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Sporthandel: Rückkehr der Einzelkämpfer

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  • Sporthandel: Rückkehr der Einzelkämpfer

    http://derstandard.at/2000008131597/...Einzelkaempfer

    Nach dem Einstieg des britischen Diskonters Sports Direct droht ein Drittel des Marktes zu zerbröseln

    Es ist ein Umbruch, den selbst alte Hasen des österreichischen Sporthandels noch nicht erlebt haben. Vor ihren Augen zerbröckelt derzeit mehr als ein Drittel des Marktes. Renommierte Markenhersteller von der Skiindustrie über Outdoormode-Produzenten bis hin zu Fahrradherstellern suchen intensiv neue Absatzwege. Konsumenten kehren den einstigen Platzhirschen der Branche den Rücken - und auf dem Jobmarkt rotiert es.

    Seit dem Einstieg des britischen Diskontriesen Sports Direct in Österreichs Marktführer Sport Eybl und Sports Experts ist in der Branche nichts mehr so, wie es war. Auf billig will der Konzern riesige Handelsflächen ummodeln. Verkäufer werden angehalten, nicht zu beraten, und dienen als Regalschlichter. Markenware wird verschleudert und der Kreis der Lieferanten spätestens ab dem nächsten Frühjahr deutlich verkleinert. Wann die Briten den anhaltenden rasanten Umsatzeinbruch bei Österreichs einstiger Traditionsmarke Eybl bremsen können, ist offen.
    Vakuum tut sich auf

    Fix ist eine vielfältige Truppe an lachenden Gewinnern. Und diese findet sich neben dem Internet vor allem im Fachhandel. Es sind Einzelkämpfer wie Sport Nora, Outdoorspezialisten wie Schwanda, Bergfuchs oder Steppenwolf und Nischenanbieter für Fitness, Laufsport oder Räder, die seit Monaten regen Zulauf an Sportlern erfahren. Bei vielen stapeln sich Bewerbungsschreiben von Mitarbeitern der Sports-Direct-Gruppe. Die Industrie, die den Rückzug aus dem Diskontgeschäft probt oder keinen Zugang zur Londoner Zentrale der neuen Eybl-Besitzer hat, rollt ihnen den roten Teppich aus.

    "Es ist ein Vakuum entstanden", sagt Gernot Kellermayr, "und das bedeutet für den Fachhandel eine Riesenchance." Der frühere Olympia-Zehnkämpfer vertritt als Präsident des Verbands der Sportartikelerzeuger und -ausrüster rund 650 Mitglieder aus Industrie und Handel. Der Markt verträgt die von den Briten geplanten zusätzlichen großen Diskontflächen aus seiner Sicht nicht. Der Österreicher werde gerne beraten, "er will darüber reden, welche Tour die schönste ist und wo er welchen Ski verwendet". Und das lässt nicht nur große Eybl-Rivalen wie Hervis, Sport 2000 und Gigasport Aufwind wittern, sondern eröffnet gerade im städtischen Gebiet Raum für Kleine. Zumal auch bei Intersport seit dem Verkauf nach Deutschland die Karten neu gemischt werden.
    An Grenzen stoßen

    Einfach sei der Markt heuer geworden. Er wundere sich, dass der Zerfall großer Ketten nicht mehr kleine Händler aufsperren lässt, sagt Andreas Maron, Chef des Outdoor-Spezialisten Schwanda. Der Wiener Betrieb seiner Familie, den er seit 30 Jahren führt, erlebt derzeit von Monat zu Monat mehr Zustrom. Auch wenn er "bei den ganzen Aktionsgeschichten nicht mit dabei" sei und manchen neuen Kunden erst "erziehen" muss.

