200 Meter tiefer Sturz
Ein Dachauer Bergsteigerpaar wurde bei einem Unglück in den Zillertaler Alpen schwer verletzt. Der Mann schwebt in Lebensgefahr.
Von Gregor Schiegl
Das 3134 Meter hohe Schönbichler Horn ist einer der beliebtesten Dreitausender bei Bergwanderern im Tiroler Zillertal. Einem Paar aus Dachau wurde seine Tour über den "Berliner Höhenweg" am Dienstag zum Verhängnis. Beim Abstieg über ein Schneefeld verloren der 55-jährige Mann und seine 52-jährige Begleiterin den Halt und stürzten nach Angaben der Polizei rund 200 Meter tief in steiles Gelände. Die Luftrettung brachte die beiden schwerverletzten Dachauer in die Klinik nach Innsbruck. Der Mann schwebte am Mittwoch immer noch in Lebensgefahr.
Das Paar hatte von Montag auf Dienstag im Furtschaglhaus übernachtet und wollte gegen 13.30 Uhr zur Berliner Hütte gehen. Auf einem Schneefeld verloren der Mann und die Frau den Halt und rutschten gut 200 Meter in die Tiefe. Der Mann erlitt dabei ein Polytrauma - zahlreiche schwere Verletzungen, von denen mindestens eine lebensgefährlich ist und daher schnellstmöglich medizinische Behandlung erfordert. Der Dachauer blieb in dem steilen Hang bewusstlos liegen. Seiner Begleiterin gelang es, per Handy einen Notruf abzusetzen. "Wenn sie es überleben, haben sie relativ viel Glück gehabt", sagte Michael Richter, Sprecher der Polizeiinspektion Dachau, die die Angehörigen über den Bergunfall bereits unterrichtet hat.
Die Rettung der beiden vollzog sich nämlich unter höchst dramatischen Umständen. Wegen Regen und Schneefall konnte die Bergrettung zunächst keinen Helikopter einsetzen, um zu den Verunglückten zu gelangen. So ging wertvolle Zeit verloren. Als die Wolken kurz aufrissen, konnte doch noch ein Hubschrauber aus dem Zillertal aufsteigen und die beiden mittels Tau vom knapp 3000 Meter hoch gelegenen Unglücksort bergen. Neben den Notarzthubschraubern Heli 4 und Christophorus waren auch die Bergrettungen von Ginzling und Mayrhofen, der Rettungsdienst und Notarzt aus Mayrhofen sowie die Alpinpolizei Mayrhofen im Einsatz.
An sich gilt die stark frequentierte Route am Schönbichler Horn unter Bergsteigern als nicht übermäßig gefährlich. "Dort gibt es eigentlich keine besonderen Schwierigkeiten", sagt Thomas Bucher, Sprecher des Deutschen Alpenvereins (DAV) in München. "Für einen Dreitausender ist der Berg sogar relativ leicht." Allerdings gilt als ideale Zeit für eine Besteigung die Zeit von Mitte Juli bis August, wenn die Hänge schneefrei und leicht zu begehen sind. "Für eine Hochtour war das schon ganz schön früh."
Nach den Statistiken des DAV ereignen sich die meisten tödlichen Abstürze in steilem Wandergelände - dort wo auch die beiden Dachauer am Dienstag schwer verunglückt sind. Schneefelder können dabei schnell zu tödlichen Rutschbahnen werden. Bergwanderer sollten deshalb auf Schneefeldern immer einen Eispickel griffbereit zur Hand haben, um eine Talfahrt noch bremsen zu können, rät Thomas Bucher. Mit den Schneeeisen sollte man das lieber nicht probieren, "da überschlägt man sich nur". Warum die beiden Dachauer - offenbar unabhängig voneinander - ausrutschten und über das Schneefeld in den felsigen Steilhang stürzten, ist bislang noch unklar.
