http://orf.at/stories/2199854/2199855/
Experten orten noch Handlungsbedarf
Die Sommersaison ist vorbei, doch eine Gruppe von Freizeitsportlern denkt noch nicht daran, deshalb bereits die Wintersportgeräte hervorzukramen: Die Rede ist von der immer größeren Zahl an Mountainbikern, deren wirtschaftliches Potenzial auch den Tourismusgebieten nicht entgangen ist.
Für viele Mountainbiker gilt der Herbst als geradezu ideale Jahreszeit für ihre Freizeitbeschäftigung. Und die heimischen Tourismusresorts sehen darin ein neues, zusätzliches Standbein. Zugleich wird der herbstliche Mountainbike-Tourismus etwa in Tirol auch dazu genutzt, gleich um neue Kundschaft für die bevorstehende Wintersaison zu werben - in Form eines kostenlosen Tagesskipasses. Von der noch relativ jungen Zielgruppe wird aber weit mehr als ein Zubrot abseits des tonangebenden Wintergeschäfts erhofft - vielmehr wird mancherorts schon über ein absehbares Ende von der Abhängigkeit vom Schnee philosophiert.
„Ski mit Bike tauschen“
Sobald dieser an den Hängen geschmolzen ist, werden Ski und Boards einfach gegen das Bike getauscht, lautet etwa das Motto der Innsbrucker Nordkettenbahnen, die - wie immer mehr Skiresorts - ihre Beförderungsanlagen nun auch für Bergradsportler zur Verfügung stellen. Als wichtigste Sommerbeschäftigung der Sommergäste gilt zwar weiterhin das Wandern, der auf die Entwicklung von Mountainbike-Regionen spezialisierte Schweizer Tourismusexperte Darco Cazin zeigt sich laut Schweizer Fernsehen (SRF) dennoch überzeugt, dass der boomende Trendsport „das Skifahren des Sommers werden“ könnte.
Vorreiter Whistler
Für diese These sprechen die Erfahrungen im kanadischen Skiresort Whistler Blackcomb, wo bereits in den 80er Jahren das Potenzial des Mountainbike-Sports entdeckt wurde und das Wintergeschäft im Vorjahr - zumindest laut vom Schweizer „Tagesanzeiger“ kolportierten Gerüchten - erstmals vom Sommergeschäft überflügelt worden ist. Davon kann in den großen Wintersportregionen des Alpenraums wohl noch lange keine Rede sein. Dennoch zeigen sich etwa die Betreiber des Bikeparks Mottolino im italienischen Livigno mit der bisherigen Bilanz mehr als zufrieden
Die Anlage habe sich in kurzer Zeit von einem Kosten- zu einen Gewinnfaktor entwickelt, so der Chef des zuständigen Tourismusvereins, Maurizio Seletti, bei dem im Schweizer Chur im Kanton Graubünden veranstalteten „Ersten Mountainbike-Fachkongress im Alpenraum“. Außer Frage stellte der Tourismusexperte aber, dass das Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft sei. Die etwa in Form von Skiliften vorhandene Infrastruktur müsse mit Blick auf das umsatzversprechende Mountainbike-Geschäft „nur noch genutzt werden“.
Touristisches Gesamtkonzept als Erfolgsgarant
Damit allein ist es Seletti zufolge aber nicht getan. Zur Etablierung eines Mountainbike-Resorts müsse auch gezielt auf die unterschiedlichen und steigenden Ansprüche der Bergradtouristen eingegangen werden. Abseits der großen Palette der als Cross-Country, Downhill, Freeride & Co. bekannten Einsatzgebiete spielen hier auch andere Faktoren eine Rolle: Nicht vergessen dürfe man etwa, dass auch Einsteiger und Familien auf ihre Kosten kommen wollen. Demnach gebe es auch keinen „Trail für alle“, weswegen es aus Sicht von Cazin bereits beim angebotenen Streckennetz eine klare Ausrichtung geben müsse.
Zentraler Faktor sei aber „die touristische Dienstleistungskette“ - sprich ein durchdachtes Gesamtkonzept. Neben beschilderten Touren, klar vermittelten Schwierigkeitsgraden, hochwertigem und aktuellem Kartenmaterial, ortskundigen Mountainbike-Führern und sonstigen Dienstleistungen wie Shuttlediensten wurden in Chur in diesem Zusammenhang auch „bikerfreundliche“ Gastronomiebetriebe genannt. Ein ansprechendes Rahmenprogramm spiele bei der Wahl der Urlaubsdestination zunehmend eine zentrale Rolle.
„Höchstes der Gefühle“ vs. „Provokation pur“
Jedenfalls gelte es, weiter Imagepflege zu betreiben - stoßen doch die „hochinvolvierten Anhänger“ des mittlerweile bereits seit mehreren Jahrzehnten auf dem Markt befindlichen Mountainbikes nach wie vor nicht überall auf Gegenliebe - Stichwort Umweltverträglichkeit, Interessen von Grundbesitzern und Konflikte mit Wanderern. Das „höchste der Gefühle“ stehe hier im krassen Gegensatz zu „Provokation pur“, so Thomas Stirnimann von der Dienststelle Landwirtschaft und Wald im Schweizer Kanton Luzern. Erklärtes Ziel müsse es demnach sein, alle Seiten zur Kooperation zu bewegen und Mountainbiken damit zu einer für alle „akzeptierbaren Freizeitbeschäftigung“ zu machen.