    Bergschuhe aufs Schnelle kaufen, nach einer Tour zurück ins Regal tragen, wo sich schon hunderte andere gebrauchte stapeln, und sein Geld zurückbekommen - das spielt es halt im Kleinen nicht, bestätigt Gregor Schwenk, dessen Familie der 18 Mitarbeiter starke Betrieb Bergfuchs gehört. Richtig angenehm sei das Geschäft zurzeit, abgesehen davon, dass er angesichts der vielen Neukunden an seine Grenzen stoße, sagt der Wiener Händler. Auch die Lieferanten stünden Schlange. Schwenk sieht die Konkurrenz des Internets für seine Nische sehr gelassen. "Bei uns geht's um Sicherheit: Seile, Karabiner, Gurte. Da ist Onlinekauf nichts für Neueinsteiger."

    Von einem Netz an weiteren Filialen träumt er nicht: Lieber auf bestehendem Standort wachsen. Michael Lanmüller, der in Wien auf Initiative seiner Frau hin 1991 den Bergsport-Ausrüster Steppenwolf gründete und zu den Pionieren der Jack-Wolfskin-Shops in Europa zählt, handhabt es ähnlich: Große Expansion sei für einzelne Personen einfach nicht finanzierbar. "Es gibt ja genug Beispiele, wo das Ganze in die Hose ging." Da bleibe er mit seinen 30 Mitarbeitern lieber klein und fein.
    Zu viel Ware auf dem Markt

    Auch Lanmüller erlebt derzeit eine Rückkehr der Kunden in den Fachhandel. Sports Direct müsse sich erst neues Publikum erarbeiten. Anders als Bergfuchs-Chef Schwenk sieht er das Internet aber zur immer größeren Konkurrenz heranwachsen: Innerhalb eines Jahres sei der Online-Anteil im Outdoor-Geschäft von sieben auf 24 Prozent gestiegen. Dazu kommt der Trend zu Läden, die nur Restposten vertreiben. "Es ist zu viel Ware auf dem Markt, und die Lager sind voll. Gut für die Kunden."

    Harald Sauer hofft dennoch, dass sich im Zuge der Krise des Marktführers eine neue Fachhandels-Landschaft in Österreich entwickelt. Er führt in dritter Generation den mittlerweile 70 Jahre alten Händler Sport Nora. 2015 will er den Wiener Standort ausbauen. Zwei, drei weitere Filialen sind in Planung. "Viele warten noch diesen Winter ab. Denn bis dahin laufen Lieferverpflichtungen der Industrie an Sports Direct ab. Aber dann wird's spannend." (Verena Kainrath, DER STANDARD, 14.11.2014)
    Lieber bei Sauwetter einen Berg genießen
    als bei Sonnenschein in der Arbeit verdrießen.

  • #2
    AW: Sporthandel: Rückkehr der Einzelkämpfer

    Wenigstens hier im forum erfährt was sich so am Markt alles tut...!
    LGr. Pablito

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    • #3
      AW: Sporthandel: Rückkehr der Einzelkämpfer

      In Salzburg-Lengfelden hängen seit kurzem wieder "Sport Eybl" Schilder am Gebäude, innen immer noch der gleiche Schrott. Für wie blöd halten die eigentlich die Konsumenten? Mir persönlich ist es eigentlich egal, kaufe ich halt beim "IKO" in Hallwang ein
      , mir tun nur die Mitarbeiter leid, hoffe sie finden alle einen Job wo ihre Erfahrung gefragt ist.
      Lieber bei Sauwetter einen Berg genießen
      als bei Sonnenschein in der Arbeit verdrießen.

      Kommentar


      • #4
        AW: Sporthandel: Rückkehr der Einzelkämpfer

        Hallo, ich habe zwar manchmal bei Sport Eybl auch eine gute Beratung bekommen. Die Auswahl beim Gewand war natürlich auch groß. Die Beratung ist in den letzten Jahren aber wirklich weniger geworden.

        Neulich war ich im Eybl Vösendorf und habe die Kassierin gefragt, warum die Kassen ganz nach hinten - weit weg vom Ausgang - verlegt worden sind. Weil die Kunden durch das ganze Geschäft gehen sollen, Anweisung von oben.

