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Wanderer mit Sandalen in Bergnot geraten

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  • Wanderer mit Sandalen in Bergnot geraten

    Mit Sandalen und Turnschuhen sind am Samstag zwei Deutsche in Eisenerz in der Obersteiermark in alpine Notlage geraten. Das Paar hatte sich spontan zum Aufstieg auf den rund 1.700 Meter hohen Hochblaser entschieden, unterschätzte aber die Tour.
    Die 19-jährige Deutsche und ihr 21-jähriger, in Graz wohnhafter Freund waren Samstagvormittag Gäste des Rostfests in Eisenerz im Bezirk Leoben.

    Von Bergpanorama begeistert

    Weil sie die Kulisse mit den umliegenden Bergen so begeisterte, entschlossen sie sich gegen 14.30 Uhr, vom Leopoldsteinersee zum Gipfel des 1.771 Meter hohen Hochblaser aufzusteigen. „Da die beiden keinerlei alpine Erfahrung hatten, kamen sie bereits beim Aufstieg an ihre Grenzen“, heißt es seitens der Polizei; zudem waren die Frau mit ihren Sandalen und der Mann mit seinen Turnschuhen völlig falsch gekleidet.

    Wollten ohne Ausrüstung biwakieren

    Dennoch kamen sie gegen 19.30 Uhr in der Dämmerung am Gipfel in der Nähe des Rosslochs an. Dort wollten sie unter freiem Himmel übernachten, hatten aber weder eine Taschenlampe noch warme Kleidung mit - deshalb setzten sie um 22.45 Uhr einen Notruf ab.
    Die beiden Wanderer wurden schließlich von acht Helfern der Bergrettung Eisenerz unverletzt zu ihrem Ausgangspunkt zurückgebracht.



    Quelle: http://steiermark.orf.at/news/stories/2599906/

  • #2
    AW: Wanderer mit Sandalen in Bergnot geraten

    Die Begeisterung für die Kulisse der umliegenden Berge verstehe ich gut, hehe.

    Jeder macht irgendwie seine ersten Erfahrungen.

    Manchmal liegt die Betonung sehr stark auf dem "irgendwie".

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    • #3
      AW: Wanderer mit Sandalen in Bergnot geraten

      Tolle Bergkulisse hätten's in der Gegend aber für den Anfang auch einfacher haben können, wenn's auf der Forststraße am Südufer in die Seeau und weiter durch die Klamm spaziert wären...

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      • #4
        AW: Wanderer mit Sandalen in Bergnot geraten

        Großes Glück gehabt, sind sich sicher nicht bewusst was sie für ein Glück hatten,die möchte gern Bergsteiger.

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        • #5
          AW: Wanderer mit Sandalen in Bergnot geraten

          Da muss ich einfach mal ein Zitat aus einem andern Betrag hinzufügen
          Zitat von Mileean Beitrag anzeigen
          ...der Hausverstand scheint bei manchen Leuten zuhause geblieben zu sein.

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          • #6
            AW: Wanderer mit Sandalen in Bergnot geraten

            Wenn man keinenerlei Bergerfahrung hat, dann hat man zu diesem Thema zwangsläufig auch keinen Hausverstand und wieviele der heutigen Profibergsteiger haben in jungen Jahren nicht auch irgendeine leichtsinnige, riskante Tour gemacht, nur davon liest man nirgend etwas...
            LGr. Pablito

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            • #7
              AW: Wanderer mit Sandalen in Bergnot geraten

              Wenn ich da an meine erste "Bergwanderung" im Karwendel denke..., zu wenig zu trinken mit, kein Magnesium, und dann bei gefühlten 40 Grad in den Latschen den Latschenkampf unterschätzt. Beim Abstieg im Wald Kreislaufzusammenbruch, konnte nach 30min weitergehen... aber hätte auch mit Bergrettung enden können. So einen Fehler macht man nur einmal, praktisch jede Wanderung führt zu einer Optimierung der folgenden Wanderungen. Was kein Freibrief für Leichtsinn sein soll. Die Menschen informieren sich zu wenig und verlassen sich zu sehr auf Ausrüstung (wenn sie welche mithaben ...), aber da erzähl ich ja nichts neues.
              http://www.wetteran.de

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              • #8
                AW: Wanderer mit Sandalen in Bergnot geraten