Experten orten noch Handlungsbedarf
Die Sommersaison ist vorbei, doch eine Gruppe von Freizeitsportlern denkt noch nicht daran, deshalb bereits die Wintersportgeräte hervorzukramen: Die Rede ist von der immer größeren Zahl an Mountainbikern, deren wirtschaftliches Potenzial auch den Tourismusgebieten nicht entgangen ist.
Für viele Mountainbiker gilt der Herbst als geradezu ideale Jahreszeit für ihre Freizeitbeschäftigung. Und die heimischen Tourismusresorts sehen darin ein neues, zusätzliches Standbein. Zugleich wird der herbstliche Mountainbike-Tourismus etwa in Tirol auch dazu genutzt, gleich um neue Kundschaft für die bevorstehende Wintersaison zu werben - in Form eines kostenlosen Tagesskipasses. Von der noch relativ jungen Zielgruppe wird aber weit mehr als ein Zubrot abseits des tonangebenden Wintergeschäfts erhofft - vielmehr wird mancherorts schon über ein absehbares Ende von der Abhängigkeit vom Schnee philosophiert.
„Ski mit Bike tauschen“
Sobald dieser an den Hängen geschmolzen ist, werden Ski und Boards einfach gegen das Bike getauscht, lautet etwa das Motto der Innsbrucker Nordkettenbahnen, die - wie immer mehr Skiresorts - ihre Beförderungsanlagen nun auch für Bergradsportler zur Verfügung stellen. Als wichtigste Sommerbeschäftigung der Sommergäste gilt zwar weiterhin das Wandern, der auf die Entwicklung von Mountainbike-Regionen spezialisierte Schweizer Tourismusexperte Darco Cazin zeigt sich laut Schweizer Fernsehen (SRF) dennoch überzeugt, dass der boomende Trendsport „das Skifahren des Sommers werden“ könnte.
Vorreiter Whistler
Für diese These sprechen die Erfahrungen im kanadischen Skiresort Whistler Blackcomb, wo bereits in den 80er Jahren das Potenzial des Mountainbike-Sports entdeckt wurde und das Wintergeschäft im Vorjahr - zumindest laut vom Schweizer „Tagesanzeiger“ kolportierten Gerüchten - erstmals vom Sommergeschäft überflügelt worden ist. Davon kann in den großen Wintersportregionen des Alpenraums wohl noch lange keine Rede sein. Dennoch zeigen sich etwa die Betreiber des Bikeparks Mottolino im italienischen Livigno mit der bisherigen Bilanz mehr als zufrieden
Die Anlage habe sich in kurzer Zeit von einem Kosten- zu einen Gewinnfaktor entwickelt, so der Chef des zuständigen Tourismusvereins, Maurizio Seletti, bei dem im Schweizer Chur im Kanton Graubünden veranstalteten „Ersten Mountainbike-Fachkongress im Alpenraum“. Außer Frage stellte der Tourismusexperte aber, dass das Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft sei. Die etwa in Form von Skiliften vorhandene Infrastruktur müsse mit Blick auf das umsatzversprechende Mountainbike-Geschäft „nur noch genutzt werden“.
Touristisches Gesamtkonzept als Erfolgsgarant
Damit allein ist es Seletti zufolge aber nicht getan. Zur Etablierung eines Mountainbike-Resorts müsse auch gezielt auf die unterschiedlichen und steigenden Ansprüche der Bergradtouristen eingegangen werden. Abseits der großen Palette der als Cross-Country, Downhill, Freeride & Co. bekannten Einsatzgebiete spielen hier auch andere Faktoren eine Rolle: Nicht vergessen dürfe man etwa, dass auch Einsteiger und Familien auf ihre Kosten kommen wollen. Demnach gebe es auch keinen „Trail für alle“, weswegen es aus Sicht von Cazin bereits beim angebotenen Streckennetz eine klare Ausrichtung geben müsse.
Zentraler Faktor sei aber „die touristische Dienstleistungskette“ - sprich ein durchdachtes Gesamtkonzept. Neben beschilderten Touren, klar vermittelten Schwierigkeitsgraden, hochwertigem und aktuellem Kartenmaterial, ortskundigen Mountainbike-Führern und sonstigen Dienstleistungen wie Shuttlediensten wurden in Chur in diesem Zusammenhang auch „bikerfreundliche“ Gastronomiebetriebe genannt. Ein ansprechendes Rahmenprogramm spiele bei der Wahl der Urlaubsdestination zunehmend eine zentrale Rolle.
„Höchstes der Gefühle“ vs. „Provokation pur“
Jedenfalls gelte es, weiter Imagepflege zu betreiben - stoßen doch die „hochinvolvierten Anhänger“ des mittlerweile bereits seit mehreren Jahrzehnten auf dem Markt befindlichen Mountainbikes nach wie vor nicht überall auf Gegenliebe - Stichwort Umweltverträglichkeit, Interessen von Grundbesitzern und Konflikte mit Wanderern. Das „höchste der Gefühle“ stehe hier im krassen Gegensatz zu „Provokation pur“, so Thomas Stirnimann von der Dienststelle Landwirtschaft und Wald im Schweizer Kanton Luzern. Erklärtes Ziel müsse es demnach sein, alle Seiten zur Kooperation zu bewegen und Mountainbiken damit zu einer für alle „akzeptierbaren Freizeitbeschäftigung“ zu machen.