu diesem Unfall zu sagen, dass laut http://www.lwz-salzburg.org/ereignissedetail.asp?ID=65#, und anderen Berichten am Unfalltag nach erheblichen Schneefällen LWS 3-4 angegeben wurde und die Unfallstelle ein im Einfahrtsbereich über 35 Grad steiler NO-Hang war. Auf Bild 3 des Berichtes der LWZ-Salzburg ist die Einfahrtspur in den Hang genau zu erkennen, ebenso wie am obersten linken Bildrand die im sicheren Bereich angelegte Aufstiegspur. Ein an der Unfallanalyse Beteiligter hat mir erzählt, dass der Hang im Aufstieg im großen Bogen durch schütteren Wald umgangen und bei der Abfahrt von der Frau dann zuerst befahren wurde. Selbst bei der fotografischen Dokumentation der Situation am Folgetag seien im Bereich der Hangeinfahrt noch massive Setzungsgeräusche zu hören gewesen. In unmittelbarer Nähe ist an diesem Tag ein weiterer tödlicher Lawinenunfall passiert.
                        Es herrschten an diesem Tag offensichtlich denkbar ungünstige Verhältnisse für eine derart steile Abfahrt.
                        Weinviertelradler

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                        • #13
                          AW: Lawinenunfall als fahrlässige Tötung

                          Irgendwie find ich ist das ja schon eine merkwürdige Sache vom Gericht...

                          Fahrlässig wars sicherlich das LVS ausgeschaltet zu lassen, keine Frage...
                          Aber irgendwo find ichs trotzdem nen schlechten Witz dafür verurteilt werden zu können wenn zum einen die Frau offenbar durch die Lawine schwere Kopfverletzungen erlitten hat und offenbar nicht mal geklärt ist ob sie erstickt ist oder gar an den Kopfverletzungen gestorben ist.
                          Ich dachte bisher eigentlich schon das bei uns noch "im Zweifel für den Angeklagten" gilt, und wenn nicht festgestellt werden kann ob es überhaupt was gebracht hätte sie schnell zu finden irgendwie ein recht merkwürdiges Urteil...

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                          • #14
                            AW: Lawinenunfall als fahrlässige Tötung

                            Zitat von ingmar Beitrag anzeigen
                            Eigentlich ist das Urteil, Verschulden vorausgesetzt, sehr mild. Mit drei Monaten bedingt ist er nicht einmal formell vorbestraft (unterliegt sofort der beschränkten Auskunft = sauberes Strafregister). Ich bin nur vom Vorliegen der Schuld nicht restlos überzeugt.
                            die frage ist, was hat er sich wirklich zu schulden kommen lassen? wie im orf interview steht, war sie erfahren. hald nicht so erfahren wie er, aber sie hatte in wissen zum verhalten auf touren. 3 monate auf fahrlässige tötung oder was dann rauskommt ist selbstverständlich ein mildes urteil!

                            man ist auf den bergen aber vorallem auch für sich selbst verantwortlich. aber wir (ich zumindest) sind aussenstehende, das gericht wird hoffentlich wissen was es tut.

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                            • #15
                              AW: Lawinenunfall als fahrlässige Tötung

                              Eine AV/NF Mitgliedschaft oder sowas hilft einem in so einem Fall ja nicht, oder?

                              Wenn das Schule macht wird bald niemand mehr mit jemandem etwas unternehmen der nicht nachgeweisbar dieselbe "Qualifikation" hat.

                              Z.B. kann ich mit meinen prinzipiell gleich erfahrenen Partnern keine Touren mehr gehen die einer von uns schon kennt weil einer einen Erfahrungsvorsprung hat.

                              O tempora ...

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