                Folgendes Szenario heuer Anfang August Niedersachsenhaus am späten Nachmittag erlebt:
                Gewitter sind für den nachmittag vorhergesagt. Mein Freund und ich treffen um ca 15:45 Uhr ein, Gewitterfront ist im Aufbau und Anmarsch. Wir sprechen mit Hüttenwirt, er wartet auf eine Gruppe 18 jähriger aus Belgien die jedes Jahr mit einem Betreuer von Sportgastein über Bockartscharte raufkommen um eine Hüttenübernachtung machen. Hüttenwirt teilte ihnen mit, dass Gewitter kommen werden, sie sollten zeitgerecht aufbrechen. Die jungen Leute (ca. 20 an der Zahl) sind natürlich nicht zeitgerecht aufgebrochen, sondern erst irgendwann und kamen natürlich voll in das Gewittter. Keine Regenjacke, kurze Hosen, keine Ausrüstung und vor allem kamen sie mit Leinenstadtschuhen (Patscherl also), andere mit Sandalen. Viele von euch werden das Niedersachsenhaus kennen, schön zu gehen, nur bei Regen, in Wolken gehüllt und dazu Sturm ist es ein anspruchsvolles Gehen.
                Ich geben den jungen Leuten keine schuld, aber den Betreuern, die schon die Jahre vorher oben waren und die Verhältnisse kennen. Wie kann ich die Verantwortung für solch ein Tun übernehmen, wo ohne richtige Bekleidung und Schuhwerk es zu Stresssituationen und gefährlichen Auswüchsen kommen kann. Auch wenn ich dann weiter an die Adria mit der Jugend weiterfahre, muss ich sie doch aufklären war für Gefahren im Hochgebirge lauern und nehme keine Leute mit, die nicht zumindest passendes Schuhwerk haben. Die Jugendlichen waren alle patsch nass, zittertern vor Kälte und mussten sich in warme Decken einhüllen um sich etwas aufzuwärmen.
                Mich wundert es nicht wenn dann Unfälle passieren. Das Raufkommen ist ja noch der leichteste Teil, aber die Leute müssen auch runtersteigen, alles nass und mit den Patscherl und Sandalen.

                Solche Betreuern sollte man solch eine Veranwortung nicht überlassen.

                LG, Wolfgang

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                • #9
                  AW: Wanderer mit Sandalen in Bergnot geraten

                  Was die Ausrüstung betrifft lernt man natürlich im Laufe der Zeit dazu - mittlerweile hab ich bei höheren Gipfeln z. B. immer Kappe und Handschuhe im Rucksack, auch wenn es im Tal 35° C hat. Bei meinen ersten Touren wusste ich auch nicht, dass das nützlich werden kann. Als "Bergneuling" ist es meiner Meinung nach aber schon empfehlenswert, sich über gewisse Grundregeln zu informieren - kann einem manch böse Überraschung ersparen.
                  Immer wieder sticht mir der Unterschied zwischen einerseits Sandalen-/Turnpatschen- oder gar Flip-Flops-tragenden (z. B. am Patscherkofel) Wanderern und andererseits mit Pickeln bewaffneten Klettersteig-Gehern (so gesehen am Adlerklettersteig zum Karkopf) ins Auge.

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                  • #10
                    AW: Wanderer mit Sandalen in Bergnot geraten

                    Es ist ein Unterschied, ob man schon als Kind bergaffiner Eltern immer mitgenommen wurde oder erst später selbst zum Bergsteigen anfängt. Auch spielt es eine Rolle, ob man im Gebirge oder im Flachland wohnt.
                    Je besser man Gefahren kennt, desto besser kann man ihnen begegnen.
                    Es ist auch nicht so, daß man sich leicht informieren könnte. Jeder liest das, was ihn interessiert. Wir Bergsteiger wissen aber auch, wieviel eine Information wert ist, wenn der Autor eines Artikels kein Bergsteiger ist.
                    Das alles kann jemand wie die beiden Wanderer nicht einfach so wissen. Jetzt aber wissen sie es ganz sicher.
                    Brauchst eh nur do auffi

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                    • #11
                      AW: Wanderer mit Sandalen in Bergnot geraten

