AW: Franz Horich am Röthelstein (Grazer Bergland) tödlich verunglückt - 18.09.2014
ein kleinwenig mehr möcht ich noch loswerden.
irgendwann, anfang der 90er - ich war damals viel mit einem feuerwehrler aus graz unterwegs (der mit der "doppelschrift" in den wandbüchern) - sagte eben derselbe, "morgen geht der horich mit". irgendwie war ich sehr aufgeregt, vielleicht hab ich jene nacht gar nicht viel geschlafen. dabei entpuppte sich der prominente als überhaupt nicht so, wie ich mir ihn vorgestellt hatte.
am nächsten tag ging ich mit franz klettern. tags darauf auch... es folgten jahre, in denen ich oft 6mal die woche mit ihm unterwegs war. klettern, putzen, graben, sägen... oft auch nur beton anfeuchten.
sein tiefsinniger humor in jeder lebensituation, seine gschichteln und vor allem seine sprüche und ausdrücke ("frische römer", sein weithin bekanntes "u-ou-ou-ou...") prägten mich und auch meine freunde und freundinnen.
viele touren dauerten wesentlich länger, als man sich anfangs dachte. am schartenspitz, zum beispiel, nach der sik, putze franz in seinem ausstieg noch in der untergehenden sonne. mein gesuder war ihm egal, es regnete grasbüschel, erdreich, kleinere, größere und ganz große steine, bis es finster war. sein altmetall wurde er natürlich auch los. lampe hatten wir keine mit. wir sind aber frühmorgens eingestiegen, mein treuer schäferhund wartete bis tief in die nacht in der halbhöhle am wandfuss. und ja, es war ein 21. juni. der schuttkegel am wandfuss war sicher eine halben meter höher geworden.
franz setzte in der tat neue maßstäbe in der absicherung. viele erstbegeher setzen einen haken weniger, um die dicke ihrer eier zu hinterlegen. franz kletterte stellen mehrfach, und setzte dann bei späteren begehungen zu hause extra für die stelle maßgefertigte haken, damit andere die stelle gut gesichert klettern konnten.
mit seinem handwerklichen geschick half er mir öfter bei instandhaltungsarbeiten an meinem elternhaus. auch bei vielen meiner kletterrouten, ob veröffentlicht oder nicht und nicht nur im grazer bergland, hatte er seine finger im spiel, oft auch bei zu- und abstiegen, da sägte er unermüdlich, legte bäume quer, grub henkel und wurzen zum anhalten aus.
als ich in graz studierte, suchte ich ihn abends öfters heim, stundenlang diskutierten und sinnierten wir in seinem keller. sein arsenal an mit liebe gefertigten haken war beachtlich, seine putzwerkzeuge innovativ und wirklich einzigartig. sein risssagl, ein auf einem holzgriff montiertes sägeblatt von 15cm länge ist so ziemlich das einzige werkzeug, das einen verwachsenen grazer bergland riss säubern kann. ich habe noch eines daheim, und es wird wieder eingesetzt werden. ganz sicher!
ein bissi stur war er schon, wenn es um kleben oder bohren ging; es machte ihm sicher mehr freude, seine eigenen haken zu verarbeiten. aber er war mir nie bös, wenn ich dann und wann den einen oder anderen gegen die von ihm so genannten "glänzer" austauschte, oft war er selber dabei. und eines sei gesagt, beim sanieren war es nahezu unmöglich, eine optimalere stelle für haken zu finden, als jene, wo franz den haken gesetzt hat.
jedesmal, wenn ich sein "töff", wie er seinen roller nannte, spätabends am rote-wand-parkplatz oder unterm hubert sah, legte ich einen ast auf sein gefährt. so wie er es bei meinem auto immer machte, wenn ich mal länger unterwegs war. anderntags wurde dann diskutiert, wer wo was ausgegraben hat...
für mich faszinierend war seine freude an den ganz kleinen dingen. eine wolkenstimmung, das klare, kalte wasser am spornzustieg, die feuerlilien im brunntal, der vollmond beim späten abstieg oder die laue föhnnacht im frühwinter.
im lauf der jahre ging ich weniger mit franz. ich fand arbeit und frau, die überall mitmacht, zog von der stadt weg. ich wurde älter, franz wurde alt. ich kletterte andere sachen als er. und die letzten jahre kletterte ich eigentlich fast gar nimmer, mich juckte es nicht mehr so. in der woche vor seinem tod wollte ich nochmal anrufen, fragen, wie es ihm ginge. irgendwelche unwichtige dinge kamen dazwischen, ich vergaß wieder, den franz anzurufen, vielleicht mal wieder bei ihm vorbeizuschauen.
sein werk zu würdigen, scheint müßig. jeder, der im grazer bergland unterwegs ist, begegnet seinem werk. es liegt an uns, damit sorgsam umzugehen, freude daran zu haben und es ja nicht zuwachsen zu lassen.