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/muenchen/...turz-1.2017073
Ein Dachauer Bergsteigerpaar wurde bei einem Unglück in den Zillertaler Alpen schwer verletzt. Der Mann schwebt in Lebensgefahr.
Von Gregor Schiegl
Das 3134 Meter hohe Schönbichler Horn ist einer der beliebtesten Dreitausender bei Bergwanderern im Tiroler Zillertal. Einem Paar aus Dachau wurde seine Tour über den "Berliner Höhenweg" am Dienstag zum Verhängnis. Beim Abstieg über ein Schneefeld verloren der 55-jährige Mann und seine 52-jährige Begleiterin den Halt und stürzten nach Angaben der Polizei rund 200 Meter tief in steiles Gelände. Die Luftrettung brachte die beiden schwerverletzten Dachauer in die Klinik nach Innsbruck. Der Mann schwebte am Mittwoch immer noch in Lebensgefahr.
Das Paar hatte von Montag auf Dienstag im Furtschaglhaus übernachtet und wollte gegen 13.30 Uhr zur Berliner Hütte gehen. Auf einem Schneefeld verloren der Mann und die Frau den Halt und rutschten gut 200 Meter in die Tiefe. Der Mann erlitt dabei ein Polytrauma - zahlreiche schwere Verletzungen, von denen mindestens eine lebensgefährlich ist und daher schnellstmöglich medizinische Behandlung erfordert. Der Dachauer blieb in dem steilen Hang bewusstlos liegen. Seiner Begleiterin gelang es, per Handy einen Notruf abzusetzen. "Wenn sie es überleben, haben sie relativ viel Glück gehabt", sagte Michael Richter, Sprecher der Polizeiinspektion Dachau, die die Angehörigen über den Bergunfall bereits unterrichtet hat.
Die Rettung der beiden vollzog sich nämlich unter höchst dramatischen Umständen. Wegen Regen und Schneefall konnte die Bergrettung zunächst keinen Helikopter einsetzen, um zu den Verunglückten zu gelangen. So ging wertvolle Zeit verloren. Als die Wolken kurz aufrissen, konnte doch noch ein Hubschrauber aus dem Zillertal aufsteigen und die beiden mittels Tau vom knapp 3000 Meter hoch gelegenen Unglücksort bergen. Neben den Notarzthubschraubern Heli 4 und Christophorus waren auch die Bergrettungen von Ginzling und Mayrhofen, der Rettungsdienst und Notarzt aus Mayrhofen sowie die Alpinpolizei Mayrhofen im Einsatz.
An sich gilt die stark frequentierte Route am Schönbichler Horn unter Bergsteigern als nicht übermäßig gefährlich. "Dort gibt es eigentlich keine besonderen Schwierigkeiten", sagt Thomas Bucher, Sprecher des Deutschen Alpenvereins (DAV) in München. "Für einen Dreitausender ist der Berg sogar relativ leicht." Allerdings gilt als ideale Zeit für eine Besteigung die Zeit von Mitte Juli bis August, wenn die Hänge schneefrei und leicht zu begehen sind. "Für eine Hochtour war das schon ganz schön früh."
Nach den Statistiken des DAV ereignen sich die meisten tödlichen Abstürze in steilem Wandergelände - dort wo auch die beiden Dachauer am Dienstag schwer verunglückt sind. Schneefelder können dabei schnell zu tödlichen Rutschbahnen werden. Bergwanderer sollten deshalb auf Schneefeldern immer einen Eispickel griffbereit zur Hand haben, um eine Talfahrt noch bremsen zu können, rät Thomas Bucher. Mit den Schneeeisen sollte man das lieber nicht probieren, "da überschlägt man sich nur". Warum die beiden Dachauer - offenbar unabhängig voneinander - ausrutschten und über das Schneefeld in den felsigen Steilhang stürzten, ist bislang noch unklar.
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/muenchen/...turz-1.2017073
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