                      Zitat von pablito Beitrag anzeigen
                      Wenn man keinenerlei Bergerfahrung hat, dann hat man zu diesem Thema zwangsläufig auch keinen Hausverstand und wieviele der heutigen Profibergsteiger haben in jungen Jahren nicht auch irgendeine leichtsinnige, riskante Tour gemacht, nur davon liest man nirgend etwas...
                      Seh ich genauso. Obwohl ich keine "Profibergsteigerin" bin. Trotz regelmäßiger Bergtouren mit den Eltern als Kind und 24 Jahren am Alpenrand aufgewachsen hab ich es geschafft mit ungefähr 20 mit einer Freundin nach Seehaus zu trampen, mit Stoffturnschuhen und einer Flasche Retsina zur Branderalm hochzulatschen, dort dann so lang zu warten bis es dunkel war bis endlich unserer Freunde kamen um dann ohne Taschenlampe durchs Ostertal bis zur Hörndlwand- Gipfelwiese aufzusteigen. Immerhin hatten die anderen Zelte dabei und es war auch noch Vollmond. Als ich den Abstieg am nächsten Tag gesehen habe, wurde es mir auch ein bissl anders...

                      Wenn ich mittlerweile von einer jungen Kolleginn höre, dass sie in ihren Joggingschuhen die Schneefelder im Mai am Brecherspitzgrat überquert hat krieg ich auch die Krise- aber auf mich hören will sie dann auch nicht (und plant ne Woche später auf den Krottenkopf(!) zu gehen. "Kann sich halt nicht jeder teure Bergschuhe leisten"- aber den Transport mit der Bergwacht schon...?? )

                      Ich denke mal, die beiden aus dem Artikel werden ihre nächste Bergtour auch anders planen.....
                      Grüße vom L- Vieh

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                      • #12
                        AW: Wanderer mit Sandalen in Bergnot geraten

                        Zitat von Guru Beitrag anzeigen
                        Das alles kann jemand wie die beiden Wanderer nicht einfach so wissen. Jetzt aber wissen sie es ganz sicher.
                        Schon klar, dass Leute, die sich nciht damit auseinandersetzen, die alpinen Gefahren nicht kennen.
                        Ich für meinen Teil hab z.B. keine Ahnung vom Segeln. Ich käme aber nie auf die Idee, an die Nordsee zu fahren, mir ein Segelboot auszuleihen und einfach loszufahren. Nicht, weil mir bewußt ist, dass ich den dabei lauernden Gefahren nicht gewachsen bin, sondern weil mir klar ist, dass ich die Mehrheit der dabei lauernden Gefahren höchstwahrscheinlich nicht mal kenne.

                        Ich halte es daher auch für mehr als logisch, dass man sich vor irgendeinem ungewohnten Unternehmen darüber informiert, was da an Risiken auf einen zukommt.
                        Ds Tückische bei Bergtouren ist halt, dass viele Ungeübte offenbar der Ansicht sind, das es da eh nur ums "gehen" geht, und das hat man eh schon als Kind gelernt....
                        Den Abstand zwischen Brett und Kopf nennt man geistigen Horizont

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                        • #13
                          AW: Wanderer mit Sandalen in Bergnot geraten

                          Zitat von Bassist Beitrag anzeigen
                          Ich halte es daher auch für mehr als logisch, dass man sich vor irgendeinem ungewohnten Unternehmen darüber informiert, was da an Risiken auf einen zukommt.
                          Ds Tückische bei Bergtouren ist halt, dass viele Ungeübte offenbar der Ansicht sind, das es da eh nur ums "gehen" geht, und das hat man eh schon als Kind gelernt....
                          Das sehe ich absolut genauso, vgl. auch mein Erlebnis in den Tuxer Alpen Ende Juli:

