Großvenediger: Bergrettung befreit Ungar nach 13 Stunden aus Spalte
Auf dem Großvenediger ist am Ostersonntag eine dramatische Rettungsaktion positiv zu Ende gegangen. Ein Ungar hat 13 Stunden in einer Gletscherspalte überlebt und konnte schließlich noch selbst zu einer Hütte abfahren.
Das Unglück ist am Samstagnachmittag auf der Venediger Scharte auf rund 3.400 Meter Seehöhe passiert. Einer von zwei offenbar ungarischen, nicht angeseilten Skitourengeher fiel bei widrigen Verhältnissen rund 25 Meter in eine Gletscherspalte. Weil dieser das Seil im Gepäck hatte, konnte ihn sein Kamerad nicht retten, sondern musste Hilfe holen. Doch weil er sich dabei im Schneegestöber verirrt hatte, dauerte dies rund fünf Stunden.
So lange brauchte der Helfer, um von der Venediger Scharte zur Johannis-Hütte auf rund 2.121 Meter Seehöhe zu gelangen. Um 20.12 Uhr ging schließlich der Notruf bei der Bergrettung ein, so Bezirksstellenleiter Peter Ladstätter gegenüber tirol.ORF.at.
Äußerst schwieriger Aufstieg mittels GPS
Mit Einbruch der Dunkelheit machten sich drei Trupps - bestehend aus Mitgliedern der Bergrettung Matrei und Prägraten, ein Arzt sowie Alpinpolizei auf den Weg in Richtung Venediger Scharte. Zu diesem Zeitpunkt war der Ungar schon über sechs Stunden in der Spalte gefangen. Die Bergrettung gingen laut Ladstätter an die Grenzen ihrer Belastbarkeit.
Bei Schneesturm war es ihnen nur mittels GPS-Gerät möglich, den richtigen Weg zum Unglücksort zu finden. Gegen 3.00 Uhr war schließlich der erste Trupp an der Spalte und konnte, wie durch ein Wunder, Kontakt mit dem Ungarn aufnehmen. Der Wettlauf gegen die Zeit war vorerst gewonnen. Nach rund einer Stunde war der Mann aus der Spalte befreit, jedoch stark unterkühlt. Mit dem zweiten Trupp kam auch ein Notarzt an die Unglücksstelle und konnte den Mann mittels Wärmepackungen erstversorgen.
Triebschnee und Windstille in Spalte
Dass der Ungar den Spaltensturz überhaupt überlebt hatte, war Glück im Unglück. Zum einen war am Grund der Spalte laut Bergrettung eine Triebschneeansammlung, die den Aufprall des Mannes abfederte. Während der 13 Stunden, kam dem Ungarn die herrschende Windstille in der Gletscherspalte zu Gute.
Warten auf Abtransport mit Hubschrauber
Weil an einen Flug mit dem Hubschrauber vorerst nicht zu denken war, wurde der Verunglückte mittels Akja auf das Defreggerhaus (2.963 m) abtransportiert. Dort konnte sich der Ungarn so weit von den Strapazen erholen, dass er selbst mit den Skiern auf die Johannishütte abfahren konnte. Trotz Anraten des Arztes verzichtet der Ungar auf einen Abtransport mit dem Notarzthubschrauber. Gemeinsam mit den erschöpften Bergrettern wartet er auf den Polizeihubschrauber aus Klagenfurt. Dieser flog die Einsatzkräfte und den Ungarn ins Tal.
Stefan Lindner, tirol.ORF.at
Publiziert am 08.04.2012
Quelle: http://tirol.orf.at/news/stories/2528182/
Auf dem Großvenediger ist am Ostersonntag eine dramatische Rettungsaktion positiv zu Ende gegangen. Ein Ungar hat 13 Stunden in einer Gletscherspalte überlebt und konnte schließlich noch selbst zu einer Hütte abfahren.
Das Unglück ist am Samstagnachmittag auf der Venediger Scharte auf rund 3.400 Meter Seehöhe passiert. Einer von zwei offenbar ungarischen, nicht angeseilten Skitourengeher fiel bei widrigen Verhältnissen rund 25 Meter in eine Gletscherspalte. Weil dieser das Seil im Gepäck hatte, konnte ihn sein Kamerad nicht retten, sondern musste Hilfe holen. Doch weil er sich dabei im Schneegestöber verirrt hatte, dauerte dies rund fünf Stunden.
So lange brauchte der Helfer, um von der Venediger Scharte zur Johannis-Hütte auf rund 2.121 Meter Seehöhe zu gelangen. Um 20.12 Uhr ging schließlich der Notruf bei der Bergrettung ein, so Bezirksstellenleiter Peter Ladstätter gegenüber tirol.ORF.at.
Äußerst schwieriger Aufstieg mittels GPS
Mit Einbruch der Dunkelheit machten sich drei Trupps - bestehend aus Mitgliedern der Bergrettung Matrei und Prägraten, ein Arzt sowie Alpinpolizei auf den Weg in Richtung Venediger Scharte. Zu diesem Zeitpunkt war der Ungar schon über sechs Stunden in der Spalte gefangen. Die Bergrettung gingen laut Ladstätter an die Grenzen ihrer Belastbarkeit.
Bei Schneesturm war es ihnen nur mittels GPS-Gerät möglich, den richtigen Weg zum Unglücksort zu finden. Gegen 3.00 Uhr war schließlich der erste Trupp an der Spalte und konnte, wie durch ein Wunder, Kontakt mit dem Ungarn aufnehmen. Der Wettlauf gegen die Zeit war vorerst gewonnen. Nach rund einer Stunde war der Mann aus der Spalte befreit, jedoch stark unterkühlt. Mit dem zweiten Trupp kam auch ein Notarzt an die Unglücksstelle und konnte den Mann mittels Wärmepackungen erstversorgen.
Triebschnee und Windstille in Spalte
Dass der Ungar den Spaltensturz überhaupt überlebt hatte, war Glück im Unglück. Zum einen war am Grund der Spalte laut Bergrettung eine Triebschneeansammlung, die den Aufprall des Mannes abfederte. Während der 13 Stunden, kam dem Ungarn die herrschende Windstille in der Gletscherspalte zu Gute.
Warten auf Abtransport mit Hubschrauber
Weil an einen Flug mit dem Hubschrauber vorerst nicht zu denken war, wurde der Verunglückte mittels Akja auf das Defreggerhaus (2.963 m) abtransportiert. Dort konnte sich der Ungarn so weit von den Strapazen erholen, dass er selbst mit den Skiern auf die Johannishütte abfahren konnte. Trotz Anraten des Arztes verzichtet der Ungar auf einen Abtransport mit dem Notarzthubschrauber. Gemeinsam mit den erschöpften Bergrettern wartet er auf den Polizeihubschrauber aus Klagenfurt. Dieser flog die Einsatzkräfte und den Ungarn ins Tal.
Stefan Lindner, tirol.ORF.at
Publiziert am 08.04.2012
Quelle: http://tirol.orf.at/news/stories/2528182/