Fehleinschätzung von „Faktor Mensch“
Während noch vor wenigen Jahren Sicherungsausrüstung wie Klettersteigsets - wenn überhaupt - meist in den hinteren Ecken der Sportgeschäfte zu finden waren, führt mittlerweile an solchen Artikeln kaum ein Weg vorbei. Außer Frage steht: Bergsport liegt immer mehr im Trend.
Davon profitiert nicht nur die Outdoorbranche, deren Bilanzen weiter mit zweistelligen Zuwachsraten glänzen. Auch viele Tourismusgebiete setzen bereits gezielt auf die immer größer werdende Zahl von Bergsportbegeisterten und versorgen diese auch mit der entsprechenden Infrastruktur.
Laut dem Österreichischen Alpenverein (ÖAV) werden derzeit in nahezu allen Bergsportbereichen zum Teil erhebliche Zuwächse registriert. Stagnierende Zahlen gebe es zwar noch bei den meist mit großem Aufwand verbundenen langen hochalpinen Felstouren. Noch überschaubar sei auch die Zunahme etwa bei Hochtouren wie Gletscherbesteigungen & Co. Der große Trend gehe neben Sportklettern aber ohne Frage in Richtung Klettersteige, von denen es je nach Zählweise in Österreich bereits zwischen 250 bis 500 Anlagen gibt - Tendenz stark steigend.
„Stressregulierende Wirkung“
Auf die zunehmende Nachfrage reagieren auch die Alpenvereine, etwa mit einer umfangreichen Aufstockung des Kursangebotes. Allein beim ÖAV ist von einer Verdreifachung die Rede, wobei hier 2011 auch eine spezielle Klettersteigführerausbildung neu ins Programm aufgenommen wurde. Auch andere Organisationen wie der Österreichische Touristenklub (ÖTK) bestätigen den Trend, für den unter anderem in der „stressregulierenden Wirkung des Bergsports“ eine mögliche Erklärung geortet wird.
Doch viele Trendsportler leben gefährlich, und beim „Volkssport Wandern und Bergsteigen“ werden die Gefahren häufig unterschätzt, wie zuletzt vom Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs (VVO) in Erinnerung gerufen wurde. Eine Häufung an Unfällen ist nach Angaben vom Kuratorium für Alpine Sicherheit (KAS) speziell bei Klettersteigen zu verzeichnen. Bestätigt wurde diese Entwicklung gegenüber ORF.at auch vom Leiter der ÖAV-Bergsportabteilung, Michael Larcher, dem zufolge Unfälle bzw. Notfälle in Klettersteigen zuletzt um 30 Prozent pro Jahr zugenommen haben.
Mit Schwierigkeitsgraden überfordert
Abgesehen von häufig fehlenden Helmen wird die Ursache dabei weniger in einer falschen Ausrüstung, sondern vielmehr beim „Faktor Mensch“ geortet. Das beginne bereits beim Umgang mit der Sicherheitsausrüstung. Kurz: Selbst das beste und technisch ausgeklügeltste Klettersteigset ist vollkommen nutzlos, wenn man damit nicht umgehen kann.
Als größte Sicherheitsgefahr gilt aber die Selbstüberschätzung vieler Freizeitalpinisten - Stichwort fehlende Kondition, falsche Tourenplanung und zu hohe Schwierigkeitsgrade. „Bis zu 90 Prozent der Verunfallten sind überfordert“, verlautete mit Blick auf den zunehmenden „Klettersteigboom“ etwa vom KAS.
Auch beim ÖAV ist von zahlreichen Einsätzen die Rede, bei denen Rettungskräfte mit völlig erschöpften und in den Klettersteigen blockierten Alpinisten zu tun haben. Hintergrund sei häufig die Wahl einer zu schwierigen bzw. zu langen Klettertour. Von vielen Bergsportlern werde aber auch vergessen, dass man es nicht nur mit den Klettersteigen selbst, sondern auch mit teils mühsamen Zu- und Abstiegen zu tun habe.
„Kein standardisiertes Trainingsgerät“
Doch auch jene, die so „wenige leere Meter“ wie möglich zu den Klettergärten und -steigen machen wollen und diese in Stadt- bzw. zumindest Straßennähe suchen, rät der Alpenverein zu einer sorgfältigen Planung.
Um die Gefahren richtig einschätzen zu können, „braucht man schon Erfahrung“, so ÖAV-Sportkletterreferent Markus Schwaiger per Aussendung. „Nach dem langen Winter in der Halle“ dürfe beim Wechsel ins Freie zudem „auf keinen Fall vergessen werden“, dass „der Fels im Vergleich zu den künstlichen Kletterwänden kein standardisiertes Trainingsgerät“ sei.