        Zu den Kleineren kann ich sagen, dass ich mich dort immer gut aufgehoben gefühlt habe. Das gilt vor allem für Schwanda, aber auch für Bergfuchs und auch den gut ausgestatteten Shop vom ÖTK in der Bäckerstraße.

        LG Martin

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        • #5
          AW: Sporthandel: Rückkehr der Einzelkämpfer

          Warum sich da nicht ein paar der Jobsuchenden zusammentun und was Neues aus dem Boden stampfen. Wäre doch spannend die Industrie mit ins Boot zu holen, sich einen Standort zu suchen,der muss ja nicht auf edel ausgestattet sein, und dort Auswahl und Qualität anzubieten. Standorte gibt's glaub ich genug - gleich ums eck vom alten Eybl...
          wennst runter willst, musst vorher rauf.....

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          • #6
            AW: Sporthandel: Rückkehr der Einzelkämpfer

            Zitat von LG2465 Beitrag anzeigen
            Warum sich da nicht ein paar der Jobsuchenden zusammentun und was Neues aus dem Boden stampfen.
            weils leider, finanziell nur schwer machbar ist gerade für jobsuchende. der markt wäre da. würd mir in steyr einen kleinen aber feinen ausrüster wirklich wünschen!
            Ich steige nicht auf Berge um Gott oder einem anderen spirituellen Wesen näher zu sein sondern um einmal etwas über den dingen zu stehen!

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            • #7
              AW: Sporthandel: Rückkehr der Einzelkämpfer

              Es ist ein Umbruch, den selbst alte Hasen des österreichischen Sporthandels noch nicht erlebt haben. Vor ihren Augen zerbröckelt derzeit mehr als ein Drittel des Marktes. Renommierte Markenhersteller von der Skiindustrie über Outdoormode-Produzenten bis hin zu Fahrradherstellern suchen intensiv neue Absatzwege.
              Was meiner Meinung auch zu einem Gutteil damit zu tun hat, dass die Hersteller die ganze Zeit über heftig an der Preisschraube gedreht haben:
              Preise von €700 für Alpinschisets, €400 für Tourenschischuhe, €200 für ganz normale Wanderschuhe, €500 für Schi- oder Outdoorjacken usw. sind mittlerweile keine Ausnahmepreise mehr für Sonder- oder Luxusserien, sondern im mittleren bis leicht gehobenen Markenwarensegment eher die Regel. Der großteil der Käufer stellt sich damit die Frage ob der Preis im Verhältnis zum Gebotenen und Nutzbarennoch in Relation steht.
              Umso unverständlicher wird es, als auch Markenhersteller für ihre Produktion immer mehr in Billiglohnländer ausweichen...

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              • #8
                AW: Sporthandel: Rückkehr der Einzelkämpfer

                Zitat von Mittagstein Beitrag anzeigen
                Umso unverständlicher wird es, als auch Markenhersteller für ihre Produktion immer mehr in Billiglohnländer ausweichen...
                Der Hauptgrund ist wohl eher, dass gewisse Hersteller einfach den Gewinn maximieren möchten.....den Leuten das weisse aus den Augen quetschen, damit ein paar wenige die versprochene Dividende
                abkassieren können. Ist aber nicht nur in dieser Branche so....
                Das es nach wie vor möglich ist in Europa ja sogar in Österreich zu produzieren, zeigen einige wenige. Wenn die österr. Produkte dann auch noch billiger sind als jende die in Fernost hergestellt wurden, dann stellts einem die Nackenhaare auf....leider "kann man aber oft nicht aus", wenn man spezielle Wünsche hat bzw. nicht zurückstecken will.
                Wie lange sich die Preisspirale noch nach oben dreht? Gute Frage, solange die Konsumenten mitmachen alles kein Problem. Mittlerweile kann man ja für seine Schitourenstiefel schon deutlich mehr als 1500€ ausgeben....für deine veranschlagten 400€ UVP findet der ambitionierte Schitourengeher keinen einzigen Schuh (Auslaufmodelle und Special Aktionen ausgenommen)
                ...a Tog ohne Bier is wia a Tog ohne Wein....
                google online Album