                          So wurde davon ausgegangen, dass man am Höhenweg sowieso Wasserstellen habe, einkehren könnte (gilt beides für die Etappe von der Glungezerhütte bis zur Lizumer Hütte nicht), entsprechend hatten sie zu wenig Wasserflaschen mit, konnten also gar nicht mehr als ihre anderthalb bis zwei Liter mitnehmen, es wurde sich nicht über die Wegbeschaffenheit informiert (Blockwerk, Kraxeleien), die am Folgetag mehr Zeit kostete als gedacht, Wetterbericht auch blunzn (nass durchaus gefährlich am Grat bzw. im Blockgelände), ebenso Schneefelder (Steigeisen??). Ich erwähnte auch zwei mal das erhöhte Gewitterrisiko und den drohenden Wettersturz am folgenden Montag mit heftigen Gewittern. Das einzige, worum sich die Wanderer Sorgen machten: "Zum Glück haben wir warme Kleidung mit und Regensachen." - Hallo?? Bei Gewittern herrscht LEBENSGEFAHR durch BLITZSCHLAG. Das ist Lotterie am Berg - mit dem Leben! Ist es das Wert, auf Gedeih und Verderb die nächste Hütte zu erreichen?
                          Essentiell ist für mich daher:

                          * Wegbeschaffenheit: Welches Schuhwerk, brauch ich Steigeisen oder Grödeln? Wie schnell kommt man voran (Blockwerk vs. Graspfad)? Ist der Weg evtl. nass und rutschig?
                          * Wasserstellen: wie viele Flaschen muss ich mitnehmen? Reserve-Trinkflaschen?
                          * Einkehrmöglichkeiten: wie viel Proviant muss ich mitnehmen?
                          * Exponiertheit: Muss ich mit ausgesetzten Stellen rechnen? Wie steht es um meine Höhenangst?
                          * Weglänge: Wie rechtzeitig muss ich starten, um nicht in die Dunkelheit oder einen Schlechtwettereinbruch zu kommen?
                          * Tageszeit: Brauch ich vielleicht eine Stirnlampe?

                          * Wetterbericht:

                          * Temperatur - welche Kleidung ist notwendig? Wie warm wird es am Gipfel??
                          * Gewitterrrisiko: muss ich sehr zeitig los? Gibt es Unterstellmöglichkeiten/Hütten?
                          * Wind: Weht am Grat vielleicht Sturm?
                          * Wolken/Nebel: Wie sieht es mit meiner Orientierung aus, wenn das Gelände im Nebel verschwindet?
                          * Wetterumschwung: Macht eine (Mehr-) Tagestour Sinn, wenn das Wetter schlecht bleibt?

                          Das sind mal die wichtigsten Faktoren, glaub ich....
                          http://www.wetteran.de

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                          • #14
                            AW: Wanderer mit Sandalen in Bergnot geraten

                            Passt ja vielleicht ganz gut zum Thema, hier kann man schmökern, was so manche, ach so erfahrenen Forumianer mal an Blödheiten gemacht haben, auch ich selbst bin da vertreten (mit meiner ersten Glocknerbesteigung). Deswegen urteile ich vielleicht nicht ganz so schnell über die Unerfahrenen.

                            http://www.gipfeltreffen.at/showthre...f%E4ngerfehler

                            LG Hans
                            Nach uns die Sintflut.

                            Kommentar


                            • #15
                              AW: Wanderer mit Sandalen in Bergnot geraten

                              Zitat von Bassist Beitrag anzeigen
                              Ich käme aber nie auf die Idee, an die Nordsee zu fahren, mir ein Segelboot auszuleihen und einfach loszufahren.
                              Die geben Dir eh keins ... :-) Anders als auf den Bergen, die (zum Glück!) jeder Depp erwandern darf, ist Segeln, Tauchen, usw. streng reglementiert, ohne entsprechenden Schein geht da nichts.

                              In den Bergen ist das bei uns eigtl. nur beim Paragleiten (=Sonderflugschein) so. Ich will aber auch keine Situation, wo man ohne "Kletterschein" nur mehr Wandern darf ...



                              Nicht, weil mir bewußt ist, dass ich den dabei lauernden Gefahren nicht gewachsen bin, sondern weil mir klar ist, dass ich die Mehrheit der dabei lauernden Gefahren höchstwahrscheinlich nicht mal kenne.

                              Ich halte es daher auch für mehr als logisch, dass man sich vor irgendeinem ungewohnten Unternehmen darüber informiert, was da an Risiken auf einen zukommt.
                              Ds Tückische bei Bergtouren ist halt, dass viele Ungeübte offenbar der Ansicht sind, das es da eh nur ums "gehen" geht, und das hat man eh schon als Kind gelernt....[/QUOTE]
                              Everything will be good in the end. If it's not good, it's not the end.

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