Peter Prantner, ORF.at
Quelle: http://www.orf.at/stories/2126765/2126822/
Während noch vor wenigen Jahren Sicherungsausrüstung wie Klettersteigsets - wenn überhaupt - meist in den hinteren Ecken der Sportgeschäfte zu finden waren, führt mittlerweile an solchen Artikeln kaum ein Weg vorbei. Außer Frage steht: Bergsport liegt immer mehr im Trend.
Davon profitiert nicht nur die Outdoorbranche, deren Bilanzen weiter mit zweistelligen Zuwachsraten glänzen. Auch viele Tourismusgebiete setzen bereits gezielt auf die immer größer werdende Zahl von Bergsportbegeisterten und versorgen diese auch mit der entsprechenden Infrastruktur.
Laut dem Österreichischen Alpenverein (ÖAV) werden derzeit in nahezu allen Bergsportbereichen zum Teil erhebliche Zuwächse registriert. Stagnierende Zahlen gebe es zwar noch bei den meist mit großem Aufwand verbundenen langen hochalpinen Felstouren. Noch überschaubar sei auch die Zunahme etwa bei Hochtouren wie Gletscherbesteigungen & Co. Der große Trend gehe neben Sportklettern aber ohne Frage in Richtung Klettersteige, von denen es je nach Zählweise in Österreich bereits zwischen 250 bis 500 Anlagen gibt - Tendenz stark steigend.
„Stressregulierende Wirkung“
Auf die zunehmende Nachfrage reagieren auch die Alpenvereine, etwa mit einer umfangreichen Aufstockung des Kursangebotes. Allein beim ÖAV ist von einer Verdreifachung die Rede, wobei hier 2011 auch eine spezielle Klettersteigführerausbildung neu ins Programm aufgenommen wurde. Auch andere Organisationen wie der Österreichische Touristenklub (ÖTK) bestätigen den Trend, für den unter anderem in der „stressregulierenden Wirkung des Bergsports“ eine mögliche Erklärung geortet wird.
Doch viele Trendsportler leben gefährlich, und beim „Volkssport Wandern und Bergsteigen“ werden die Gefahren häufig unterschätzt, wie zuletzt vom Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs (VVO) in Erinnerung gerufen wurde. Eine Häufung an Unfällen ist nach Angaben vom Kuratorium für Alpine Sicherheit (KAS) speziell bei Klettersteigen zu verzeichnen. Bestätigt wurde diese Entwicklung gegenüber ORF.at auch vom Leiter der ÖAV-Bergsportabteilung, Michael Larcher, dem zufolge Unfälle bzw. Notfälle in Klettersteigen zuletzt um 30 Prozent pro Jahr zugenommen haben.
Mit Schwierigkeitsgraden überfordert
Abgesehen von häufig fehlenden Helmen wird die Ursache dabei weniger in einer falschen Ausrüstung, sondern vielmehr beim „Faktor Mensch“ geortet. Das beginne bereits beim Umgang mit der Sicherheitsausrüstung. Kurz: Selbst das beste und technisch ausgeklügeltste Klettersteigset ist vollkommen nutzlos, wenn man damit nicht umgehen kann.
Als größte Sicherheitsgefahr gilt aber die Selbstüberschätzung vieler Freizeitalpinisten - Stichwort fehlende Kondition, falsche Tourenplanung und zu hohe Schwierigkeitsgrade. „Bis zu 90 Prozent der Verunfallten sind überfordert“, verlautete mit Blick auf den zunehmenden „Klettersteigboom“ etwa vom KAS.
Auch beim ÖAV ist von zahlreichen Einsätzen die Rede, bei denen Rettungskräfte mit völlig erschöpften und in den Klettersteigen blockierten Alpinisten zu tun haben. Hintergrund sei häufig die Wahl einer zu schwierigen bzw. zu langen Klettertour. Von vielen Bergsportlern werde aber auch vergessen, dass man es nicht nur mit den Klettersteigen selbst, sondern auch mit teils mühsamen Zu- und Abstiegen zu tun habe.
„Kein standardisiertes Trainingsgerät“
Doch auch jene, die so „wenige leere Meter“ wie möglich zu den Klettergärten und -steigen machen wollen und diese in Stadt- bzw. zumindest Straßennähe suchen, rät der Alpenverein zu einer sorgfältigen Planung.
Um die Gefahren richtig einschätzen zu können, „braucht man schon Erfahrung“, so ÖAV-Sportkletterreferent Markus Schwaiger per Aussendung. „Nach dem langen Winter in der Halle“ dürfe beim Wechsel ins Freie zudem „auf keinen Fall vergessen werden“, dass „der Fels im Vergleich zu den künstlichen Kletterwänden kein standardisiertes Trainingsgerät“ sei.
Peter Prantner, ORF.at
Quelle: http://www.orf.at/stories/2126765/2126822/