                Paul

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                • #9
                  AW: Sporthandel: Rückkehr der Einzelkämpfer

                  Zitat von martin.gi Beitrag anzeigen
                  Neulich war ich im Eybl Vösendorf und habe die Kassierin gefragt, warum die Kassen ganz nach hinten - weit weg vom Ausgang - verlegt worden sind. Weil die Kunden durch das ganze Geschäft gehen sollen, Anweisung von oben.
                  Also die Jammerei über die Kassensache hier und den einschlägigen Medienforen ist schön langsam albern, regen sich die Leute bei H&M, Zara oder Peek&Cloppenburg auch so oft auf, dass die Kassen hinten im Geschäft sind?
                  Ich, bloque: Projekt Zentralalpenweg

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                  • #10
                    AW: Sporthandel: Rückkehr der Einzelkämpfer

                    Das Thema Beratung ist immer so eine Sache.
                    Leider lassen sich immer mehr Leute vom Fachhändler beraten und kaufen die empfohlene Ware dann günstig über das Internet.
                    Verständlich, dass sich da der Verkäufer fragt, ob sich dieser Service für ihn noch lohnt...
                    liebe Grüße,
                    Patrick

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                    • #11
                      AW: Sporthandel: Rückkehr der Einzelkämpfer

                      Zitat von paulchen Beitrag anzeigen
                      Das es nach wie vor möglich ist in Europa ja sogar in Österreich zu produzieren, zeigen einige wenige. Wenn die österr. Produkte dann auch noch billiger sind als jende die in Fernost hergestellt wurden, dann stellts einem die Nackenhaare auf....leider "kann man aber oft nicht aus", wenn man spezielle Wünsche hat bzw. nicht zurückstecken will.
                      In Österreich Schuhe zu produzieren ist halt auch so eine Sache. Habe eine zeitlang bei einem Schuhproduzenten (keine Bergschuhe) gearbeitet. Dabei ist nicht nur der Lohn ein Thema....obwohl grad der Schuhmacherkollektiv einer der niedrigsten ist, und ich viele Mitarbeiter sah knapp über 1000 eur Brutto! verdient haben.
                      Hatte da immer große Ehrfurcht, denn die Schuhe waren doch langlebige und wurden oft auch nach 10 Jahren zum Service geschickt, weil irgendwas geklebt, genäht, oder was auch immer gemacht werden mußte. Es gibt ja auch nicht sehr viele Ledergerbereien die gute Qualität liefern können - und die haben dann auch eine Art von kleinem Monopol in Europa.

                      Leider gibts nur mehr wenige Fachkräfte aufgrund des niedrigen Lohns. Denn mit einer Flexnaht Schuhe zu machen, können nur wenige - und selbst die alten Flexnähmaschinen mit Ersatzteilen am Leben zu erhalten war keine einfache Sache.

                      Trotzdem, und das war verwunderlich, gibts überraschend viele Konsumenten die den Preis bezahlen, Umsatzzuwächse von 20-30% im Jahr waren Standard....die Nachfrage teilweise schwer zu befriedigen.

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                      • #12
                        AW: Sporthandel: Rückkehr der Einzelkämpfer

                        Wenn ich etwas günstiges will und mich bei den Artikeln auskenne gehe ich mal zum sportsdirekt, weil ja echt günstig, für Spezialausrüstung Bergwerk in Linz. Die haben mir übrigens berichtet, dass sie mehr Kunden haben, seit es den Exbl in seiner ursprünglichen Form nicht mehr gibt!

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                        • #13
                          AW: Sporthandel: Rückkehr der Einzelkämpfer

                          Exbl ist wahrscheinlich ein Freud´scher Versprecher

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                          • #14
                            AW: Sporthandel: Rückkehr der Einzelkämpfer

                            Sind wir uns ehrlich!
                            Im Fachgeschäft anprobieren und beraten lassen.
                            Dann über die Preissuchmaschine laufen lassen und online bestellen.
                            Das ist die Realität - nicht immer aber immer öfter.

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