ein kleinwenig mehr möcht ich noch loswerden.
irgendwann, anfang der 90er - ich war damals viel mit einem feuerwehrler aus graz unterwegs (der mit der "doppelschrift" in den wandbüchern) - sagte eben derselbe, "morgen geht der horich mit". irgendwie war ich sehr aufgeregt, vielleicht hab ich jene nacht gar nicht viel geschlafen. dabei entpuppte sich der prominente als überhaupt nicht so, wie ich mir ihn vorgestellt hatte.
am nächsten tag ging ich mit franz klettern. tags darauf auch... es folgten jahre, in denen ich oft 6mal die woche mit ihm unterwegs war. klettern, putzen, graben, sägen... oft auch nur beton anfeuchten.
sein tiefsinniger humor in jeder lebensituation, seine gschichteln und vor allem seine sprüche und ausdrücke ("frische römer", sein weithin bekanntes "u-ou-ou-ou...") prägten mich und auch meine freunde und freundinnen.
viele touren dauerten wesentlich länger, als man sich anfangs dachte. am schartenspitz, zum beispiel, nach der sik, putze franz in seinem ausstieg noch in der untergehenden sonne. mein gesuder war ihm egal, es regnete grasbüschel, erdreich, kleinere, größere und ganz große steine, bis es finster war. sein altmetall wurde er natürlich auch los. lampe hatten wir keine mit. wir sind aber frühmorgens eingestiegen, mein treuer schäferhund wartete bis tief in die nacht in der halbhöhle am wandfuss. und ja, es war ein 21. juni. der schuttkegel am wandfuss war sicher eine halben meter höher geworden.
franz setzte in der tat neue maßstäbe in der absicherung. viele erstbegeher setzen einen haken weniger, um die dicke ihrer eier zu hinterlegen. franz kletterte stellen mehrfach, und setzte dann bei späteren begehungen zu hause extra für die stelle maßgefertigte haken, damit andere die stelle gut gesichert klettern konnten.
mit seinem handwerklichen geschick half er mir öfter bei instandhaltungsarbeiten an meinem elternhaus. auch bei vielen meiner kletterrouten, ob veröffentlicht oder nicht und nicht nur im grazer bergland, hatte er seine finger im spiel, oft auch bei zu- und abstiegen, da sägte er unermüdlich, legte bäume quer, grub henkel und wurzen zum anhalten aus.
als ich in graz studierte, suchte ich ihn abends öfters heim, stundenlang diskutierten und sinnierten wir in seinem keller. sein arsenal an mit liebe gefertigten haken war beachtlich, seine putzwerkzeuge innovativ und wirklich einzigartig. sein risssagl, ein auf einem holzgriff montiertes sägeblatt von 15cm länge ist so ziemlich das einzige werkzeug, das einen verwachsenen grazer bergland riss säubern kann. ich habe noch eines daheim, und es wird wieder eingesetzt werden. ganz sicher!
ein bissi stur war er schon, wenn es um kleben oder bohren ging; es machte ihm sicher mehr freude, seine eigenen haken zu verarbeiten. aber er war mir nie bös, wenn ich dann und wann den einen oder anderen gegen die von ihm so genannten "glänzer" austauschte, oft war er selber dabei. und eines sei gesagt, beim sanieren war es nahezu unmöglich, eine optimalere stelle für haken zu finden, als jene, wo franz den haken gesetzt hat.
jedesmal, wenn ich sein "töff", wie er seinen roller nannte, spätabends am rote-wand-parkplatz oder unterm hubert sah, legte ich einen ast auf sein gefährt. so wie er es bei meinem auto immer machte, wenn ich mal länger unterwegs war. anderntags wurde dann diskutiert, wer wo was ausgegraben hat...
für mich faszinierend war seine freude an den ganz kleinen dingen. eine wolkenstimmung, das klare, kalte wasser am spornzustieg, die feuerlilien im brunntal, der vollmond beim späten abstieg oder die laue föhnnacht im frühwinter.
im lauf der jahre ging ich weniger mit franz. ich fand arbeit und frau, die überall mitmacht, zog von der stadt weg. ich wurde älter, franz wurde alt. ich kletterte andere sachen als er. und die letzten jahre kletterte ich eigentlich fast gar nimmer, mich juckte es nicht mehr so. in der woche vor seinem tod wollte ich nochmal anrufen, fragen, wie es ihm ginge. irgendwelche unwichtige dinge kamen dazwischen, ich vergaß wieder, den franz anzurufen, vielleicht mal wieder bei ihm vorbeizuschauen.
sein werk zu würdigen, scheint müßig. jeder, der im grazer bergland unterwegs ist, begegnet seinem werk. es liegt an uns, damit sorgsam umzugehen, freude daran zu haben und es ja nicht zuwachsen zu lassen.
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